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Plastik in der Farbmaushaltung
Immer wieder kommt die Diskussion „Plastik für Mäuse – ja oder nein“ in Gang. Und immer wieder werden die gleichen Argumente (sowohl Pro als auch Kontra) aufgeführt. Größerer Beliebtheit der Plastik-Befürworter erfreut sich diese Homepage: Plastik - schlaumaeuses jimdo page! . Die Gründe dafür liegen auf den ersten Blick klar auf der Hand: Alle Argumente, die mausebandler sonst so gern anführen, werden scheinbar entkräftet. Damit haben sie – die mausebandler-Plastik-Gegner – Unrecht und die Plastik-Befürworter Recht.
Aber eine faire Methode ist das nicht. Schließlich wurde bisher noch nicht ausführlich Stellung zu den auf obiger HP aufgeführten Punkten genommen.
Das soll hiermit geschehen. Es ist nicht unser Bestreben im gleichen Ton wie der/die Homepageersteller/in [leider fehlt das gesetzlich nötige Impressum, um hier eine genauere Angabe machen zu können] zurückzuschießen, gerade weil dieser Ton alles andere als sachlich und neutral ist. Auch wollen wir nicht zum weiteren Verhärten beider Fronten beitragen.
Die folgenden Ausführungen sollen lediglich das leidige Thema „Plastik“ genauer darstellen, sowie manchmal eine Gegendarstellung zu den schlaumäuse-Argumenten bieten.
Die formulierten Thesen sind alle dem Sinn nach auf obiger Homepage im entsprechenden Artikel zu finden.
1.
These: Farbmäuse können nicht „versehentlich“ Dinge verschlucken, da sie die s.g. Inflexa pellita besitzen (Hautfalte hinter den Nagezähnen).
Antithese: Mäuse können sehr wohl abgenagte Späne verschlucken.
Fazit: Farbmäuse besitzen diese Falte. Im Normalfall schützt diese die Maus davor, Fremdkörper beim Nagen zu verschlucken. Da aber auch Mäuse ihr Körnerfutter über ihr Maul aufnehmen, ist die Inflexa pellita logischerweise nicht durchgängig geschlossen.
Die Maus setzt – vermutlich instinktiv „bewusst“ – diesen Schließmuskel nicht immer ein.
Wer kann garantieren, dass eine Maus Kunststoff nicht doch mit dem Hintergedanken „Kann mans evtl fressen?“ annagt? Bekanntlich versuchen sie auch bei unbekannten Dingen (Obst, Gemüse, etc), ob man es fressen kann. Bei der Nahrungsaufnahme sichert die Hautfalte nicht ab. Will die Maus also Kunststoff fressen, dann schluckt sie es auch.
--> Kunststoff kann trotz vorhandener Inflexa pellita verschluckt werden. Daher können Kunststoffsplitter auch Schäden im Verdauungstrakt anrichten. Desweiteren besteht die Gefahr (da Kunststoffe meist säurebeständig sind und somit nicht verdaut werden), dass ein Darmverschluss entsteht.
2.
These: Weichmacher sind für Farbmäuse selten schädlich, da sie im Magen nur schwer herausgelöst werden.
Antithese: Weichmacher sind nicht nur beim Herauslösen im Verdauungstrakt schädlich.
Fazit: Weichmacher sind – wie der Name sagt – dafür verantwortlich, dass Plastik weicher und geschmeidiger wird. Diethylphtalat ist das Häufigste. Es darf nicht in Kinderspielzeug verwendet werden, da es mit Fruchtschädigung und Fruchtbarkeitsschädigung in Verbindung gebracht wird. Wenn es nicht im Kinderspielzeug vorkommen darf, dann sollte es wohl auch nicht im Spielzeug unserer Mäuse vorkommen. DEHP geht keine chemischen Verbindungen ein und dunstet so mit der Zeit aus. Die Maus muss das Plastik nicht annagen, um mit dem gefährlichen Stoff in Kontakt zu kommen. DEHP ist außerdem krebserregend.
Daher ist von einer Verwendung von Kunststoffen mit DEHP (Weich-PVC z.B.) dringend abzuraten.
Mesamoll ist ein Ersatzweichmacher für DEHP. Daher wird es auch in PVC verwendet und auch in PUR. Hier liegt der LD50-Wert bei 5g/kg Körpergewicht. Die 30g Maus müsste 0,15g davon aufnehmen (herauslösen), also weitaus weniger als beim DEHP(0,9g pro 30g Maus)! Mesamoll sollte daher nicht in Farbmausnähe geraten. Demnach scheidet erneut PVC und auch PUR für die Farbmaushaltung aus.
Hexamoll ist ein weiterer Weichmacher. Auch hier findet man Angaben LD50 <5mg/kg.
Citronensäuretriethylester ist ebenfalls ein Weichmacher, allerdings komplett biologisch unbedenklich und ist nicht krebsauslösend. LD50 >3,2g/kg Gewicht.
PE und PP kann ohne Weichmacher hergestellt werden.
--> Weichmacher sind gesundheitsschädlich, auch wenn sie nur schwer im Verdauungstrakt herausgelöst werden. Daher sollte man, wenn irgendmöglich, komplett auf weichmacherhaltige Kunststoffsorten verzichten.
