Feldmäuse aussetzen

schwede

Kornsammler*in
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Bei mir gibt es in diesem Jahr unglaublich viele Feldmäuse und schon seit drei Wochen kommen sie in mein altes Holzhaus, wo ich sie natürlich nicht dulden kann. Täglich gehen 1-2 Tiere in eine aufgestellte Käfig-Falle. Ich füttere sie gut und setze sie rund einen Kilometer weiter an einer kleinen am Waldrand gelegenen Wildwiese aus, immer an derselben Stelle, weil ich hoffe, dass sie dann vielleicht mit den zuvor Freigelassenen wieder zusammenkommen. Nachts wird es hier aber schon ziemlich kalt: Temperaturen nur noch ein paar Grad über null und in Kürze kommen bestimmt die ersten Nachtfröste. Haben die Tiere da eigentlich überhaupt noch eine Chance zum Überleben? Können sie sich noch einen neuen Bau schaffen oder sind sie letztlich doch zum Untergang verurteilt?
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Hallo Schwede,

ich denke, sie können es schaffen. Außerdem gibt es kaum Alternativen - Du wirst sie kaum im Käfig überwintern können, und möchtest sie ja nicht einfach im Haus haben. Und generell gilt das Prinzip: besser kurz in Freiheit als lange in Gefangenschaft;-)

Also ich würde es genauso handhaben. Als einzige Alternative fiele mir noch aussetzen in eienm Schuppen oder Stall ein, aber die Möglichkeiten sind ja eher rar und beruhigen vermutlich nur das eigene Gewissen...

Und generell: top, dass Du Lebendfallen verwendest, sie regelmäßig kontrollierst und noch nachfragst...

Laura
 
Hallo & willkommen im Forum!

Zwei wohlgenährte Mäuse hast du da in der Falle. Es handelt sich dabei nicht um Feldmäuse, sondern um Waldmäuse. Ihr Lebensraum ist -der Name ist da etwas irreführend- aber am Waldrand statt mitten im Wald. Von daher intuitiv alles richtig gemacht, was den Ort der Freilassung angeht!=)

Allerdings stellen wir unseren Farbmäusen nicht umsonst Laufräder in den Käfig- auch kleine Nager laufen nachts teilweise mehrere(!) Kilometer weit, da ist 1km ein Kinderspiel.

Während du also eine Maus in der Falle rausträgst, läuft die nächste schon wieder durch eine undichte Stelle ins Haus zurück.
Um die Mäuse dauerhaft loszuwerden, solltest du sie wirklich weit weg aussetzen und zudem unbedingt das Haus penibel auf kleine Ritzen/Löcher kontrollieren, denn irgendwo müssen sie ja eindringen. Werden die nicht verschlossen, dann wirst du immer irgendwelche tierischen Mitbewohner haben.

Momentan ist das Aussetzen draußen noch gut möglich, denn eigentlich kommen die Mäuse ja von dort und da sie keine Vorräte wie Hamster anlegen, suchen sie sich täglich, was sie brauchen. Im Winter wird's dann schon schwieriger, darum wäre es gut, wenn du das Problem schon vorher in den Griff bekommst. Allerdings lässt die Natur nichts verkommen: Sollte es doch mal eine deiner "Hausmäuse" draußen nicht packen, dann freut sich eben ein hungriger Fuchs darüber und auch der Tod war sinnvoll.

LG
 
Hallo Laurinchen,

Schlagfallen und Gift würde ich niemals benutzen, weil es meines Erachtens Tierquälerei ist. In Schlagfallen werden die Tiere oft nicht getötet, sondern nur schwer verletzt und quälen sich dann noch mehr oder weniger lange herum. Die Hersteller und Verteiber von Mäusegiften versprechen zwar einen schnellen und schmerzlosen Tod, aber soweit ich weiß, ist das glatte Gegenteil der Fall. Es sind Blutgerinnungsmittel, die zu einem ganz und gar nicht schnellem, sondern qualvollem Tod führen. Da sammelt sich unter anderem Blut in der Lunge, was zu qualvollem Ersticken führt. Darum verlassen die Mäuse zuvor auch noch das Haus oder den Bau und drängen ins Freie, weil sie nach frischer Luft japsen. Die Gifthersteller verschweigen das und rühmen ihre Produkte noch dafür, dass die Mäuse vor dem Tode das Haus verlassen.

