Warum denken so viele Mäuse seien pflegeleicht?

Plüschi

Tunnelbauer*in
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Hallo

Ich möchte hier mal eine kleine Diskussion anstoßen...

Ich war heute noch in einem anderem Forum unterwegs in dem ein Neuling einen Thread eröffnete weil die Mäuse die er ständig zusammensetzt sich totbeißen... Heraus gekommen ist das er keiiine Ahnung von der VG und co hat... Der Käfig war auch deuuutlich zu klein und zu guter letzt hat er die Tiere einfach ausgesetzt weil er überfordert war... Ich verstehe nicht wie die Leute denken können "ach das ist ja nur ne Maus, das wird schon nicht so schwer sein" und sich dann im nachhinein beschweren dass es einfacher gewesen wäre ein Meerschweinchen zu kaufen... was haltet ihr davon? Ich weiß noch wie viel ich erst wikis gewälzt habe bevor ich mir meine dicken angeschafft habe...
 
Huhu,

ich denke, dass sehr viele Halter zu Beginn den Fehler machen zu denken, nur weil die Tiere klein und billig in der Anschaffung sind (3€ im Zooladen) brauchen sie auch wenig Platz und kosten im Unterhalt wenig.

Ich will mich da auch gar nicht ausschließen, mein erstes Gehege war auch zu klein, meine Mäuse mehr oder weniger aus dem Zooladen, ihr Futter schlecht, ihr Laufrad aus Plastik etc.

Und dabei war ich fest davon überzeugt, ich hätte mich vorher gut informiert. Ich habe im Internet gelesen und Broschüren aus dem Zooladen und Bücher - aber ich hab eben nicht erkannt, dass die Informationen dort nicht alle stimmen bzw. dass man so viel falsch machen kann.

Zum Glück zeigen sich ja die meisten Halter offen für Ratschläge und wollen zum Wohl der Tiere etwas verbessern. Da muss man zu Beginn eben auch ein wenig nachsichtig sein, man kann einem dann nicht gleich 20 Dinge an den Kopf werfen, die derjenige alle falsch macht. Dann ist man deprimiert und im schlimmsten Fall will man die Argumente dann gar nicht mehr hören.

Aussetzen geht natürlich gar nicht - damit macht er sich sogar strafbar. Überfordert sein ist nichts Schlimmes, das darf man ruhig ab und an mal sein. Man darf die Tierchen dann auch verfluchen, über sie schimpfen, sich wünschen, man habe sie nie angeschafft, etc. Aber am Ende erkennt man immer, dass die Tiere ja gar nichts für die Situation können, sie sind die Opfer, denen man helfen muss.

Genau deshalb finde ich Orte wie dieses Forum so gut, denn hier hat man eine Anlaufstelle, wenn man überfordert ist. Hier kann einem dann jemand Tipps geben, unterstützen, helfen. =)
 
Ja aber an seiner Stelle hätte ich mich schon längst schlau gemacht warum die Tiere sich so verhalten... Nicht einfach neu kaufen und wieder blind zusammen setzen... so was ist in meinen Augen nicht nur mangelnde Information sondern schlicht und ergreifend verantwortungslos..
 
Huhu,

verantwortungslos - tja, den Tieren gegenüber schon, die leiden darunter. Aber ist denn klar, dass der einfach keine Lust hat, sich zu informieren, oder hat er es vielleicht auch nur an falscher Stelle getan?

Ich hab damals auch oft gelesen, dass man problemlos unkastrierte Männchen zusammenhalten kann, dass Kastrationen fast immer tödlich enden, etc. Stimmt beides nicht, aber wenn es irgendwo steht, denkt man eben, das wäre so richtig...
 
Er meinte selber das ihm das Geschlecht beim Kauf völlig egal war, er wollte nur besonders "hübsche oder talentierte" Tiere haben... Er hat also sogar noch die qualzuchten unterstützt
 
Ich denke, dass ist das selbe Problem wie in der Guppyzucht (habe ich selbst viele Jahre lang betrieben).
Guppys gelten als Anfängerfisch. Sie vermehren sich leicht und sehen hübsch aus. Im Grunde genommen sind sie auch relativ robust.
Aber die Hochzucht ist was ganz anderes. Durch die gezielte Selektion nach Fruchtbarkeit und den Europäischen Standards, werden diese ach so einfachen Tiere zu Problemfischen, bei deren Zucht auch Profis schnell an ihre Grenzen kommen. Die Tiere werden hoch empfindlich auf kleinste Abweichungen der Wasserwerte.

Und das unterschätzten diese Menschen, die meinen, man müsste nicht dutzende von Fachbüchern auswendig lernen und Fischgenerationen lang experimentieren, bis man die für die Tiere besten Werte gefunden hat.

Das selbe gilt für die Haltung von Mäusen. Es reicht definitiv nicht aus zu wissen, dass Mäuse regelmäßig Futter und Wasser brauchen. Unsere Liebhaberhaltung ist schon fast eine Wissenschaft für sich und das ist das, was unterschätzt wird.

Auch wenn wilde Mäuse sich von allem möglichen ernähren, oft ein Minimum an Bedürfnissen haben.
Unsere überzüchteten Mäuse teilen sich mit den Wilden nur ihr Aussehen. Sie haben in Wahrheit riesige Ansprüche
 
Last edited:
Was ich immer mache ist, dass ich mir vorstelle, ich müsste in Gefangenschaft leben. In einer winzigen Plastikbox, gerade so viel Platz, dass ich Esstisch, Bett und Toilette trennen könnte. Wollten wir so leben?! Unsere Tiere sicherlich auch nicht!!!