Kunststoff kann –egal, ob mit oder ohne Weichmacher – zu einer unangenehmen Verstopfung bis zu einem tödlich endenden Darmverschluss führen.
3.
These: Damit in Schlafhäusern Kondenswasser (=Schwitzwasser) entsteht, müsste die Temperatur der Wandinnenseite auf 11,6 Grad Celsius sinken, bei 21°C Lufttemperatur und 55% Luftfeuchtigkeit. Die Wandinnenseiten werden aber niemals so kalt sein, daher ist das Argument „Es bildet sich Kondenswasser“ hinfällig.
Antithese: Kondenswasserbildung ist möglich. Die Gefährdung der Tiere durch Kondenswasseransammlung ist in Kunststoffhäusern größer als in Holzhäusern.
Genau wie Zucker in Tee kann auch Wasserdampf oder Feuchtigkeit in Luft gelöst sein. Warme Luft kann dabei deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Das wird wichtig, wenn sehr feuchte, warme Luft abkühlt und ihre Feuchtigkeit nicht mehr halten kann. Dann kondensiert die Feuchtigkeit, d.h. es bilden sich kleine Wassertröpfchen.
Ein Beispiel: Wenn wir an kalten Tagen ins Auto einsteigen, passiert es schnell, dass die Scheiben beschlagen. Die warme, feuchte Luft, die unsere Lunge verlässt, kühlt dabei am Glas ab. Die Feuchtigkeit kondensiert und bildet eine Schicht feiner Wassertröpfchen.
Dasselbe kann auch in den Schlafhäuschen unserer Kleinnager passieren. Dabei kondensiert die Feuchtigkeit aus der warmen, feuchten Atemluft an den kühleren Wänden des Häuschens.
Ob sich Kondenswasser bildet oder nicht, hängt davon ab, wieviel Feuchtigkeit in der Luft vorhanden ist und welche Temperatur die Wandinnenseiten des Häuschens haben.
Im Jimdo Schlaumäuse Beispiel ist das Häuschen gefüllt mit Raumluftluft: 21°C Lufttemperatur, 55% relative Luftfeuchtigkeit - das entspricht etwa 10,1g Wasser je Kubikmeter Luft. Die Feuchtigkeit dieser Raumluft kondensiert erst, wenn es kälter wird als 11,6°C, weil noch kältere Luft die o.g. Wassermenge nicht mehr aufnehmen kann. Das ist tatsächlich sehr unwahrscheinlich und wird bei den allermeisten Haltern nie passieren.
Im Beispiel wird aber übersehen, dass die Luft im Haus nicht zu jeder Zeit der Raumluft entspricht, sondern möglicherweise viel wärmer und feuchter ist, weil es klein und schlecht belüftet ist und von mehreren atmenden Warmblütern benutzt wird.
Die Ausatemluft von luftatmenden Wirbeltieren ist bei Körpertemperatur nahezu wassergesättigt [1]. Für die Ausatemluft einer Maus kann man also 38°C und 99% relative Luftfeuchtigkeit annehmen, das entspricht einer Wassermenge von 45,7 g je Kubikmeter Luft, also mehr als viermal soviel wie in der oben angenommen Raumluft. In dieser Atmosphäre kondensiert die Feuchtigkeit schon, wenn es kälter als 37,8°C wird!
Im ungünstigsten Fall füllt die warme Ausatemluft das Haus vollständig aus. Außerhalb des Häuschens ist die Raumluft mit 21°C deutlich kälter. Über die Hauswand findet nun ein Temperaturausgleich statt, wobei bereits die Hauswandinnenseite deutlich kühler als die Hausluft ist. Je nach Material und Wandstärke des Häuschens (siehe unten) wird die Innenwand eine Temperatur zwischen ca. 30°C und 32°C annehmen [2]. Atmet eine Maus jetzt gegen die Hauswand aus, entsteht dort sofort Kondenswasser.
Dieses Kondenswasser begünstigt Schimmelbildung, Vermehrung von Keimen und Gefahr von Atemwegserkrankungen.
Verschiedene Faktoren bestimmen, wie groß die Gefahr der Kondenswasserbildung/-ansammlung in einem Häuschen ist:
Belüftung
Je schlechter ein Haus belüftet ist, desto schlechter kann sich die feuchte Ausatemluft mit der trockeneren Raumluft vermischen. Die Luft im Inneren eines schlecht belüfteten Häuschen ist also wärmer und feuchter als in einem gut belüfteten Häuschen, und damit ist Kondenswasserbildung im schlecht belüfteten Häuschen wahrscheinlicher.
Die Belüftung in Kunststoff- sowie in Holzhäuschen lässt sich leicht verbessern, indem mit einer Schere oder einer Bohrmaschine zusätzliche Eingänge oder Belüftungsöffnungen hinzugefügt werden. Bei Häusern mit abnehmbaren Deckel kann man geeignete Holzstückchen unter den Deckel kleben, so dass ein Spalt zwischen Haus und Dach bleibt. Bei Einrichtungsgegenständen aus Glas (zB. Bonbongläser als Sandbad) kann man nicht so einfach neue Öffnungen hinzufügen. Leider neigen Mäuse dazu sämtliche Öffnungen ihres Schlafhäuschens mit Nistmaterial zuzustopfen, sodass die Versuche, die Belüftung zu verbessern, oft zum Scheitern verurteilt sind.