Früher hatte ich kaum Probleme mit Mäusen, da die Katze der Nachbarn auch ständig auf meinem Grundstück umherstreifte. Aber die ist mittlerweile alt und träge geworden. Ich glaube, die würde bloß mal müde blinzeln, selbst wenn jetzt eine Maus direkt an ihr vorbeiliefe.

Andere Feinde haben sie in meiner Gegend allerdings noch mehr als genug: hier gibt's Dachse, Ringelnattern, Kreuzottern, Wiesel und Raubvögel.

Feld- und Waldmäuse leben ja in komplexen Erdbauten, und ob sie sich sowas im Herbst noch anlegen können? Oder an vorhandene Kolonien von Artgenossen anschliessen können? Würde mich schon interessieren - habe aber bisher noch nichts zu dem Thema gefunden.
 
Hallo Layla,

vielen Dank für Deine Hinweise und Tips.
Ich habe mich schon bemüht, alles dicht zu machen, aber das Haus ist über 100 Jahre alt und irgendwo kommen sie doch rein.
Neulich habe ich einen alten elektrischen Plattenheizkörper aus den 60iger Jahren von der Wand abmontiert. Dahinter war ein ganz flacher Metallkasten, in dem die Kabelanschlüsse lagen. Der hatte seitlich nur ganz winzige Öffnungen. Als ich ihn aufmachte, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: da war der skelettierte Vorderrumpf einer Maus drin.

Das die Mäuse es über einen Kilometer zu mir zurück schaffen hätte ich nicht gedacht, weil ich irgendwo gelesen habe, dass sie nur einen Radius von ein paar hundert Metern hätten. Da ich werde nun noch weiter weg fahren, um sie auszusetzen.
 
Hallo,
dass sich der Radius verkleinert, wenn sie ein angestammtes Revier haben und dort leicht viel Futter finden, kann ich mir gut vorstellen. Das haben deine ausgesetzten Mäuse ja aber noch nicht, die gehen dann wahrscheinlich erst mal auf Wanderschaft. Und da sind 1km eben keine Distanz.
Aber selbst, wenn die Gefangenen nicht zurückkehren: Ohne ein dichtes Haus wirst du die Mäuse leider nicht los, dazu ist die Wärme und die Nahrungsquelle zu verlockend.
Dass ordentliche Abdichtungen gerade bei alten Häusern schwierig sind, glaube ich gern. Aber, abgesehen vom hohen Energieverbrauch durch den Wärmeverlust, der euch durch die Ritzen flöten geht, kommt ihr wohl nicht drumherum, das als Langzeitprojekt zu sehen, wenn die Mäuse draußen bleiben sollen. (Zumal auch Ratten an so einer WG Gefallen finden könnten, so ein Loch ist schnell größer genagt. Und spätestens dann hört der Spaß ganz schnell auf.)
Ich wünsche viel Glück und Hartnäckigkeit.
 
Momentan ist das Aussetzen draußen noch gut möglich, denn eigentlich kommen die Mäuse ja von dort und da sie keine Vorräte wie Hamster anlegen, suchen sie sich täglich, was sie brauchen.
LG

Hallo Layla,

bei Wikipedia steht in dem Artikel über Waldmäuse:

"Die tiefen Erdbaue haben zwei Eingänge und eine Nest- und eine Vorratskammer." ( Waldmaus ? Wikipedia )

Legen also anscheinend doch Vorräte an.

Vielleicht hast Du das mit den Feldmäusen verwechselt.
Bei denen steht nämlich nichts von Vorratskammern.

maus3.JPG
 
Ohne ein dichtes Haus wirst du die Mäuse leider nicht los, dazu ist die Wärme und die Nahrungsquelle zu verlockend.

Ich wohne hier in der Regel nur von April/Mai bis Ende Oktober, danach wieder in der Stadt. Nahrungsmittel nehme ich Ende Oktober restlos mit und die Elektroheizung wird auf Frostschutz runtergestellt - das ist dann alles nicht mehr sooo verlockend. Aber die niedlichen Biester sind in manchen Wintern trotzdem schon mal eingedrungen und haben ein paar Schäden angerichtet. Die finden oder schaffen sich immer wieder einen Zutritt - muss ich halt mit leben. Hatte schon weitaus schlimmere und richtig große Schäden anrichtende Eindringlinge, nämlich Rossameisen. Gegen die sind Mäuse richtiggehend harmlos.
 
