Binchen
Mäusologie-Meister*in
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Hallo ihr Lieben,
ich habe über eine stressärmere VGMethode für Farbis nachgedacht und bin (erstaunlich schnell) zu einer Lösung gekommen.
Zu diesem Zeitpunkt ist sie noch absolut unerprobt und sollte daher erstmal nur von erfahrenen Farbihaltern in Betracht gezogen werden!
Wenn sich in den Praxistests zeigt, dass die Fellis sich so verhalten wie ich mir das denke, dann ist diese Methode vermutlich wesentlich stressärmer und uU die VG viel schneller abgeschlossen als bei der herkömmlichen Etappenmethode.
Dadurch, dass die Farbis selbst die Geschwindigkeit bestimmen und deutlich mehr Platz benötigt wird als bei der Etappenmethode ist sie vermutlich nicht für jeden Halter umsetzbar. Könnte aber für die Farbihalter mit den entsprechenden Resourcen eine interessante Alternative darstellen.
Die letzten Tage wurde die Rohfassung schon im internen Bereich den Mods/Admins vorgestellt und aufgrund der ersten Kritiken (vielen Dank nochmals dafür, das hat es gebraucht
) den ersten aber nötigen Feinschliff erhalten.
Falls euch noch Kritikpunkte auffallen bitte scheut euch nicht diese mitzuteilen, denn das hilft die Methode noch zu verbessern.
Leider habe ich selbst derzeit keine Möglichkeit die Methode zu testen, würde mich daher sehr freuen wenn sich erfahrene Farbihalter dazu entschließen würden einen Versuch zu wagen- und ihre Erfahrungen zu teilen.
Aber nun spanne ich euch nicht länger auf die Folter, hier ist das (vorläufige) Ergebnis.
Alternative FarbiVGmethode
Neutrale positiv besetzte Zone
benötigt wird
- 1 Endgehege
- Pro zu vergesellschaftende Gruppe 1 bereits von ihnen bewohntes Gehege (eines davon kann auch das Endgehege sein) oder Übergangsgehege (Duna, Aqua, Gitterkäfig)
- 1 Brett mit 0,5-1qm (sollte 50x100cm nicht unterschreiten! Je mehr Mäuse desto größer) mit 10-30cm Streuschutz rund herum wird die neutrale Zone. Bei eher scheuen, ängstlichen, Untergrundmäusen und Jungtieren bietet sich ein 30cm hoher Streuschutz an
- Pro Gehege 1 Rampe (10-15cm breit, an den Seiten einen Herunterfallschutz ( falls freier Raum zwischen den jeweiligen Gehegen und der Zone überbrückt werden muss 7cm zum reinen Schutz vor Herunterfallen, 15cm für scheue, ängstliche, Untergrundmäuse und Jungtiere, steht die Zone direkt am jeweiligen Gehege kann der Herunterfallschutz auch mit 2-5cm wesentlich geringer ausfallen.) und so genutzt, dass alle Mäuschen gut darauf laufen können und nicht herunter rutschen), welche die Verbindung zwischen den einzelnen Gehegen und der neutralen Zone bilden
Vorteile
- kaum Stress für die Fellis
- signifikant weniger durch Stress verursachten Erkrankungen
- die Fellis machen im Bestfall nur positive Erfahrungen mit Artgenossen
- Senioren/innen, krankheitsanfällige oder durch Krankheit eingeschränkte Fellis und Tumormäuschen können so problemlos vergesellschaftet werden
- kein Zwang! Die Mäuschen vergesellschaften sich selbst miteinander
- uU hat man binnen weniger Tage die ganze Gruppe im fertig eingerichteten Endgehege
-( Theorie, welche sich noch beweisen muss in der Praxis: durch den vielen Platz entstehen Ausweichmöglichkeiten, welche Konfliktsituationen entschärfen (einander unsympathische Farbis können sich aus dem Weg gehen, müssen also nicht interagieren))
Nachteile
- nicht jeder Halter hat den Platz um die Zone für uU mehrere Wochen aufgebaut zu haben
- uU zeitintensiv
- für Spunks müsste man uU aufwendige (ausbruchsichere!) Anpassungen vornehmen
Vorbereitungen und Allgemeines
Gruppe A und Gruppe B sollen miteinander vergesellschaftet werden (zusätzliche Gruppen möglich)
In Gehegenähe aller Gruppen wird ein 0,5-1qm messendes Brett/Tisch mit Streuschutz, ca. 3- 5cm Einstreuhöhe und nicht-resourcendarstellender Inventarstücke wie Kletterästen, Leitern, Kletterstricken, Weidenbrücken etc. eingerichtet (so, dass es nicht überladen ist aber Beschäftigungsmöglichkeit bietetund es für die Fellis attraktiv macht). Mittels breiter, gesicherter Rampen soll sich das Brett/Tischgehege (neutrale Zone) mit den Gehegen ( ist dies nicht möglich dann wird die Zone beim Endgehege aufgestellt und die anderen Gruppen für Stufe 2 und 3 mit gebrauchter Einstreu/gebrauchtem Inventar in ein Übergangsgehege (Duna, Aqua, Gitterkäfig) umgesiedelt) aller Gruppen verbinden lassen. Nachfolgend nur noch die Zone genannt. Ziel ist es eine „ich kann immer rein oder raus“-ähnliche-Situation wie bei einer frei lebenden, einbrechenden Maus zu schaffen, die sich quasi selbst vergesellschaftet.
