Vielzitzenmäuse

Chaosina

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Guten Tag liebe Mäusefreunde!

Bis vor einigen Monaten war ich Stachelmaus-Mama. Da ich aber beschlossen habe, nur noch Mäuse aus dem Tierschutz, oder Labormäuse zu übernehmen, muss ich mich jetzt auf eine andere Mäuseart festlegen.
Ich habe noch 2 Käfige, welche durch eine Röhre miteinander verbunden sind. Zusammen sind sie 1.70 hoch, 2 m breit und 70cm tief. Natürlich mit vielen Zwischenebenen und Spielzeug.
Da Stachelmäuse gute Klettermäuse sind, war die Höhe wichtig. Nun habe ich gelesen, dass auch Farbmäuse gerne klettern. Jedoch müsste ich dann noch einen dritten Käfig anhängen, Terrarium oder Nagarium, damit die Mäuse auch buddeln und Gänge bauen könnten. Stachelmäuse graben ja nicht, deshalb ist dies bisher nicht vorhanden.

Auch in Frage kämen wohl Vielzitzenmäuse. Jedoch hab ich kein Tierheim gefunden, welche für sie ein Zuhause sucht. Ich wohne in der Schweiz, vielleicht gibts es eher in Deutschland?

VZM sind ja keine grossen Kletterer. Würden sie eher mehr Breite brauchen als 2 m und dafür nicht so hoch? Wären meine beiden Käfige überhaupt geeignet für VZM?

Ratten könnte ich mir auch noch vorstellen, aber dafür sind meine Käfige wohl zu klein, finde ich.

Die Farbmäuschen gefallen mir optisch am besten, sie sind am mausigsten. Aber VZM sind wohl gesünder und haben kein Krebs-Gen, oder?

Ich würde mich freuen, wenn mich jemand ein wenig beraten könnte? Ich kann auch ausbauen, mehrere Käfige miteinander verbinden etc.

Danke.
Chaosina
 
Wenn du den Stall vorher vor Stachler genutzt hast, wären wohl VZM eher denkbar als Farbis.
Farbis buddeln wirklich viel und ausgiebig.

VZM habens da nicht so mit.
Gibt hier ein schönes Paper über VZM in ihrem natürlichen Lebensraum.
Wurd hier im Forum schon einige Male zitiert, jedoch leider falsch.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2366671/pdf/bullwho00466-0233.pdf

This feature is further illustrated by the fact that Mastomys is reluctant to make its own burrows, although it is capable of doing so in soft or cracked soil. By preference it will use burrows of other rodents, in southern Africa especially those of the gerbils Tatera brantsi and Tatera leucogaster.

The occupation of such burrows is usually for nesting purposes. Shelter and refuge, on the other hand, are taken in or under anything
available, whether natural or man-made, for example, outhouses, pole fences, plants, heaps of firewood, sheaves of grass, litter, refuse, sheets of corrugated iron, chicken runs, old tyres, or rubble. The multimammate mouse can climb and may be found in lofts. It is also a good floater and swimmer.

Heißt also dass die VZM lieber Nester anderer Tiere nutzen, alte Autoreifen :D oder sonst was, als selber zu buddeln obwohl der Boden ideal wäre.
 
Ok, danke Dir.
Die können sogar schwimmen?!! Wow! Ob sie dies wohl gerne tun? Dann könnte man ihnen ja eine kleine flache Wanne anbieten?
 
Glaube nicht ,daß sie da wirklich scharf drauf sind .
Es sei denn ,Du hast im Sommer ne völlig überwärmte Wohnung. ;-)
 
Gibt hier ein schönes Paper über VZM in ihrem natürlichen Lebensraum.
Wurd hier im Forum schon einige Male zitiert, jedoch leider falsch.

Heißt also dass die VZM lieber Nester anderer Tiere nutzen, alte Autoreifen :D oder sonst was, als selber zu buddeln obwohl der Boden ideal wäre.

