S
Scotchbride
Gast

Noch immer kann ich es kaum wahrhaben…schon letzte Woche ahnte ich dass es nicht mehr lange dauern wird. Nun bist du nicht mehr da und deine Mädels und wir sind sehr traurig dass du bereits jetzt schon den Weg über die Regenbogenbrücke angetreten bist.

Eigentlich war es noch viel zu früh für dich, du warst doch gerade erst im besten Alter das ein Mäusemann haben kann, aber die Hitze machte dir sehr zu schaffen. Vor einer Woche saßt du plötzlich am Sonntag Mittag schwer atmend im Gehege, ich machte mir große Sorgen und fuhr kurzerhand mit dir in die Klinik um dir helfen zu lassen. Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten, doch du hast bewiesen dass du leben wolltest und rappeltest dich wieder auf.
Deine kleine Freundin Wanda hat dich begleitet und „Pfötchen gehalten“.
Es ging dir wieder super, abends liefst du schon wieder quietschfidel durch dein Reich und machtest all das was du jeden Tag tatest: fressen, trinken, spielen, dich verstecken, klettern, mit deinen Mädchen kuscheln und dir deine Leckerchen abholen.
Du hattest eine wunderbare Woche, was für dich als Maus viel mehr Zeit bedeutet als für uns Menschen. Jeden Tag hast du genossen. Aber das gemeine Schnattern blieb und es war nur eine Frage der Zeit wann sich deine Krankheit wieder verschlimmern würde.
Deswegen behielt ich dich genau im Auge, und als ich dich wieder so träge und angestrengt atmend dasitzen sah wusste ich was ich tun musste um dir einen schlimmes Schicksal zu ersparen… -.-

Batista, du warst einer der Tierheim-Jungs die mit großer Freude und furchtbarem Gestank bei mir letztes Jahr im Oktober einzogen und viel Trubel machten.
Als wir einen Namen für dich suchten war eigentlich klar dass für dich schnell ein passender gefunden werden sollte, denn du benahmst dich gegenüber deinen Brüdern wie ein Tyrann. Bei jeder noch so unerklärlichen Gelegenheit jagtest du Fidel, van Gogh oder Philipp durch den Käfig, hast sie gebissen und musstest unbedingt zeigen dass DU der Chef der Truppe warst. Der einzige der vor dir verschont blieb war Quasimodo mit seiner ruhigen, ausgeglichenen Art.
Damals hatte ich noch nicht verstanden warum du all das getan hast und sah dich wie einen kleinen Diktator an, einen Raufbold der immer nur Stunk machen wollte – und um jeden Preis seine Power unter Beweis stellen musste. Also beschlossen wir dich Batista zu taufen, wie der Lieblingswrestler deiner Patentante Bea die seitdem ständig über dein Befinden informiert wurde

Batista mit seinen Brüdern Philipp und van Gogh beim Abendmahl:

Schon nach 2 Wochen hattest du und 3 deiner Brüder den Kastrationstermin. Nach der OP hat sich dein Wesen radikal geändert, du wurdest zunehmend freundlicher, dennoch skeptisch was die Menschen anging. Dem Tierarzt bliebst du in Erinnerung da du ihm vor der Gabe der Narkosespritze herzhaft in den Finger gebissen hast

Eine Weile lebtest du mit deinen Brüdern in einer „Männer-WG“ und fühltet euch pudelwohl. Es gab kaum Streitereien mehr, zwischen dir und van Gogh begann eine Art „Hass-Liebe“, ihr klebtet fortan aneinander wie Pech und Schwefel, wart allem Anschein nach ein eingespieltes Team und habt alles nur noch gemeinsam gemacht.

Aber 2 deiner Brüder wurden schwer krank, so blieben vor eurem Zusammenzug mit den Mädchen nur noch du und van Gogh übrig. Die Stimmung war aber betrübt, dein Bruder begann sich aus Trauer zu kratzen und ihr brauchtet dringend Ablenkung. Somit kam der Zeitpunkt an dem ihr das „andere Geschlecht“ eurer Art kennenlernen durftet – die Mädchen !
Groß war die Aufregung als ihr alle in ein großes Aquarium gesetzt wurdet und auf einmal lauter nette Mäusedamen um dich herumwuselten. Doch deine Aufregung wich bald dem Interesse und nach einer Weile mit der „gemischten WG“ stellten wir eines morgens durch Rascheln im Streu und Gefiepse fest dass du Dorle um den Finger gewickelt hattest und du doch noch wusstest „was ein Mäusemann zu tun hat“ !
(Manchmal nannte ich dich dann liebevoll „Poppmaus

Batista und Dorle beim flirten und kuscheln:


Leider war die Zeit der gemischten Mäuse-WG nicht sehr lang, denn du hast dich wieder mehr und mehr mit deinem Bruder zerstritten. Warum war uns nie ganz klar, bei dir wusste man nie so genau was du im nächsten Moment anstellen würdest, ob du Freund oder Feind sein wolltest. Klar war aber dass dies so nicht weitergehen könne. So schaute ich mich um ob für dich noch ein paar andere Mädels zur WG-Gründung in Frage kommen würden.
Wenig später bist du dann mit den süßen, kleinen Mädchen aus Weinheim in die große Voliere gezogen. Ihr mochtet euch von Anfang an, es gab nie schwierige Auseinandersetzungen zwischen euch. Nach einer Weile des Kennenlernens warst du mit deinen Mädchen ein Herz und eine Seele. Auch mit einigen von ihnen hattest du so einige Affairen, du warst ab sofort der große Charmeur unter den Mäusen und wir lernten dich von einer völlig neuen Seite kennen.
Deine geliebten Kürbiskerne und „Keksis“ (Oblaten) hast du dir jeden Abend höchstpersönlich abgeholt und ohne Scheu vor unseren begeisterten Augen vermümmelt.
Das Highlight für dich war das Finkennest, in welchem du stundenlang mit den Mädchen gekuschelt hast.


Für eine gegenseitige Putzaktion warst du jederzeit zu haben, so manch eine Binimaus wurde regelrecht „platt gedrückt“ um von dir ausgiebig gepflegt zu werden.

Lieber Batista, es tut mir so leid dass du deine Freundinnen verlassen musstest. Sie vermissen dich sehr und schauen mich mit großen Augen an, fragend wo du denn bist und wann du wiederkommst.
Du kommst aber nicht wieder. Du hast die große Reise angetreten um deinen Brüdern und Shirley ins Regenbogenland zu folgen. Für den Weg habe ich dir noch etwas Proviant mitgegeben damit du keinen Hunger haben wirst, ich hoffe es schmeckt dir….
Batista, kleiner Kämpfer und Terrorbock – auch wenn wir beide niemals die allerbesten Freunde waren:
Die Zeit mit dir war wundervoll und ich danke dir dass ich noch so vieles von dir gelernt habe. Du hast mir gezeigt was es bedeutet mit Böckchen zu leben und hast mich überzeugt dass ihr Mäusemänner auch als Kastraten ein viel lebenswerteres Mäuseleben führen könnt als euch ständig prügeln zu müssen. Ich denke dafür hast du gerne auf deine Eierchen verzichtet


Schlaf gut mein Hübscher, deine Körnergeber und deine Patentante vermissen dich und denken an dich und wünschen dir eine tolle Reise und ein wunderbares Leben auf der anderen Seite…
So wie auf dem Foto hast du ausgesehen als ich mich von dir verabschiedet habe.

Wink uns noch einmal zu mit deinen kleinen Pfötchen wenn du angekommen bist.
Deine Mama Scotty