Gwion, mein Eisberg

vindoatus

Mäusologie-Meister*in
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Ich will deinen Namen nicht hier schreiben, es ist doch noch viel zu früh dafür, Gwion.

Etwa 14 Tage alt waren Semis Kinder, als ich sie zu mir nahm. Es waren acht, mehr wußte ich nicht...
Gwion, schon als Miniwutz wie ein Engel, war von allen Kindern Semis mit Abstand das Böckchen, das zu mir die engste Bindung aufgebaut hat.

Geboren am 13.08.05 --- nicht einmal ein Jahr hast du alt werden dürfen.
Ich kann es nicht fassen.

Mein Eisberg. Jeden Abend dasselbe Spiel: ich gehe an deiner Gruppe vorbei zum Hamsterstall, aus den Augenwinkeln nehme ich wahr: da klebt einer am Gitter und preßt das Näschen dagegen und wartet und wartet... natürlich habe ich dir jedesmal etwas auf dem Rückweg mitgebracht.

Ein Bild von einem Böckchen. Ein richtig großer, kräftiger Kerl. Aber wie einige andere von Semis Kindern auch, seien sie aus ihrem ersten oder dem zweiten Wurf, hattest du bisweilen Probleme mit den Augen; ich weiß den Grund nicht, es bestand von Geburt an. Wenn es schlimm wird, behandle ich die Betroffenen. Dann geht es erst mal wieder.

Seit einigen Tagen fiel mir auf, der Eisberg bettelt nicht mehr wie sonst. Ein bißchen müder, ein kleines bißchen schlapper warst du. Die Augen tränig, wund. Seit zwei Tagen bekamst du Baytril. Heute morgen fand ich dich, und du hattest dich schon auf den letzten Weg gemacht, wohin ich dir nicht folgen kann, um dich zu fragen: Habe ich deinen Zustand so falsch eingeschätzt? Wenn ich gewußt hätte, wie schlecht es dir ging, ich hätte dich mit Doxy gespritzt und dir nicht Baytril oral gegeben.

Gestern abend noch der sorgsame Blick: du warst müde, du wolltest nicht betteln, also habe ich dir einen Leckerbissen direkt in die Pfoten gedrückt, du hast ihn genommen.


Als Baby: du und ich das erste Mal Auge in Auge. Hilfe, ein Mensch.
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Aber ich scheine doch nicht so schlimm gewesen zu sein. Dieses winzige Wesen futterte sich jeden Abend das Bäuchlein voll, er wollte ja ein Prachtkerl werden.
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Erwachsen geworden.
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Mein kleiner Engel, mein dicker Eisberg. Es tut mir so leid, weil ich das Gefühl habe, nicht alles getan zu haben. Es hat nicht gereicht. Jetzt bist du fort. Wieder ist eines von Semis Kindern viel zu früh gegangen. Ich wünschte, ich könnte noch etwas für dich tun.
Wie soll ich an deiner Gruppe vorbeigehen, ohne aus den Augenwinkeln dieses permanent und geduldig schnuppernde Näschen zu sehen? Wie soll ich deine Brüder füttern, wenn du nicht dasitzt und mir zufrieden deinen Kürbiskern abnimmst, so daß ich lächeln muß?
Gwion, mein Kleiner, verzeih mir. Danke, daß ich dich kennenlernen durfte und du mich jeden Abend zum Lächeln gebracht hast. Du bleibst für immer in meinem Herzen. *heul* *heul* *heul*
 
*heul* *heul* *heul* *heul* *heul* *heul* *heul* *heul*
ohje, weiß garnicht was ich sagen soll *heul* *heul* *heul* *heul* *heul*
wibke lass dich mal *drück*

gute reise Gwion *Abschied*
 
Jetzt stehen mir die Tränen in den Augen *Traurig* *Traurig*
 
Danke...
Vermisse ihn immer noch so sehr, obwohl er schon seit einer Woche nicht mehr da ist. Sein rosa Näschen, das ich aus den Augenwinkeln wahrnehme, fehlt...

Es ist wirklich so: schlimm ist weniger, daß sie gehen, sondern wie sie gehen. Merapi habe ich heute relativ gut gehen lassen können, und Aniuk wird in der nächsten Woche auch gehen. Beide mit ca. 2 Jahren und krank und alt. Aber Gwion ist einfach viel, viel zu früh gegangen. Er hätte noch ein Jahr hier bleiben sollen. *heul*
 
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