Das hatte ich geschrieben, aber der Zusammenhang war anders, denn ich schrieb

VZM legen in ihrer natürlichen Umgebung immer dann Gänge an, wenn der Boden für sie grabbar ist, teiweise okkupieren sie auch fremde Gangsysteme. Sie nehmen in Südafrika denselben Lebensraum in Anspruch, wie hier unsere Hausmäuse.

Hier gibts ein paar Fotos, mit Nestlöchern in Lehmwänden afrikanischer Häuser in einem Beitrag über Lassa-Fieber (was in Afrika durch Mastomys natalensis übertragen wird) - Beitrag - sie graben also, wenn keiner vor ihnen gegraben hat und die Arbeit abgenommen, was auch im heimischen Gehege der Fall ist, da gibts ebenfalls keine okkupierbaren Gänge. Das sind Lehmwände. Also nicht unbedingt leicht grabbares Gelände.
 
Das muss aber alles sehr differenziert betrachtet werden, denn von VZM gibts etliche Arten.
Aufgrund ihres fast gleichen Aussehens wurden M. coucha und M.natalensis in der älteren Literatur immer als gleiche Art genannt (M. natalensis).

Die VZM die wir als Haustiere halten sind die M. coucha und diese sind endemisch in Südafrika anzutreffen. Zudem sind die M. coucha keine Kulturfolger, die werden also wohl kaum irgendwelche Löcher in Lehmhäuser in Westafrika, also Sierra Leone, buddeln.
In dem von mir verlinkten Paper geht es um genaue diese M. coucha.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2366671/pdf/bullwho00466-0233.pdf
Sie sind hier leider nur als M. natalensis zusammen gefasst.

Diejenigen VZM (M. natalensis) die du in deinem Sierra Leone Link beschreibst, treten in ganz Afrika auf. Sie sind viel anpassungsfähiger also ähnlich unserer Hausmaus.
 
Ich weiß nicht, wo du das her hast, dass sie keine Kulturfolger wären.

Mastomys coucha demonstrates a wide habitat tolerance (Skinner & Chimimba 2005; Leirs 2013a; Power 2014) in high altitude/moderate rainfall regions (Venturi et al. 2004). It is often associated with human-dominated landscapes and is regularly found inside and around human dwellings (Skinner & Chimimba 2005; Leirs 2013a).

Mastomys spp. – Multimammate Mouse - Endangered Wildlife Trust (2016)

Wenn der Staat Südafrika gemeint ist: nein, denn sie kommen auch in anderen südafrikanischen Staaten vor, u.a. Botswana, Angola und Namibia, korrekt wäre also südliches Afrika (aber wir müssen keine Erbsen zählen).

Genau weil die bisher nicht ausreichend untersucht wurden, bzw. die Unterarten nicht gut untersucht sind, besteht da noch Forschungsbedarf. Aber soweit wollen wir das wohl nicht aufdröseln :D
M. Coucha mit Unterarten


Wenn es dich interessiert, Punkratz, hier ist eine sehr aktuelle Veröffentlichung aus 2016 dazu Systematics and biogeography of the genus Mastomys (Rodentia: Muridae) occurring in Namibia and adjacent countries.

Es gibt Lokalpopulationen in trockeneren Gebieten, der Verbreitungsschwerpunkt liegt aber in Graslandschaften. Die Fundpunkte sind zum Teil mit Koordinaten angegeben, da hat man sowohl Siedlungsbereiche, als auch Grasinseln in überwiegend kargem Umfeld (zb sehr interessant das Vorkommen Kunene=überwiegend Skelettküste und Namib, Fund in lokaler Graslandinsel, also eine höchst interessante Inselpopulation 20°13'00.8''S 13°12'30.8''E).

Das bedeutet wiederum ebenfalls, dass sie mit sehr vielen Habitatbedingungen klarkommen.