Stufe 1:
Im Vorfeld können die jeweiligen Gruppenrampen auch schon (so möglich) für 2,3 Tage in dem jeweiligen Gruppengehege mit Leckerlis/Futter darauf verstreut zum Bekanntmachen/Beklettern aufgestellt werden. So werden diese vermutlich viel freudiger genutzt werden wenn sie dann mit der Zone verbunden werden. Ist es nicht möglich die Zone für alle Gehege zugänglich aufzustellen (müssen einzelne Gruppe also für Stufe 2 und 3 in kleinere Gehege umgesiedelt werden) ist es empfehlenswert die Zone zeitweise bei den jeweiligen Gehegen aufzustellen, die mit dieser vertraut werden sollen. Ist dies nicht möglich müssen die entsprechenden Gruppen schon zu Stufe 1 in ein kleineres Gehege (mit bekanntem Einstreu/Inventar) umgesiedelt werden. Es empfielt sich diesen Gruppen (damit sie ihrem Bewegungsdrang folgen können) abwechselnd mit den anderen Gruppen für längere Zeitspannen ( über die Hauptaktivitätszeit,24Std. oder mehrere Tage am Stück) die Zone zugänglich zu machen. Den einzelnen Gruppen wird- getrennt voneinander!- die Zone zugänglich gemacht. In der Zone laden dann beim ersten Mal (danach nicht mehr!) verstreute Leckerlis und uU auch schon gebrauchte, unbedenkliche Inventarstücke (wird ja dann eh von allen Gruppen benutzt und markiert werden) wie ein Kletterast oder offen aufgestellte Weidenbrücken zum Erkunden und Wohlfühlen ein. Keine potenziellen Schlafplätze, Futter oder Wasser dort anbieten!
Ist die jeweilige Gruppe futterzahm können von Hand weitere Leckerlis verteilt werden.
Hat sich die Gruppe nach ausgiebigem Erkunden wieder in ihr Gehege zurück gezogen wird dasselbe mit der/den anderen Gruppe/n (so sie wach sind und von selbst erkunden kommen) gemacht. Hat man nur begrenzt Zeit kann man uU die Rückkehr ins Gehege auch steuern indem man ihnen dort frisches Heu anbietet oder Futter gibt (ist die normale Fütterungszeit früher da dann nur einen Bruchteil der Futtermenge anbieten und den Rest dann später, wenn die Mäuse die Zone verlassen sollen, geben)- oder Anderes anbietet, für was die Farbis alles stehen und liegen lassen. Man kann ihnen (für sehr scheue/ängstliche/Untergrundmäuse) auch 24Std oder mehrere Tage die Zone zugänglich machen. Das aber mit den anderen Gruppen abwechseln damit sie sich über die Markierungsgerüche schon etwas bekannt machen können.
Essenziell für Stufe 1 ist, dass sich die Mäuse gerne in der Zone aufhalten und sich dort wohl/sicher fühlen. Wie bei einem Kinderspielplatz für Menschen.
Stufe 2:
In der Zone Leckerlis nur von Hand oder einem Löffel etc. geben, nicht verstreuen!
Die Zone wird zeitweise oder durchgängig unter ständiger Aufsicht (!) für alle Gruppen gleichzeitig zugänglich gemacht, die einzelnen Gruppengehege bleiben geöffnet und somit frei zugänglich für alle Mäuse.
