Gehege zu klein oder zu langweilig für eine Rennmaus?

Chanel

Käseliebhaber*in
Messages
94
Reaction score
0
Hallo,
ich fange am besten mal von vorne an. Ich halte nun schon seit 10 Jahren Rennmäuse. Vor ca. 1 1/2 Jahren mussten meine beiden alten Rennmausböcke ein neues Heim bekommen, da ich das alte durch einen Dachstuhlbrand weggeschmissen habe. Ich habe es so eingerichtet (vom Grundbau her, ich kann es nicht wirklich ändern), dass es gut für ältere Rennmäuse ist. Alles ist also über Leitern und Brücken zu erreichen und es muss auch nicht wirklich gesprungen werden.
Die beiden älteren Herren sind leider vor fast 1 Jahr gestorben. Ich wollte dann eigentlich mit der Rennmaushaltung aufhören, habe es dann aber doch nicht geschafft und zufälligerweiße hatte eine Bekannte einen Unfallwurf von dem ich dann 2 Weibchen bekommen habe. Keine Sorge, da lebten bereits beide Böcke nicht mehr und alleine war der hinterbliebene auch nicht lange, da er 3 Wochen später gestorben ist. Eine VG war nicht möglich, da er krank war. Daran ist er dann auch gestorben.
Jedenfalls habe ich jetzt hier die beiden Mädels, meine ersten Mädels in all den Jahren wohlgemerkt. Naja, das eine Mädel hat Epilepsie, ist auch an sich eher vorsichtig, läuft ihre Wege im Normalfall und buddelt viel. Sie zeigt im 100 x 40 x 90 (Angaben in cm und L x B x H) großen Gehege keinerlei stereotypisches Verhalten. Beide Mäuse rennen sehr gerne im Laufrad. Nun habe ich noch das andere Rennmäuschen. Diese scheint sich im Gehege wirklich zu langweilen. Sie springt total gerne, ist eben eine richtige junge Rennmaus. Beim ersten Säubern dachte ich, die springt mir raus, meine Beine haben richtig gezittert, als ich dann beide in der TB hatte. Sie buddelt ebenfalls wie die andere sehr gerne. Aufflällig ist, dass beide sehr wenig nagen. Klorollen werden gerne zum Nagen angenommen, auch Äste, aber alles andere wird kaum benagt. Klopapier wird zum Nestbau genommen, genau wie Heu und Stroh, dass auch noch kleingenagt wird. Sie sind eben beide einfach mehr fürs Buddeln zu haben. Ist ja auch nicht schlimm. Jedenfalls nagt diese zweite Maus des öffteren am Gitter und dass auch noch so waghalsig, dass ich immer Angst um sie habe. Sie stellt sich dann immer an den äußersten Rand einer Etage und nagt dann am Deckel, wobei sie sich da auch noch etwas zur Seite lehnt. Oder sie steht auf einem Häuschen, dass erhöht steht und lehnt sich dann zum hängenden Sandbad (sie haben auch noch ein stehendes, aber dieses verhindert einen zu hohen Fall von der obesten Etage, wobei dieser noch nie vorgekommen ist) und nagt dann am Metallrand und ist dabei schon einmal runtergefallen. Zum glück nicht so tief. Ich habe noch nie eine Rennmaus erlebt, die so gefährlich am Gitter genagt hat.
Aber ich kann machen was ich will, wenn sie beginnt, hört sie nicht mehr auf. Gebe ich ihnen Pappe rein, ist ihr die egal, Äste sind nicht spannend genug, Klopapier ist nicht spannend genug und höher wie die 40cm die sie bereits haben, kann ich auch nicht einstreuen.
Jetzt frage ich mich natürlich, ob ihr das Gehege zu klein ist. Anders beschäftigen kann ich sie ja nicht. Ich könnte hier ein Gehege stellen, dass 140 x 65 (L x B) an Grundfläche hat und würde dieses dann nur 80cm hoch machen und im höheren Bereich auch keine Ebenen mehr anbringen damit meine Dame nicht mehr ihr Leben riskiert. Ich könnte dieses für sie spannend einrichten. Mit sehr dicken Ästen, auf denen sie balancieren kann und Korkröhren. An den Ästen befestigt und aufgehängt. Dann gibt es doch noch diese Stämme mit Löchern. Diese wollte ich auch verwenden. Ich würde auch welche im Internet bestellen, die einen größeren Innendurchmesser haben, als die die es im Handel gibt. Doch ich frage mich, ob ihr das hilft. Da beide Mäuschen immernoch tierische Angst vor dem öffnen der Türen haben, sie erschrecken immer so und sind dann erstmal verschwunden, würde ich nur eine öffnung von Oben machen, auch weil der EB ohne Einrichtung so billig wie möglich sein müsste.
Aber denkt ihr, so ein Abenteuerspielplatz würde hier helfen? Sie hätte dann natürlich auch mehr Grundfläche zum Laufen und mehr Platz zum Buddeln. Bedenken habe ich hier nur auch bei meinem anderen Mädel, falls sie auch auf einem Ast sitzt und dann einen Epianfall bekommt.
Wenn ihr noch andere Vorschläge habt, nur her damit. Aber ich bekomme bei ihren waghalsigen Gitternageaktionen wirklich Angst um sie.

