Problemmaus Otto

Maja2013

Mäusologie-Meister*in
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Hallo ihr Lieben,
Ich war jetzt leider etwas länger nicht mehr im Forum aktiv, hätte aber trotzdem mal wieder ein Anliegen. Das leidige Thema Otto.
Otto ist im Sommer 2016 als Jungtier zu mir gekommen und wurde mit Oskar vergesellschaftet, was auch gut geklappt hat. Im Sommer 2017 haben sie sich dann zerstritten mit blutigen Wunden am Hals. Ich weiß nicht, was der Auslöser war, Wunden hatten beide. Otto hatte seitdem nie wieder einen Partner. Ich habe ihn glaube ich 4-5 mal versucht zu vergesellschaften, dann ist er nochmal zu einer anderen Person gezogen, die es auch noch zweimal versucht hat. Sie meinte damals, dass Otto von anderen Mäusen völlig gestresst ist und sofort angreift und dass er sich alleine wohler fühlt. Das war zu dem Zeitpunkt auch meine Meinung. Aus einem alten Thread von mir habe ich das hier (August 2017):
"Ich hab dann kurzfristig beschlossen einfach mal Toni und Otto anzutesten, um zu gucken, ob das vielleicht besser klappt. Da gab es kein Schnuppern, Otto hat ihn sofort attackiert. Ohne Anzeichen, er hat sich richtig auf ihn gestürzt. Ich hatte dann Toni in der Hand und der hat wirklich vor Panik in meiner Hand angefangen laut zu quitschen."
Sein Verhalten hat sich seitdem nicht geändert. Otto greift sofort an und reagiert auch am Trenngitter aggressiv. Ich habe ihn zwischenzeitlich auch kastrieren lassen, was auch nichts gebracht hat. Er hatte zwischenzeitlich eine Freundin, Poldi. Poldi war aber von Anfang an irgendwie kränklich und ist leider kurz nach der VG verstorben. Es kam mir im Nachhinein auch eher wie eine Zweckgemeinschaft vor.
Seine letzte VG ist jetzt gut ein halbes Jahr her. Otto wirkt auf mich immer noch zufrieden. Er hat glänzendes Fell, ist wach und aktiv, frisst und ist fit. Das absolute Gegenteil war er während der VGs. Da war er stets aufgeplustert, gestresst und auch gegenüber mir angespannt. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ihm furchtbar langweilig ist. :confused:
Für mich ist eigentlich klar, dass ich es selber nur noch sehr ungern mit ihm probieren möchte. Er ist für mich einfach unberechenbar und ich habe Angst, ihn nur auf eine andere Maus loszulassen.
Die Frage ist nur, ob ich ihm das wirklich antun möchte. Auf der einen Seite wäre es super schön, wenn ich ihn wieder mit einem Partner sehen würde, aber genau das kann ich mir momentan gar nicht vorstellen.
Otto wird im Sommer jetzt drei Jahre alt, wenn ich es jetzt nicht nochmal versuche, wird er langsam zu alt und er hätte sehr wenig Zeit mit einem neuen Freund. Außerdem bin ich ab Ende des Jahres im Ausland. Meine Mutter hat zwar auch Erfahrung mit Mäusen aber Otto + Freund sollten da möglichst schon eine Weile zusammenleben, damit das Risiko, dass sie sich zerstreiten nicht mehr so groß ist.
Was meint ihr? Otto alleine lassen, an eine Pflegestelle abgeben? Doch nochmal selbst probieren? Ich bin wirklich unschlüssig. und weiß auch nicht, was für ihn das beste ist, ganz ehrlich. Am Ende stresse ich ihn jetzt nochmal, um am Ende wieder nur Otto zu haben. Was vielleicht noch ganz interessant ist. Otto darf manchmal auf meiner Schulter sitzen, während ich im Haus was erledige oder ich Frischfutter für die Mäuse schnippele. Da wollte ich ihm ein Stück Oblate holen (während er auf der Schulter saß), dabei bin ich bei den Mädels vorbeigekommen, die gerade Auslauf hatten. Die hat er auch bemerkt und war sofort wieder angespannt, hat geknuspelt und sich aufgeplustert, obwohl ich noch ein bisschen weg war und die Mädels auch nur geschnuppert haben. Ist jetzt wahrscheinlich nicht vergleichbar mit einer VG Situation, aber vielleicht doch ganz interessant. :)
Ich weiß, dass es schwierig ist mir was zu raten, aber haut ruhig alle Gedanken, die euch jetzt beim Lesen gekommen sind, raus. Ich kann bestimmt mit allem was anfangen!
LG
PS: Der Text ist jetzt bestimmt ganz wirr geworden, aber ich hoffe, ihr könnt mir trotzdem folgen :D
 
