AB, Nutzen, Resistenzen und Folgen

stefanie

Mäusologie-Meister*in
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*edit** Das ist aus einem anderen thread ausgekoppelt, als Neuanfang hätt ich's anders geschrieben, aber ich halte die Diskussion für sehr wichtig - Danke Psaya!******


ich halt nicht so viel von AB ins Trinkwasser - man ist nicht sicher, ob die kranke Maus genug kriegt, und ander bekommen es unnötig, und zudem landet weiß wie viel in der Kanalisation, wo man dann die Erreger (Ratzis alldorten etcpp) mit (im Fall Baytril) einem der letzten ABs bekannt machen kann, das bei Mensch wie Tier NOCH wirkt......

der kranken Maus mit Sahne oder Nurtical geben - und wenn sie das nicht nimmt, dann halt Maus raus, AB auf Flanke, wo sie's gut abputzen kann (sie WIRD es tun), und auf Tisch oder notfalls in TB setzen, bis sie's getan hat......
 
Original von stefanie
zudem landet weiß wie viel in der Kanalisation, wo man dann die Erreger (Ratzis alldorten etcpp) mit (im Fall Baytril) einem der letzten ABs bekannt machen kann, das bei Mensch wie Tier NOCH wirkt......

Na da hab ich ja überhaupt noch nie dran gedacht... Aber ich hab ne Lösung! Übriges Wasser zum Blumengiesen verwenden.

Bine
 
...darf ich diesen Thread einmal als Anlass nehmen, um noch etwas mehr gegen den fahrlässigen Umgang mit AB jeglicher Art vorzugehen?

Bitte, bitte seht es nicht als Angriff, eher als Anregung zum nachdenken und diskutieren, aber manche Äußerungen und Einstellungen hier im Forum stoßen mir manchmal bitter und sorgenvoll auf.


Ich habe ja nun inzwischen gerallt, dass AB nunmal oft das einzige ist, was das Leben meiner Mäuschen retten kann. Punkt. Und deshalb bekommen meine es auch. Und zwar vor allem deshalb, weil ich sie liebe, und es nicht sehen kann, wenn sie leiden und weil ich sie gerne noch ein wenig bei mir hätte und es einfach hinterher ein gutes Gefühl ist, ein Leben gerettet zu haben. Durch ihren Tod hingegen würde ich mich schuldig fühlen - und deshalb versuche ich alles, um sie glücklich und gesund zu sehen. Das ist ein sehr egoistischer Ansatz, wie ich finde, und wenig natürlich. In der Natur stirbt eine kranke Maus und das finde ich "gesund".

Ich habe immernoch seeeehr große Probleme damit, AB in die Umwelt zu geben (und einer Maus AB ins Fell zu schmieren ist für mich nichts anderes, da die Gefahr, dass sie es irgendwo abstreift oder abschüttelt gegeben ist) und versuche es schon bei mir zu vermeiden (in ernsten Fällen nehme ich es aber ohne mit der Wimper zu zucken!), da jedes falsch genommene AB die Gefahr von Resistenzen mit sich bringt.

Mit jeder sich in der Bevölkerung etablierenden Resistenz müssen wieder neue ABs designt oder gefunden werden, die (leider notwendiger weise!!!) an Versuchtieren im Labor ausgetestet werden müssen.

Eure Mäuse könnten dieses AB nicht bekommen, wenn nicht vorher Versuchstiere während ihrer Entwicklung gestorben wären. Soviel dazu, dass man mit AB Leiden erspart. Und zu mancher Entrüstung, wenn es um Labortierhaltung geht. An Menschen könnte man das Mäuse-AB auch nur schlecht testen! Man erspart nur seiner eigenen kleinen Maus Leiden, um es selber nicht mit ansehen zu müssen, wie sie leidet.

Das ist Kultur, nicht Natur und nur darrauf zurückzuführen, dass die Farbmaus domestiziert, also in unsere Kultur integriert wurde.

Ich bekomme jedesmal ein tiefes mulmiges Gefühl, wenn der Tip verbreitet wird, man solle das AB-Wasser kosten, ob es nicht zu bitter ist. Das ist für mich unverständlich und zeigt, dass keinerlei Respekt im Umgang mit diesem Medikament vorhanden ist. Ihr werdet jetzt gleich sagen, dass das ja geringe (geringste) Mengen sind, die da aufgenommen werden. Und sicherlich habt ihr auch recht. Ich bin da sehr pingelig, auch ein bisschen engstirnig.
Vielleicht versteht ihr meinen Standpunkt etwas besser, wenn ich euch sage, dass ich gegen einen bestimmten Typ von AB allergisch bin. Es handelt sich dabei um alle Gyrasehemmer (bezeichnet den Wirkmechanismus des ABs). Das letzte mal, als ich ein derartiges AB genommen habe, schwoll mir buchstäblich der ganze Kopf innerhalb von Minuten an. Ich hatte verdammtes Glück, das es nicht die Luftröhre war, beim nächsten AB könnte es aber schon anders sein. Ich habe mich schlau gemacht und Baytril ist ein Gyrasehemmer. Wenn man mir den Tip gibt, dieses zu kosten, kann dies meinen Tod bedeuten (auch wenn ich es nicht unbedingt glaube...).
Hier werden irgendwelche Tips gegeben, ohne über mögliche Folgen informiert zu sein.

Von Anfang an sammele ich alle leeren AB-Behälter, um sie nicht mit Wasser auszuwaschen. Ich habe vor, sie in einer Apotheke als Sondermüll abzugeben. Ich bin nicht sehr gut informiert- vielleicht würde es auch reichen, sie in den Müll zu tun. Aber ich verstehe nicht, wie man, wenn man weiß, dass AB Resistenzen verursachen kann und dass Leben von diesem AB abhängen kann (und oft genug tut), dieses in den Ausguss schütten kann (siehe stefanies Beitrag weiter oben...).

