S
Scotchbride
Gast
…und nicht aus dem Zoohandel!
Da ich inständige Verfechterin von Tierheim-Tieren und inzwischen ausgesprochene Gegnerin von Zoohandel-Käufen bin möchte ich mit diesem Beitrag etwas anregen, doch mal bei den Tierheimen aus der Umgebung anzufragen, bevor ihr euch eure Mäuschen (oder auch andere Tiere selbstverständlich) anschafft
Ich will nicht verurteilen oder bewerten, aber aufmerksam machen, und zwar im Sinne der Tiere.
Da ich selber TH-Mäuse beherberge spreche ich aus eigener Erfahrung. Hier ein paar Gründe die armen Gesellen vom Tierheimaufenthalt zu befreien und ein schönes, neues Zuhause und ein artgerechtes Leben zu ermöglichen:
1. Contrapunkt Zooladenkäufe – jedes Mal wenn man eine oder mehrere Mäuse aus dem Zoogeschäft kauft bedeutet es, dass neue Tiere „nachproduziert“ werden müssen. Diese Tiere stammen aus Massenvermehrungen, wobei oft nicht auf die Gesundheit und artgerechte Ansprüche geachtet wird. Im Gegenteil. Die vorläufige Endstation Zooladen bedeutet für die meist noch viel zu jungen Mäuse viel zu kleine und schlecht belüftete Unterbringung, kaum Möglichkeiten zum Verstecken und Spielen, keine Gesundheitskontrolle, falsche Ernährung und Stress durch Kämpfe (besonders unter Böcken) bis hin zum Tod einzelner Tiere.
2. keine unkontrollierte Vermehrung – Die Tierheime achten genau darauf dass es unter den Vermittlungstieren nicht zu unvorgesehenen Trächtigkeiten (Schwangerschaften) kommt. Schließlich ist es deren Aufgabe „ungewollte“ Tiere aufzunehmen und an neue Besitzer weiterzugeben, die sich um das Wohl des Tieres kümmern und nicht dazu beitragen, weiteren Nachwuchs zu produzieren (der dann wieder im Heim landet). Dies wird im Schutzvertrag zwischen dem Tierheim und neuen Besitzer auch schriftlich festgehalten.
3. Kosten – Für eine Maus aus dem Tierheim bezahlt man nicht mehr als die aus der Zooabteilung. Meistens sogar weniger. Die Schutzgebühr dient dazu, den verbleibenden Tieren im Heim die Versorgung zu gewährleisten (Futter, ggf. Miet- und Heizkosten der Einrichtung und Tierarztkosten). Ist/sind die Maus/Mäuse krank oder handelt es sich um nicht kastrierte Böcke kann man in Absprache auch die Kosten für die Behandlung/Kastration teilen.
4. Beratung - Die „Fachhändler“ wie z.B. im Baumarkt/Zooabteilung kennen sich leider so gut wie gar nicht mit den Mäusen aus und geben oft absolut falsche Ratschläge zur Ernährung und Haltung. Ziel ist es ja, Geld an den Tieren zu verdienen. Vereinzelt gibt es evtl. Ausnahmen (Fachkraft hat am Seminar über die Tierart teilgenommen oder hält sie selber), dies ist jedoch nicht die Regel. In einem Tierheim arbeiten tierliebende Menschen die sich wesentlich besser auskennen und/oder Adressen zur Hand haben wenn es Fragen gibt. Sie stehen einem besser zur Seite als eine Person, die wirklich keine Ahnung hat und sich Informationen aus den Fingern saugt!
5. Vermittlung – Im Tierheim werden Tiere vermittelt, die aus verschiedenen Gründen vom bisherigen Besitzer nicht mehr gehalten werden können oder gehalten werden wollen. Besonders bei unerfahrenen Mäusehaltern ist es oft der Fall, dass es unerwünschten Nachwuchs (aus Zooladenkäufen!) gab und kein Platz bzw. Geld für so viele Tiere mehr zur Verfügung steht. Dieser landet dann entweder im Schlangenmagen oder eben im Tierheim, wo er leider viel zu lange warten muss, um ein neues Heim zu finden.
6. Mäusemännchen - Insbesondere für die Mäuseböckchen stehen die Chancen schlecht, neue Besitzer zu finden, da sie in Männergruppen auf Dauer nicht gehalten werden können und auch einen starken Markierungsduft verbreiten. Böcke sollten von daher so bald wie möglich kastriert werden. Die Kosten für diese OP sind teilweise recht hoch, was aber nicht bedeutet dass diese nicht tragbar sind. Viele Tierärzte lassen sich auch auf einen „Mengenrabatt“ ein wenn man eine ganze Bockgruppe kastrieren lassen will. Auch das Tierheim kann sich an den Kosten beteiligen (siehe Punkt 3.).
