Lumi
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damit wir den anderen Thread nicht zweckentfremden...
Fufu hatte hier die These aufgestellt, dass bei der Kastration verstärkt Testosteron in den Blutkreislauf gelangt (durch drücken und ziehen an den Hoden) und dadurch vermehrt Aggressionen nach der Kastration auftreten. Bis eben das überschüssige Testosteron abgebaut wurde.
Wer googelt, findet schnell heraus (z.B. hier), dass Testosteron durchaus die Aggressivität steigert.
Bleibt die Frage: Gelangt durch die Kastration denn wirklich mehr Testosteron ins Blut?
Damit mehr Testosteron ins Blut gelangen kann, muss ein gewisser Überschuss vorhanden sein. Eine Menge, die aktuell nicht sowieso schon im Blutkreislauf zirkuliert oder im Hoden zur Spermienproduktion verbleibt, d.h. eine Menge, die durch äußere Einwirkung in die Blutbahn "gedrückt" werden.
Damit aber Testosteron überhaupt in die Blutbahn gelangen kann, muss es an ein Protein gebunden sein:
Dieser gebundene Anteil macht ca. 50-60% des Testosterons aus.
Wenn ich das nun richtig verstehe, könnte demnach eben nur etwas über die Hälfte des gesamten Testosterons ins Blut gelangen.
Grundsätzlich ist aber immer Testosteron im Blut vorhanden.
Da müsste man mechanisch also schon eine enorme Menge "herausdrücken", damit das dann Auswirkungen auf das Verhalten hat.
Zumal ja der Abbau des überschüssigen Testosterons unmittelbar im Organismus stattfindet. d.h. der Peak, der mechanisch bei der Kastration herbeigeführt werden könnte, ist bei vielen Mäusen abends, wenn sie munter werden, schon abgeflachter.
Eine weitere Frage ist natürlich auch, kann einfach so mechanisch Testosteron aus dem Gewebe in die Blutbahn "gezwungen" werden?
Das Testosteron lagert ja nicht im Hoden. D.h. es gibt kaum größere Mengen (s.o.) die einfach so schnell verfügbar wären.
Es wird dort zwar zum Großteil gebildet und wenn es fertig ist, aus den bildenden Zellen gelöst und dann weitertransportiert.
"unfertiges" Testosteron hilft da nicht.
Also müsste man da schon sehr viel Druck ausüben, dass es wirklich "Plopp" macht .. sprich: die Zellen so stark quetscht, dass die Rezeptoren (? ist das der richtige Begriff dafür?) sich öffnen und das Testosteron raus lassen... oder die Zellen gleich ganz zerstört....
So viel Druck wird ein TA aber wohl nicht ausüben.
Ich kenn einen Kastrationsvorgang im Wesentlichen so:
Die Hoden werden ertastet, dann ein Schnitt gesetzt, die Hoden nach draußen bugsiert (leichter, kontrollierter Druck von hinten), abgetrennt. "fertig". Da wird nicht so viel gezogen, gezerrt und gequetscht.
Ich halte die These daher nicht für realitätsnah.
(Zumindest das "herausdrücken". Das wärend der Kastration durch den Stress (Transportbox, Praxis, fremde Hände, Narkose...) mehr Testosteron gebildet wird und so natürlicherweise vermehrt im Blut vorhanden ist, das noch eher. Aber ein mechanisches Herauslösen durch Druck... nunja. Eher nein)
Was sagt ihr dazu?
Wo steckt unser mausemedizinisches Fachpersonal?
Und welche alternativen Erklärungen gibt es dann für die teilweise vorhandene Aggression?
Fufu hatte hier die These aufgestellt, dass bei der Kastration verstärkt Testosteron in den Blutkreislauf gelangt (durch drücken und ziehen an den Hoden) und dadurch vermehrt Aggressionen nach der Kastration auftreten. Bis eben das überschüssige Testosteron abgebaut wurde.