Wärmeleitfähigkeit und Materialdicke
Die Temperatur der Wandinnenseite hängt von der Wärmeleitfähigkeit des Materials und der Materialdicke ab. Je geringer die Wärmeleitfähigkeit und je dicker die Wand, desto höher ist die Temperatur der Wandinnenseite(weil die Wärme der Ausatemluft nicht so schnell abgeleitet werden kann) und desto geringer ist damit auch die Gefahr/das Ausmaß der Kondenswasserbildung.
Die geringste Wärmeleitfähigkeit im Häuschenvergleich hat (Kiefern- oder Fichten-)Holz. Die Wärmeleitfähigkeit von PET-Kunststoff ist fast doppelt so hoch und die von Glas fast 6mal so hoch.
Die Wandstärke von Holzhäuschen liegt meist bei 4-10mm. Kunststoffhäuschen haben in der Regel wesentlich dünnere Wände (1-3mm). Zu Häuschen umfunktionierte Glasbehältnisse liegen bei 2-4mm Wanddicke.
Wasserdampfdurchlässigkeit
Ein gut wasserdampfdurchlässiges Häuschenmaterial kann dafür sorgen, dass sich kein Kondenswasser im Innern staut. In solchen Häusern wird eventuell auftretendes Kondenswasser (z.T. sogar schon die Feuchtigkeit aus der Luft im Hausinnern) von den Hauswänden aufgesaugt und verteilt sich über den gesamten Wandquerschnitt. An der Außenseite trifft das jetzt feuchte Wandmaterial auf die trocknere Raumluft. Infolge dessen trocknet die Außenoberfläche der Hauswand ab, während von der Innenseite her wieder Feuchtigkeit nachgezogen wird. Dieser Prozess sorgt dafür, dass auch bei schlechter Belüftung des Hauses ein kontinuierlicher Ausgleich zwischen der höheren Wassermenge der Luft im Hausinnern und der niedrigeren Wassermenge der Raumluft außerhalb des Hauses stattfinden kann.
Gut wasserdampfdurchlässig sind z.B. unbeschichtetes Holz und manche unglasierte Keramikgegenstände, z.B. Ton-Blumentöpfe. Kunststoffe, Glas, beschichtetes bzw. lackiertes Holz, glasierte Keramik o.ä. sind mäßig bis kaum wasserdampfdurchlässig.
Fazit:
In jedem schlecht belüfteten Haus kann Kondenswasser entstehen. Die Gefahr der Kondenswasserbildung ist dabei (aufgrund der höheren Wärmeleitfähigkeit und der geringeren Wandstärke) in Plastikhäusern etwas größer als in Holzhäusern. Zudem ist Kunststoff kaum wasserdampfdurchlässig, sodass sich dort das Kondenswasser stauen kann, während Holzhäuser Feuchte/Kondenswasser aufnehmen, nach außen abgeben und somit einem gesundheitsgefährenden Kondenswasserstau vorbeugen können.
[1] Schmidt-Nielsen, Knut (1999) Physiologie der Tiere - Kapitel 1, Spektrum Akademischer Verlag
[2] für die Berechnung angenommene Werte:
Holzhaus: Wanddicke = 10mm, Wärmeleitfähigkeit = 0,13W/mK
Plastikhaus: Wanddicke = 3mm, Wärmeleitfähigkeit = 0,23W/mK
Wärmeübertragungswiderstand innen und außen = 0,13m²K/W
Innentemperatur = 38°C, Außentemperatur = 21°C)
4.
These: Plastikgegner sind in ihrer Argumentation nicht konsequent. Sie nutzen durchaus Laufräder aus PE, Plexiglas (PMMA), Holzleim (Ponal mit PVA), sowie Sabberlack auf Acrylbasis oder Epoxidharz (EP).
Antithese: Plastikgegner nutzen zwar kunststoffhaltige Stoffe in der Haltung, sind aber bemüht, unschädliches Plastik zu verwenden, sowie auf unnötiges Plastik zu verzichten.
Fazit: Gehen wir der Reihe nach auf die genannten Punkte ein:
Laufrad aus PE: Das WodentWheel ist aus PE. PE enthält schon mal keine Weichmacher. Dennoch kann(!) beim Annagen des Laufrades Plastik aufgenommen werden, das dann u.U. zu Verstopfung und Darmverschluss führen kann. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man auf Holzlaufräder zurückgreift (auf angebliche Nachteile von Holz wird weiter unten eingegangen).
Plexiglas/Bastlerglas: Bestehen aus PMMA bzw PS. PMMA wird in der Medizintechnik angewendet (u.a. Zahnmedizin). Würden sehr leicht Splitter entstehen, würde man dafür ein anderes Material verwenden. Die Späne sind nicht messerscharf, sondern eher weich (zum Test kann eine Plexiglasplatte angesägt werden, um so Späne zu erhalten). Dennoch ist PMMA annagbar. Daher sollten natürlich bei nagewütigen Mäusen die Plexiglaskanten abgesichert werden z.B. über Holzleisten.
Unter Umständen können in PMMA Weichmacher enthalten sein. Dieser Prozentwert ist allerdings bei Plexiglasscheiben extrem gering (Hätten sie einen höheren Weichmacheranteil, würden sie bei der Bearbeitung (Sägen/Bohren) wesentlich einfacher sein).
