weiteres Vorgehen nach zwei toten Mäusen

Sonja88

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hallo!

Vor zwei Jahren kamen zwei Rennerdamen zu uns (Jungtiere). Nach gut eineinhalb Jahren, in denen sie sich immer gut verstanden haben, hat Lilli unserer Sophie die beiden Vorderpfoten abgebissen.

Daraufhin mussten wir Sophie einschläfern lassen und haben uns eine neue Dame (Emiliy) vermitteln lassen, die ungefähr im gleichen Alter war.

Die Vergesellschaftung der beiden lief problemlos und war nicht die erste, die wir erfolgreich durchgeführt haben.

Drei Monate nach der erfolgreichen VG kam der Schock! Unsere Lilli hat Emiliy den Kopf komplett abgebissen. Es war ein wirklich schrecklicher Anblick!

Die beiden haben sich immer super verstanden. Also wir haben keine Ahnung, wie es dazu kam.

Nun fragen wir uns, wie wir weiter vorgehen sollen. Wir haben uns folgende Alternativen überlegt:

1) neue Rennerdame im gleichen Alter suchen

2) Jungtier(e) suchen

3) Lilli aus Angst, dass so ein Vorfall nochmal passiert, an einen erfahrenen Halter abgeben. Natürlich würden wir Lilli sehr ungerne abgeben!

Also, was könnt ihr uns in Hinblick auf die Gesamtsituation mit der aggressiven Maus empfehlen?

Liebe Grüße,

Sonja
 
Oh, das klingt leider sehr übel, mein Beileid!

Aber erst mal herzlich willkommen hier im Forum!

Kannst du noch ein paar Eckdaten zur Haltung selber liefern, also wo und wie sie leben, was sie für Inventar haben, am besten mit Fotos?
Evtl. könnte das sehr hilfreich sein.

So aus dem Bauch raus bin ich grade erst mal etwas ahnungslos. Da die 'Unfälle' ja so wie ich es verstanden habe jeweils sehr lange nach der VG passiert sind, würde ich einen VG-Fehler eher ausschließen.
Aber man weiß ja leider nie so genau...
 
auwei, das ist wirklich krass!

ich muss gestehen, bei solchen Tieren denke ich über "Opferschutz" nach.
Meine Monster, die ich deshalb nicht wieder vg habe, sondern ausgiebig (!) selbst bespaßt, haben mich aber mit der Zeit so gedauert, dass ich es doch wieder versucht habe (aber mit Riesenabstand) - und das passende Tier erwischt.
SO haben die sich aber alle nicht benommen, und bei Eurem Tier würde ich vermuten, dass es dasselbe immer von jetzt auf nachher hinlegen kann.

Wie Ziel zeit könnt Ihr denn neben dem Viechzeug sitzen immer? Will heißen, habt Ihr Gelegenheit, im "Normalbetrieb" eventuelle Anzeichen von Hochschaukeln zu bemerken?

(ich bin so gut wie immer zuhause - aber neulich hat der Gatte rechtzeitig gemerkt, dass sich bei Zweien, die ich für absolut auf der sicheren Seite hielt, bös was anbahnt - ohne den hätte es auch Schlimmeres gegeben.)
Renner sind ja furchtbar schnell beim "Umkippen" in Bösestes

ich hab auch mal eine zurückgekriegt, die wurde erst bei zuviel Platz bzw zu vielen Ebenen biestig -
=> gibt's da vielleicht einen Anhaltspunkt, was Eure einfach nicht gut mitmacht, sodass man das vermeiden könnte?
Ich hab meinen Rückläufer dann halt auf mehr Fläche und ohne Ebene gehalten - aber die war auch auf ein Tier getroffen (beim 4. VG-Versuch! ihre Mutter hat sie umgebracht, und das bei mir, und ich halte mich für erfahren), mit dem es beidseitige innige Liebe gab...

Ohne ganz klare solche Anhalte (also suchen wir alle miteinander hier ruhig noch ein bisschen) würde ich wohl, schlage mich, wer will (aber ich versaue auch ungern andere Tiere mit erfolglosen tests bzw werfe sie zum Fraß vor), das Tier erst mal alleine lassen.

(ich selbst überlege gerade, ob sich meine o.g. verzofft haben, weil es zu viel Farbi-Bock-gestank um sie herum gab - also ruhig an krasses zeug mal denken!)
 
Hallo,

danke für die zügigen Antworten, das ist echt klasse!