Nun können die Mäuse direkt aufeinandertreffen.
In der Zone unbedingt Aggressionen (z.B. Drohgesten, Boxen, Jagden) durch Anpusten abbrechen/unterbinden. Denn dort soll (ähnlich wie bei einem Kinderspielplatz) eine neutrale Zone mit nur freundlichen, entspannten Begegnungen entstehen
Friedliches Verhalten wird ggFs durch gezielt gegebene Leckerlis belohnt so die Mäuse keine Angst vor der Hand haben und futterzahm sind. Sind einige ängstliche Fellis darunter sollte dies lieber gelassen werden um diese nicht zu erschrecken.
So sich alle Mäuse wieder in ihre jeweiligen Gehege zurück gezogen haben (uU passiert das aber nicht weil sich die Gruppen bei Sympathie auch direkt vermischen können!) kann die Zone wieder unzugänglich gemacht werden so man sich für die VG viel Zeit nehmen möchte. Will man die VG eher voran treiben lässt man die Zone einfach offen, muss aber entsprechend auch bei wachen Mäusen dabei sein und ggFs eingreifen.
In den End-und angestammten/ Übergangsgehegen gilt die Regel, dass es keine blutigen Auseinandersetzungen geben darf. GgFs auftretende Rangeleien/Kämpfe sollten also entsprechend beobachtet werden.
Essenziell für Stufe 2 ist das möglichst entspannte, aggressionsfreie Zusammentreffen/Kennenlernen in der Zone.
Stufe 3:
Früher oder später wird der Fall eintreten (evtl. auch schon nach kurzem Kennenlernen in der Zone oder nach wenigen Stunden!), dass die Gruppen sich vermischen oder sich einzelne Tiere der anderen Gruppe anschließen.
Ab dem Zeitpunkt bleiben die Gehege durchgehend mit der Zone verbunden und geöffnet. Im Idealfall sollte über 2,3 Schlaf-und Wachzeiten (alternativ 8-24Std.) beobachtet werden ob alle lieb zueinander sind oder es zu Aggressionen/Vertreibungen kommt.
Diese sollten- wenn in der Zone beobachtet- unterbunden werden, in den Gehegen gilt die Regel, dass es unblutig bleiben sollte. Im Idealfall gehen sich unsympathische Fellis aber einfach aus dem Weg.
Bestehen die angebotenen Gehege nur aus dem (schon bewohnten) Endgehege und doch eher unattraktiven (für die Farbis) Dunas, Aquas oder kleineren Übergangsgehegen werden die zugezogenen Mäuse vermutlich schnell mit ins Endgehege einziehen.
Bei länger bewohnten, artgerechten und attraktiven Gehegen könnte die Phase länger dauern. Aber es besteht die Möglichkeit vermutlich mit kleinen Tricks den Zusammenzug zu lenken. Denn gerade bei Farbmausgruppen ab 6 Mäusen entstehen idR 2 oder mehrere Gruppen zum Schlafen. Die Tricks sind dann dazu da die Kleingruppen näher zusammen zu bringen und für das gemeinsame Zusammenleben im Endgehege behutsam vorzubereiten.
Wenn die entstandenen Kleingruppen (ggFs werden Gruppen zum Schlafen auch jedes Mal neu durchgemischt, das wäre ein gutes Zeichen!) auf alle Gehege verteilt schlafen kann man die Nicht- Endgehege unattraktiver machen indem man z.B. dort nach und nach die angebotene Futtermenge reduziert und dafür im Endgehege entsprechend erhöht, die Leckerligaben (so sie regelmäßig stattfinden, z.B. vor dem Futterverteilen und die Fellis die Zeiten/Zeichen (Tütenrascheln etc.) kennen) z.B. nach und nach in das Endgehege verlegen (Startpunkt in der Mitte, also in der Zone und dann jeden Tag etwas weiter zum Endgehege hin), letztendlich kann dann auch die einzige Wasserquelle im Endgehege liegen. Eine noch „härtere“ Methode (wenn die Gruppe hartnäckig weiterhin im Nicht-Endgehege schläft) wäre auch noch nach und nach beliebtes Inventar aus dem Gehege zu nehmen (in keinem Fall aber das Häuschen oder die Deckung fürs Schlafnest!), mit weniger Versteckmöglichkeiten und Deckung wird es unsicherer dort wohnen zu bleiben. Dabei sollten sich dann auch „Unverträglichkeiten“ (wenn die Chemie einfach nicht stimmt, es also nicht beeinflussbar ist durch den Menschen) zeigen. Im Idealfall hat sich aber bei der Methode schon eine neue, verträgliche Gruppe um die „Unverträgliche“ gebildet und diese kann entsprechend in ihr eigenes Gehege ziehen- oder in einem der Gehege, welche zur VG genutzt werden, wohnen bleiben.