Bei Marken-Plexiglas sind keine gesundheitsschädlichen Weichmacher enthalten.
Ponal Holzleim: dazu genügt ein Blick auf eine Herstellerseite . Schnelles Fazit: Ponal ist in der Maushaltung nicht gefährlich. Dennoch verzichtet ein mitdenkender Maushalter weitgehenst auf Ponal. Wenn möglich, wird zu dem ungefährlichen, voll-verdaulichen, selbsthergestellten Mehl-Kleber geraten. Muss Ponal verwendet werden, dann sollte er natürlich möglichst sparsam aufgebracht werden und so, dass die Mäuse ihn nicht erreichen können (auch wenn er vom Hersteller als unbedenklich eingestuft wird).
Sabberlack: vorneweg: Wer hierbei Bedenken hat, kann auf Leinölfirnis zurückgreifen. Es muss zwar ggf nachbehandelt werden, aber die Firnis zieht völlig ein, es entsteht kein abnagbarer Schutzfilm. Das Acryl dient beim Spielzeuglack als Bindemittel. Dadurch kann auf eine Menge gesundheitsschädlicher Lösungsmittel verzichtet werden (nur noch unter 20% Rest-Lösungsmittel, im Vergleich Nitrolacke mit bis zu 80%). Es kann sogar komplett auf Lösungsmittel verzichtet werden (anstelle dessen wird Wasser verwendet).
Die DIN 71/3 geht von Werten für Kinder aus, die nur halb so groß sind wie die Werte für Erwachsene. Das ist schon mal ein klarer Pluspunkt für die Mäuse, da so die gesetzten Grenzwerte niedriger liegen. Die 8-mg-Grenze entspricht der Aufnahme (mengentechnisch) von einem 2x2x2mm großem Plastikwürfel.
Es kann sehr unwissenschaftlich argumentiert werden: Wenn das Acryl im Lack für Kleinst-Kinder unbedenklich ist, dann kann es auch bei Farbmäusen angewendet werden.
Etwas wissenschaftlicher ein anderes Argument: Acrylglas ist ein anderer Begriff für Plexiglas (PMMA). Das kommt daher, dass ein Monomer des PMMAs Acryl enthält: Methacrylsäuremethylester. Aus den Monomeren setzen sich die Polymere zusammen. Einfach ausgedrückt, sind Monomere die kleineren Bausteine eines (Kunst)stoffes.
Daher kann nun an dieser Stelle auch auf die Eigenschaften von PMMA (weiter oben) verwiesen werden.
Epoxidharz (EP): ist nur unausgehärtet giftig (daher wird auch bei der Verarbeitung zu Sicherheitsmaßnahmen geraten). Ausgehärtet ist es nicht mehr giftig (KLICK). Außerdem ist es praktisch nicht annagbar. Wird Epoxidharz richtig angemischt und sorgfältig verarbeitet, besteht hier für Farbmäuse keinerlei Gefahr.
5.
These: Vor der schlechten Belüftung in Plastikhäuschen wird mit Nachdruck gewarnt, wohingegen miserabel belüftete Häuschen aus komplett lackiertem Holz, lackierte Keramik, ja sogar Bonbongläser uneingeschränkt empfohlen werden!
Antithese: Plastikhäuser sind für die Farbmaushaltung ungeeignet. Alternativen bieten Holzhäuser, Keramikinventar und auch Bonbongläser aus Echtglas.
Fazit: Auch hier wollen wir genauer auf die einzelnen Punkte eingehen:
Holzhäuser: Diese dürfen natürlich NICHT komplett lackiert werden, da sie sonst effektiv genauso wie ein Plastikhaus einzustufen wären. Um ein Holzhaus vor Urin zu schützen, genügt es logischerweise, nur die Teile zu lackieren, die auch mit Urin in Kontakt kommen könnten. Das sind in der Regel die unteren 2-3 cm der Innen-und Außenwände sowie die Dachoberseite, falls vorhanden auch der Boden. Der Rest sollte nicht lackiert werden. So kann das Holz auch Luftfeuchtigkeit aufnehmen - der weiter oben ausgeführte Kunststoff-Minuspunkt der unter Umständen möglichen Schwitzwasserbildung besteht nicht. Natürlich muss man aber auch hier regelmäßig kontrollieren, ob das Haus noch bewohnbar ist (das sollte unabhängig vom Werkstoff geschehen, egal ob Holz oder Kunststoff).
Keramikinventar: Diese haben meist sehr große Öffnungen (zweckentfremdet, ehemals für Teelichter), daher entsteht hier die Problematik der schlechten Belüftung nicht. Sie müssen regelmäßig gereinigt werden, da sie von Mäusen gern als Toilette benutzt werden. Dank der Lasur ist aber das sehr einfach.
Bonbongläser: Auch diese haben idR eine sehr große Einstiegsöffnung, was eine ausreichende Belüftung garantiert. Da Bonbongläser oftmals mit Sand/Streu/etc gefüllt sind, wird Urin schnell aufgenommen.
Plastikhäuser: Lediglich vom Aspekt der Belüftung her betrachtet (!), müssen Plastikhäuser – weil sie keine Feuchtigkeit aufnehmen können – bodenlos sein (damit das Einstreu Urin aufsaugen kann) und große Öffnungen besitzen, damit der Luftaustausch gewährleistet ist(siehe oben).