7. Gesundheit – Da die Mäuse im Zooladen und aus Massenzuchten meist unter unwürdigsten Bedingungen „gehalten“ werden sind Krankheiten und Bißverletzungen vorprogrammiert. Die schlechte Belüftung und feuchte Luft in den Plastikboxen oder Terrarien lässt Bakterien und Keime entstehen, die zu Atemwegsinfektionen führen können. Viele Tiere (darunter auch kranke) leben eine Zeit auf engstem Raum, sie stecken sich gegenseitig an oder attackieren sich (Böcke), es kommt zu Paarungen unter Geschwistern und somit zur Inzucht. Diese Tiere aus Mitleid zu kaufen ist ein schlimmer Fehler, da der Zoohändler dann weiß dass er auch diese Tiere gegen Bares loswerden kann. So dreht sich die Spirale immer weiter und weiter …
8. Zähmung – Mäuse aus einer Zucht oder dem Zooladen sind nicht automatisch zähmbarer als andere! Es kommt immer auf den Charakter der Maus und auf die Geduld des Halters drauf an. Mäuse sind von Natur aus sehr neugierig und verspielt, dazu naschen sie auch gerne. Beschäftigt man sich viel mit den Tieren und lockt sie z.B. mit Leckerchen wie Sonnenblumenkerne oder einem Stück Backoblate, kann kaum eine Maus widerstehen! Andere wiederum lassen sich kaum blicken und bleiben lieber im Häuschen oder mögen einfach keine Menschenhand (Eindringling im Revier), buddeln sie ein oder beißen sogar zu. Mit viel Geduld und Tricks kann man es jedoch schaffen die Mäuse an sich zu gewöhnen. Trotz allem sind Mäuse aber keine Kuscheltiere, sondern eher zum Beobachten geeignet. Ausnahmen bestätigen die Regel: mein Tierheim-Mäuserich Philipp liebt es auf oder im Pullover rumzuklettern oder Haare zu durchwuseln. Dies macht er ohne Zwang. Er klettert einfach von selbst auf die Hand und beschnüffelt alles, was ihm vor die Nase kommt. Auch er hat ein halbes Jahr im Tierheim warten müssen bis er eine neue, viel spannendere Welt kennenlernen durfte.
9. Ein Herz für Tiere – Wer Tiere liebt möchte, dass es ihnen gut geht. Was Tieren gut tut ist eine artgerechte Haltung und Ernährung. All dies kann kein Zooladen oder Massenvermehrer gewährleisten. Ein Tierheim aus Kostengründen und Platzmangel leider auch nicht. Versetzt man sich für einen Augenblick in die Lage eines Tieres, das geboren wurde um zu sterben, das keiner mehr haben will oder nur um einen ungewissenhaften Menschen um ein paar Euros reicher zu machen, wird einem schnell klar, dass dies ein sehr trauriges Dasein ist. Umso wichtiger ist es also nicht die Massenvermehrung und die Verkaufsidee „Ware Tier“ zu unterstützen, sondern abzulehnen und lieber darüber nachzudenken, ein paar Notfellchen aufzunehmen.
10. Spendenfaktor - Ein Tierheim lebt grundsätzlich von kommunalen Zuschüssen oder durch Spendenbeiträgen von Privatpersonen. Leider reichen diese Beträge bei Weitem nicht aus um den "Bewohnern" dauerhaft die bestmögliche Versorgung zu verschaffen. Darum sind sie auf Spendengelder angewiesen. Die Schutzgebühr trägt dazu bei, damit laufenden Kosten der Einrichtung bezahlt werden können und somit die Unterbringung der verbleibenden Tiere gewährleistet ist. Natürlich kann jeder gern eigenständig mehr geben. Das Geld kommt auf jeden Fall den Tieren zugute und es macht ein schönes Gefühl "irgendwie“ geholfen zu haben
Möglicherweise mag es in den nahe gelegenen Tierheimen nicht zu jeder Zeit Mäuse zur Vermittlung geben, jedoch eventuell in einem etwas weiter entferntem oder bei Privatpersonen, die ihre Mäuse in liebevolle Hände abgeben möchten. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich der Verkäufer genau über die neue (mausgerechte) Unterkunft im neuen Heim informiert und es ihm nicht egal ist wo seine Tiere landen.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen unter den Zoogeschäften, dies ist aber leider nicht die Regel. Es sind wirtschaftliche Unternehmen, die mit dem Lebewesen Profit machen wollen, so wie ein Mastbetrieb oder eine Legebatterie.
Tierheimmäuse sind nicht weniger liebenswert als Zooladentiere und haben trotz ihres „Second-Hand-Images“ ein Recht auf liebevolle und artgerechte Haltung.
