Clicker

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E

elbroto

Gast
Mojn

um den anderen Thread nicht vollzuspammen damit: Ich finde es abslolut unrichtig, Mäusen Tricks beibringen zu wollen oder zu "clickern". Das hat für mich etwas von "Mensch drückt Maus seinen Willen auf" wogegen ich mich sträube.

KONDITIONIERT werden sie meiner Meinung nach ohnehin auf die Menschenhand, und mit Leckerchen ködern ist für mich auch OK.

Es ist natürlich wichtig, dass die Tiere geistig fit bleiben, und man sich mit ihnen beschäftligen muss. Ich löse dass indem ich jeden Tag ein wenig Futter an einer anderen Stelle verstecke und ca 1x im Monat ein (kleines) Möbel austausche oder woanders hinstelle, damit es immer mal wieder was zu entdecken gibt.
 
Auch wenn ich damit vermutlich anecke, aber gerade bei Rennmäusen (von Farbis habe ich keine Ahnung) tendiere ich mittlerweile dazu dass es keine reinen Käfigtiere sind.

Die freuen sich so dermaßen auf den Auslauf und sind beim Clickern echt bei der Sache.
Hunde, Katzen sogar Frettchen werden doch auch geistig gefordert.. Warum sollte ich meinen Mäusen das absprechen?

Ich finds ne gute Sache und m.M. nach sollten viel mehr Mäuse auch geistig gefordert werden.

Ich hab auch nicht den Eindruck dass die Mäuse Angst haben in der neuen Umgebung. Mit Hilfe einer Rampe können die ja jederzeit wieder in ihr Gehege zurück. Ich muss die Gehegetür nur 20 Sekunden offen lassen, dann ist irgendein Renner immer draussen. Ich glaube das liegt einfach in deren Natur dass sie ihre Umwelt erkunden wollen.

Ähnlich empfind ichs mit dem Clicker. Sobald die das Prinzip verstanden haben bieten die ja automatisch Verhaltensweisen an um an ihr Leckerlie zu kommen.
 
Meine Meinung ist der von Punkratz sehr ähnlich. Hunde werden doch auch mit Clickern trainiert. Bei denen wird das als vollkommen normal und sehr erwünscht angesehen. Dennoch ist dieses Training aber auch bei ihnen "gegen die Natur". Sie haben aber trotzdem riesigen Spaß daran.
Warum sollte man also bei Mäusen drauf verzichten, wenn sie es sichtlich mögen? Klar, kann es auch mal Mäuse geben, die das nicht so toll finden, aber deshalb sollte man doch nicht grundsätzlich dagegen sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man Mäuse hat, die viel Spaß am Clickertraining haben, dann darf/sollte man ihnen diese Förderung doch auch gewähren.
 
Auf die Gefahr hin, dass das das nächste Thema wird, zu dem ich besser nix sage, bin ich mal so frei:

Ich finde Clickern ein zweischneidiges Schwert. Wenn ich irgendwo Videos sehe, wo die Mäuse für Tricks durch die Gegend geschoben und geschubst werden, damit sie irgendwelche Tricks lernen/machen, ist das für mich ein absolutes No-Go. Das ist nämlich genau das, was elbroto schrieb: der Maus den eigenen Willen aufdrücken. Das macht man einfach nicht und das hat auch nix mit Enrichtment zu tun. Wenn Maus nicht will, dann will sie nicht und sollte auch nicht müssen.

ABER: Was ist mit den Mäusen, die wollen!? Ja, die gibt es. Bei Farbis isses nicht immer offensichtlich. Aber ich hab hier auch Minusmäuse. Und von denen schmeißen einige tatsächlich angebotene Leckerlis hin, gucken mich groß an, tribbeln um mich drumherum und hüpfen mir sogar ins Gesicht mit der eindeutigen Aufforderung: Mach was! Bespaß mich! Spiel mit mir! Zeig mir was Interessantes!
Mäuse sind hochintelligente Tiere. Damit bringen sie grundsätzlich auch einen großen Spiel-, Lern- und Entdeckungstrieb mit sich. Die Tiere mit Erfolgserlebnissen zu bespaßen, halte ich daher nicht für Tierquälerei. Im Gegenteil: Es gibt bei jeder Art intovertierte und extrovertierte Exemplare. Den extrovertierten reicht verstecktes Futter und 1x Möbelrücken im Monat nicht aus als Bespaßung. Warum also nicht schauen, ob Clickern eine Bereicherung für sie sein kann? Oder Fummelbretter? Oder Denkspiele? Oder eine Kombi daraus? Was spräche dagegen, wenn man die Grundregeln eines fairen Miteinanders beachtet?