Fortsetzung im zweiten Post!
Immer wieder kommt die Diskussion „Plastik für Mäuse – ja oder nein“ in Gang. Und immer wieder werden die gleichen Argumente (sowohl Pro als auch Kontra) aufgeführt. Größerer Beliebtheit der Plastik-Befürworter erfreut sich diese Homepage: Plastik - schlaumaeuses jimdo page! . Die Gründe dafür liegen auf den ersten Blick klar auf der Hand: Alle Argumente, die mausebandler sonst so gern anführen, werden scheinbar entkräftet. Damit haben sie – die mausebandler-Plastik-Gegner – Unrecht und die Plastik-Befürworter Recht.
Aber eine faire Methode ist das nicht. Schließlich wurde bisher noch nicht ausführlich Stellung zu den auf obiger HP aufgeführten Punkten genommen.
Das soll hiermit geschehen. Es ist nicht unser Bestreben im gleichen Ton wie der/die Homepageersteller/in [leider fehlt das gesetzlich nötige Impressum, um hier eine genauere Angabe machen zu können] zurückzuschießen, gerade weil dieser Ton alles andere als sachlich und neutral ist. Auch wollen wir nicht zum weiteren Verhärten beider Fronten beitragen.
Die folgenden Ausführungen sollen lediglich das leidige Thema „Plastik“ genauer darstellen, sowie manchmal eine Gegendarstellung zu den schlaumäuse-Argumenten bieten.
Die formulierten Thesen sind alle dem Sinn nach auf obiger Homepage im entsprechenden Artikel zu finden.
1.
These: Farbmäuse können nicht „versehentlich“ Dinge verschlucken, da sie die s.g. Inflexa pellita besitzen (Hautfalte hinter den Nagezähnen).
Antithese: Mäuse können sehr wohl abgenagte Späne verschlucken.
Fazit: Farbmäuse besitzen diese Falte. Im Normalfall schützt diese die Maus davor, Fremdkörper beim Nagen zu verschlucken. Da aber auch Mäuse ihr Körnerfutter über ihr Maul aufnehmen, ist die Inflexa pellita logischerweise nicht durchgängig geschlossen.
Die Maus setzt – vermutlich instinktiv „bewusst“ – diesen Schließmuskel nicht immer ein.
Wer kann garantieren, dass eine Maus Kunststoff nicht doch mit dem Hintergedanken „Kann mans evtl fressen?“ annagt? Bekanntlich versuchen sie auch bei unbekannten Dingen (Obst, Gemüse, etc), ob man es fressen kann. Bei der Nahrungsaufnahme sichert die Hautfalte nicht ab. Will die Maus also Kunststoff fressen, dann schluckt sie es auch.
--> Kunststoff kann trotz vorhandener Inflexa pellita verschluckt werden. Daher können Kunststoffsplitter auch Schäden im Verdauungstrakt anrichten. Desweiteren besteht die Gefahr (da Kunststoffe meist säurebeständig sind und somit nicht verdaut werden), dass ein Darmverschluss entsteht.
2.
These: Weichmacher sind für Farbmäuse selten schädlich, da sie im Magen nur schwer herausgelöst werden.
Antithese: Weichmacher sind nicht nur beim Herauslösen im Verdauungstrakt schädlich.
Fazit: Weichmacher sind – wie der Name sagt – dafür verantwortlich, dass Plastik weicher und geschmeidiger wird. Diethylphtalat ist das Häufigste. Es darf nicht in Kinderspielzeug verwendet werden, da es mit Fruchtschädigung und Fruchtbarkeitsschädigung in Verbindung gebracht wird. Wenn es nicht im Kinderspielzeug vorkommen darf, dann sollte es wohl auch nicht im Spielzeug unserer Mäuse vorkommen. DEHP geht keine chemischen Verbindungen ein und dunstet so mit der Zeit aus. Die Maus muss das Plastik nicht annagen, um mit dem gefährlichen Stoff in Kontakt zu kommen. DEHP ist außerdem krebserregend.
Daher ist von einer Verwendung von Kunststoffen mit DEHP (Weich-PVC z.B.) dringend abzuraten.
Mesamoll ist ein Ersatzweichmacher für DEHP. Daher wird es auch in PVC verwendet und auch in PUR. Hier liegt der LD50-Wert bei 5g/kg Körpergewicht. Die 30g Maus müsste 0,15g davon aufnehmen (herauslösen), also weitaus weniger als beim DEHP(0,9g pro 30g Maus)! Mesamoll sollte daher nicht in Farbmausnähe geraten. Demnach scheidet erneut PVC und auch PUR für die Farbmaushaltung aus.
Hexamoll ist ein weiterer Weichmacher. Auch hier findet man Angaben LD50 <5mg/kg.
Citronensäuretriethylester ist ebenfalls ein Weichmacher, allerdings komplett biologisch unbedenklich und ist nicht krebsauslösend. LD50 >3,2g/kg Gewicht.
PE und PP kann ohne Weichmacher hergestellt werden.
--> Weichmacher sind gesundheitsschädlich, auch wenn sie nur schwer im Verdauungstrakt herausgelöst werden. Daher sollte man, wenn irgendmöglich, komplett auf weichmacherhaltige Kunststoffsorten verzichten.
Kunststoff kann –egal, ob mit oder ohne Weichmacher – zu einer unangenehmen Verstopfung bis zu einem tödlich endenden Darmverschluss führen.