Ich finde deinen Beschreibungen gar nicht "ganz wirr" und kann mich sehr gut an Ottos Geschichte erinnern. :)
Wir waren ja quasi Leidensgenossinnen ... du mit Otto und den ständig scheiternden VGs und ich mit Kolle. Ebenfalls 5 gescheiterte VG-Versuche mit Böckchen und auch einer extern und ebenso erfolglos.
Glücklicherweise hat bei ihm die Kastra insofern geholfen, dass er mit einem Weibchen sehr gut klarkommt. Zumindest mit Lia hat er sich sehr verbunden und ist in ihrer Gesellschaft total aufgeblüht. Und auch wenn Lia weniger bezogen auf ihn war und sehr autonom - kein Wunder nach einem halben Jahr alleine im Tierheim - waren die beiden ein super Team.
Auch das war bei Otto mit Poldi ein bisschen anders.

Mein spontaner Gedanke: Lass es!
Ich bin nicht sicher, gerade auch nach der Reaktion auf deine Mädels, ob man ihm mit einem Partner einen Gefallen tut. Dass ihm langweilig ist, wundert mich nicht, aber der Preis für ihn selbst und vermutlich auch für den potentiellen Partner, erscheint mir zu hoch. Und es gibt auch bei Duos die Mäuse, denen trotz Partner schnell langweilig ist. Feivel war so einer und Lia ist bzw. war ähnlich.
Auf keinen Fall würde ich es selbst nochmal versuchen und das hat nichts damit zu tun, dass ich dir das nicht zutraue. Aber ich glaube, wenn man solche Erfahrungen mit einer Maus gemacht hat, kann man diese VG nicht wirklich gut begleiten.

Vielleicht findest du eine Pflegestelle, die ihn aufnimmt und eine VG versuchen möchte. Die muss man aber erstmal finden und das heißt auch nicht, dass es klappt. Ich glaube irgendwie nicht daran, dass Otto sich durch die Pause ohne Partner nun anders gegenüber Artgenossen verhalten wird. Warum sollte das so sein? Weil er die alten Erlebnisse "vergessen" hat? Selbst wenn das so sein sollte, fürchte ich, dass sein Nervensystem direkt wieder hochfährt - er hatte während der VG-Versuche viel Gelegenheit, Sozialverhalten zu üben, konnte es aber anscheind nicht umsetzen.

Ja, es ist es eine schöne Vorstellung, Otto mit Partnerin, aber die Realität war anders - so traurig das auch ist, weil ein Solotier in Gefangenschaft ist eben maximal "nicht artgerecht".
Aber du beschäftigst dich mit ihm und mehr kannst du meiner Meinung nach nicht tun ...
 
Hallo nonin,
Danke für deine Antwort :)
Ich habe die vergangene Woche auch nochmal nachgedacht und mir Otto auch nochmal angeguckt. Er scheint nicht unglücklich zu sein. Ich hab jetzt beschlossen, ihn einfach in Ruhe zu lassen. Er hat genug in seinem Leben mitmachen müssen und deutlich gezeigt, was er von Artgenossen hält.
LG
 
Ich finde die Entscheidung richtig - sofern wir Menschen das beurteilen können.
Es ist sicher nicht einfach für dich, so eine Maus allein zu sehen, schmerzt immer wieder. Aber ich glaube, du handelst trotzdem in Ottos Sinn. Und mit einem abwechslungsreichen Gehege und viel Ansprache kann er hoffentlich auch so ein halbwegs zufriedenes Mauseleben führen.
 
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