Ich würde das gesamte Thema am einzelnen Tier fest machen. Tiere, die mit sich und ihrem Gehege zufrieden sind und denen das reicht, sollte man zu nichts zwingen, was sie nicht wollen.
Aber Tiere, die schon vor Neugier fast sterben, wenn man nur die Tür aufmacht (übertrieben gesprochen), sollten die Chance bekommen, sich mehr auszutoben und mehr mit ihrem Menschen zu spielen.
Wer wohin gehört, findet man halt nur durch Anbieten und Probieren raus und dadurch, dass man auf die Eigenarten der jeweiligen Mausart eingeht.


LG Angelus
 
Huhu,

ich hab es auf Punky Nachfrage schon im anderen Thread geschrieben: Ich finde Clickern vor allem dann sinnvoll, wenn man damit etwas Nützliches verbinden kann.

Ich hab damals mit meinen Ratten geclickert. Nicht, weil ich ihnen meinen Willen aufzwängen wollte, sondern weil sie nicht gerne angefasst wurden. Gesundheitscheck war also erschwert, die hatten schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und schnell gebissen. Wer mal von einer Ratte gebissen wurde, weiß wovon ich rede, das ist kein Spaß. *Angst*

Mit dem Clicker konnte ich ihnen z.B. beibringen, Männchen zu machen. Nicht, weil ich das lustig fand, sondern weil ich so ihren Bauch sehen konnte, was für mich wichtig war, weil Ratten zu Tumoren neigen. Tatsächlich konnte ich einen so frühzeitig erkennen, den hätte ich nie gesehen, wenn sich die Ratte nicht freiwillig gestreckt hätte und zwar nicht irgendwo am Gitter, wo man nichts richtig sieht.

Ob das auch ohne Clicker geklappt hätte? Vielleicht, kann ich nicht sagen. Einen richtigen Clicker hatte ich auch gar nicht, aber darauf kommt es ja nicht an. "Clickern" heißt ja eigentlich nichts anderes, als dass ich einem Tier beibringen, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.

Allerdings seh ich es auch wie Punky: Es gibt einfach Tiere, die müssen mehr gefordert werden und sie tun es gerne. Warum dann diese Tiere nicht beschäftigen? Mit Futter verstecken ist da meiner Meinung nach wenig getan, das hab ich bei meinen Hamstern gesehen, die hatten jedes Versteck nach 5 min. gefunden und wollten neue Beschäftigung.

Wenn man also sieht, dass ein Tier gerne geistig arbeitet, das freiwillig tut und daran Spaß hat, warum also nicht?

"Willen aufzwängen" sehe ich nur da, wo ein Tier unbedingt und auf Teufel komm raus einen Trick erlernen soll, der am besten toll aussieht und mit dem man sich dann gegenüber anderen profilieren kann. Davon halte ich auch nichts.
 
Nur kurz weil gard keine Zeit:

Auf den Bauch schauen kann ich bei meinen durchs Plexiglas eh einaml am Tag. weil sie entweder beim Kletern auf die 3 . Ebene Bauch zeigen oder beim Rauslinsen (Tür ist inzwischen wieder 24/7 offen)

Und ich beziehge mich bei meinen Erfahungen natürlich nur auf Farbis, die Diskussion aber durechaus für alle Tiere. Ich hab heute mal die Hundehalter unter meinen Kollegen gefragt. Das sind ne Menge. und KEINER Klickert.
 
Huhu,

das mit dem Bauch war auch nur ein Beispiel. Man kann den Clicker sicher auch für andere medizinische Übungen einsetzen. ;-)

Und es spielt im Grunde keine Rolle, um welche Tiere es geht, denn das Prinzip bleibt immer gleich: Wenn die Tiere freiwillig mitmachen, aufhören können, wenn sie keine Lust mehr haben, und für falsches Verhalten nicht bestraft werden, sehe ich kein Problem.

Ich kenn auch viele Hundehalter und davon clickern etwas die Hälfte. Und den Hunden geht es damit super, die finden es toll. Natürlich gab es auch welche, die es nicht toll fanden, bzw. nicht verstanden haben. Aber dann lässt man es wieder und es ist kein Schaden entstanden.
 
Wenn die Tiere freiwillig mitmachen, aufhören können, wenn sie keine Lust mehr haben, und für falsches Verhalten nicht bestraft werden, sehe ich kein Problem.
Das war auch mein Gedanke.

Und nur weil es nicht viele (im eigenen Bekanntenkreis) machen, heißt es ja nicht, dass Clickern schlecht ist. Man muss es einfach ausprobieren.
Hätte ich die Zeit, würde ich das z.B. mit dem einen Koblenzer Opa (Farbi) machen. Der ist nach der kurzen Zeit hier schon nicht mehr nur neugierig, sondern fast schon so aufdringlich wie manche Minusmäuse. Ich denke, der hätte Spaß dran. Er guckt immer alles neugierig an, befummelt und beschnuppert alles, was ich ihm gebe. Das Basilikumblatt letztens hat ihn fast 5min beschäftigt, obwohl er es nicht gefressen hat. Bei solchen Mäusen glaube ich schon, dass die sich über eine Zusatzbespaßung freuen. Sie haben einfach Spaß am Lernen und Entdecken. Und mehr nutzt man im Prinzip ja auch beim Clickern nicht. Es geht nicht um Zirkus oder Erziehung oder Medis. Zumindest in meinen Augen geht um Spaß auf beiden Seiten.


