Wilde Mauskinder - welche Art?

Hoi,

habe jetzt erste einmal eine Mischung aus Degufutter, Wiesenkräutern und Wildsamenmischung zusammengeschüttet. Trockeninsekten bestelle ich noch. (Die paar Gammarus, die sie im Zooladen hatten, sahen nicht vertrauenerweckend aus.)

Mit der 'wäldlichen' Einrichtung müssen die beiden leider noch warten; habe morgen eine Kiefer-OP, und bis ich wieder fröhlich spazierengehen und mich bücken kann, wird es etwas dauern. Schade, denn die Kleinen sind ja schon fast 4 Wochen alt - vielleicht hätten sie sich besser ein anderes Hotel aussuchen sollen ...

Sie sehen inzwischen etwas eher aus wie die Waldmausfotos, die ich gefunden habe - allerdings nur gut ein Drittel so groß. Ich frage mich, ob sie es je auf zehn Zentimeter Gesamtlänge bringen werden.

Ich habe jetzt allerdings noch ein anderes Problem: Da ich sie nicht anfasse und nur einmal am Tag hineingreife, um das Futter zu wechseln, sind sie bereits 1-A-entfremdet. Wie kriege ich sie in die Faunabox, um das Geschlecht zu bestimmen? Oder um demnächst das Gehege zu säubern?
Ich habe eine absolut horrende Angst, daß sie rausschlüpfen und nie wieder einzufangen sind oder daß ich sie zerquetsche. Sie sind wirklich wie eine Drittel-Farbmaus mit Turboantrieb. Ihre Beinchen sind so dünn wie Zwirn. Ich bin an solche XXXS-Größen nicht gewöhnt. Hab' noch nie was gehalten unter 250 g.

Kann mir diesbezüglich jemand einen Tip geben?

Liebe Grüße
und danke für all die Ratschläge, die Ihr mir schon gegeben habt

Esa
 
Einfangen geht in dem Fall vermutlich am besten mit 'ner Pappröhre - rein 'scheuchen' und in der TB 'auskippen' - wenn andere Verstecke im Käfig entfernt wurden, müsste das eigentlich gehen. Geduld udn gute Nerven wirst du aber dennoch brauchen.

Du solltest das in einem geschlossenen Raum wie z.B. einem Badezimmer machen, wo es keine Winkel und Versteckmöglichkeiten und auch keine Fluchtmöglichkeiten gibt, wo sie sie in Luft auflösen können, falls tatsächlich jemand entkommen sollte.
 
Hi!

Wie gehts dir und den Mäuschen denn?
Die Futtermischung als Grundlage klingt fürs Erste gut, von Gammarus würde ich komplett absehn.

Dass sie noch so klein sind ist völlig normal, sie haben noch ein Weilchen Zeit bis sie ausgewachsen sind ;-) Den endgültigen Körperbau haben sie erst mit 6-7 Monaten.

Puh, das mit dem Rausfangen ist so ne Sache *g* - kenn icht.
Was sich bestens bewährt hat (auch um direkt Fotos zu machen) ist ein leeres und gereinigtes Einmachglas (ohne Deckel). Mäuschen im Schlaf überraschen oder in ein Eck rennen lassen, Glas mit Öffnung vor die Nase halten und einsteigen lassen- mit der Hand die Öffnung verschließen, fertig.
Wenn sie zu sprunghaft für die Methode sind (nicht in Schreckstarre verfallen etc..) gehts auch mit einer mind. 30cm langen, innen glatten Röhre in etwa demselben Prinzip.
Kleiner Tipp: damit man der Maus vorgaukeln kann die Röhre sei offen und nur noch die Einstiegsöffnung zu halten muss, einfach die 2te Öffnung mit einer durchsichtigen Folie/Gefrierbeutel verschließen- Gummi darum, dann hält das.
Die Röhre so präparierte Röhre kann man auch einfach ins (inventarfreie) Gehege legen, dann dauerts idR nicht lang bis wer drin sitzt. ;-)
Off Topic:
Eine so präparierte Röhre ist auch gut geeignet um entlaufene wildere oder ganz wilde Mäuschen einzufangen

Dann nur noch in die Fauna laufen lassen und fertig. Rückzus geht auch meist von selbst (" aahhh, Versteckmöglichkeit!!" *rein lauf*)
 
Hallo,

warum keine Gammarus, Binchen? Wie ist es mit Heuschrecken, Grillen, Seidenraupenpuppen und Minishrimps?