Kannst du noch ein paar Eckdaten zur Haltung selber liefern, also wo und wie sie leben, was sie für Inventar haben, am besten mit Fotos?
Evtl. könnte das sehr hilfreich sein.

Mit Fotos kann ich aktuell nicht dienen, tut mir leid, aber ich beschreibe es mal kurz.

  • 100x40x40 Aquarium
  • 100x40x40 Aufbau mit großzügiger Luftlücke (~65%)
  • ausschließlich Holzinventar (Unterschlupf)
  • Sandbad und Futternapf aus Ton
  • Treppe zur Etage aus Holz
  • Holz ist mit Sabberlack eingeschmiert
  • alle wichtigen Hinweise zum Selbstbau aus dem Wiki befolgt

So aus dem Bauch raus bin ich grade erst mal etwas ahnungslos. Da die 'Unfälle' ja so wie ich es verstanden habe jeweils sehr lange nach der VG passiert sind, würde ich einen VG-Fehler eher ausschließen.
Aber man weiß ja leider nie so genau...
Wir denken auch, dass das Problem nicht bei den VGs liegt. Es wurde schrittweise mehr Platz gewährt und bis 2 Wochen nachdem der komplette Platz zur Verfügung stand wurde intensiv beobachtet.

Wie Ziel zeit könnt Ihr denn neben dem Viechzeug sitzen immer? Will heißen, habt Ihr Gelegenheit, im "Normalbetrieb" eventuelle Anzeichen von Hochschaukeln zu bemerken?
Leider Gottes können wir nicht 24/7 vor den Damen sitzen, auch wenn ich mir das wünschen würde. Beide "Attacken" fanden bei Nacht statt und wir haben es dann natürlich erst am nächsten Tag gemerkt.

Ohne ganz klare solche Anhalte (also suchen wir alle miteinander hier ruhig noch ein bisschen) würde ich wohl, schlage mich, wer will (aber ich versaue auch ungern andere Tiere mit erfolglosen tests bzw werfe sie zum Fraß vor), das Tier erst mal alleine lassen.
Das tut mir im Herzen weh und davon bin ich eigentlich auch wenig überzeugt, dass das die richtige Methode ist. Im Hinblick auf ihre "Taten" wäre das eine subjektive Bestrafung, subjektiv darf man hier aber auch nicht sein.

Die Frage ist nun wirklich:
Ursachenforschung
weiteres Verfahren

Wir würden die Dame ungerne abgeben, aber vielleicht gibt es ja eine Dame, die mit ihr klar kommt.

Was haltet ihr außerdem von der VG mit 2 oder 1 Jungtier?

Grüße,
Sonja
 
Hallo Sonja,

klingt ja schrecklich, was ihr da mit der Maus erlebt habt...

Ein Jungtier würde ich für eine neue VG nicht nehmen und erst recht nicht 2. 3er Gruppen sind sowieso instabil und ich denke, dass eure Maus viel Konstanz und Stabilität benötigt. Aber auch nur ein Jungtier würde ich nehmen, da es etwa mit einem halben Jahr in die Flegelphase kommt und ein Auflehnen gegen eure Maus sicher nicht gut käme... wer weiß wie sie dann wieder reagieren würde.
Habt ihr die Tiere mit der Trenngittermethode vergesellschaftet oder wie seid ihr vorgegangen? Wie lange hat die gesamte VG gedauert, also wie lange bis sie ein komplett eingerichtetes Gehege hatten?
Wenn die nächste VG erfolgsversprechend sein sollte, dann würde ich das Duo wahrscheinlich trotzdem lange ohne Aufbau halten.

Liebe Grüße,
trulla
 
ich würde ihr auch nicht das nächste Jungtier opfern - und bei 2 kann's auch deshalb noch kritischer werden, weil dann 2 mal anfangen zu rotzen und Eure dann allen Grund hat, sich zu wehren - wie sie's tut, weiß man inzwischen...

Der Aufbau kann nicht beteiligt sein an dem Ganzen? (siehe meine - bloß keine Ebene)

Strafen will ich kein Tier - s.o.: "Opferschutz"
Und wenn ich denke, wie lange es gebraucht hat, bis die, die meinen Monstern unpassenderweise vorgesetzt hatte, wieder auch psychisch halbwegs ok waren...
Mir klapppt eine VG gerade wohl deshalb nicht, weil eine auch als Jungtier (su-per-verträglich! kenne auch den Bruder) von einer Monstermaus angefallen wurde und das tief zu sitzen scheint, und ich mache mir riesige Vorwürfe, dass ich der Kleinen das angetan habe (und kann's nun ausbaden)

Geruchsmäßig war nichts anders, als sie ausgerastet ist?
 
