Verzweiflung aus Amerika

Willow

Nager-Novize*in
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Hi, ich komme aus Amerika. Da ist ganz schön viel falsch was Tierladen sagen, aber ich hätte eine Frage über warum Böcke nicht alleine leben dürfen. Ich hab in zahlreiche Webseiten und Bücher aus Amerika gelesen das Böcke nur alleine leben dürfen, weil sie:
1. Mit anderen Böcke kämpfen (eine Webseite hatte sogar Bilder davon, die waren nicht schön
2. Sie züchten mit Weibchen, und ich hab gelesen das man nur züchten sollte, wenn man wirklich genetisch alles versteht
3. Kastrieren kann tödlich sein, wenn ein Tierarzt kein guter ist (davon gibt es zahlreiche, eine gab meine maus für Milben eine Oralspritze! *umkipp*)

*anbet*Bitte nehme meine Nachricht als keine Attacke an die Informationen, ich möchte einfach nur wissen wie das funktioniert... ich möchte alles gute für meinem Bock Salem, und wenn er einen Freund baucht, werde ich natürlich nicht warten meine Maus glücklich zu machen und noch eine Maus adoptieren! *anbet*
 
Hallo Willow,
in vielen Dingen ist uns Europäern Amerika ja voraus. =)
Aber in der Mäusehaltung wohl eher nicht.
Mäuse sind sehr soziale Tiere, die sich nur in Gruppen wirklich wohl fühlen. Sie brauchen andere Mäuse um zu kuscheln, sich gegenseitig zu putzen und um sich nicht alleine zu fühlen.
Eine Maus, die allein ist, die ist furchtbar einsam ihr ganzes Mauseleben lang.

Aber Mäuse verteidigen auch ihr Territorium, vor allem die männlichen Mäuse, also die Böckchen.
Bei wild lebenden Mäusen ist das nicht so schlimm. Der unterlegene Mäuserich ergreift die Flucht und sucht sich ein anderes Gebiet.

In einem Mäusekäfig kann aber das unterlegene Männchen nicht flüchten.
Nur deshalb kommt es zu erbitterten Kämpfen, die mit dem Tod einer Maus oder zumindest schweren Verletzungen enden können.

Deshalb werden hier in Deutschland die Mäuseböckchen kastriert. Kastrierte Mäuse können sowohl mit anderen Kastraten als auch mit Weibchen gemeinsam gehalten werden, wenn man bei der Zusammenführung (Vergesellschaftung) einige Dinge beachtet.

Um die Mäuseriche kastrieren zu lassen braucht man einen guten Tierarzt. Deshalb haben wir hier auch einen Bereich, wo man gute Tierärzte erfragen kann. Die Mäuse haben eine gute Chance, die Operation zu überstehen. Dabei kommt es vor allem auf die Narkoseart an. Inzwischen verwenden hier viele Tierärzte eine Narkose, die aus der Humanmedizin kommt, also ein Narkosegas (Isofluran), das die Mäuse einatmen und dann bewußtlos werden. Das ist sehr schonend und die überwiegende Mehrzahl der Mäuse überlebt die Kastration.

Es ist jetzt natürlich schwierig, Dir einen Rat zu geben, weil ich die Verhältnisse in Amerika nicht wirklich kenne. Ich würde aber an Deiner Stelle solange herum suchen, bis ich einen TA gefunden habe, der auch so kleine Tiere, wie eine Maus sicher narkotisieren kann und Deinen Mäuserich kastriert. Dann kannst Du den kleinen Kerl mit einer Gruppe weiblicher Mäuse vergesellschaften.

Ich selbst habe immer wieder Kastraten gehalten. Das sind ganz liebe Mäuse, die sehr verträglich sind. =)

Ich finde es bemerkenswert, daß Du Dich hier an das Forum wendest und wir werden Deine Fragen ganz sicher nicht als Attacke verstehen. *drück*
Übrigens hier in Deutschland bekommt man in Zooläden auch meist vollkommen falsche Informationen, weil es da nicht um das Wohl der Mäuse geht, sondern nur darum, so viel Mäuse wie möglich zu verkaufen.
Liebe Grüße
Fufu
 
Hallo und herzlich willkommen
Aaaaalso, Farbmäuse, egal ob Männlich oder weiblich sind Tiere die sich nur in einer Gruppe wohl fühlen, das heißt man sollte mindestens 2 Tiere Tiere halten, wobei eine Gruppe aber erst ab 4 Tieren beginnt (da kann man dann auch das Verhalten der Kleinen sehr schön beobachten).
Es stimmt, unkastrierte männliche Tiere sind tickende Zeitbomben, daher sollten die Böcke immer kastriert werden.
Unkastrable Böcke (Mickerlinge, zu alt) kann man dann natürlich nicht mit Mädels halten, aber zu Kastraten vergesellschaften.