Das Foto durchs Einmachglas bzw. die Faunabox hab' ich schon mal versucht, das scheitert schlicht an der Qualität meiner Kamera. Da kommt nur so was raus:

12307635tb.jpg


Das ist übrigens Marx - Marx ist mir fast ein bißchen zu zahm und läßt sich immer noch mit der Hand fassen. Molotow dagegen ist beim geringsten Geräusch weg und verschwunden. (Der dritte im Bunde war Trotzki, aber den hat die Amme verspeist.)

Gottseidank habe ich anscheinend mit der Geschlechtsbestimmung noch etwas Zeit; ich habe das Internet durchsiebt und die kleinen Waldirrwische werden wohl frühestens mit zwei Monaten geschlechtsreif.

Im Lauf der nächsten Woche - dann nämlich, wenn ich meinen Kiefer wieder öffnen und sprechen kann - werde ich mit den beiden zum TA gehen. Ihr Fell sieht ziemlich löchrig aus, und ich vermute Milben.
Hat jemand von Euch eine Ahnung, mit was man ein Spot-on wie Advocate verdünnen kann, um es einem Gewicht von wenigen Gramm anzupassen?

Ich glaube übrigens nicht, daß der TA viel geschickter mit der Geschlechtsbestimmung ist als ich; Mäuse sind nicht seine Baustelle. Aber sie haben in der Praxis eine hochwertige Kamera, und vielleicht gelingt es so, anständige Bilder zu machen, die ich Euch zeigen kann.

Die beiden haben sich übrigens Löcher und Gänge gebaut und sind total nachtaktiv. Wenn ich sehen will, ob sie noch am Leben sind, muß ich mich in völliger Dunkelheit mit der Taschenlampe anschleichen.


LG
und hoffentlich bald mit Fotos
 
Hi!

Naja, Waldmäuse fressen "Insekten", die ihnen auf ihren Nahrungssuchestreifzügen über den Weg laufen- dabei tauchen sie allerdings nicht in Bächen und Tümpeln nach Bachflohkrebsen und Shrimps ;-)
Von daher ist es sehr unnatürlich diese im Futter anzubieten- gerade bei Tieren, die wieder raus sollen.

Btw- hab gestern neues Waldi/Hirschi/Weißfußmausfutter gemischt- so sieht das bei mir aus


Puh, das Foto ist nicht sehr hilfreich (auch, wenn ich aufgrund des Abstands eher zu Mädel tendieren würde... aber ohne Garantie natürlich!!) *kopfschüttel*
Bleibt nur zu hoffen, dass das Internet mit der Angabe Recht hat... man kann vieles im Netz finden... *rennweg*

Wegen eventuellen Krabbels- Stronghold kann man mit Isopropanol 70% verdünnen- hab ich schon erfolgreich auch bei Afrikanischen Knirpsmäusen und ca. 2wöchigen Waldijungtieren angewendet.

Dass sie so wild sind und sich auch instinktiv Gänge anlegen etc ist auf jeden Fall super!! *tanzen* Sehr gute Voraussetzungen für draußen.
 
Na,

dann bestell' ich mal Grillen und Heuschrecken ... die leben wenigstens auf dem Trockenen. Obwohl das wahrscheinlich live einen dramatischen Zweikampf gäbe, Heuschrecke gegen Waldmaus, so klein, wie meine beiden sind.

Zur Geschlechtsreife habe ich drei halbwegs vertrauenerweckende Quellen gefunden, zwei sagten 2 Monate, eine 2-3 Monate. Zwei Monate machen Sinn, denke ich, wenn man die extreme Langsamkeit der Entwicklung einberechnet.
Dennoch wird mir wohler sein, wenn ich sie bestimmt habe.
 
:D Och, unterschätz die Kleinen mal nicht- meine beiden Zöglinge durften mit 4-5Wochen ihre ersten Heimchen erlegen- fanden sie klasse *heilig*
Ich hab gerade als Eiweißquelle Mehlwürmer, Grillen, Heuschrecken, Bombyx mori, Buffalo"würmer" und Fliegenlarven im Futter. Regenwürmer stehen wieder auf der Besorgungsliste. ;-)


Ich bin immernoch etwas skeptisch, im Vergleich zu Farbmäusen (die um den 30ten Tag geschlechtsreif werden..) sind sie etwa gleich schnell in der Entwicklung. *Angst*
 
O Gott, Du machst mir Freude ...