Da muss ich Stefanie beipflichten... auch für eine Rennmaus finde ich das Verhalten abnormal. Ich habe schon Beißereien gesehen und einiges gehört, aber noch niemals so etwas. Im Kampf ja, da beißen sie sich an den unmöglichsten Stellen und auch bis zum Tode (manchmal wie es scheint auch grundlos), aber einer wehrlosen Maus ein Bein abzubeißen und auch den kompletten Kopf abzubeißen, also das habe ich zumindest noch nie gehört...
Einen dritten Versuch würde ich wahrscheinlich noch wagen. Mit einer ruhigen mittelalten Maus. Die Vergesellschaftung würde ich extra langsam und vorsichtig durchführen. Und dann sollte man noch überlegen, ob man die Mäuse nicht vielleicht ins Schlafzimmer stellen kann. So ein Übergriff erfolgt sicherlich nicht lautlos und dann könntet ihr nächstes Mal vielleicht schon eingreifen, bevor es zu spät ist.

Liebe Grüße,
trulla
 
mir geht das Viech (ab jetzt: V) im Kopf rum und sind noch ein paar wichtige Fragen eingefallen, um es besser einschätzen bzw. die Vorgänge ein bisschen rekonstruieren zu können:

- War V selbst verletzt bei den beiden Aktionen? Wo?

- Waren die bd Opfer nur vorn verletzt (Kopf, Pfoten), oder auch woanders?

Es ist nämlich auch insofern untypisch, als die "normale" Killerei meist so aussieht, dass Agressor absolut unverletzt ist, und das andere Tier hinten (!) zerfleischt, weil A es jagt und anfällt.
Dein V könnte also auf Annäherungen der andern reagiert haben ...
 
Ich bin nicht sehr erfahren und beiße mir gerade an zwei Weibern selber die Zähne aus, aber wenns nochmal zu einer VG kommt, würde ich eventuell anstatt eines Weibes einen Kastraten probieren...ich weiß nicht, wie da die allgemeinen Erfahrungswerte sind, hier sind sie sehr gut, auch bei Rennern, die mit Mädels mehrfach gar nicht konnten.
 
Hallo,

tut mir leid, dass ich längere Zeit nicht geantwortet habe. Ich danke euch aber für die vielen Tips und Hinweise.

Zum Geruch:
Wir haben da keine Veränderungen bemerkt, die beiden haben einen Tag vorher auch noch zusammen im Nest kuschelnd geschlafen. Da muss irgendwas in der Nacht passiert sein.

Zu den Verletzungen:
Lilli ist völlig unberührt gewesen, sie hat keinen Kratzer bei beiden Vorfällen davon getragen.

Zur VG:
Wir werden auch noch einen dritten Versuch wagen, sehr langsam und behutsam. Auch die Etage werden wir dann für lange Zeit erstmal weglassen. Hoffentlich klappt das.

Die Idee mit einem kastrierten Männchen hört sich echt gut an, daran haben wir noch gar nicht gedacht. Meint ihr denn, dass die Erfolgschancen dabei merklich steigen? Denn ein Männchen zu kastrieren oder ein Kastriertes vermittelt zu bekommen ist sicherlich schwieriger als ein Weibchen.

Zu guter letzt: vermittelt zufällig jemand einen Kastraten oder ein Weibchen im Alter von 1,5-2 Jahren im Ruhrpott?

Grüße,
Sonja
 
Zu den Verletzungen:
Lilli ist völlig unberührt gewesen, sie hat keinen Kratzer bei beiden Vorfällen davon getragen.
schlecht. sehr schlecht.

Ich würde dem Tier gerade dennoch unterstellen, dass es sich durch Annäherungen bedroht gefühlt hat (und nicht killend ausmerzt)

Vielleicht waren meine Monster auch deshalb irgendwann besser, weil sie zwischenzeitlich sehr an Berührungen gewohnt waren, menschliche halt?
(bis auf eins, seit Baby ewig lang allein, da war nix zu machen, die fiel Mensch wie Tier an)

bei Farbiböcken (unkastrabel) hilft oft, sie erst mal als Mensch daran zu gewöhnen, dass eine Berührung sie nicht umbringt, dann verkraften sie auch die von Mäusen irgendwann.
Eine solche Phase würde ich an Eurer Stelle zwischenschalten.

Und mit Käfig neben Käfig vg.