Hier gibts zum Beispiel Fangzahlen, woraus eindeutig hervorgeht, dass sie Grasland bevorzugen, jedoch auch in Felsenlandschaft gefangen wurden Mammals recorded in the QwaQwa National Park (1994-1995)

"Couchies" = "fast-überall-klarkommer" - vermutlich sind sie genau deswegen hier Haustiere geworden :D
 
Ich weiß nicht, wo du das her hast, dass sie keine Kulturfolger wären.

Mir ist die Definition des Wortes Kulturfolger bekannt. Daher weiß ich, dass sie keine sind.

Mousyperson es geht mir auch nicht um die Taxonomie, die ist hier nicht das Thema.
Ich interessiere mich einfach nur dafür warum du so krampfhaft der Annahme bist VZM würden so stark graben.
Du hast diese Stellen höchst persönlich verlinkt und sogar extra zitiert.

Hast du schon mal einen buddelnden Vielzitzenbock gesehen?
Ich halt mich meistens im Rennmausbereich dieses Forums auf, weil das eines der Gebiete ist auf dem ich mich auskenne. Ich konnte jahrelang das Verhalten der Rennmäuse beobachten und meine Haltung optimieren, sodass ich das Optimum für meine Tiere rausholen konnte.
In anderen Unterforen schreib ich selten, weils mir an Fachwissen und Erfahrungsschatz fehlt.
Ich bin halt der Meinung, dass man einfach Wissen haben muss wenn man in der Funktion ist einen Neuling in gewissen Bereichen zu beraten.
Zum Thema VZM bezweifel ich das bei dir einfach, daher antworte ich in diesem Thread auch nochmal.

Allein hier:
http://mausebande.com/forum/andere-maeusearten/gesundheit/61533-fettiges-fell.html#post1291507

Bei den von dir geposteten Fotos handelt es sich lediglich um eine weibliche und eine männliche VZM und nicht um zwei unterschiedliche Arten, wie von dir geschrieben. Weibchen besitzen schönes glattes Fell. Böcke haben eher strähniges Fell. Wie es auch bei Ratten der Fall ist.
 
Heyho =)

Wie sehen die Gehege denn überhaupt aus? Über eine Röhre verbunden, Maße insgesamt hast du genannt. Wie groß sind die Gehege denn jeweils abgetrennt?

Vielleicht wäre es sonst ja auch möglich, unten Streuschutz anzubringen, sodass ein Buddelbereich möglich ist. Vielleicht auch eines der Gehege fürs Buddeln anpassen und das andere weiterhin zum Klettern anbieten? Dafür wäre aber der genaue Aufbau und die Maße der einzelnen Gehegeteile wichtig zu wissen =)

Farbmäuse suchen ja wirklich viel und oft, zumindest in Deutschland. Wenn du nicht weit von der Grenze weg wohnen solltest, wäre vielleicht die Pflegestelle Dachau vom Mäuseasyl e.V. was für dich oder die Nagervermittlung Großraum Stuttgart. Beide im Süden Deutschlands angesiedelt.

Vielzitzenmäuse sind auch in Deutschland nicht so häufig in Tierheimen anzutreffen. Und wenn doch, dann meist direkt als "Notfall" *umkipp*

Liebe Grüße,
Sabrina
 
Allein hier:
http://mausebande.com/forum/andere-maeusearten/gesundheit/61533-fettiges-fell.html#post1291507

Bei den von dir geposteten Fotos handelt es sich lediglich um eine weibliche und eine männliche VZM und nicht um zwei unterschiedliche Arten, wie von dir geschrieben. Weibchen besitzen schönes glattes Fell. Böcke haben eher strähniges Fell. Wie es auch bei Ratten der Fall ist.

Das Foto steht nach wie vor als M. natalensis dort, wie im Ursprungs-Thread verlinkt, an dem du dich gerade "hochziehst" also schreib diesen belgischen Biologen, der es gepostet hat, doch einfach an und teile ihm mit, dass er keine Ahnung hat... ;-)
Mastomys natalensis

Und hier sind Angaben zum Tunnelsystem von M.Coucha:
Ø 5,4 cm, bis zu 8 Eingänge, 1 Nest, Länge ohne Nest 8,99 m, mit Nest 9,19 m und maximale Tiefe 60 cm. Sogar mit Abbildung...

