Feldmausbaby vergesellschaften?

Matilda2307

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Hallo,

ich bin neu in diesem Forum, also falls es dieses Thema schon mal gibt bzw. ich woanders hätte reinschreiben sollen, wäre es super, wenn man mich weiterleitet.
Tut mir leid, falls es so ist, habe keine Erfahrung mit Foren. *Danke*

Nun, jetzt mein Anliegen:

Ich habe vor etwa 1 1/2 Wochen ein Feldmausbaby beim Spaziergang mit meinen Hunden gefunden.
Die Kleine hatte schon Fell, die Augen aber noch geschlossen.
Habe dann natürlich erstmal abgewartet, ob die Mami vielleicht noch vorbeikommt. Da aber nach einer Zeit die Kleine immer noch auf dem Weg lag, habe ich sie mitgenommen.
Ich konnte sie ihrem Schicksal nicht überlassen....

Zu Hause wurde sie dann mit Katzenaufzuchtsmilch gefüttert, immer schön alle 3 Stunden. Puh, dass waren seeeeehr lange Nächte.
Jedenfalls ist sie jetzt ganz schön gewachsen, hat die Augen geöffnet und frisst mittlerweile Körnerfutter und auch ein wenig Gemüse (Gurke und Kopfsalat).
Milch möchte sie nicht mehr. Denke, sie ist dann soweit entwöhnt =)

Natürlich war mein erster Gedanke, sie auszuwildern, sobald sie groß genug ist.
Jedoch ist sie mittlerweile sehr stark auf mich geprägt, obwohl ich den Kontakt immer so gering wie möglich halte. Trotzdem reagiert sie auf meine Stimme und kuschelt sich auch in meine Hand.
Hinzu kommt, dass ich vor ein paar Tagen mit ihr bei unserem Tierarzt war, um sie auf mögliche Parasiten abchecken zu lassen.
Dabei hat der Doc festgestellt, dass ihr hinteres rechtes Bein ein wenig deformiert ist *traurig*
Ich hatte es schon vermutet, war mir aber nie wirklich sicher. Das Beinchen ist ein wenig krumm und dadurch ein Stückchen zu kurz.
Wahrscheinlich hat sie doch eine Katze oder ein Fuchs erwischt, bevor ich sie gefunden habe.
Jedenfalls wird eine Auswilderung nun noch schwieriger, da sie nicht schnell genug flüchten kann bzw. durch ihr Handicap doch sehr eingeschränkt ist.

Da Feldmäuse aber, nach meinem Wissen, in großen Kolonien leben, will ich sie nicht in Einsamkeit leben lassen, sollte ich sie wirklich behalten müssen.
(Natürlich liegt mir der Zwerg mittlerweile auch sehr am Herzen, aber ich wäre auch bereit, sie gehen zu lassen *Herz* ).

Jetzt kommt meine Frage:
Wäre eine Vergesellschaftung mit Farbmäusen denkbar bzw überhaupt möglich?
Oder funktioniert das wegen der Kommunikation nicht?
Es könnte ja sein, dass es sich bei Feldmaus und Farbmaus wie bei Hund und Katze verhält *grübel*
Ich habe mich schon an Züchter in meiner Nähe gewendet...
Die meinen beide, man sollte es versuchen.
Ich habe natürlich Angst, dass meiner Kleinen etwas passieren könnte.
Sie ist ja eigentlich kaum sozialisiert bzw eigentlich ja gar nicht.
Unser Tierarzt hat uns von einer Vergesellschaftung dringend abgeraten.
Er meint, die Farbmäuse würden die Feldmaus attackieren.
Ich weiß jetzt gar nicht mehr, was richtig oder falsch ist *heul*

Vielleicht könnt ihr mir ja einen Rat geben?
Ich will, dass es der Kleinen gut geht und dass sie ein schönes Leben hat.

Schon mal ein fettes Dankeschön!!!! =) *drück*
 
Hallo!

Ersteinmal ein dickes Lob für dein Engagement für die kleine Maus!
Zum Auswildern: Das zutrauliche Verhalten würde die Maus eigentlich mit der Zeit ablegen, wenn man richtig vorgeht. Allerdings würde ich es niemals über das Herz bringen, eine körperlich behinderte Maus auszuwildern- mit der Deformierung des Beines hätte sie womöglich in der Wildnis keinerlei Chance *traurig*.
Sofern du sie also tatsächlich behalten willst, müsstest du der Maus wirklich ein riesiges Naturgehege zur Verfügung stellen, aber selbst das ist natürlich kein Vergleich zum Platzbedarf in Freiheit...

Vergesellschaftung mit Farbmäusen: Leider unmöglich. Feldmäuse (Microtus arvalis) sind eine ganz andere Art und nicht annähernd enger verwandt mit Farbmäusen (Mus musculus), aber das weißt du ja schon ;-). Im schlimmsten Fall könnte es sogar sein, dass sich die beiden Arten ernsthaft verwunden oder töten. So ist das jedenfalls z.B. bei Hamster/Maus oder Farbmaus/Rennmaus.