Auch wenn davor gewarnt wird, in dem Fall sollte man seine Tiere etwas vermenschlichen
 
Ich denke schon, dass Farbmäuse relativ pflegeleicht sind im Vergleich zu anderen Tieren. Sie brauchen keinen Auslauf, man muss nicht mit ihnen spazieren gehen, es interessiert sie nicht, ob jemand zu hause ist oder nicht, solange sie ihr Futter und Wasser bekommen. Wenn man als Halter mal ein paar Tage im Stress ist, genügt es, sich täglich 10 Minuten für die Tiere zu nehmen. Das trifft natürlich nur auf die alltägliche Haltung zu. Dahinzukommen ist ein riesiger Schritt. Man braucht nämlich einiges an Wissen, einen artgerechten Käfig, usw. Dann kommt natürlich die Zeit dazu, die man braucht um den Käfig sauberzumachen und für Vergesellschaftungen. Die sehe ich jetzt aber mal eher als Ausnahmezustand an. Von der zusätzlichen Zeit, die man braucht, wenn ein Tier krank ist, will ich jetzt mal gar nicht reden, das kann nämlich bei jedem Tier plötzlich extrem viel sein.

Aber das ist es eben, was die meisten Leute sehen: die alltägliche Haltung. Da sich das bei Mäusen auf Futter und Wasser wechseln, sowie kurz schauen, ob alle fit sind, beschränkt, klingt es erstmal pflegeleicht. Ausnahmesituationen werden von diversen Informationsquellen (damit meine ich jetzt Zooläden und so) nicht angesprochen, weil das könnte ja die Kunden abschrecken.

Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich diesen Zustand, dass ich denke, meine Mäuse sind pflegeleicht, erst nach einigen Jahren erreicht. Mittlerweile ist einfach eine gewisse Routine drin, die auf jahrelanger Erfahrung und auch dem Forum hier basiert. Ich sehe mit einem Blick, ob es einer Maus gut geht oder nicht, kenne ihre Gewohnheiten, weiß genau, wann ich mir Sorgen machen muss, weil eine Maus nicht auftaucht. Auch wenn mal wieder ein Atemwegsinfekt auf der Tagesordnung steht ist die Medikamentengabe schon lange keine Katastrophe mehr. Ich kann es mir also mittlerweile guten Gewissens erlauben, den Nasen an manchen Tagen nur 5-10min zu widmen, ohne, dass ich meine sie zu vernachlässigen oder so. Aber wenn ich da an meine Anfangszeit denke....da war das ganz anders.
 
Die Tiere an sich sind relativ pflegeleicht und wenig zeitintensiv. Das Anlesen von Wissen, das Suchen nach Tricks und Kniffs, das üben von Pflanzenbestimmung (alles Grundvoraussetzungen für eine Artgerechte Haltung ist das, was Zeit und manchmal auch Nerven kostet
 
unter 'pflegeleicht' fällt aber auch, dass man den Gesundheitszustand der Tiere quasi auf einen kurzen Blickim Vorbeihuschen gut einschätzen kann, und an den Punkt muss man durch jahrelanges Training erst mal hin kommen.
Daher würde ich sagen: Mäuse sind definitiv nicht pflegeleicht! Zwar ist zur Versorgung selber nicht so viel Zeit und Mühe nötig, aber der Gesundheitscheck braucht gerade in den ersten Jahren viel Zeit. Mit steigenter Routine lässt der Aufwand dann tatsächlich nach, dafür wird man mit neuen Krankheiten konfrontiert, in die man sich dann auch wieder erst 'einarbeiten' muss.

Pflegeleicht ist IMHO ganz was anderes.
 
unter 'pflegeleicht' fällt aber auch, dass man den Gesundheitszustand der Tiere quasi auf einen kurzen Blickim Vorbeihuschen gut einschätzen kann, und an den Punkt muss man durch jahrelanges Training erst mal hin kommen.
Daher würde ich sagen: Mäuse sind definitiv nicht pflegeleicht!

Genauso sehe ich das auch! Ich weiß noch, wie ich als Anfänger oft eeeeendlos vor dem Gehege gehockt habe, weil es mindestens 40 min. gedauert hat, bis ich alle Tiere mal gesehen hatte. Das mag auf den Tag verteilt nach wenig klingen, aber ich denke, dass sich nicht jeder die Zeit nehmen mag, die aber wirklich wichtig ist.
 
Die Mäuse finde ich (außer im Krankheitsfall) sehr pflegeleicht, aber was oft untergeht v.a. in Büchern ist die Haltung. Erst seit ich dieses Forum kenne, weiss ich was eigentlich eine wirkliche artgerechte Haltung bedeutet. Ich hatte Zb vor der Anschaffung ein Buch gelesen. Joa...also von Kletterbereich, Buddelbereich oder Mindestgröße des Geheges stand da nicht wirklich was.
Nun bin ich dabei alles nach und nach umzugestalten/umzubauen.
Ich denke was viele Menschen einfach vergessen ist, dass die Pflege eines Tieres nur die Spitze des Eisberges ist. Aber welcher Mensch, der es ernst meint mit der Haltung, würde nicht alles für das Wohlbefinden seiner Schätze tun?! *Herz*
 
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