Trauriger Tag

Minceta

Wusel-Experte*in
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Hallo, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.....
Einige haben vielleicht gelesen, dass ich seit einiger Zeit versuche dringende Chinchilla-Notfälle aus Berlin zu vermitteln. Es handelt sich um ein dreibeiniges junges Chin und eine trächtige Chin.

Ein Mädel aus Berlin hatte sie aufgenommen und wollte sie nun ganz schnell vermitteln, da sie total überfordert war. Ich habe ihr versucht einige Tipps zu geben, dass die Chins zum Beispiel dringend ein Sandbad brauchen.....nichts davon hat sie angenommen. Nun gibt es außerhalb Berlins eventuell jemanden , der die Chins nehmen würde, allerdings kann man der trächtigen Chin vor der Geburt keinen weiten Transport mehr zumuten.

Tja und trotz Bemühungen hat sich in Berlin niemand gefunden, der die Beiden, wenigstens bis zur Geburt aufnehmen kann. So sind wir heut also hingefahren ...........

Ich werde diese Bilder nie vergessen

Das Haus sah von außen sehr verkommen aus, aber das hat ja nichts zu sagen... jedenfalls stieg mir im Hausflur, je höher ich kam, ein eigenartiger Gestank in die Nase. Oben angekommen öffnete mir das Mädel, vielleicht 13 Jahre alt. Sie wirkte sehr glücklich, dass ich gekommen war, schaute mir aber aus Verlegenheit nicht in die Augen. Mir liefen gleich 8 total unterernährte Katzen entgegen. In der Wohnung stank es furchtbar nach Kotze, Alkohol und Kot. Ich musste die Luft anhalten. Dann kam mir eine total betrunkene Frau (ihre Mutter) entgegen. Bekleidet mit einem Hemdchen und untenrum nackt. Sie gröhlte mich an : "Wat willstn du hier?" Hab mich höflich vorgestellt und gesagt, dass ich die Chins hole. Da fuhr sie die Kleine an , warum sie denn die Chins abgeben wolle....das Mädel reagierte nicht, zog mich nur in ihr Zimmer. I)m Zimmer selbst lebten viele Tiere, die alle eigentlich sehr gepflegt waren. Die Hasen dürfen im ganzen Zimmer herumhoppeln. Zwei Wellis saßen aber in einer dunklen Ecke, dürfen nicht fliegen, ein hamster (3 Jahre) wohnt in einem winzigen Käfig mit Plaste-Haus und Plaste-Rad. Und eine Ratte, ja nur EINE lebt in einem 30*40 Stall.Vorher lebten da wohl mal 3 Ratten drin ( ich will es mir nicht vorstellen), die sind mittlerweile alle verstorben Ich glaube sie bemerkte meinen geschockten Blick, habe gleich nach hamster (denn hätt ich am liebsten gleich mitgnommen) und Ratte gefragt. sie meinte, sie seien zu alt und würden kein zu haus finden. Habe ihr gleich angeboten, ihr bei der Vermittlung zu helfen, aber nein, sie will die Tiere behalten. Das klang nicht egoistisch....das Mädchen ist glaube ich sehr sehr allein und traurig und klammert sich aufgrund der zerrütteten Familienverhältnisse an ihre Tiere. Als gewohntes Futter der Chins gab sie mir u.a. Butterkekse........
Nun habe ich also schweren Herzens den armen Hamster und die einsame ratte dortgelassen und zog mit den Chins ab.....

Zu Hause, kamen sie in einen größeren Stall mit Sandbad....
Ihr hättet sehen müssen, wie die beiden drauf los gebadet haben...ein Anblick zum heulen..... Die trächtige Chin schuat sehr müde und geschafft aus. Montag werde ich meinen TA fragen, ob er kommen kann....

Nun geht mir aber das Mädel nicht mehr aus dem kopf. Sie hat mir gleich viele Mails geschrieben , und versteht, dass ich wegen der Einzelhaltung der Ratte so geschockt war. Sie nimmt meine Verbesserungsvorschläge auch an...und ist so dankbar...sie schämt sich sehr für ihre Familie...ich möchte ihr also wirklich gern helfen....