Wer googelt, findet schnell heraus (z.B. hier), dass Testosteron durchaus die Aggressivität steigert.
Mehr Testosteron im Blut scheint demnach körperliche Aggression zu fördern, insbesondere im Zusammenhang mit territorialen Auseinandersetzungen, Rangkämpfen und Sexualität. Hamster etwa sind bei erhöhtem Testosteronspiegel eher bereit, einen fremden Artgenossen zu attackieren, wenn dieser in ihren Käfig gesetzt wird.
Bleibt die Frage: Gelangt durch die Kastration denn wirklich mehr Testosteron ins Blut?
Damit mehr Testosteron ins Blut gelangen kann, muss ein gewisser Überschuss vorhanden sein. Eine Menge, die aktuell nicht sowieso schon im Blutkreislauf zirkuliert oder im Hoden zur Spermienproduktion verbleibt, d.h. eine Menge, die durch äußere Einwirkung in die Blutbahn "gedrückt" werden.
Damit aber Testosteron überhaupt in die Blutbahn gelangen kann, muss es an ein Protein gebunden sein:
https://de.wikipedia.org/wiki/TestosteronTestosteron wird, an ein Protein gebunden, über das Blut auch zu vielen anderen Zielorganen transportiert, die Rezeptoren für dieses Hormon haben. Das Transportprotein heißt Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG)
Dieser gebundene Anteil macht ca. 50-60% des Testosterons aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/TestosteronSHbG*-gebundenem Testosteron (50 bis 60 %)
Wenn ich das nun richtig verstehe, könnte demnach eben nur etwas über die Hälfte des gesamten Testosterons ins Blut gelangen.
Grundsätzlich ist aber immer Testosteron im Blut vorhanden.
Da müsste man mechanisch also schon eine enorme Menge "herausdrücken", damit das dann Auswirkungen auf das Verhalten hat.
Zumal ja der Abbau des überschüssigen Testosterons unmittelbar im Organismus stattfindet. d.h. der Peak, der mechanisch bei der Kastration herbeigeführt werden könnte, ist bei vielen Mäusen abends, wenn sie munter werden, schon abgeflachter.
Eine weitere Frage ist natürlich auch, kann einfach so mechanisch Testosteron aus dem Gewebe in die Blutbahn "gezwungen" werden?
Das Testosteron lagert ja nicht im Hoden. D.h. es gibt kaum größere Mengen (s.o.) die einfach so schnell verfügbar wären.
Es wird dort zwar zum Großteil gebildet und wenn es fertig ist, aus den bildenden Zellen gelöst und dann weitertransportiert.
"unfertiges" Testosteron hilft da nicht.
Also müsste man da schon sehr viel Druck ausüben, dass es wirklich "Plopp" macht .. sprich: die Zellen so stark quetscht, dass die Rezeptoren (? ist das der richtige Begriff dafür?) sich öffnen und das Testosteron raus lassen... oder die Zellen gleich ganz zerstört....
So viel Druck wird ein TA aber wohl nicht ausüben.
Ich kenn einen Kastrationsvorgang im Wesentlichen so:
Die Hoden werden ertastet, dann ein Schnitt gesetzt, die Hoden nach draußen bugsiert (leichter, kontrollierter Druck von hinten), abgetrennt. "fertig". Da wird nicht so viel gezogen, gezerrt und gequetscht.
Ich halte die These daher nicht für realitätsnah.
(Zumindest das "herausdrücken". Das wärend der Kastration durch den Stress (Transportbox, Praxis, fremde Hände, Narkose...) mehr Testosteron gebildet wird und so natürlicherweise vermehrt im Blut vorhanden ist, das noch eher. Aber ein mechanisches Herauslösen durch Druck... nunja. Eher nein)
Was sagt ihr dazu?
Wo steckt unser mausemedizinisches Fachpersonal?
Und welche alternativen Erklärungen gibt es dann für die teilweise vorhandene Aggression?