Sind die Hauptschlafnester der Fellis dann im Endgehege kann die Rampe von der Zone zum quasi nur noch Spaß-Auslaufgehege entfernt werden. Wird die Platzverkleinerung gut angenommen (am besten kaum wahrgenommen) kann dann auch nach und nach (mittels Abtrennungen ) die freigegebene Fläche der Zone verkleinert werden oder (das wäre stressiger und heikler) nach einigen Tagen die Rampe zur Zone weggenommen werden, so dass sie nur noch das Endgehege haben. Bei letzterem Vorgehen empfielt es sich die Gruppe mindestens die folgenden 8, besser 24Std. Im Auge zu behalten ob durch die extreme Platzreduktion (und dadurch fehlendes Ausweichgebiet) ggFs Aggressionen ausgelöst werden.
Ist das Endgehege ein bisher ungenutztes Gehege empfielt es sich die VG wie beschrieben durchzuführen und das größte Gehege als Vorstufe zum Endgehege (Vorstufengehege) auszuwählen. Die Mäuse wären dann zu dem VGZeitpunkt im Vorstufengehege. Dort sollen sie ein paar Tage zur Ruhe kommen. Ist die Grundfläche des Endgeheges größer als die des Vorstufengeheges empfielt es sich mittels Trennbrett erst einmal auf die Grundfläche des Vorstufengeheges abzutrennen. Dann dürfen sie mit allem Inventar und Einstreu in den Teil des Endgeheges umziehen. Wenn innerhalb der nächsten 24Std. Keinerlei Streitigkeiten/Spannungen in der Gruppe auftreten kann man ihnen den Rest der Grundfläche frei geben. Im weiteren Verlauf wie bei der alteingesessenen Etappenmethode nach und nach weiter vergrößern und Inventar dazu geben.
ich habe über eine stressärmere VGMethode für Farbis nachgedacht und bin (erstaunlich schnell) zu einer Lösung gekommen.
Zu diesem Zeitpunkt ist sie noch absolut unerprobt und sollte daher erstmal nur von erfahrenen Farbihaltern in Betracht gezogen werden!
Wenn sich in den Praxistests zeigt, dass die Fellis sich so verhalten wie ich mir das denke, dann ist diese Methode vermutlich wesentlich stressärmer und uU die VG viel schneller abgeschlossen als bei der herkömmlichen Etappenmethode.
Dadurch, dass die Farbis selbst die Geschwindigkeit bestimmen und deutlich mehr Platz benötigt wird als bei der Etappenmethode ist sie vermutlich nicht für jeden Halter umsetzbar. Könnte aber für die Farbihalter mit den entsprechenden Resourcen eine interessante Alternative darstellen.
Die letzten Tage wurde die Rohfassung schon im internen Bereich den Mods/Admins vorgestellt und aufgrund der ersten Kritiken (vielen Dank nochmals dafür, das hat es gebraucht

Falls euch noch Kritikpunkte auffallen bitte scheut euch nicht diese mitzuteilen, denn das hilft die Methode noch zu verbessern.
Leider habe ich selbst derzeit keine Möglichkeit die Methode zu testen, würde mich daher sehr freuen wenn sich erfahrene Farbihalter dazu entschließen würden einen Versuch zu wagen- und ihre Erfahrungen zu teilen.
Aber nun spanne ich euch nicht länger auf die Folter, hier ist das (vorläufige) Ergebnis.