Vielleicht (da bin ich allerdings wirklich kein Experte :D) könnte man es mit levanten Wühlmäusen (Microtus socialis) ausprobieren, da sie immerhin zur selben Nagetiergattung gehören, aber zu dem Vorschlag nehmen am besten zuerst die Exoten-Experten Stellung. Natürlich kommt es nicht nur auf den Verwandtschaftgrad an, sondern auch das Verhalten- da kann ich bei beiden Arten nicht dienen :D.
Erwachsene Tiere einer anderen Art würde ich aber ehrlich gesagt ohnehin nicht zu der kleinen Feldmaus setzen...

Weißt du denn eigentlich das Geschlecht der Maus und ob es sich tatsächlich 100%ig um eine Feldmaus handelt? Gegebenfalls könntest du ja hier ein Foto hochladen.

Viele Grüße, Spotty =)
 
Huhu,

ich bin in dieser Thematik nicht wirklich bewandert.... kann also nur meine spontanen Gedanken dazu schreiben.

Man sollte meiner Meinung nach sehr gut überlegen, welche Optionen man hat. Eigentlich sind das nur zwei: auswildern oder behalten.

Was bedeutet behalten? Meiner Meinung nach sehr, sehr schwer zu realisieren. Man kennt das schon von Spunks, also halbwilden Mäusen, die aus ungewollten Verpaarungen mit Farbis hervorgehen. Diese Tiere sind unglaublich agil, haben einen gewaltigen Freiheitsdrang.

Diese Maus ist nicht nur halb wild, sie ist wild. Selbst wenn sie vom Menschen aufgezogen wurde. Ein Gehege, das ihren Ansprüchen genügen würde, müsste wirklich gigantisch sein.... und dann wäre immer noch die Frage nach Gesellschaft, denn ein Leben in Gefangenschaft UND alleine, fände ich schlimm...

Sehe es aber wie Spotty.... da geeignete Gesellschaft zu finden, sollte sehr schwer sein. Eventuell hat man Glück und findet sowas wie eine Auffangsstation, wo sich jemand vielleicht um ähnliche Aufzuchten kümmert und eine Gruppe anbieten kann.


Möglichkeit 2: auswildern. Ist natürlich ebenfalls schwer, hier aber eher aus emotionaler Seite. Ich kann sehr gut verstehen, dass man das Skrupel hat, gerade wenn das Tierchen noch behindert ist. Seine Chancen stehen damit schlecht, das muss man leider so sagen.

Andererseits: das Tier gehört in diese Wildnis, mit allen damit verbundenen Risiken. So läuft das Leben....

Kann wie gesagt nur meine persönliche Meinung sagen, aber danach fände ich ein Auswildern, was dem Tier trotz aller Gefahren einfach seine natürliche Freiheit wiedergibt, besser, sofern sich keine wirklich gute Alternative mit seeeeehr viel Platz und passender Gesellschaft finden lässt.
 
Nach meiner Meinung gibt es nur eine Option: die Feldmaus wieder frei lassen. Nicht nur, weil sie mit Farbis nicht unbedingt harmoniert (und umgekehrt), sondern weil sie als Wildtier in Gefangenschaft wahrscheinlich nicht lange leben wird. =)
 
Hallo,
es ist jetzt aus der Ferne natürlich schwer zu beurteilen, ob die Veränderung am Bein die Maus so beeinträchtigt, daß sie in der Natur keine Chance hätte. Die Zutraulichkeit der Mäuse verliert sich schnell, sobald sie sich frei bewegen können. Mir sind hier Waldmäuse ausgebüxt, die sehr handzahm waren. Die sieht man überhaupt nicht mehr und ich habe große Mühe, sie wieder einzufangen, um sie freizulassen.

Was die VG mit Farbmäusen angeht, davon würde ich klar abraten. Feldmäuse gehören zu den Wühlmäusen, Farbmäuse zu den echten oder Langschwanzmäusen. Beide Arten haben überhaupt nichts miteinander zu tun und auch ganz andere Anforderungen an ein Lebensumfeld.

Also wären Wühlmäuse eventuell eher als Partnermäuse anzusehen. Ich würde an Deiner Stelle Angelus noctis eine PN schreiben. So weit ich weiß, nimmt sie manchmal Wildmäuse auf, die nicht mehr ausgewildert werden können und kennt sich mit Artengemeinschaften auch gut aus.
Viele Grüße
Fufu
 
Hallo,

erstmal vielen, vielen Dank für die Antworten und Ratschläge!! *Herz*

Ja, es ist wirklich schwierig.
Die Kleine liegt mir sehr, sehr am Herzen. Aber ich möchte das Beste für sie.
Ich hatte mich mit einer Frau in meiner Nähe in Verbindung gesetzt, die angeblich Erfahrung mit Wildmäusen haben sollte....
Bin dann mit meiner Kleinen zu ihr gefahren, damit sie sich die Kleine anguckt
und eventuell etwas zu einer Vergesellschaftung sagen kann.
Sie hat zu meiner Kleinen dann spontan zwei Farbis gesetzt *Angst*
Meine Kleine ist dann panisch quiekend weggelaufen und hat sich vor den anderen versteckt. Bin sofort wieder mit ihr nach Hause gefahren *böse*
Das war dann wohl nix.