Rossameisen kenne ich nicht, aber klingt nicht schön...

Kleine Vorräte legen auch Waldmäuse an, aber nach meinem Kenntnisstand ist das nicht vergleichbar mit Hamstern, die dort unten gut 2kg Futter horten und im Winter gar nicht mehr rauskommen. Das meinte ich damit.;-)

Wobei mich das letzte Bild stutzig macht (abgesehen von der Falle, so einen Mechanismus habe ich noch nie gesehen, ist das ein schwedisches Modell?) - dort scheint die Maus eine gelbe "Halsbinde" zu haben, was das Zeichen einer Gelbhalsmaus ist. Waldmäusen fehlt dieser Fleck eigentlich.
Zur Verdeutlichung hier ein Foto, leider keine quicklebendige Maus, aber dafür sieht man gut, was ich meine: Google-Ergebnis für http://insektenfotos.de/forum/attachment.php%3Fattachmentid%3D31530 (die ganzen Beiträge drumherum ignorieren, die verwirren nur, denn mit der Artbestimmung hatten's die Leute dort nicht so, es geht nur um's Foto der toten Maus).

Die kommen normalerweise selten in Häusern vor, weil diese Art Wälder bevorzugt. Aber vielleicht ticken schwedische Mäuse da anders? Diese Art würde ich in baumreichen Gegenden rauswerfen.

Es melden sich bestimmt noch andere User hier zu Wort, aber für mich sieht das letzte Foto wirklich nach Gelbhals aus...

LG
 
Rossameisen kenne ich nicht, aber klingt nicht schön...

Wobei mich das letzte Bild stutzig macht (abgesehen von der Falle, so einen Mechanismus habe ich noch nie gesehen, ist das ein schwedisches Modell?) - dort scheint die Maus eine gelbe "Halsbinde" zu haben, was das Zeichen einer Gelbhalsmaus ist.

Es melden sich bestimmt noch andere User hier zu Wort, aber für mich sieht das letzte Foto wirklich nach Gelbhals aus...
LG

Hallo Layla,

ich glaube das Foto täuscht, kommt vielleicht vom Blitzlicht, eine gelbe "Halsbinde" wäre mir mit Sicherheit aufgefallen. Während des Transport werden die Mäuse etwas panisch und springen und klettern in der Falle herum, so daß ich deren Unterseite gut sehen kann. Die waren bisher unten immer alle weiß oder weißgrau. Füge weiter unten noch drei Fotos bei. Letzte Nacht übrigens wieder eine gefangen und heute Mittag (vormittags hat's ziemlich stark geregnet) ausgesetzt.

Rossameisen (Camponotus herculeanus) gibt es auch in Österreich und sie können Holzhäusern schwere Schäden zufügen, zerstören sogar tragende Balken. Besonders heimtückisch: von außen sieht man lange nichts, auch nicht die Ameisen, weil sie ausschließlich nachtaktiv sind. Wenn man's schließlich bemerkt, ist der Schaden meist schon ziemlich groß. Abends und nachts saß bei mir immer eine große Kröte an einer Stelle vor dem Haus. Hinterher wußte ich warum: die hat dort ein- und ausgehende Rossameisen abgefangen. Mäuse finden sowas bestimmt auch ganz lecker.

Die Mausefalle ist in der Tat ein schwedisches Fabrikat, habe sie vor Jahren hier in Schweden gekauft. Funktioniert einwandfrei und ist auch immer noch im Handel, auch größere Modelle für Ratten (die es aber bei mir Gott sei Dank bisher nicht gibt): C G Nord AB

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Wo ich mir die Bilder noch mal genau anschaue, ist ja da doch was Gelbes im Halsbereich.
Mein Grundstück mit vielen Eichen, Akazien, Birken und Felsen ist - wie ich eben bei Wikipedia las - auch ganz ideal für Gelbhalsmäuse.
 
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