3.
These: Damit in Schlafhäusern Kondenswasser (=Schwitzwasser) entsteht, müsste die Temperatur der Wandinnenseite auf 11,6 Grad Celsius sinken, bei 21°C Lufttemperatur und 55% Luftfeuchtigkeit. Die Wandinnenseiten werden aber niemals so kalt sein, daher ist das Argument „Es bildet sich Kondenswasser“ hinfällig.
Antithese: Kondenswasserbildung ist möglich. Die Gefährdung der Tiere durch Kondenswasseransammlung ist in Kunststoffhäusern größer als in Holzhäusern.
Genau wie Zucker in Tee kann auch Wasserdampf oder Feuchtigkeit in Luft gelöst sein. Warme Luft kann dabei deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Das wird wichtig, wenn sehr feuchte, warme Luft abkühlt und ihre Feuchtigkeit nicht mehr halten kann. Dann kondensiert die Feuchtigkeit, d.h. es bilden sich kleine Wassertröpfchen.
Ein Beispiel: Wenn wir an kalten Tagen ins Auto einsteigen, passiert es schnell, dass die Scheiben beschlagen. Die warme, feuchte Luft, die unsere Lunge verlässt, kühlt dabei am Glas ab. Die Feuchtigkeit kondensiert und bildet eine Schicht feiner Wassertröpfchen.
Dasselbe kann auch in den Schlafhäuschen unserer Kleinnager passieren. Dabei kondensiert die Feuchtigkeit aus der warmen, feuchten Atemluft an den kühleren Wänden des Häuschens.
Ob sich Kondenswasser bildet oder nicht, hängt davon ab, wieviel Feuchtigkeit in der Luft vorhanden ist und welche Temperatur die Wandinnenseiten des Häuschens haben.
Im Jimdo Schlaumäuse Beispiel ist das Häuschen gefüllt mit Raumluftluft: 21°C Lufttemperatur, 55% relative Luftfeuchtigkeit - das entspricht etwa 10,1g Wasser je Kubikmeter Luft. Die Feuchtigkeit dieser Raumluft kondensiert erst, wenn es kälter wird als 11,6°C, weil noch kältere Luft die o.g. Wassermenge nicht mehr aufnehmen kann. Das ist tatsächlich sehr unwahrscheinlich und wird bei den allermeisten Haltern nie passieren.
Im Beispiel wird aber übersehen, dass die Luft im Haus nicht zu jeder Zeit der Raumluft entspricht, sondern möglicherweise viel wärmer und feuchter ist, weil es klein und schlecht belüftet ist und von mehreren atmenden Warmblütern benutzt wird.
Die Ausatemluft von luftatmenden Wirbeltieren ist bei Körpertemperatur nahezu wassergesättigt [1]. Für die Ausatemluft einer Maus kann man also 38°C und 99% relative Luftfeuchtigkeit annehmen, das entspricht einer Wassermenge von 45,7 g je Kubikmeter Luft, also mehr als viermal soviel wie in der oben angenommen Raumluft. In dieser Atmosphäre kondensiert die Feuchtigkeit schon, wenn es kälter als 37,8°C wird!
Im ungünstigsten Fall füllt die warme Ausatemluft das Haus vollständig aus. Außerhalb des Häuschens ist die Raumluft mit 21°C deutlich kälter. Über die Hauswand findet nun ein Temperaturausgleich statt, wobei bereits die Hauswandinnenseite deutlich kühler als die Hausluft ist. Je nach Material und Wandstärke des Häuschens (siehe unten) wird die Innenwand eine Temperatur zwischen ca. 30°C und 32°C annehmen [2]. Atmet eine Maus jetzt gegen die Hauswand aus, entsteht dort sofort Kondenswasser.
Dieses Kondenswasser begünstigt Schimmelbildung, Vermehrung von Keimen und Gefahr von Atemwegserkrankungen.
Verschiedene Faktoren bestimmen, wie groß die Gefahr der Kondenswasserbildung/-ansammlung in einem Häuschen ist:
Belüftung
Je schlechter ein Haus belüftet ist, desto schlechter kann sich die feuchte Ausatemluft mit der trockeneren Raumluft vermischen. Die Luft im Inneren eines schlecht belüfteten Häuschen ist also wärmer und feuchter als in einem gut belüfteten Häuschen, und damit ist Kondenswasserbildung im schlecht belüfteten Häuschen wahrscheinlicher.
Die Belüftung in Kunststoff- sowie in Holzhäuschen lässt sich leicht verbessern, indem mit einer Schere oder einer Bohrmaschine zusätzliche Eingänge oder Belüftungsöffnungen hinzugefügt werden. Bei Häusern mit abnehmbaren Deckel kann man geeignete Holzstückchen unter den Deckel kleben, so dass ein Spalt zwischen Haus und Dach bleibt. Bei Einrichtungsgegenständen aus Glas (zB. Bonbongläser als Sandbad) kann man nicht so einfach neue Öffnungen hinzufügen. Leider neigen Mäuse dazu sämtliche Öffnungen ihres Schlafhäuschens mit Nistmaterial zuzustopfen, sodass die Versuche, die Belüftung zu verbessern, oft zum Scheitern verurteilt sind.