LG Angelus
 
Diese Diskussion ist in allen Kleintierforen bekannt, insbesondere bei den Tieren, mit denen man aufgrund ihrer hohen Intelligenz klickern kann.
So wurde so eine Diskussion mit all ihren kontroversen Meinungen auch immer wieder in Papageien-und Sittichforen geführt, in denen ich aufgrund meiner eigenen Vögel früher unterwegs war. Und hier fiel auch immer wieder das Argument des Willen-Aufdrücken.

Ich habe überhaupt keine Bedenken auch mit Kleintieren zu klickern, sofern man sich gut eingelesen hat und weiß, was man tut.
Einfach Drauflosklickern finde ich schwierig, denn man braucht gutes Feingefühl und vor allem gutes Timing und muss die Voraussetzungen und Charaktere seiner Tiere kennen.
Wie Angelus schon schreibt, ist es für die einen Tiere eine bereichernde Beschäftigung und für die anderen nicht. Und das merkt man sehr schnell, denn sie haben nach einiger Zeit schlicht und ergreifend keinen Bock mehr und da kann man noch sie viel tun, du kriegst sie dann nicht. Also verstehe deshalb nicht so ganz, wo da der Willen ist, dem ich einen Tier aufdrücke? Meine Henne war immer voll dabei. Mein Hahn hatte an manchen Tagen nach fünf Minuten keine große Lust mehr und ist in den Käfig zurückgeflogen. Wo habe ich da einem Tier meinen Willen aufgedrückt? ;-)
Ich habe darüber viel gelesen und damals auch regelmäßigen email Kontakt mit Ann Castro gehabt, die ein Buch darüber veröffentlicht hat und mit ihren Tieren klickert und es ist wirklich wunderbar, wie aus vermeintlich scheuen, teilweise auch verhaltensgestörten Beobachtungstieren aufgeweckte, zutrauliche Wusel werden können.
Wie gesagt meine Henne hörte das Rupfen auf. Und diese schlechte Angewohnheit legte sie erst ab, nachdem ich mit dem Kickern begann.
Und nachdem, was ich jetzt über Klickern und Farbmäuse gelesen habe, kann man das fast 1:1 übertragen.
Es geht auch nicht nur um einen medizinischen Scheck, der natürlich deutlich stressfreier für die Tiere ist, wenn sie es als Teil eines Spiels machen, und ich sie nicht für die Untersuchung in die Hand nhemen muss.
Aber darüber hinaus kann man wirklich tolle Dinge mit ihnen machen und damit meine ich nicht im Kreis laufen. So haben meine ihren Parcour geliebt und sind ihn teilweise auch ohne Klickern freiwillig abgelaufen. Man merkt richitg, wie man ihre Intelligenz fordert, indem sie überlegen, was sie als nächstes machen können. Ganz ehrlich, da ist das Leckerli völlig nebensächlich.
und wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe, sie werden deshalb zutraulicher, weil sie wissen, was auf sie zukommt und wie ich reagiere. Für sie wird mein Verhalten berechenbar und aus ihrer Sicht tue ICH das, was SIE wollen. ;-)
Letztendlich bekommen sie bei der normalen Handgewöhnung auch nur dann ein Leckerli, wenn sie es aus der Hand nehmen. Versteh deshalb nicht, warum das eine gut und das andere schlecht sein soll. ;-)
Wie gesagt, wichtig ist, dass man klickert, wenn sie wirklich fit sind und Lust haben, dass sie in ihrer vertrauten Umgebung bleiben (Irgendwann kommen sie zum Klickern sowieso freiwiilig raus) und das man auf seine Tiere achtet und ihre Komminukation deuten kann.
 
elbroto, in der Hundeerziehung wird vielleicht neben anderen Methoden weniger geklickert, dennoch wird hier auch nach dem Belohnungsprinzip in Form von Leckerlis oder Lob gearbeitet.
Die meisten Menschen belohnen ihren Hund mit einem Leckerli, wenn er Sitz oder Platz lernen soll. Ein Hund interagiert ja nochmal ganz anders mit den Menschen, Maus braucht da ein akustisches Signal, wo Hund mit einem Lob zufrieden ist. Sehe da jetzt nicht so den Unterschied. Das Leckerli ist zu Beginn eine Motivationshilfe. Haben die Tiere Gefallen daran gefunden, geht es gar nicht mehr so dringend um die Kolbenhirse, die sowieso im Käfig zur Verfügung steht. ;-)
 
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