Wenn ich einfach den Tierschutz rufe, wird er nicht viel machen.... denn die Tiere sind dort alle ganz gut versorgt....nur diese Umgebung, der Gestank....
ich möchte auch das Mädel nicht hintergehen......

Vielleicht könnt ihr mir irgendwie Ratschläge geben?

Eine ganz traurige Minceta
 
Das ist ja schrecklich! *heul* Vielleicht wäre das Jugentamt nicht schlecht *grübel*
Aber bis die was machen. Ich hab keine Ahnung was man in so ner Situation macht. Ich zeig deinen Bericht mal meiner Mutter, vielleicht hat sie ne Idee.
 
Oh Gott das ist ja furchtbar! Biete ihr doch erstmal deine Hilfe im Bezug auf ihre Mutter und so an...vielleicht will sie das ja sogar. Dann könntest du mit ihr gemeinsam das Jugendamt einschalten...die arme, ist ja klar, dass sie sich so an die Tiere klamert...ich krieg grad vol die Gänsehaut... *heul*
 
In schreibe ihr viele Mails , so dass sie weiß, dass ich für sie da bin. Sie scheint ihre Mutter trotzdem zu lieben, deshalb glaube ich nicht, dass sie auziehen würde. Ich möchte auf keinen Fall über ihren Kopf hinweg entscheiden.....
Vielleicht bekomme ich nach und nach neue Infos................

Ich möchte gar nicht wissen, wievieloe Kinder in solchen Verhältnissen aufwachsen :-(
 
Klar liebt sie ihre Mutter! Das ist meißtens der Fall.
Ich denke, du machst des richtig! *drück*
 
Hier seht ihr die trächtige Chin, frisch angekommen und ganz geschafft
 

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Also ich würde da auch mal das Jugendamt aktivieren. So bleiben kann es ja nicht.
Und wenn sich die Zustände bessern, kommt das (hoffnetlich) auch den Tieren zugute...


Angelus
 
<bis sie schließlich das Sandbad entdeckte :D
 

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Hallo Minceta,

die kleine 13jährige scheint sehr viel erwachsener zu sein, als die meisten ihres Alters... was traurig ist, dass sie scheinbar länger kein Kind mehr sein darf. ;-(

Schlag ihr doch vor, dass du sie zum Eis einlädst, dann holst du sie da raus und kannst unter 4 Augen mit ihr sprechen.
Sie hat unter Garantie Angst vor ihrer Mutter, die meisten Kinder aus solchen Verhältnissen geben sich selbst die Schuld an dem Zustand (ich kenne mehrere heute Erwachsene aus solchen Verhältnissen).

Sie braucht jetzt jemanden, der nett zu ihr ist und der normal tickt - ganz dringend.
Alleine wird sie den Schritt zum Jugendamt nicht machen - das ist eine psychologische Tatsache.
Den Absprung schafft sie nur, wenn ihr ein Erwachsener hilft.

Sie wird es nicht wollen eben aus oben genannten Gründen, dann sprich immer mal wieder mit ihr - ohne ihre Mutter und ohne ihre Angst, dass die Mutter das hören könnte.

Wenn sie sich weigert, dann hol dir Beratung bei ProFamilia (die sind auch psychologisch ausgebildet, das weiss ich aus eigener Erfahrung) und nimm das Mädchen nach deinem Gespräch dort mal mit hin.

Was die Tiere angeht: 9 unterernährte Katzen kamen auf dich zu? Es roch nach Kot und Kotze? Und dann noch die Unterbringung der Ratte und des Hamstis - das sollte doch für einen Veteriänr reichen, oder nicht?
Vielleicht kannst du dich dafür einsetzen, dass das Mädchen ein paar Tiere behalten kann, denn ich denke, es würde ihr natürlich das Herz brechen, wenn alle weg kommen.