Ich habe sie jetzt vorübergehend in dem alten Terrarium meines Hamsters (würde natürlich vorher mit Essig gereinigt).
Es hat die Maße 1,70m x 1,0m und hat zwei Etagen (ist ein Eigenbau).
Ich werde sie jetzt erstmal solange behalten, bis sie theoretisch zur Auswilderung bereit wäre.
Wenn es soweit ist, werde ich entscheiden, was mit ihr passiert.
Mal sehen, wie sie sich bis dahin entwickelt, gerade was die Zahmheit angeht.

Liebe Grüße und nochmal viiiiiiielen Dank *drück*
 
Hallo Matilda,
ist es denn sicher, daß das Mäusekind eine Feldmaus ist? Gerade bei sehr jungen Mäusen ist die Unterscheidung manchmal schwierig. Du kannst ein, besser mehrere Fotos von dem Pflegekind hier hochladen, dann schaun wir noch mal mit drauf, was die Artbestimmung angeht.
Viele Grüße
Fufu
 
Hallo,

ja, natürlich.
Hier kommen ein paar Bilder von der Kleinen.
Das Bild auf der orangenen Decke ist vom ersten Tag bzw dem Tag, an dem ich sie gefunden habe.
Die anderen sind ganz aktuell von vor einer Stunde =)
Ihren Schwanz sieht man leider nicht, er ist aber sehr kurz im Verhältnis zum Körper (ca 3cm).

IMG_4605[1].jpg

IMG_4604[1].jpg

IMG_4606[1].jpg

IMG_4562[1].jpg
 
Von der Artbestimmung: ja, es ist wegen der nicht im Fell versteckten Ohren wahrscheinlicher, dass es eine Feldmaus ist. Die Ohren der Erdmaus wären noch weniger sichtbar und die Augen liegen bei der Erdmaus näher an der Nase.

Auch das Jugendfell auf dem letzten Bild paßt, hier ein Vergleich:
Feldmaus mit Jungtieren

Feldmaus - adultes Tier

Erdmaus zum Vergleich

Feldmäuse bilden oft Sippen mit verwandten Tieren, wobei der "Familiengeruch" darüber den Ausschlag gibt, ob das Tier erkannt wird. Feldmäuse bilden auch Paare im Sinne einer "Ehe", wo das Weibchen ihren Partner auch nach mehreren Tagen der Trennung wiedererkennt. Ich hab Dir mal zwei interessante Artikel über Feldmäuse bereitgestellt, es ist auch einiges zum Sozialverhalten geschrieben. Feldmaus

Es ist also alles andere als einfach, selbst wenn man weitere Feldmäuse hat, die nicht aus einer Sippe stammen, da eine Vergesellschaftung hinzubekommen. In der freien Wildbahn kann die Maus das Weite suchen, wenn sie keinen Anschluss an eine Sippe findet und ihr Glück woanders versuchen, das ist im Terra nicht möglich. Vielleicht überdenkst Du das Ganze noch einmal und entscheidest Dich dann doch für eine Auswilderung. =)
 
Last edited:
Hallo Mathilda,
wenn Du schreibst, der Schwanz sei sehr kurz, dann handelt es sich bei dem Mäuschen zumindest ziemlich sicher um eine Wühlmaus. Die Schwanzlänge ist aber ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Rötelmäuse beispielsweise haben für eine Wühlmaus einen eher langen Schwanz, der in etwa die Hälfte der Kopf-Rumpflänge beträgt. Die Schwänzchen von Erd- und Feldmaus hingegen sind deutlich kürzer. Auch die Öhrchen kann man auf Deinen Fotos nicht sehr gut erkennen, selbst bei Vergrößerung. Also würde ich mich nicht festlegen wollen, ob es sich bei Deinem Pflegekind um eine kleine Erdmaus oder um eine Feldmaus handelt. "Die Unterscheidung zwischen juvenilen Feld- und Erdmäusen bleibt schwierig". (aus kleinsaeuger.at). Vermutlich müssen wir noch ein wenig warten, bis sich die Unterscheidungsmerkmale deutlicher herausbilden. =)

Kannst Du denn Einschränkungen beim Laufen erkennen?

Kleinsaeuger.at ist eine sehr schöne Website über Wildmäuse.
Dort kannst Du selbst ein wenig nachlesen:

Erdmaus: Erdmaus - Microtus agrestis - kleinsaeuger.at

Feldmaus: Feldmaus - Microtus arvalis - kleinsaeuger.at

Viele Grüße
Fufu
 
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