Wärmeleitfähigkeit und Materialdicke
Die Temperatur der Wandinnenseite hängt von der Wärmeleitfähigkeit des Materials und der Materialdicke ab. Je geringer die Wärmeleitfähigkeit und je dicker die Wand, desto höher ist die Temperatur der Wandinnenseite(weil die Wärme der Ausatemluft nicht so schnell abgeleitet werden kann) und desto geringer ist damit auch die Gefahr/das Ausmaß der Kondenswasserbildung.
Die geringste Wärmeleitfähigkeit im Häuschenvergleich hat (Kiefern- oder Fichten-)Holz. Die Wärmeleitfähigkeit von PET-Kunststoff ist fast doppelt so hoch und die von Glas fast 6mal so hoch.
Die Wandstärke von Holzhäuschen liegt meist bei 4-10mm. Kunststoffhäuschen haben in der Regel wesentlich dünnere Wände (1-3mm). Zu Häuschen umfunktionierte Glasbehältnisse liegen bei 2-4mm Wanddicke.
Wasserdampfdurchlässigkeit
Ein gut wasserdampfdurchlässiges Häuschenmaterial kann dafür sorgen, dass sich kein Kondenswasser im Innern staut. In solchen Häusern wird eventuell auftretendes Kondenswasser (z.T. sogar schon die Feuchtigkeit aus der Luft im Hausinnern) von den Hauswänden aufgesaugt und verteilt sich über den gesamten Wandquerschnitt. An der Außenseite trifft das jetzt feuchte Wandmaterial auf die trocknere Raumluft. Infolge dessen trocknet die Außenoberfläche der Hauswand ab, während von der Innenseite her wieder Feuchtigkeit nachgezogen wird. Dieser Prozess sorgt dafür, dass auch bei schlechter Belüftung des Hauses ein kontinuierlicher Ausgleich zwischen der höheren Wassermenge der Luft im Hausinnern und der niedrigeren Wassermenge der Raumluft außerhalb des Hauses stattfinden kann.
Gut wasserdampfdurchlässig sind z.B. unbeschichtetes Holz und manche unglasierte Keramikgegenstände, z.B. Ton-Blumentöpfe. Kunststoffe, Glas, beschichtetes bzw. lackiertes Holz, glasierte Keramik o.ä. sind mäßig bis kaum wasserdampfdurchlässig.
Fazit:
In jedem schlecht belüfteten Haus kann Kondenswasser entstehen. Die Gefahr der Kondenswasserbildung ist dabei (aufgrund der höheren Wärmeleitfähigkeit und der geringeren Wandstärke) in Plastikhäusern etwas größer als in Holzhäusern. Zudem ist Kunststoff kaum wasserdampfdurchlässig, sodass sich dort das Kondenswasser stauen kann, während Holzhäuser Feuchte/Kondenswasser aufnehmen, nach außen abgeben und somit einem gesundheitsgefährenden Kondenswasserstau vorbeugen können.
[1] Schmidt-Nielsen, Knut (1999) Physiologie der Tiere - Kapitel 1, Spektrum Akademischer Verlag
[2] für die Berechnung angenommene Werte:
Holzhaus: Wanddicke = 10mm, Wärmeleitfähigkeit = 0,13W/mK
Plastikhaus: Wanddicke = 3mm, Wärmeleitfähigkeit = 0,23W/mK
Wärmeübertragungswiderstand innen und außen = 0,13m²K/W
Innentemperatur = 38°C, Außentemperatur = 21°C)
4.
These: Plastikgegner sind in ihrer Argumentation nicht konsequent. Sie nutzen durchaus Laufräder aus PE, Plexiglas (PMMA), Holzleim (Ponal mit PVA), sowie Sabberlack auf Acrylbasis oder Epoxidharz (EP).
Antithese: Plastikgegner nutzen zwar kunststoffhaltige Stoffe in der Haltung, sind aber bemüht, unschädliches Plastik zu verwenden, sowie auf unnötiges Plastik zu verzichten.
Fazit: Gehen wir der Reihe nach auf die genannten Punkte ein:
Laufrad aus PE: Das WodentWheel ist aus PE. PE enthält schon mal keine Weichmacher. Dennoch kann(!) beim Annagen des Laufrades Plastik aufgenommen werden, das dann u.U. zu Verstopfung und Darmverschluss führen kann. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man auf Holzlaufräder zurückgreift (auf angebliche Nachteile von Holz wird weiter unten eingegangen).
Plexiglas/Bastlerglas: Bestehen aus PMMA bzw PS. PMMA wird in der Medizintechnik angewendet (u.a. Zahnmedizin). Würden sehr leicht Splitter entstehen, würde man dafür ein anderes Material verwenden. Die Späne sind nicht messerscharf, sondern eher weich (zum Test kann eine Plexiglasplatte angesägt werden, um so Späne zu erhalten). Dennoch ist PMMA annagbar. Daher sollten natürlich bei nagewütigen Mäusen die Plexiglaskanten abgesichert werden z.B. über Holzleisten.
Unter Umständen können in PMMA Weichmacher enthalten sein. Dieser Prozentwert ist allerdings bei Plexiglasscheiben extrem gering (Hätten sie einen höheren Weichmacheranteil, würden sie bei der Bearbeitung (Sägen/Bohren) wesentlich einfacher sein).
Bei Marken-Plexiglas sind keine gesundheitsschädlichen Weichmacher enthalten.