Früher hätte ich geschworen, dass es mit Kastrat einfacher geht. Inzwischen habe ich auch damit Scheitern erlebt.

Ich würde aber auf ganz jeden Fall ein Tier über 1 1/2 nehmen - dann kommt keine Palastrevolution mehr, sondern erfährt man, ob sie als Erwachsene miteinander können oder nicht.

Hat V sich vom anderen Tier gelassen schnuppern lassen vor den Knalls? Am Po? Unterm Bauch? an der Schnauze?
 
Hat V sich vom anderen Tier gelassen schnuppern lassen vor den Knalls? Am Po? Unterm Bauch? an der Schnauze?

Ja, sie hat sich ohne Rangelei beschnuppern lassen. Für uns kam das alles sehr überraschend.
 
sonst absolut nix also ?

sorry, ich bin mit meinem Latein am Ende, erst recht von Weitem - über die seither gemachten Ratschläge werde ich wohl nicht mehr rauskommen.

(ich darf mich hier aber auch austoben: Hier 7 Renner seit vorgestern (einer +, aber nicht vom Kollegen, wohl ALter) - - nur 2 wohnen einträchtig miteinander... (was aber auch mind. 6 Mon gedauert hat, auch echte Spezis), 1 verwitwet, 2 verzofft in Käfigen nebeneinander, 2 im TG - (süchten sich an, aber kugeln sofort.) Scheißviecher *sagt man nicht*
 
Hallo Sonja,

hast du dich schon mal im Vermittlungsbereich umgesehen und/oder in "Gesuche" inseriert?

Könnt ihr euren Mäusekäfig so unterbringen, dass ihr nachts hört, wenn es Streit gibt?

Liebe Grüße,
trulla
 
Kann es vielleicht sein, dass die zweite Maus gestorben ist (passiert ja nun manchmal bis meist einfach ohne Anzeichen von Krankheit oder so) und Emily danach den Kopf abgebissen hat?
Die Möglichkeit habe ich gerade nirgendwo gelesen, fände ich aber am wahrscheinlichsten. Denn wie soll die eine Maus der anderen den Kopf total abbeißen, ich meine, die wehrt sich doch und kriegt noch Schrammen woanders? Würde ich jedenfalls denken...
Und in dem Fall, dass sie zum Schutz anderer alleine bleiben soll, (ich weiß nicht, was erfahrenere Rennerhalter denken) wäre es nicht besser, bevor ein Tier ganz alleine sitzt, dass sich eigentlich meist sozial verhalten hat, zwei weitere durch ein Gitter getrennt zu halten (ein Riesen-Aqua vorausgesetzt)?
 
Daran habe ich erst auch gedacht, aber diese Idee wieder verworfen, weil sie die Maus davor ja auch schon schwer verletzt hatte... Die Maus wird natürlich bei dem Angriff vorher gestorben sein (vielleicht durch einen Biss in die Kehle) und dann hat die andere Maus ihr "Werk" vollendet, so habe ich mir das jetzt vorgestellt...

Mit Gitter getrennt halten finde ich nicht gut. Ich denke da Leben die Mäuse unter permanentem Stress, da sie den "Eindringling" gegenüber nicht erreichen können.
 
Achso, ich dachte, es ist eher wie bei einer Trenngitter-VG, bei der man ja auch hofft, dass beide irgendwann freundlichen Kontakt durch's Gitter pflegen, daher mein Gedanke ob des Gitters. Aber dass ich da nicht so einen Plan hab, hab ich ja dazu geschrieben :-D

Was auch ein verstärkender Grund sein könnte: die Versorugung mit tiereischen Eiweißen. Wie wird die Kleine denn gefüttert?
 
Last edited:
Ziel bei der TG-Methode ist, dass die Mäuschen erstmal den Geruch des anderen kennen lernen und dann setzt man sie ja am Ende zusammen, um zu schauen, ob sie sich verstehen. Dann klären sie ihre Rangordnung und können dann zusammen leben, wenn es passt.
Solche Dinge können ja niemals "ausgefochten" werden, wenn die Mäuse durch ein Gitter permanent getrennt sind und insofern stelle ich mir das sehr sehr stressig vor. Ich weiß es natürlich nicht, denn ich bin ja keine Maus...

Eiweißversorgung ist natürlich wichtig, aber jetzt nicht unbedingt existentiell, deshalb kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass eine Unterversorgung zu solch einem Verhalten bei Rennmäusen führen kann.

Edit: Sonja, wie sieht es denn aus? Konntest du schon ein potenzielles Partnertier finden?
 
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