Natürlich kann kastrieren tödlich sein, aber das Narkose Risiko besteht nicht nur bei einer Maus, es besteht auch bei größeren Tieren und Menschen.
Das Risiko ist es auf jeden Fall wert, wenn das Tier danach ein schönere Leben führen kann.
Hier in Deutschland gibt es recht viele Tierärzte die gut und erfolgreich kastrieren (INHALATIONSnarkose), wie das in Amerika ist weiß ich natürlich nicht, da müsstest du vielleicht mal runtelefonieren.

Ich lege dir unser Wiki ans Herz, da findest du ganz viele Informationen über Farbmäuse, von Gesundheit über Haltung und auch über die Kastration.
Das ist oben in der Menüleiste der Gelbe Schriftzug "Wiki" (ich bin mit meinem Handy zu blöd das zu verlinken...sorry) .

Deinem Salem würdest du aif jeden Fall ein besseres Leben ermöglichen, wenn du ihn kastrieren lässt und ihm nach der Kastration und Ausstinkzeit (3-4 Wochen) ein paar Mädels dazu vergesellschaftest (auch dazu findest du einen seeeehr ausführlichen Bereich im Wiki über die Gruppenkonstellationen, die Vorgehensweise etc.) =)

Ich finde es übrigens toll, dass du nachfragst. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ich habe mal irgendwo gelesen, dass es in Amerika Gang und Gebe ist, Böcke nicht zu kastrieren und einzeln zu halten. Das ist sehr schade, weil es für die Tiere einfach nicht schön ist. Auch ein Bock will kuscheln :D
Liebe Grüße

Edit :Fufu war schneller :D
 
Hallo und willkommen hier im Forum!

Ich kann mich den anderen Antworten hier nur anschließen: Es ist einfach toll, wenn jemand versucht, die Haltung im Sinne des Tieres zu verbessern, und nicht nur einfach alles so weiter macht, weil's alle Anderen ja auch tun!
In diesem Punkt ist Amerika etwas hinterher - wobei ich da eigentlich eher sagen würde, dass es eigentlich genau anders rum ist: Deutschland bzw. der deutchsprachige Teil Europas ist da weit voraus. In anderen unserer Nachbarländern wie Italien, Frankreich, Holland, Polen etc. sieht es da bei Weitem nicht so gut aus. Ich denke, hier macht sich einfach bemerkbar, das es hier seit mittlerweile Jahrzehnten starke Communities gibt, die sich für für das Wohl dieser Tiere stark machen und unermüdlich helfen und aufklären.
Und dennoch gibt es immer noch so viel zu tun.

Zu den drei Punkten, die du genannt hast, kann ich nur sagen: ja, sie sind absolut korrekt. Allerdings wie auch meine beiden Vorposterinnen erwähnt haben nicht ganz vollständig.

Unkastrierte Böcke können tatsächlich nicht auf artgerechter Fläche gefahrlos zusammen gehalten werden. Es gab und gibt zwar immer wieder mal vereinzelt Ausnahmen, in denen es doch funktioniert, aber es ist immer eine tickende Zeitbombe, die jederzeit ohne jegliche Vorwarnung hoch gehen kann. Damit steht das Wohl der Tiere ständig unter einem unnötigen, aber sehr hohen Risiko.

Bei der Zucht muss der genetische Hintergrund aller Tiere genauestens bekannt sein, so wie genaue Kenntnisse darüber, wie sich ein Merkmal genau vererbt, und was es bewirkt. Und welche Wechselwirkungen dabei mit anderen Genomen auftreten können. An sonsten ist das Risiko diverser Qualzuchten einfach viel zu hoch.
Darüber hinaus gibt es aber ohnehin auch so schon wesentlich mehr Mäuse als Käfigplätze, so dass eine Zucht selber generell eher abzulehnen ist. Mäuse sind schließlich keine Gegenstände, die man einfach in einer Halle lagern kann, wenn sie überzählig sind.