Da ich inständige Verfechterin von Tierheim-Tieren und inzwischen ausgesprochene Gegnerin von Zoohandel-Käufen bin möchte ich mit diesem Beitrag etwas anregen, doch mal bei den Tierheimen aus der Umgebung anzufragen, bevor ihr euch eure Mäuschen (oder auch andere Tiere selbstverständlich) anschafft
Ich will nicht verurteilen oder bewerten, aber aufmerksam machen, und zwar im Sinne der Tiere.
Da ich selber TH-Mäuse beherberge spreche ich aus eigener Erfahrung. Hier ein paar Gründe die armen Gesellen vom Tierheimaufenthalt zu befreien und ein schönes, neues Zuhause und ein artgerechtes Leben zu ermöglichen:
1. Contrapunkt Zooladenkäufe – jedes Mal wenn man eine oder mehrere Mäuse aus dem Zoogeschäft kauft bedeutet es, dass neue Tiere „nachproduziert“ werden müssen. Diese Tiere stammen aus Massenvermehrungen, wobei oft nicht auf die Gesundheit und artgerechte Ansprüche geachtet wird. Im Gegenteil. Die vorläufige Endstation Zooladen bedeutet für die meist noch viel zu jungen Mäuse viel zu kleine und schlecht belüftete Unterbringung, kaum Möglichkeiten zum Verstecken und Spielen, keine Gesundheitskontrolle, falsche Ernährung und Stress durch Kämpfe (besonders unter Böcken) bis hin zum Tod einzelner Tiere.
2. keine unkontrollierte Vermehrung – Die Tierheime achten genau darauf dass es unter den Vermittlungstieren nicht zu unvorgesehenen Trächtigkeiten (Schwangerschaften) kommt. Schließlich ist es deren Aufgabe „ungewollte“ Tiere aufzunehmen und an neue Besitzer weiterzugeben, die sich um das Wohl des Tieres kümmern und nicht dazu beitragen, weiteren Nachwuchs zu produzieren (der dann wieder im Heim landet). Dies wird im Schutzvertrag zwischen dem Tierheim und neuen Besitzer auch schriftlich festgehalten.
3. Kosten – Für eine Maus aus dem Tierheim bezahlt man nicht mehr als die aus der Zooabteilung. Meistens sogar weniger. Die Schutzgebühr dient dazu, den verbleibenden Tieren im Heim die Versorgung zu gewährleisten (Futter, ggf. Miet- und Heizkosten der Einrichtung und Tierarztkosten). Ist/sind die Maus/Mäuse krank oder handelt es sich um nicht kastrierte Böcke kann man in Absprache auch die Kosten für die Behandlung/Kastration teilen.
4. Beratung - Die „Fachhändler“ wie z.B. im Baumarkt/Zooabteilung kennen sich leider so gut wie gar nicht mit den Mäusen aus und geben oft absolut falsche Ratschläge zur Ernährung und Haltung. Ziel ist es ja, Geld an den Tieren zu verdienen. Vereinzelt gibt es evtl. Ausnahmen (Fachkraft hat am Seminar über die Tierart teilgenommen oder hält sie selber), dies ist jedoch nicht die Regel. In einem Tierheim arbeiten tierliebende Menschen die sich wesentlich besser auskennen und/oder Adressen zur Hand haben wenn es Fragen gibt. Sie stehen einem besser zur Seite als eine Person, die wirklich keine Ahnung hat und sich Informationen aus den Fingern saugt!
5. Vermittlung – Im Tierheim werden Tiere vermittelt, die aus verschiedenen Gründen vom bisherigen Besitzer nicht mehr gehalten werden können oder gehalten werden wollen. Besonders bei unerfahrenen Mäusehaltern ist es oft der Fall, dass es unerwünschten Nachwuchs (aus Zooladenkäufen!) gab und kein Platz bzw. Geld für so viele Tiere mehr zur Verfügung steht. Dieser landet dann entweder im Schlangenmagen oder eben im Tierheim, wo er leider viel zu lange warten muss, um ein neues Heim zu finden.
6. Mäusemännchen - Insbesondere für die Mäuseböckchen stehen die Chancen schlecht, neue Besitzer zu finden, da sie in Männergruppen auf Dauer nicht gehalten werden können und auch einen starken Markierungsduft verbreiten. Böcke sollten von daher so bald wie möglich kastriert werden. Die Kosten für diese OP sind teilweise recht hoch, was aber nicht bedeutet dass diese nicht tragbar sind. Viele Tierärzte lassen sich auch auf einen „Mengenrabatt“ ein wenn man eine ganze Bockgruppe kastrieren lassen will. Auch das Tierheim kann sich an den Kosten beteiligen (siehe Punkt 3.).