Und jetzt noch etwas, was irgendwo zum Thema passt, irgendwo auch nicht... Der Kalk im Vogelsand macht das Fell von Chins kaputt. *sich grade total doof vorkommt, dass das in der Situation sagt* ;-(

Halt uns bitte auf dem Laufenden, ja?

*drück*
Mona
 
Ich denke, ich werde mich wirklich mal mit ihr treffen. Sie schrieb mir, dass sie ihre Mutter trotz der Probleme sehr lieb hat, es gäbe nur sehr viel Ärger mit dem Stiefvater. Ihn hatte ich gar nicht gesehen, lag wahrscheinlich mit Vollrausch im Bett :-(
Werde die Sache ganz langsam angehen, und hoffe , dass sie mir den Hamster und die Ratte vielleicht freiwillig gibt.

Wegen dem Sand....vielen Dank Seelenbrecher...ich Blödmann hab Vogel mit Chinsand verwechelt, habe nämlich beides in Massen gekauft. Wurde gleich ausgetauscht und der Kunststoffuntersetzer wurde durch eine Tonschale ersetzt.....

Hoffentlich sind die Chins soweit okay, dass die Geburt ohne Probleme abläuft.Leider habe ich schon einige Male den Tierschutz alarmiert. Solang die Tiere Futter und Wasser haben und in ordentlichen Größen sitzen(Leider lassen sie oftmals hamsterhaltungen in solch kleinen Käfigen durchgehen), ist der Tierschutz nie eingeschritten. Eagl wie die Wohnung ausschaut, nur das Tierzimmer, sollte ordentlich sein...und das ist es ja.....grmpf...wäre dieses kleine Mädchen nicht, hätt ich gleich die Ämter alarmiert..... Sie ist nun bereit einen größeren Hamsterstall hinzustellen
 
Hat sie denn nen Käfig bzw. das Geld einen zu kaufen? Ich könnt dir sonst leihweise nen 60er Aqua geben, aber des ist wohl auch zu klein.

Ich finds super, dass du dich um sie kümmerst. *dafür*
 
Einen andered Käfig hat sie, allerdings stört es sie wohl sehr, dass der Hamster so am Gitter nagt (kein Wunder bei der Größe). So wäre ein Aqua sicher schön.Hamster bräuchten ein Aqua mit 100cm Länge, ist deins so lang?

Weiß hier jeamd ob sich alte Rattenböckchen vergesellschaften lassen?
 
Meins ist 60 lang.
Das 100er ist mit Mäusels voll gestopft (wird nach der Vergesellschaftung natürlich wieder mit den Käfigen verbunden, nicht dass jemand schimpft :D)
 
Ohje, das klingt ja fürchterlich. Hoffentlich bedeutet "Probleme mit dem Stiefvater" nicht noch viel schlimmeres ;-(
Ich finde es gut, daß Du ihr helfen willst, es haben ja auch schon einige sehr gute Tips gegeben.
Halt uns doch bitte auf dem laufenden.

Soweit ich weiß, kann man auch ältere Ratten miteinander vergesellschaften. Man braucht wohl Geduld und Zeit, dann sollte es klappen. Ich bin selbst kein Rattenhalter bzw. -experte, aber frag doch mal bei Soni von http://www.rattz.de/index1.html Meine Schwester hat Ratten und findet die Seite sehr gut.
 
Ich hatte nun ein bißchen Stress mit dem Mädel ;-(

Das die Chinchilla gestorben ist wollte ich ihr schonend beibringen. Der TA meinte, dass die falschen Haltungsbedingungen, das Tier geschwächt haben, zudem, hat sie die Chin immer am Bauch gegriffen, was man nicht tun sollte.
Ich wollte ihr allerdings nicht die Schuld in die Schuhe schieben, sondern ganz sachlich schreiben, dass die Chin es nicht geschafft hat.
Habe das auch getan und dann bekam ich eine Mail, in der sie schrieb, dass es so schade um das arme kleine Baby sei und sie hätte sich so gefreut und blablabla und sie würde aber bald wieder Chinchillas aufnehmen.

