Hallo!
Auf die Gefahr hin, dass ich Dinge wiederhole, möchte ich auch gerne noch meinen Senf dazu geben.
Thema kleiner/großer Hund und Auslauf:
Das ist absolut(!) abhängig von der Rasse bzw. Mischung, nicht von der Größe.
Einen Mastiff von 80 kg kann man im Allgemeinen mit 2-3 gemütlichen Spaziergängen am Tag gut zufrieden stellen. Einen Jack Russell Terrier würde man damit gnadenlos unterfordern.
Ich erzähle mal ein bisschen was über meine persönlichen Erfahrungen:
Wir haben zwei Hunde, den Rüden Chen (ca. 12 Jahre alt, Lhasa-Apso(?)-Mix, 30 cm, etwa 12 kg) und die Hündin Sunny (4 Jahre alt, Pekinesen-Yorkie-Mix, 25 cm, knapp 6 kg).
Der Rüde ist aus dem TH und ein absoluter Glücksgriff: Er blieb von Anfang an problemlos bis zu 7/8 Stunden alleine, ist total ruhig und recht gut zu erziehen. Er kann am Tag 5 Stunden spazieren gehen, ist aber auch mit unter 2 Stunden zufrieden.
Sunny hingegen, die wir mit 11 Wochen (Quasi-Notfall) bekamen, ist ein ganz anderes Kaliber. Bei ihr schlägt der Yorkie voll durch: Durchaus dickköpfig (Terrier-Erziehung ist eher schwierig

), wuselig und voll Energie. Zuckersüß und lieb, aber auch gerne in Bewegung.
Mein Vater ist an fünf Tagen pro Woche die ganze Zeit zu Hause, an den anderen Tagen sind die Hundis maximal 5-6 Stunden alleine.
Länger würde ich auch unsere Hunde, die ja nicht ganz "alleine" sind, nur im Notfall alleine lassen.
Beide gehen im Moment morgens ca. 1 Stunde und abends ca. 45 Minuten "Gassi", außerdem können sie - wenn wir da sind - jederzeit(!) in den Garten.
Das bedeutet natürlich auch, dass man im Winter nach jedem Gartengang Pfoten und Bäuche abtrocknen muss und sie aufgrund des langen Felles ordentlich Dreck mitschleppen.
Auch das ist ein Punkt, dessen man sich bewusst sein muss: Will ich mich wirklich (von Herbst bis Frühjahr) fast jedes Mal, wenn der Hund draußen war, mit Pfotenabwischen beschäftigen?

Je länger das Fell, desto größer das Problem - es sei denn, man lässt den Hund scheren (was wir btw tun).
Ich persönlich würde aufgrund meiner Erfahrungen mit Sunny und dem allgemeinen Terrier-Charakter einem Hundeanfänger
nicht zu einem Terrier raten.
Wenn man sich vorher genau damit beschäftigt, geht das sicherlich gut - aber speziell Jack Russell und Yorkshire Terrier werden m.E. vieeel zu oft unterschätzt.
Sie sind als Jagdhunde gezüchtet, das bekommt man auch nicht wirklich raus. Das heißt, sie werden sehr wahrscheinlich draußen Jagdtrieb zeigen. Und sie sind vom Ursprung her Hunde, die bei der Jagd sehr auf sich gestellt agieren - das heißt, sie gehören nicht zu den leicht zu erziehenden Rassen.

Zwar intelligent und gelehrig, aber sehr oft auch mit sprichwörtlichem Dickkopf.
Zur Rasse Mini-Yorkshire:
Tut mir leid, das so direkt sagen zu müssen, aber - schlag dir das zum Wohle der Tiere besser aus dem Kopf. Yorkies in Normalgröße sind relativ fitte Hunde, aber diese Miniturisierung birgt viele gesundheitliche Probleme. Diese Mini-Hunde sind, wie schon jemand schrieb, vollkommen überzüchtet.
Du müsstest immer aufpassen, dass dir der Hund z.B. nicht vom Schoß springt, weil das für so klein gezüchtete Knochen gefährlich sein kann.
Wenn es eine sehr kleine Rasse sein "muss", dann rate ich eher z.B. zu Malteser/Bologneser/Havaneser/Bichon frise/Coton de Tulear (verschiedene Rassen aus der Bichon-Verwandtschaft), Papillon, Pekinese, Shi Tzu, Mops, Zwergpudel... also zu Rassen, die von sich aus gut zu erziehen und klein, aber nicht winzig sind.
(Infos über die meisten Hunderassen findest du hier:
http://www.hundund.de )
Generell zu deinem Hundewunsch:
Ich würde dir auch raten, es noch zu lassen - dem Hund zuliebe. Klar, Haus mit Garten ist toll, aber nicht für einen Hund, der jeden Tag 6-8 Stunden alleine bleiben soll (was er ja wohl auch nicht im Garten könnte).
Überleg dir auch: Du müsstest z.B. morgens vor der Uni 30-60 Minuten mit dem Hund raus, mittags möglichst auch nochmal 30 Min., abends wieder 30-60 Min. Es gibt wohl keinen Hund, der mit weniger als anderthalb bis zwei Stunden "Gassi" am Tag glücklich lebt.
Bei 8 Stunden Schlaf, 8 Stunden Uni/Arbeit und ca. 2-3 Stunden Beschäftigung mit dem Hund (inkl. füttern, schmusen, spielen, ggf. bürsten etc.) bleibt - abzüglich essen - nicht mehr viel Zeit zum Lernen, Ausgehen usw...
(Die Angaben gelten alle für Hunde, die wenig Bewegung brauchen.)
Falls du dich für einen Hund entscheidest, dann nimm in deiner Lebenssituation bitte keinen Welpen!
Ein bei der Anschaffung 8 bis 12 Wochen altes Hundebaby hat man nicht in den 3 Monaten Sommer-Semesterferien so weit, dass es danach 8 Stunden alleine bleiben kann. Ein Hund ist mit 5,6 Monaten noch ein Kind und braucht Aufmerksamkeit und Beschäftigung - zumindest mit einem anderen Hund, besser mit seinen Menschen.
Es ist auch m.E. alles andere als empfehlenswert, einen Welpen tagsüber an einen Hundesitter o.ä. abzugeben - denn derjenige müsste dein Erziehungskonzept 1:1 übernehmen und konsequent durchziehen... dass das klappt, ist eher unwahrscheinlich.
Zu den Kosten kann ich aus dem Kopf nicht viel sagen, aber es dürften bei gutem Futter, Hundesteuer (je nach Ort), regelmäßigen Entwurmungen/Impfungen usw. schon für einen kleinen Hund 40-50 € pro Monat sein.
Öhm ja... Hab ich noch was vergessen?
[Edit]
Ach ja:
Wenn zwei Hunde, dann nicht zwei Welpen, sondern am Besten ein bestehendes, erwachsenes Paar aus einem Tierheim. Zwei Welpen zu erziehen ist ein Fulltime-Job und m.E. kaum zu meistern.
LiGrü,
Mooni