Ponal Holzleim: dazu genügt ein Blick auf eine Herstellerseite . Schnelles Fazit: Ponal ist in der Maushaltung nicht gefährlich. Dennoch verzichtet ein mitdenkender Maushalter weitgehenst auf Ponal. Wenn möglich, wird zu dem ungefährlichen, voll-verdaulichen, selbsthergestellten Mehl-Kleber geraten. Muss Ponal verwendet werden, dann sollte er natürlich möglichst sparsam aufgebracht werden und so, dass die Mäuse ihn nicht erreichen können (auch wenn er vom Hersteller als unbedenklich eingestuft wird).
Sabberlack: vorneweg: Wer hierbei Bedenken hat, kann auf Leinölfirnis zurückgreifen. Es muss zwar ggf nachbehandelt werden, aber die Firnis zieht völlig ein, es entsteht kein abnagbarer Schutzfilm. Das Acryl dient beim Spielzeuglack als Bindemittel. Dadurch kann auf eine Menge gesundheitsschädlicher Lösungsmittel verzichtet werden (nur noch unter 20% Rest-Lösungsmittel, im Vergleich Nitrolacke mit bis zu 80%). Es kann sogar komplett auf Lösungsmittel verzichtet werden (anstelle dessen wird Wasser verwendet).
Die DIN 71/3 geht von Werten für Kinder aus, die nur halb so groß sind wie die Werte für Erwachsene. Das ist schon mal ein klarer Pluspunkt für die Mäuse, da so die gesetzten Grenzwerte niedriger liegen. Die 8-mg-Grenze entspricht der Aufnahme (mengentechnisch) von einem 2x2x2mm großem Plastikwürfel.
Es kann sehr unwissenschaftlich argumentiert werden: Wenn das Acryl im Lack für Kleinst-Kinder unbedenklich ist, dann kann es auch bei Farbmäusen angewendet werden.
Etwas wissenschaftlicher ein anderes Argument: Acrylglas ist ein anderer Begriff für Plexiglas (PMMA). Das kommt daher, dass ein Monomer des PMMAs Acryl enthält: Methacrylsäuremethylester. Aus den Monomeren setzen sich die Polymere zusammen. Einfach ausgedrückt, sind Monomere die kleineren Bausteine eines (Kunst)stoffes.
Daher kann nun an dieser Stelle auch auf die Eigenschaften von PMMA (weiter oben) verwiesen werden.
Epoxidharz (EP): ist nur unausgehärtet giftig (daher wird auch bei der Verarbeitung zu Sicherheitsmaßnahmen geraten). Ausgehärtet ist es nicht mehr giftig (KLICK). Außerdem ist es praktisch nicht annagbar. Wird Epoxidharz richtig angemischt und sorgfältig verarbeitet, besteht hier für Farbmäuse keinerlei Gefahr.
5.
These: Vor der schlechten Belüftung in Plastikhäuschen wird mit Nachdruck gewarnt, wohingegen miserabel belüftete Häuschen aus komplett lackiertem Holz, lackierte Keramik, ja sogar Bonbongläser uneingeschränkt empfohlen werden!
Antithese: Plastikhäuser sind für die Farbmaushaltung ungeeignet. Alternativen bieten Holzhäuser, Keramikinventar und auch Bonbongläser aus Echtglas.
Fazit: Auch hier wollen wir genauer auf die einzelnen Punkte eingehen:
Holzhäuser: Diese dürfen natürlich NICHT komplett lackiert werden, da sie sonst effektiv genauso wie ein Plastikhaus einzustufen wären. Um ein Holzhaus vor Urin zu schützen, genügt es logischerweise, nur die Teile zu lackieren, die auch mit Urin in Kontakt kommen könnten. Das sind in der Regel die unteren 2-3 cm der Innen-und Außenwände sowie die Dachoberseite, falls vorhanden auch der Boden. Der Rest sollte nicht lackiert werden. So kann das Holz auch Luftfeuchtigkeit aufnehmen - der weiter oben ausgeführte Kunststoff-Minuspunkt der unter Umständen möglichen Schwitzwasserbildung besteht nicht. Natürlich muss man aber auch hier regelmäßig kontrollieren, ob das Haus noch bewohnbar ist (das sollte unabhängig vom Werkstoff geschehen, egal ob Holz oder Kunststoff).
Keramikinventar: Diese haben meist sehr große Öffnungen (zweckentfremdet, ehemals für Teelichter), daher entsteht hier die Problematik der schlechten Belüftung nicht. Sie müssen regelmäßig gereinigt werden, da sie von Mäusen gern als Toilette benutzt werden. Dank der Lasur ist aber das sehr einfach.
Bonbongläser: Auch diese haben idR eine sehr große Einstiegsöffnung, was eine ausreichende Belüftung garantiert. Da Bonbongläser oftmals mit Sand/Streu/etc gefüllt sind, wird Urin schnell aufgenommen.
Plastikhäuser: Lediglich vom Aspekt der Belüftung her betrachtet (!), müssen Plastikhäuser – weil sie keine Feuchtigkeit aufnehmen können – bodenlos sein (damit das Einstreu Urin aufsaugen kann) und große Öffnungen besitzen, damit der Luftaustausch gewährleistet ist(siehe oben).
Fortsetzung im zweiten Post!
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