LG
 
also ich finde es wirklich toll, wie viele Gedanken du dir machst und wie sehr du deiner Maus Abwechslung bieten willst. Ein größeres Gehege wäre sicher spannend, keine Frage. Ob das Gitternagen dann aufhören würde, kann ich dir nicht sagen.

Was mir etwas Sorgen macht, ist die andere Maus.

Epilepsie ist ja nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und ein Umzug, in ein neues Gehege ist ja auch stressig für die Tiere. Nicht, dass die kranke Maus dann darunter leidet. Für sie ist vielleicht die gewohnte Umgebung "sicherer".

Zweiter Gedanke: zu viel Platz kann auch Streit verursachen. Muss zwar nicht sein, man sollte aber mal drüber nachgedacht haben. Nicht, dass die fittere Maus nachher anfängt, die kranke zu sticheln und jagen oder sowas.

Ansonsten finde ich die Idee schön und wenn es möglich wäre, das alles so umzusetzen, wie du es planst - versuchen kannst du es ja.
 
Hallo,
über den Umzug habe ich mir Gedanken gemacht. Das wichtigste bei dieser Idee ist ja nunmal, ob das mit meiner Epimaus überhaupt machbar ist. Ich wollte auf alle Fälle das gesamte Streu in das neue Heim tun. Das Laufrad kommt an Einrichtung auch auf alle Fälle mal mit. Ansonsten käme so viel gewohnten wie möglich in das neue Heim. Eine Idee wäre auch, dass ich alles was sie neu bekommen vorher schon mal in das jetztie Heim tue, damit es etwas nach ihnen riecht. Sie einfach umsetzen werde ich auf keinen Fall. Vermutlich werde ich beide in die TB setzen mit gewohnter Einstreu und sie dürfen dann selbst entschieden, wann sie raus gehen. Vielleicht hilft das meiner Epimaus ja auch noch mal.
Ich hatte mal mit einer Züchterin gesprochen, da ich noch nie eine Rennmaus mit Epilepsie hatte und die gab mir den Tipp, beim Saubermachen des Geheges nie die ganze Streu zu entfernen, damit sie immer den gewohnten Geruch hat. Nun habe ich sie ja bereits auch schon sauber machen müssen und weiß, dass sie super damit klarkommt, wenn ich am einen Tag den Aufbau komplett reinige und erst am nächsten Tag das Aqua ganz ausmiste, über die neue Streu allerdings eine relativ dünne Schicht von der alten Einstreu. Von daher denke ich, sollte ein lansamer Umzug mit ihr gut möglich sein. Bis jetzt reagiert sie bei recht wenigem mit einem Anfall. Als ich sie bekam und wirklich alles neu war, hatte sie ihre ersten kleinen Anfälle. Aber nur ganz am Anfang und auch super kurz. Wenn es regnet und der Regen an die Scheibe trommelt, bekommt sie auch einen Anfall, aber nur, wenn es sehr stark regnet und wenn ich sie Fotografiere, egal ob mit oder ohne Blitz. Wobei es ohne Blitz nur bei der Kamera meines Freundes zu einem Anfall kam.
Also mal zusammengefast: Mein Plan ist es sie in das neue Zuhause umziehen zu lassen, ohne dass es wirklich neu ist. Also ich mach die Beiden im alten Heim sauber, habe dann frische Streu, gebe dann alle paar Tage etwas rein, was ins neue Heim soll. Nach ein paar Wochen ziehen sie um mit der bekannten Streu. Nach und nach gibt es dann neue Streu dazu (damit hat sie auch keine Probleme). Ich denke, dass sollte funktionieren. Sie hat zwar, wenn sie einen Epianfall bekommt, diesen recht lange und krampft total, aber zum Glück gibt es kaum einen Auslöser der mit bekannt ist. Bis auf den Regen kann ich sogar auf alles verzichten. Ich bin mir sicher, die Kleine schafft das.