Alternative FarbiVGmethode
Neutrale positiv besetzte Zone
benötigt wird
- 1 Endgehege
- Pro zu vergesellschaftende Gruppe 1 bereits von ihnen bewohntes Gehege (eines davon kann auch das Endgehege sein) oder Übergangsgehege (Duna, Aqua, Gitterkäfig)
- 1 Brett mit 0,5-1qm (sollte 50x100cm nicht unterschreiten! Je mehr Mäuse desto größer) mit 10-30cm Streuschutz rund herum wird die neutrale Zone. Bei eher scheuen, ängstlichen, Untergrundmäusen und Jungtieren bietet sich ein 30cm hoher Streuschutz an
- Pro Gehege 1 Rampe (10-15cm breit, an den Seiten einen Herunterfallschutz ( falls freier Raum zwischen den jeweiligen Gehegen und der Zone überbrückt werden muss 7cm zum reinen Schutz vor Herunterfallen, 15cm für scheue, ängstliche, Untergrundmäuse und Jungtiere, steht die Zone direkt am jeweiligen Gehege kann der Herunterfallschutz auch mit 2-5cm wesentlich geringer ausfallen.) und so genutzt, dass alle Mäuschen gut darauf laufen können und nicht herunter rutschen), welche die Verbindung zwischen den einzelnen Gehegen und der neutralen Zone bilden
Vorteile
- kaum Stress für die Fellis
- signifikant weniger durch Stress verursachten Erkrankungen
- die Fellis machen im Bestfall nur positive Erfahrungen mit Artgenossen
- Senioren/innen, krankheitsanfällige oder durch Krankheit eingeschränkte Fellis und Tumormäuschen können so problemlos vergesellschaftet werden
- kein Zwang! Die Mäuschen vergesellschaften sich selbst miteinander
- uU hat man binnen weniger Tage die ganze Gruppe im fertig eingerichteten Endgehege
-( Theorie, welche sich noch beweisen muss in der Praxis: durch den vielen Platz entstehen Ausweichmöglichkeiten, welche Konfliktsituationen entschärfen (einander unsympathische Farbis können sich aus dem Weg gehen, müssen also nicht interagieren))
Nachteile
- nicht jeder Halter hat den Platz um die Zone für uU mehrere Wochen aufgebaut zu haben
- uU zeitintensiv
- für Spunks müsste man uU aufwendige (ausbruchsichere!) Anpassungen vornehmen
Vorbereitungen und Allgemeines
Gruppe A und Gruppe B sollen miteinander vergesellschaftet werden (zusätzliche Gruppen möglich)
In Gehegenähe aller Gruppen wird ein 0,5-1qm messendes Brett/Tisch mit Streuschutz, ca. 3- 5cm Einstreuhöhe und nicht-resourcendarstellender Inventarstücke wie Kletterästen, Leitern, Kletterstricken, Weidenbrücken etc. eingerichtet (so, dass es nicht überladen ist aber Beschäftigungsmöglichkeit bietetund es für die Fellis attraktiv macht). Mittels breiter, gesicherter Rampen soll sich das Brett/Tischgehege (neutrale Zone) mit den Gehegen ( ist dies nicht möglich dann wird die Zone beim Endgehege aufgestellt und die anderen Gruppen für Stufe 2 und 3 mit gebrauchter Einstreu/gebrauchtem Inventar in ein Übergangsgehege (Duna, Aqua, Gitterkäfig) umgesiedelt) aller Gruppen verbinden lassen. Nachfolgend nur noch die Zone genannt. Ziel ist es eine „ich kann immer rein oder raus“-ähnliche-Situation wie bei einer frei lebenden, einbrechenden Maus zu schaffen, die sich quasi selbst vergesellschaftet.
Stufe 1:
Im Vorfeld können die jeweiligen Gruppenrampen auch schon (so möglich) für 2,3 Tage in dem jeweiligen Gruppengehege mit Leckerlis/Futter darauf verstreut zum Bekanntmachen/Beklettern aufgestellt werden. So werden diese vermutlich viel freudiger genutzt werden wenn sie dann mit der Zone verbunden werden. Ist es nicht möglich die Zone für alle Gehege zugänglich aufzustellen (müssen einzelne Gruppe also für Stufe 2 und 3 in kleinere Gehege umgesiedelt werden) ist es empfehlenswert die Zone zeitweise bei den jeweiligen Gehegen aufzustellen, die mit dieser vertraut werden sollen. Ist dies nicht möglich müssen die entsprechenden Gruppen schon zu Stufe 1 in ein kleineres Gehege (mit bekanntem Einstreu/Inventar) umgesiedelt werden. Es empfielt sich diesen Gruppen (damit sie ihrem Bewegungsdrang folgen können) abwechselnd mit den anderen Gruppen für längere Zeitspannen ( über die Hauptaktivitätszeit,24Std. oder mehrere Tage am Stück) die Zone zugänglich zu machen. Den einzelnen Gruppen wird- getrennt voneinander!- die Zone zugänglich gemacht. In der Zone laden dann beim ersten Mal (danach nicht mehr!) verstreute Leckerlis und uU auch schon gebrauchte, unbedenkliche Inventarstücke (wird ja dann eh von allen Gruppen benutzt und markiert werden) wie ein Kletterast oder offen aufgestellte Weidenbrücken zum Erkunden und Wohlfühlen ein. Keine potenziellen Schlafplätze, Futter oder Wasser dort anbieten!
