Hinterhandlähmung - "Behandlungsmöglichkeiten"

macra

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Vor einiger Zeit habe ich diesen Thread gestartet, in dem es um die Hinterhandlähmung einer meiner Mäusedamen ging. Ich kann in dem alten Thread leider nichts mehr anfügen, möchte aber für andere User mit dem gleichen Problem noch erzählen, wie es weiter ging:


Die Maus hat(te) also eine Hinterhandlähmung. Nach ein paar Tagen beim ersten TA hat sie die Hinterfüße nur noch nachgezogen und benutzte nur die vorderen Pfoten.
Ich bin daraufhin noch zu einer zweiten (weiter entfernten) TA gefahren.
Diese diagnostizierte das gleiche wie der erste TA.
Als mögliche Ursachen nannte sie
- eine seltene Zoonose, die hauptsächlich bei Kaninchen vorkommt
- ein Bandscheibenvorfall
- ein Tumor im Bereich der Wirbelsäule

Da die Maus vom Kopf her und auch sonst völlig fit wirkte, tippte sie auf Bandscheibenvorfall. Tumor war unwahrscheinlich, aber man hätte eh nichts machen können.
Sie empfahl, es mit Cortison zu versuchen. (Oral verabreicht, damit man es jederzeit wieder absetzen/ausschleichen könne). Sollte sich innerhalb von 2-3 Tagen keine Besserung zeigen, sollte ich wieder absetzen. Permanent Metacam hielt sie nicht für nötig.
Der Patient zeigte schon nach 2 Tagen deutliche Fortschritte - sie konnte sogar eingeschränkt die Hinterfüße wieder aufsetzen. So blieb es etwa 2-3 Wochen, danach verschlechterte sich das Krankheitsbild wieder. Darauf hin schlich ich das Cortison aus und gab ihr von Zeit zu Zeit (je nach Tagesform) Metacam, sie wirkte aber noch lange Zeit sehr fit.
Vor ein paar Tagen ist sie gestorben - es ging alles recht schnell und ihr plötzlicher Abbau hat mich doch verwundert.

Also sollte nochmal jemand eine Maus mit Hinterhandlähmung haben ist es sinnvoll, mit dem TA mal über Cortisongaben zu reden. Es könnte die Lebensqualität enorm verbessern, wenn auch nur für eine bestimmte Zeit (Cortison wirkt abschwellend und Entzündungshemmend).

LG
macra
 
Hallo..

meine Ciara (6 Monate) hat im Mai über Nacht ihre Hinterbeinchen nachgezogen. Es muss schlagartig passiert sein, da ich sie um 1Uhr nachts noch durchs Gehege flitzen sah und -vorwitzig wie sie war- noch ihre Oblate einforderte. Um 4Uhr saß sie Hirseknabbernd da, die Hinterbeinchen seltsam seitlich abgeknickt. Als sie loslief, zog sie die Beinchen watschelnd nach, setzte sie jedoch noch leicht auf. Ich dachte zunächst, sie wäre gestürzt, hätte sich etwas gebrochen, jedoch schloss ich dies nach einem Check aus und fuhr morgens direkt zur TÄ.

Im Hinterkopf hatte ich, dass sie bereits als Baby ihr rechtes Hinterbeinchen über Wochen nur zaghaft belastete. Zu dem Zeitpunkt gab die TÄ Entwarnung und kurze Zeit später setzte sie die Beinchen vernünftig auf, kletterte, tobte, als wäre nie etwas gewesen.

An jenem Morgen checkte die TÄ den Bewegungsapparat, nix gebrochen. Ließ die Maus über den Tisch laufen und tippte auf Schwimmersyndrom, Hinterhandlähmung, Bandscheibenvorfall, etc. Druckempfindlichkeit konnte sie nur schwer feststellen, allerdings setzte die Maus die Beinchen ab und an noch auf, daher schloss die TÄ eine Lähmung eigentlich aus.
Genaues konnte sie nicht diagnostizieren.
Gespritzt wurde Dexamethason und Vit-B-Komplex über einen Zeitraum von 4 Tagen.
Am 1. Tag verschlimmerte sich ihre Körperhaltung beim Laufen (robbte auf dem Thorax --> u.a. extreme Belastung für die Lungen), sie zeigte jedoch keine sichtlichen Schmerzen, fraß vernünftig, Augen klar, Fell glänzend. Sämtliche Klettermöglichkeiten etc. wurden entfernt. Abends lag der hintere Körperteil beim Laufen seitlich auf.
Am 2. und 3. Tag dann die erste sichtbare Besserung.
Am 4. Tag lief sie wieder aufrecht, jedoch sehr wackelig.
Am 5. Tag wurde Prednisolon mit Vit-B-Komplex gespritzt. Ich solle Vit-B-Komplex weiter verabreichen.
Am 6. Tag pumpt Ciara. Sie hatte noch nie einen Atemwegsinfekt, noch konnten 2 TÄ (einer definitiv mausekundig) Lungengeräusche vernehmen. An diesem Tag bemerkte ich das erste Mal die leichte Wölbung an ihrem Hals. Genaues konnte der TA nicht sagen, schloss einen Schilddrüsentumor jedoch nicht aus. Diesen Knubbel sollte ich im Weiteren genau beobachten, er veränderte sich jedoch nicht sichtlich.
Am 7. Tag wird wiederholt Dexamethason und Vit-B-Komplex gespritzt. Die Beinchen konnte sie nun wieder gut aufsetzen und sie drehte wieder ihre Runden im Laufrad.