Zum Streitpotential. Die beiden stammen aus einem Wurf. In ihrer Flegelphase wurde ein wenig bestiegen aber ansonsten war ist sie kaum aufgefallen. Ich sehe sie eigentlich auch so gut wie nie kabbeln. Habe ich in dem geringen Ausmaße auch noch nie erlebt. Sorgen, dass die beiden sich bei ca. doppelt so großer Grundfläche nicht mehr vertragen habe ich eigentlich nicht. Die einzige Sorge die ich habe, ist, dass sich meine Epimaus im neuen Gehege aufgrund weniger altersgerechter Einrichtung verletzen könnte wenn sie einen Anfall hat. Aber da kann ich das wohl nur ausprobieren, zumal sie schon seit Monaten keinen Anfall mehr hatte. Jungtierepi ist es nach Aussage der Züchterin aber auf keinen Fall, da es schlimmer wurde und sich nie besserte. Ich konnte sie zum Beispiel zu Beginn problemlos fotografieren, dann nur noch ohne Blitz und jetzt gar nicht mehr. Wobei ich mich da auch einfach nicht traue, mit meiner Kamera zu testen, ob sie bei meiner auch einen Epianfall bekommt.

LG
 
Hallo Chanel,

Dass man das Gehege immer nur teilweise reinigen soll, gilt nicht nur bei kranken
Tieren, sondern immer. Renner orientieren sich stark am Geruch, und wenn der
gewohnte Reviergeruch auf einmal fehlt, ist das Stress für sie.
Außerdem kann es leichter zu Streit und Rangkämpfen kommen, wenn die Umgebung
nicht mehr gewohnt riecht.

Ich selbst handhabe es bei mir so: Die (nicht eingestreute) Ebene wird ungefähr
einmal die Woche abgefegt, und "nach Gefühl", vielleicht alle zwei Wochen, mal
unter der Dusche abgewaschen.
Das Streu wechsle ich nur alle paar Monate mal teilweise aus, dann nehme ich die
obere Schicht raus und schmeiße eine Lage frisches Streu mit etwas eingemüfftem
Stre neu obendrauf.

Eine "hyperaktive" und eine Epimaus sind natürlich eine ungünstige Konstellation,
aber man kann bestimmt trotzdem beiden Tieren gleichzeitig gerecht werden =)

So wie du es beschreibst, würde ich einerseits auf flache Rampen und absturzsichere
Etagen achten, und andererseits immer viel "Schreddermaterial" und ein paar
Klettermöglichkeiten anbieten.
Aber das ist auch keine Garantie dafür, dass das Gitternagen aufhört....
Auch meine Renner haben gewisse Vorlieben, ich habe zum Beispiel einen begeisterten
Nestbauer hier. Das macht ihm einfach Spaß, damit kann er sich sehr lange
beschäftigen, und das kann ich auch nur wenig beeinflussen.
Vielleicht ist es ja bei dir mit dem Gitternagen genauso....

Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass mehr Platz zum Rennen und Graben
trotzdem beiden Tieren gefällt. Und wenn du die Möglichkeit dazu hast, warum
solltest du ihnen nicht mehr Platz bieten? Ich würde es machen, einen Versuch
ist es sicher wert.=)

Grüße,
Panama.
 
Back
Top Bottom