Ist die jeweilige Gruppe futterzahm können von Hand weitere Leckerlis verteilt werden.
Hat sich die Gruppe nach ausgiebigem Erkunden wieder in ihr Gehege zurück gezogen wird dasselbe mit der/den anderen Gruppe/n (so sie wach sind und von selbst erkunden kommen) gemacht. Hat man nur begrenzt Zeit kann man uU die Rückkehr ins Gehege auch steuern indem man ihnen dort frisches Heu anbietet oder Futter gibt (ist die normale Fütterungszeit früher da dann nur einen Bruchteil der Futtermenge anbieten und den Rest dann später, wenn die Mäuse die Zone verlassen sollen, geben)- oder Anderes anbietet, für was die Farbis alles stehen und liegen lassen. Man kann ihnen (für sehr scheue/ängstliche/Untergrundmäuse) auch 24Std oder mehrere Tage die Zone zugänglich machen. Das aber mit den anderen Gruppen abwechseln damit sie sich über die Markierungsgerüche schon etwas bekannt machen können.
Essenziell für Stufe 1 ist, dass sich die Mäuse gerne in der Zone aufhalten und sich dort wohl/sicher fühlen. Wie bei einem Kinderspielplatz für Menschen.
Stufe 2:
In der Zone Leckerlis nur von Hand oder einem Löffel etc. geben, nicht verstreuen!
Die Zone wird zeitweise oder durchgängig unter ständiger Aufsicht (!) für alle Gruppen gleichzeitig zugänglich gemacht, die einzelnen Gruppengehege bleiben geöffnet und somit frei zugänglich für alle Mäuse.
Nun können die Mäuse direkt aufeinandertreffen.
In der Zone unbedingt Aggressionen (z.B. Drohgesten, Boxen, Jagden) durch Anpusten abbrechen/unterbinden. Denn dort soll (ähnlich wie bei einem Kinderspielplatz) eine neutrale Zone mit nur freundlichen, entspannten Begegnungen entstehen
Friedliches Verhalten wird ggFs durch gezielt gegebene Leckerlis belohnt so die Mäuse keine Angst vor der Hand haben und futterzahm sind. Sind einige ängstliche Fellis darunter sollte dies lieber gelassen werden um diese nicht zu erschrecken.
So sich alle Mäuse wieder in ihre jeweiligen Gehege zurück gezogen haben (uU passiert das aber nicht weil sich die Gruppen bei Sympathie auch direkt vermischen können!) kann die Zone wieder unzugänglich gemacht werden so man sich für die VG viel Zeit nehmen möchte. Will man die VG eher voran treiben lässt man die Zone einfach offen, muss aber entsprechend auch bei wachen Mäusen dabei sein und ggFs eingreifen.
In den End-und angestammten/ Übergangsgehegen gilt die Regel, dass es keine blutigen Auseinandersetzungen geben darf. GgFs auftretende Rangeleien/Kämpfe sollten also entsprechend beobachtet werden.
Essenziell für Stufe 2 ist das möglichst entspannte, aggressionsfreie Zusammentreffen/Kennenlernen in der Zone.
Stufe 3:
Früher oder später wird der Fall eintreten (evtl. auch schon nach kurzem Kennenlernen in der Zone oder nach wenigen Stunden!), dass die Gruppen sich vermischen oder sich einzelne Tiere der anderen Gruppe anschließen.
Ab dem Zeitpunkt bleiben die Gehege durchgehend mit der Zone verbunden und geöffnet. Im Idealfall sollte über 2,3 Schlaf-und Wachzeiten (alternativ 8-24Std.) beobachtet werden ob alle lieb zueinander sind oder es zu Aggressionen/Vertreibungen kommt.
Diese sollten- wenn in der Zone beobachtet- unterbunden werden, in den Gehegen gilt die Regel, dass es unblutig bleiben sollte. Im Idealfall gehen sich unsympathische Fellis aber einfach aus dem Weg.