Tja und da ist mir einfach der Kragen geplatzt. Das einzige was für mich zählte, war, dass das Muttertier ohne Leiden die Geburt übersteht, das Junge war sekundär. Und ich fands einfach so schrecklich, einem ungebohrenen Baby hinterherzutrauern, nur weil es sicher so süß geworden wäre und dabei keinen Gedanken an das leidende Muttertier zu verschwenden. Tja , da habe ich ihr klipp und klar gesagt, dass sie nicht die Anforderungen erfüllt um Chinchillas artgerecht zu halten....und habe ganz angedeutet, dass die Chin durch falsche Haltung geschwächt war. Ich denke einem 14 jährigen Mädel kann man soetwas direkt sagen. Ich weiß, dass sie es schwer hat...aber ich konnt mich einfach nicht beherrschen.

Tja dann hat sie viel geweint...nun habe ich mich angeboten, ihr mit der Tierhaltung zu helfen. Sie will nun keine weiteren Notfälle aufnehmen , sondern primär die Zustände ihrer Tiere verbessern. Vielleicht baue ich ihr auch einen Hamsterstall, wenn die Mutter es erlaubt.....

An der Familiensituation möchte sie nichts ändern. Zum Jugendamt oder in eine betreute Wohngemeinschaft will sie auf gar keinen Fall. Sie hat mir allerdings versprochen sofort zu schreiben, wenn die Eltern handgreiflich werden sollten , oder sonstiges geschehen sollte. Hoffe, dass sie sich daran hält.
Das sind die Neuigkeiten
 
oje
Sie hat mir allerdings versprochen sofort zu schreiben, wenn die Eltern handgreiflich werden sollten , oder sonstiges geschehen sollte. Hoffe, dass sie sich daran hält.
wird sie zu 90% nicht. Aber ich finds echt klasse, dass du dich kümmerst.
 
@Sara,

hm glaube fast, dass sie es mir erzählen würde. Ich musste ihr versprechen nicht ohne ihr Wissen Jugendamt oder sonstiges vorbeizuschicken....
Sie muss einfach Vertrauen zu mir fassen...mir wird noch immer ganz mulmig, wenn ich an die Mutter denke *schüttel*
 
Hi Mincetta,

habe gerade beim Stöbern diesen Thread gefunden. Was ist den aus dem Mädchen geworden? Hast du noch Kontakt zu ihr?

LG
Corinna
 
klarer Fall für Amtsveterinär

Ich denke, da muss man einfach das Ordnungsamt, das Jugendamt und den Amtsveterinär einschalten! Wenn die Wohnung total verkommt, das arme Mädchen darin leben muss und die Tiere im Dunkeln´in viel zu kleinen Käfigen sitzen, muss da ganz schnell was passieren und da kann eine einzelne Privatperson auch kaum was tun, als erst mal die Ämter einzuschalten! Man kann dann ja immer noch weiter sehen, ob man bei der Tiervermittung hilft, Kontakt zu dem Mädchen hält usw. ABer ich denke, das überfordert einen im privaten Bereich und das ganze dreht sich im Kreis. Ernsthaft, wenn Du das schon mal entdeckt hast, sollte das Mädchen eine reelle Chance bekommen, ein vernünftiges Leben zu führen, um selbst nicht mal so zu enden und das kannst Du ihr nicht bieten. Sicher fühlst Du Dich hin und her gerissen, weil sie Angst hat und Du ihr helfen möchtest, aber wäre eine Pflegestelle bei netten Pflegeeltern nicht besser für sie? Ausblidung, eine saubere, liebevolle Umgebung usw.? Und den Kontakt kannst Du dann sicher noch halten. Und den Tieren wird dann auch geholfen.

Nur Mut, Dich bei den Ämtern zu melden, Du kannst ja erst mal ohne Namen und Adresse zu nennen, fragen, was die in so einem Fall machen würden. Oder es gibt doch in jeder größeren Stadt auch so STellen wie die Frauenhäuser für Mädchen?

Viel Glück!
Verena
 
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