7. Gesundheit – Da die Mäuse im Zooladen und aus Massenzuchten meist unter unwürdigsten Bedingungen „gehalten“ werden sind Krankheiten und Bißverletzungen vorprogrammiert. Die schlechte Belüftung und feuchte Luft in den Plastikboxen oder Terrarien lässt Bakterien und Keime entstehen, die zu Atemwegsinfektionen führen können. Viele Tiere (darunter auch kranke) leben eine Zeit auf engstem Raum, sie stecken sich gegenseitig an oder attackieren sich (Böcke), es kommt zu Paarungen unter Geschwistern und somit zur Inzucht. Diese Tiere aus Mitleid zu kaufen ist ein schlimmer Fehler, da der Zoohändler dann weiß dass er auch diese Tiere gegen Bares loswerden kann. So dreht sich die Spirale immer weiter und weiter …
8. Zähmung – Mäuse aus einer Zucht oder dem Zooladen sind nicht automatisch zähmbarer als andere! Es kommt immer auf den Charakter der Maus und auf die Geduld des Halters drauf an. Mäuse sind von Natur aus sehr neugierig und verspielt, dazu naschen sie auch gerne. Beschäftigt man sich viel mit den Tieren und lockt sie z.B. mit Leckerchen wie Sonnenblumenkerne oder einem Stück Backoblate, kann kaum eine Maus widerstehen! Andere wiederum lassen sich kaum blicken und bleiben lieber im Häuschen oder mögen einfach keine Menschenhand (Eindringling im Revier), buddeln sie ein oder beißen sogar zu. Mit viel Geduld und Tricks kann man es jedoch schaffen die Mäuse an sich zu gewöhnen. Trotz allem sind Mäuse aber keine Kuscheltiere, sondern eher zum Beobachten geeignet. Ausnahmen bestätigen die Regel: mein Tierheim-Mäuserich Philipp liebt es auf oder im Pullover rumzuklettern oder Haare zu durchwuseln. Dies macht er ohne Zwang. Er klettert einfach von selbst auf die Hand und beschnüffelt alles, was ihm vor die Nase kommt. Auch er hat ein halbes Jahr im Tierheim warten müssen bis er eine neue, viel spannendere Welt kennenlernen durfte.
9. Ein Herz für Tiere – Wer Tiere liebt möchte, dass es ihnen gut geht. Was Tieren gut tut ist eine artgerechte Haltung und Ernährung. All dies kann kein Zooladen oder Massenvermehrer gewährleisten. Ein Tierheim aus Kostengründen und Platzmangel leider auch nicht. Versetzt man sich für einen Augenblick in die Lage eines Tieres, das geboren wurde um zu sterben, das keiner mehr haben will oder nur um einen ungewissenhaften Menschen um ein paar Euros reicher zu machen, wird einem schnell klar, dass dies ein sehr trauriges Dasein ist. Umso wichtiger ist es also nicht die Massenvermehrung und die Verkaufsidee „Ware Tier“ zu unterstützen, sondern abzulehnen und lieber darüber nachzudenken, ein paar Notfellchen aufzunehmen.
10. Spendenfaktor - Ein Tierheim lebt grundsätzlich von kommunalen Zuschüssen oder durch Spendenbeiträgen von Privatpersonen. Leider reichen diese Beträge bei Weitem nicht aus um den "Bewohnern" dauerhaft die bestmögliche Versorgung zu verschaffen. Darum sind sie auf Spendengelder angewiesen. Die Schutzgebühr trägt dazu bei, damit laufenden Kosten der Einrichtung bezahlt werden können und somit die Unterbringung der verbleibenden Tiere gewährleistet ist. Natürlich kann jeder gern eigenständig mehr geben. Das Geld kommt auf jeden Fall den Tieren zugute und es macht ein schönes Gefühl "irgendwie“ geholfen zu haben

Möglicherweise mag es in den nahe gelegenen Tierheimen nicht zu jeder Zeit Mäuse zur Vermittlung geben, jedoch eventuell in einem etwas weiter entferntem oder bei Privatpersonen, die ihre Mäuse in liebevolle Hände abgeben möchten. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich der Verkäufer genau über die neue (mausgerechte) Unterkunft im neuen Heim informiert und es ihm nicht egal ist wo seine Tiere landen.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen unter den Zoogeschäften, dies ist aber leider nicht die Regel. Es sind wirtschaftliche Unternehmen, die mit dem Lebewesen Profit machen wollen, so wie ein Mastbetrieb oder eine Legebatterie.
Tierheimmäuse sind nicht weniger liebenswert als Zooladentiere und haben trotz ihres „Second-Hand-Images“ ein Recht auf liebevolle und artgerechte Haltung.