Burrow system characteristics of seven small mammal species (Mammalia: Insectivora; Rodentia; Carnivora)

Und ich werde mir auch weiterhin nicht vorschreiben lassen, für welche Mausarten ich mich zu interessieren habe und in welchen Forenbereichen ich poste *bätsch*
 
Weißt was mich ärgert?
Nicht alles was im Internet steht stimmt auch so. Und nicht alle Bildunterschriften passen zum Bild. Das ist ja nun kein Geheimnis mehr.
Aber, wenn man (wie du) etwas ergoogelt dann sollte man zumindest ein Basiswissen haben z.B. wie so ein Viech überhaupt aussieht.

Hast du schon mal einen VZMbock in Wirklichkeit gesehen? Oder generell eine Vielzitzenmaus?
Falls ja, warum willst du dann allen ernstes deren Bauch nass machen um Zitzen zu sehen oder grübelst ob eine VZM über das Pinkiealter hinaus ihren Kopf durch 12 x 12 mm stecken kann?


Und ich werde mir auch weiterhin nicht vorschreiben lassen, für welche Mausarten ich mich zu interessieren habe und in welchen Forenbereichen ich poste

Und wenn man sich für eine Mäuseart interessiert, ist's womöglich ein bissl sinnvoller anderen, die diese Mäuseart eventuell schonmal in Wirklichkeit gesehen haben, zuzuhören statt sie umgekehrt zu belehren!
 
Hallo in die Runde,

ich muss da Punkratz schon zustimmen, man liest allerhand und in Wirklichkeit sind die Tiere dann doch ganz anders, als man sich vorgestellt hat. Zumal ja alle Tiere auch Individuen sind, wodurch man eigentlich nicht pauschalisieren kann. Ich habe z. B. auch immer mal wieder gelesen, dass Vielzitzenmäuse keine so guten Kletterer seien, das konnte ich von meiner kurzen Haltungserfahrung nicht bestätigen, ich habe sie als sehr geschickte Kletterer empfunden. Auch waren meine Tiere überhaupt nicht aggressiv oder bissig.
Meine 5 haben übrigens gebuddelt und hatten auch ein unterirdisches Nest. Sie haben aber keine so großen Gangsysteme wie Farbis oder gar Renner angelegt. Daher würde ich schon empfehlen zumindest mal einen kleinen Buddelbereich anzubieten (mit Streuhöhe von ca. 20-30cm). Wenn sie es dann nicht nutzen, dann kann man das ja wieder reduzieren =)
Mit den Krankheiten bin ich skeptisch. Auch bei Vielzitzenmäusen ist die Lebenserwartung wohl nicht sehr hoch, sodass ich denken würde, dass es da keinen so großen Unterschied macht ob Farbis oder VZM. Also davon würde ich die Entscheidung jedenfalls nicht abhängig machen. Bei den Farbis haben mir die Atemwegserkrankungen damals auch mehr zu schaffen gemacht als die Tumore. Das kann ich aber nicht sagen, ob VZM dafür auch anfällig sind. Kannst du das beurteilen Punkratz? Ich habe ja leider meine 5 Pflegemäuse an einer unbekannten Krankheit verloren. Sie sind innerhalb weniger Monate alle nach und nach verstorben und waren noch nicht alt *seufz* Auch eine Obduktion brachte keinen Aufschluss über die Erkrankung.

Die Gehegeaufteilung (Einzelmaße) fänd ich auch noch interessant. VZM gibt es in Deutschland schon ab und zu mal. Mit Farbmäusen wärst du aber insofern auf der sicheren Seite, die findet man (leider) zu jeder Zeit in Tierheimen/Pflegestellen.

Viele Grüße
trulla
 
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