Bestehen die angebotenen Gehege nur aus dem (schon bewohnten) Endgehege und doch eher unattraktiven (für die Farbis) Dunas, Aquas oder kleineren Übergangsgehegen werden die zugezogenen Mäuse vermutlich schnell mit ins Endgehege einziehen.
Bei länger bewohnten, artgerechten und attraktiven Gehegen könnte die Phase länger dauern. Aber es besteht die Möglichkeit vermutlich mit kleinen Tricks den Zusammenzug zu lenken. Denn gerade bei Farbmausgruppen ab 6 Mäusen entstehen idR 2 oder mehrere Gruppen zum Schlafen. Die Tricks sind dann dazu da die Kleingruppen näher zusammen zu bringen und für das gemeinsame Zusammenleben im Endgehege behutsam vorzubereiten.
Wenn die entstandenen Kleingruppen (ggFs werden Gruppen zum Schlafen auch jedes Mal neu durchgemischt, das wäre ein gutes Zeichen!) auf alle Gehege verteilt schlafen kann man die Nicht- Endgehege unattraktiver machen indem man z.B. dort nach und nach die angebotene Futtermenge reduziert und dafür im Endgehege entsprechend erhöht, die Leckerligaben (so sie regelmäßig stattfinden, z.B. vor dem Futterverteilen und die Fellis die Zeiten/Zeichen (Tütenrascheln etc.) kennen) z.B. nach und nach in das Endgehege verlegen (Startpunkt in der Mitte, also in der Zone und dann jeden Tag etwas weiter zum Endgehege hin), letztendlich kann dann auch die einzige Wasserquelle im Endgehege liegen. Eine noch „härtere“ Methode (wenn die Gruppe hartnäckig weiterhin im Nicht-Endgehege schläft) wäre auch noch nach und nach beliebtes Inventar aus dem Gehege zu nehmen (in keinem Fall aber das Häuschen oder die Deckung fürs Schlafnest!), mit weniger Versteckmöglichkeiten und Deckung wird es unsicherer dort wohnen zu bleiben. Dabei sollten sich dann auch „Unverträglichkeiten“ (wenn die Chemie einfach nicht stimmt, es also nicht beeinflussbar ist durch den Menschen) zeigen. Im Idealfall hat sich aber bei der Methode schon eine neue, verträgliche Gruppe um die „Unverträgliche“ gebildet und diese kann entsprechend in ihr eigenes Gehege ziehen- oder in einem der Gehege, welche zur VG genutzt werden, wohnen bleiben.
Sind die Hauptschlafnester der Fellis dann im Endgehege kann die Rampe von der Zone zum quasi nur noch Spaß-Auslaufgehege entfernt werden. Wird die Platzverkleinerung gut angenommen (am besten kaum wahrgenommen) kann dann auch nach und nach (mittels Abtrennungen ) die freigegebene Fläche der Zone verkleinert werden oder (das wäre stressiger und heikler) nach einigen Tagen die Rampe zur Zone weggenommen werden, so dass sie nur noch das Endgehege haben. Bei letzterem Vorgehen empfielt es sich die Gruppe mindestens die folgenden 8, besser 24Std. Im Auge zu behalten ob durch die extreme Platzreduktion (und dadurch fehlendes Ausweichgebiet) ggFs Aggressionen ausgelöst werden.
Ist das Endgehege ein bisher ungenutztes Gehege empfielt es sich die VG wie beschrieben durchzuführen und das größte Gehege als Vorstufe zum Endgehege (Vorstufengehege) auszuwählen. Die Mäuse wären dann zu dem VGZeitpunkt im Vorstufengehege. Dort sollen sie ein paar Tage zur Ruhe kommen. Ist die Grundfläche des Endgeheges größer als die des Vorstufengeheges empfielt es sich mittels Trennbrett erst einmal auf die Grundfläche des Vorstufengeheges abzutrennen. Dann dürfen sie mit allem Inventar und Einstreu in den Teil des Endgeheges umziehen. Wenn innerhalb der nächsten 24Std. Keinerlei Streitigkeiten/Spannungen in der Gruppe auftreten kann man ihnen den Rest der Grundfläche frei geben. Im weiteren Verlauf wie bei der alteingesessenen Etappenmethode nach und nach weiter vergrößern und Inventar dazu geben.