Und auch bei den Kastras besteht bei einem schlechten TA (wobei das 'schlecht' nicht als Abwertung verstanden werden soll, sondern einfach nur sagen will, dass der TA mit Mauskastrationen weder Erfahrung noch Übung hat - ich kann auch keine Mäuse kastrieren, will mich da also auf gar keinen Fall wertend oder beurteilend davor stellen) ein hohes Risiko. Anders rum besteht aber bei einem ''guten' TA eine sehr gute Chance und kaum ein Risiko.
Wir haben hier seit vielen Jahren nach TÄen gesucht, die gut mit Mäusen umgehen können - um sie unseren Usern hier im Forum bei Bedarf empfehlen zu können. Denn wir hatten (und haben) hier das selbe Problem: Bei einem ungeübten TA besteht eine hohe Komplikationswahrscheinlichkeit und somit auch eine hohe Sterberate bei Kastrationen. Ist ja auch kein Wunder, weil es bei diesen winzigen Tieren so vieles gibt, was schief gehen kann: Die Dosierung von Medikamenten, und diese winzigen Organe - die schwachen Reserven der Tiere, der enorm hohe Stoffwechsel, der nicht aus dem Gelichgewicht geraten darf, ...
Es ist also gar kein Wunder, dass viele TÄe Farbmausböcke NICHT kastrieren können. Und das ist an sich auch völlig OK, wenn man Alternativen kennt, bei denen das Risiko deutlich geringer ausfällt.

Wir verstehen deine Fragen hier absolut nicht als Attacke, denn eine Verbesserung der Situation der Mäuse lässt sich nur durch Aufklärung erreichen. Und dazu gehört, dass jede Aussage auch plausibel begründet werden kann - und dass es absolut legitim ist, jegliche Behauptung auch gründlich zu durchleuchten und zu hinterfragen.

Viel Spaß hier im Forum!
 
... das sind drei Kasträtchen beim Kuscheln ... der in der Mitte putzt abwechselnd die beiden anderen ...

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Und daaaas ist ein liebevoller Kastrat beim Stief-Babys betüddeln (Anmerkung für die Mods: die Babys waren zu dem Zeitpunkt schon aus dem Häuschen,die Bilder müssten glaub ich sogar in meinem "und wie geht es nun weiter"-Thread schon zu sehen gewesen sein)

 
Hi Willow,

welcome! *drück*

In the comments above you found most of the information you need. I just want to add a little help. To have your buck neutered or get him neutered/ to be neutered friends maybe the RMCA can recommend you a vet. You find them here: Rat & Mouse Club of America
Amongst others they give vet recommendations all across the country. Maybe they know some one experienced in your area. Good luck to you and your furry little fellow. *drück*


Regards

Angelus
 
Aus dem Bild von Fufu wird noch ein anderer Aspekt deutlich: Mäuse sind sehr reinliche Tiere, können sich aber mich überall putzen (am Rücken und Kopf zum Beispiel) Ein Mäusepäärchen bzw. eine Gruppe ist so sozial, die übernehmen gegenseitig die Reinigung.
 
Hi Willow!

I'm so proud you're actually overthinking the "American standarts".
(And I'm still impressed by your German. ;-))
I like that you're so open to new things and I hope that maybe your spirit can also get other American mouse owners to be more outgoing than they are at the moment.

PS: This is MouseyLove. :D
 
Oh, danke alle das ihr so nett sind! :D Ich endlich verstehe noch etwas: Salem sieht ein bisschen zerzaust aus, und das ist weil nie-maus da ist um ihm zu putzen. :( Ist wirklich schade für ihm, er ist schon mehr als ein Jahr alt, ist es trotzdem kein Risiko ihm dann zu kastrieren wenn ich einen guten Tierarzt finde? Ich werde bestimmt die liste anschauen, ich wusste nicht das jeder sie sehen konnte! :P Wenn er nicht kastriert werden sollte: sollte ich ihm mit eine frische Zahnbürste kämen? Er mag es nicht wenn ich ihm hoch-hebe, er möchte immer runterspringen.

Außerdem: Ich leibe Deutsche Käfige, mit Natürliche Sachen und Alles drum-und-dran. Leider, benutz Salem Holzspielzeuge einfach als Klo. Könnte ich holz mit irgendwas sicheres bemalen, so das ich es einfach abwaschen kann? Ich finde die lauter Plastik Spielzeuge nicht so schön. Danke alle! :)
 
in dem Alter ist eine Kastra normalerweise ein zu hohes Risiko. Zum Einen macht der Kreislauf da oft nicht mehr so richtig mit, und zum Anderen sind da die Hoden oft mit dem Fettgewebe verwachsen, und das macht die OP deutlich komplizierter und somit auch gefährlicher.

Gesellschaft durch Weibchen kommen hier ja nicht in Frage, aber du könntest ihm Kastratengesellschaft gönnen. Ideal wären dabei Böcke, die schon als junger Bock kastriert wurden, und nun schon mindestens 2-3 Monate ausgestunken sind. Bei jüngeren Kastraten kann's natürlich auch funktionieren - und da dein Bock schon nicht mehr der Jüngste ist, könnte sich das auch positiv auf seine VG-Bereitschaft auswirken.
Ich weiß nicht, wie schwierig es bei euch ist, an Kastraten ran zu kommen, aber es wäre auf jeden Fall eine super Chance.