Dennoch argumentiere ich mal: Hausmäuse werden zwei Wochen später geschlechtsreif als Farbmäuse, Wildratten ein bis zwei Monate später als Farbratten. Die Wildnis scheint sich also etwas mehr Zeit zu lassen.
Und die Kinder der Farbmausamme wurden eindeutig schneller reif als Marx und Molotow, die die Halterin der Amme konstant als 'zurückgeblieben' bezeichnete. Als ich sie mit über drei Wochen zurückkriegt, waren noch nicht einmal ihre Bewegungen koordiniert.

Allerdings gebe ich zu, daß ich mir mit diesen Argumenten selber Mut mache ...
Ich hoffe, ich schaffe es Donnerstag. (Ich mache Fortschritte, heute kann ich schon wieder weichen Toast essen, und am Telefon versteht man mich ...)
 
Huh? Hausmäuse brauchen 2 Wochen länger als Farbmäuse? Darauf würde ich mich definitiv nicht ein lassen, ganz im Gegenteil...
 
Öh, hatte auch schon nen Wurf wilde Hausmäuse über den Winter da (trächtiges Muttertier gefunden..) - die haben sich genauso wie normale Farbis entwickelt. *heilig*

Es geht nicht darum dir Angst zu machen, sondern einfach damit du weißt was passieren kann und lieber etwas vorsichtiger bist... soll ja nachher nicht heißen kainer hätte was gesagt... *Angst*
Klar, Handaufzuchten (je nachdem ab WANN sie von Menschleins großgezogen werden) hinken meist etwas in der Entwicklung hinterher, aber nicht SO viel ;-)
 
naja, nicht ganz falsch - mit 6 Wochen sind sie geschlechtsreif - aber mit 4 Wochen vermutlich auch schon. :D

Der Schweizer Tierschutz STS spricht sogar von 3 Wochen:
http://www.tierschutz.com/publikationen/heimtiere/infothek/texte/maus.pdf

Was damit gemeint sein könnte wäre, dass in einer Mäusekolonie sich die Geschlechtsreife durch das Zusammenleben unter bestimmten Umständen möglicherweise hinaus zögern lässt. Aber ich wette, wenn du ein Hausmauspärchen mit 6 Wochen erst trennst, hast du eine Woche später bereits 'nen neuen Wurf.
 
Der Schweizer Tierschutzbericht bezieht sich aber auf mus musculus domesticus, also die Farbmaus ...

Ein ähnlicher Unterschied soll - nach verschiedenen Untersuchungen - zwischen rattus norwegicus und rattus norwegicus domesticus bestehen. Parallel zur verkürzten Adoleszenzphase liegen ja auch die Wurfzahlen bei den domestizierten Formen deutlich höher.

Damit will ich natürlich nicht Euren persönlichen Erfahrungen widersprechen. Ich hatte z.B. ein Farbrattenweibchen, das mit 29 Tagen gedeckt wurde und damit jede Statistik ad absurdum geführt hat.
 
nein, mus musculus domesticus ist 'unsere' Hausmaus - mus musculus domesticus forma domestica ist die Farbmaus

Edit:
mus musculus ist generell der Überbegriff für östliche und westliche Hausmaus - mus musculus domesticus ist die westliche, mus musculus musculus ist die östliche Hausmaus.

Und noch ein Edit:

Absolut analog dazu bei den Ratten:
Die Bezeichnung Rattus norvegicus domesticus, wie sie von Rattenliebhabern häufig verwendet wird, um der Farbratte einen wissenschaftlichen Namen zu geben, ist jedoch falsch. Diese Nomenklatur würde bedeuten, dass es sich bei der Farbratte um eine Unterart von rattus norvegicus handelt, was aber nicht richtig ist.
Korrekt ist die Bezeichnung rattus norvegicus, forma domestica. Also Wanderratte, domestizierte Form.
Quelle:http://www.rattenzauber.de/domesti.htm
 
Last edited:
das scheint allerdings taxonomisch genau so falsch zu sein wie das rattus norvegicus domesticus - zumindest lässt sich da keine Quelle für finden. Oder hast du zufällig eine?
Farbmäuse sind ganz sicher keine Unterart der westlichen Hausmaus, sie sind absolut artkompatibel.
Und so weit mir bekannt gilt das selbe für Wild- und Farbratten auch (wobei es natürlich verschiedene Rattenarten gibt, aber das hat nichts mit der Farb-Variante zu tun, sondern es gibt unter den meisten dieser Arten die f. domestica, was aber keine Unterart ist).
 
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