Hätte sich keine Besserung gezeigt, hätte ich sie erlösen lassen. Jedoch besserte sich die Situation und im Folgenden wurde 1x/Woche mit Voren behandelt (insgesamt 2x). Es schien fast, als könne sie selbst etwas wackeliger Hinterbeinchen ein vernünftiges Mäuseleben führen.

Am 18. Tag komme ich morgens um 7 nach der Arbeit nach Hause und finde Ciara halb schlafend und pumpend, mit kleinen Bißspuren am Schwanz an die Wärmflasche gekuschelt, vor. Ich habe keine Ahnung was über Nacht passierte, jedoch mache ich mir bis heute Vorwürfe an diesem Abend arbeiten gegangen zu sein.. Ich setzte sie unter Rotlicht, gab ihr Nutri.. blieb wach um sie zu beobachten. Um 9Uhr wollte ich mit ihr zur TÄ.. soweit sollte es nicht mehr kommen. Sie verstarb auf meiner Hand..

Ich kann nicht genau sagen, woran sie nun gestorben ist.. wir haben ihre Beinchen in den Griff bekommen, allerdings wissen wir nicht, ob nicht doch ein Tumor in ihr wuchs, der a) auf die Atemwege drückte (welch schrecklicher Tod *traurig*) b) ein Tumor o.ä. auch Auslöser für die lahmen Beinchen war oder c) es einen ganz anderen Grund hatte.

Leider habe ich sie nicht zur Obduktion eingeschickt, vielleicht hätte ich das tun sollen.. *traurig*

Zusammengefasst kann ich sagen: Cortison hat zusammen mit Vit-B-Komplex auch hier geholfen die Beinchen in den Griff zu bekommen.

Liebe Grüße
Silvie
 
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Off Topic:
Vor einiger Zeit habe ich diesen Thread gestartet, in dem es um die Hinterhandlähmung einer meiner Mäusedamen ging. Ich kann in dem alten Thread leider nichts mehr anfügen
Doch, kannst du, wenn du unten das Häkchen markierst, dass dir bewusst ist, dass der Thread schon alt ist, aber du trotzdem antworten willst.
 
Gut zu wissen - danke.

Und Silvies Bericht klingt auch sehr interessant. Dexamethason ist auch ein Cortison, oder?
Mein Mäuschen hatte auch eine leichte Beule/Verdickung im vorderen Rückenbereich. Ich habe das allerdings auf die unnatürliche Lauf/Kriechhaltung geschoben.
 
Ja.. Dexamethason, Voren, Prednisolon (alles Handelsnamen) sind alle 3 Cortison. Ich wollte sie jetzt eben jeweils direkt verlinken, funktioniert nicht, aber *hier* steht Einiges dazu (einfach den entspr. Namen ins Suchfeld eingeben).
Der Wirkstoff ist bei ersteren beiden Dexamethason und bei Letzterem Prednisolon. Dexamethason ist um einiges stärker als Prednisolon. Laut TÄ wird Dexamethason eher bei akuten Fällen und Prednisolon eher bei Langzeittherapie empfohlen. Voren habe ich als Depot spritzen lassen.

Hoffe, das hilft in etwa weiter.. mehr weiß ich darüber leider nicht und ich bin mit medizinischen Äußerungen vorsichtig, da mir das nötige Fachwissen fehlt ;-).

Hm, hatte sie eine Beule/Verdickung oder einen Buckel? Ciara hatte einen Buckel, welcher bei natürlicher Sitzhaltung auch direkt ins Auge stach.. Was genau jetzt der Grund dafür (Schmerzen, unnatürliche Haltung aufgrund der beeinträchtigten Beinchen etc.) war, kann ich leider nicht sagen..

Lieben Gruß
 
Danke Silvi für den Link und die Cortisonerklärung.
Meine Maus hatte "soetwas" wie einen Buckel, der aber etwas seitlich zur Mitte saß. Da aber aufgrund des Kriechganges ihre Haltung sowieso nicht symetrisch war, habe ich es darauf geschoben. Ich glaube mein TA macht keine Opduktionen - ich muß ihn mal fragen, denn interessant wäre es schon.

Liebe Grüße,
macra
 
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