Holz kann man versiegeln, dann hält es auch länger als nur wenige Wochen.
Dazu gibt'S Infos unter baumaterial:index [Mausebande Wiki]

Die DIN EN 71-3 ist bei euch vermutlich unbekannt, aber es gibt sicher eine vergleichbare Norm. Muss man mal ein wenig recherchieren.
 
Hey,
Zu den Holzsachen: du könntest sie lackieren. Bei euch in Amerika gibt es doch bestimmt auch Lack, der für Kinderspielzeug geeignet ist, das ist ein Lack OHNE chemische Verdünnung sondern auf Wasserbasis.
Plastik als Spielzeug ist auch nicht so gut, da sind meistens Weichmacher drin, die die Mäuse zum Nagen veranlassen. Dadurch können Sie Plastikteile verschlucken und sich schwer (innere)Verletzungen zufügen.

Ich persönlich (!) finde eine Maus mit 1 Jahr jetzt nicht ZWINGEND (!!!!!!!) zu alt zum kastrieren, wenn sie fit ist, sprich : keinen Buckel hat,keine Atemgeräusche, etc. (edit: das mit dem Fett um die Hoden ist natürlich eine Sache, da weiß ich nicht ob es Tierärzte in Amerika gibt, die sich bei so einer Maus noch ran trauen. Meine Tierärzte hier machen das halt auch noch bei einem fitten Tier, meist erfolgreich)
Wenn dein Salem aber für eine Kastration nicht geeignet ist, könntest du dich auf die (in Amerika vllt. Schwere) suche nach Kastraten machen, dann könnte er Gesellschaft bekommen.
Es gäbe noch eine Alternative. Die nennt sich Artfremde Gesellschaft. Das ist Gesellschaft von Mäusearten, mit denen Salem keinen Nachwuchs zeugen kann. Da bin ich aber überhaupt nicht in meinem Thema und bitte die anderen User da was zu zu schreiben. Mir fallen nämlich Nur Vielzitzenmäuse ein :D .

Ich hoffe du kannst das alles verstehen,ich kann nämlich nur wirtschafts- und tischlerenglisch *bätsch*

Liebe grüße
 
Last edited:
Danke alle! :) Ich denke, ich werde mich einen Kastraten suchen. Ein mal habe ich auf Petfinder (eine Amerikanische Seite für Obdachlose Tiere) einen Beitrag gesehen für drei Kastraten, ich denke ich kann schon hoffen! :) Leider gibt es jetzt keine Mäuse in meiner nähe... ich werde warten, und auch rumtelefonieren. Und ich werde auch den Kleister ausprobieren. :) Gibt es noch etwas, was ich wissen sollte? Danke sehr! :)
 
Hi,
Also bei uns in Deutschland ist es Gang und Gebe, das man Mäuschen per Mitfahrgelegenheit auch weiter karrt.
Also wenn ich in Eschweiler z.B. dringend Kastraten suchen würde, weit und breit gibt es aber keinen,nur in Dortmund, dann könnte man in Mitfahrzentralen im Internet nach Leuten suchen,die die Strecke fahren und einem diesen Kastraten mitbringt (nicht Raucherwagen!).

Das nur kurz, weil ich jetzt zur Arbeit muss *gähn*

Liebe grüße
 
Hallo, auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum =)

Ich möchte dir auch sagen, dass ich es ganz toll von dir finde, dass du dich hier anmeldest und nachfragst. Großes Lob an dich! *drück*

Deinen Salem würde ich auch nicht mehr kastrieren lassen. Wenn es in Amerika nicht üblich ist, männliche Mäuse kastrieren zu lassen, dürften die Tierärzte darin nicht sehr erfahren sein.

Jungs, die schon eine Weile kastriert sind, wären optimal für deinen Salem.
Falls du keine Kastraten findest, könntest du dich auch nach unkastrierten Jungs umschauen und diese dann kastrieren lassen, falls du in deiner Nähe einen Tierarzt findest, der sich das zutraut.

Liebe Grüße,
Sabrina
 
http://file:///Volumes/NO%20NAME/DCIM/225_0928/IMG_3054.JPG Hier ist ein Bild von Salem und seine Haltung. Wenn irgendwas damit nicht stimmt, bitte sag mir bescheid. Zu der Seite kann man eine kleine Regenbogenbrücke sehen, die werde ich lackieren wenn ich zeit habe. Außerdem hab ich Salem auch noch eine schöne Holzbrücke gestern gekauft. Ich plane, die meisten der Plastikspielzeuge mit Holz ersetzen. :)
 
Das kann man leider nicht öffnen ;)

Hänge das Foto doch mit dem kleinen bildchensymbol (wo ein berg drauf ist) am Beitrag an :)
 
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