Hallo,
Prinzipiell kann man auch Mäuse entwurmen, ja. Ich habe das auch schon tun müssen.
Mäuse werden nicht prophylaktisch entwurmt, strenggenommen nicht einmal unbedingt bei bestätigtem Befall, sondern nur bei massivem Befall --- laut Aussage meiner (sehr mauserfahrenen) TÄ sind sowieso 60-70 % aller Haustier-Mäuse von Würmern befallen (Labortiere ausgenommen, klar), ohne daß der Befall je symptomatisch sichtbar werden würde, d.h. nur bei geschwächten Wirt, also einer Maus mit schlechtem Allgemeinzustand, wird der Befall so massiv, daß er deutlich wird und das Tier Probleme bekommt. Symptome in diesem Fall: Kugelbauch (der klassische "Wurmbauch", den man auch von zB verwurmten Katzenkindern kennt), Juckreiz am Hintern (Nematoden legen ihre Eier außerhalb des Darms am After ab) verbunden mit verstärktem Putzen der Afterregion, Durchfall (wäßrig, teils richtige Pfütze), schlechter Allgemeinzustand insgesamt.
Ein Nachweis erfolgt über eine Kotprobe und über einen Abklatsch vom Tier, d.h. man klebt der Maus einen Tesastreifen an den Po (und vermeidet es, sich beißen zu lassen), der auf einen Objektträger kommt.
Panacur ist das am häufigsten verwendete Mittel zum Entwurmen (5 Tage behandeln, 5 Tage Pause, 5 Tage behandeln). Die Maus muß zudem mit Bird Bene Bac versorgt werden, um eine gesunde Darmflora aufzubauen.
Währenddessen muß auf Hygiene geachtet werden, also Gehege mit Zellstoff auslegen und täglich wechseln, damit kontaminierter Kot schnell entsorgt wird. Die Maus nimmt sonst ständig neu Wurmeier auf. Das Inventar muß gründlich gereinigt werden.
Stronghold Spot-on wirkt nicht nur gegen Ektoparasiten, sondern teilweise auch gegen Endoparasiten, konkreter: gegen einige Nematoden, aber nicht gegen alle Nematodenarten.
Die bei Farbmäusen am häufigsten vorkommende Nematodenart heißt
Syphacia muris.
Fazit:
Wenn ich der TÄ glaube, so sind ca. 60-70 % aller Farbmäuse in Heimtierhaltung (Labormäuse ausgenommen) mit Würmern als Endoparasiten infiziert, meist Nematoden --- sie kommen damit zurecht, der Befall wird nie symptomatisch sichtbar, weswegen man das oft nicht weiß, solange keine Kotprobe untersucht wird. Man läßt diese symptomfreien Mäuse also in Ruhe --- ihr Immunsystem hält den Befall in schach. Erst wenn der Befall massiv wird, zB weil die Maus anderweitig geschwächt ist, muß das Tier entwurmt werden (sinnigerweise dann die ganze Gruppe).
(Nur des Prinzips wegen: ich gehe zB auch davon aus, daß die überwältigende Mehrheit aller Farbmäuse in Heimtierhaltung Ektoparasiten mitbringt, allerdings punkte ich hier IMMER, bevor neue Tiere einziehen, erstens weil Stronghold Spot-on sehr gut verträglich ist, zweitens weil es überaus aggressive Milbenarten gibt, die sich sehr stark vermehren, einen ganzen Mäusebestand schwächen können, auf andere Haustiere übergehen und gar den Menschen befallen können --- während die Endoparasiten nur in den Mäusen vorkommen (S. muris sonst noch bei Ratten, aber schon der Hamster ist Fehlwirt, der Parasit stirbt ab). Daher mein persönliches Vorgehen: gegen Ektoparasiten prophylaktisch auch ohne konkreten Nachweis punkten (danach sieht man den Befall aber üblicherweise --- Punkte im Fell oder rausrieselnde Punkte) und gegen Endoparasiten kein prophylaktisches Vorgehen.)
Bei diesem konkreten Fall hier muß die Ursache des Durchfalls gefunden und beseitigt werden, Durchfall ist bei Nagetieren keinesfalls harmlos wie oft bei Menschen, sondern immer lebensbedrohlich, Nagetiere lasssen sich von ihren endosymbiontischen Bakterien zB viele Vitamine herstellen und bestimmte Stoffe aufspalten --- daher muß die Darmflora intakt sein.