Noch etwas, worüber ich nachgedacht habe:
Wie etablieren sich denn Resistenzen in einer Mäusepopulation?
Zunächst einmal muss jede Maus (bzw. die in ihr befindlichen Erreger) für sich selber gegen ein AB resistent werden. Das kann schnell passieren, wenn ihr Erreger zu häufig (theoretisch reicht ein einziges Mal !) zu kurz (wohl unter sechs Tagen) oder zu schwach (Unterdosierung!; Maus nimmt nicht alles auf...) mit dem AB in Kontakt kommt. Hierzu zählen auch Ereignisse, wo eine symptomatisch gesunde Maus den Erreger in sich trägt und z.B. das AB-getränkte Fell einer behandelten kranken Maus ableckt. Ein einziger Erreger macht eine Mutation durch, vermehrt sich - und kann sich das nächste Mal unter AB-Gabe durchsetzen und den Krankheitsverlauf bestimmen. So einfach geht das. Es muss nicht sein, kann aber. Es kommt nur auf die Mutation des Erregers an.
So. Jetzt hat also eine Maus resistente Erreger. Würde sie einzeln gehalten, würde die Resitenz mit ihr zusammen sterben. Wird sie aber nicht - und so kann der Erreger auf alle Mäuse, die mit ihr gehalten werden, übertragen werden. Das wäre so lange nicht schlimm, wie keine Mäuse außerhalb des Käfigs mit diesen Mäusen (bzw. ihrem Erreger) in Kontakt kommen. Wenn also einem Halter alle Mäuse wegsterben, weil sie resitent sind, hat das für alle Mäuse außerhalb dieses Käfigs - so verstehe ich das jedenfalls - keinen Einfluss. Gut und schön, sollen diese Mäuse doch sterben, ist wenigstens der Erreger nicht mehr da.

Wirklich problematisch wird es aber in einem Fall wie dem unsrigen!!!!!!
Werden nun symptomatisch gesunde Mäuse, die den resistenten Erreger in sich tragen, von einem Halter zum anderen weitergereicht, dann kann sich auch der resistente Erreger weiter ausbreiten. Da hier im Forum alle mit AB um sich werfen (sorry, das ist wahrscheinlich zu polemisch!!) und einen regen Mäuseaustausch pflegen, sehe ich eine sehr viel größe Gefahr der Resitenzausbreitung als unter normalen Haltern oder gar Vermehrern, die keine ABs geben. Dieser Verantwortung sind sich meiner Meinung nach nur die Wenigstens unter euch bewußt (zumindest habe ich noch keine derartige Diskussion mitverfolgt). Zudem halten viele von euch auch noch andere Tiere (wie Ratten), bei denen Resistenzen schon weit verbreitet sind. Da Myco bei beiden Tierarten vorkommt, kann ich mir eine Resitenzverbreitung über Artgrenzen hinweg theoretisch vorstellen.

Sind meine Gedanken einigermaßen rübergekommen? - Ich meine nur, dass die Gefahr besteht, dass gerade weil wir hier alle nur im Sinne der Mäuse argumentieren, letztlich wir dafür verantwortlich sein könnten, dass der Kampf gegen Myco verloren wird - und/oder noch mehr Labormäuse leiden müssen.

Sollte der Wunsch nach einem eigenen Thread bestehen, so bitte ich die Adminstratoren dies mit einer Kopie ab stefanies Beitrag einzurichten...

Ich bin auf eure Meinungen gespannt!


Sabine
 
- gar keine Reaktion? -

Ich kann doch unmöglich in allen Punkten recht haben? *grübel*

Sollte ich es wirklich geschafft haben, dass sich niemand angegriffen fühlt? *grübel*

Oder werde ich ab jetzt ignoriert? *grübel* *heul* *umkipp*
 
Hmmm... ich finde du hast recht. Hatte aber keine Zeit und kein Nerv ne Ewigkeitsantwort zu tippen.

So und ich hab nun den Salat und hab grad dem falschen Bini AB gegeben. Nein sie sind nicht markiert ist auch nicht nötig weil ich die beiden aus der Gruppe gut unterscheiden kann anhand der Größe usw. Ich war schlicht und ergreifend nicht aufmerksam genug. Schuldig im Sinne der Anklage!
So... die große Frage ist nun: Geb ich dem fälschlich behandelten Mäuschen nun auch weier AB obwohl sie keines braucht damit sich keine resistenzen bilden können? Und wenn ja, wie lange dann? Ahja, es ist kein Baytril sondern Marbocyl.

Gruß Bine *die grad megasauer auf sich selbst ist...*
 
autsch, verdammt....

ich bin ja jetzt natürlich genau die richtige Ansprechpartnerin, nachdem ich oben meinen Salm abgelassen habe... *sonmist*

Konsequenter weise muss ich jetzt natürlich "ja" sagen. Und ich glaube auch, dass ich es tun würde, aus oben genannten Gründen. Blöd nur, dass AB das Leben verkürzt (oder dies zumindest kann...) und dass ich mir dann ewig deswegen Vorwürfe machen würde...

Aber genau das ist ja mein problem! Ich habe mir diese Meinung aus meinen Bio-Grundstudiumskenntnissen heraus "zusammengereimt" (naja, einigermaßen fundiert ist sie schon - vielleicht sehr lehrbuchhaft), habe aber bisher noch wenig praktisches Wissen angeeignet.

Deshalb wollte ich es ja auch zur Diskussion stellen...!

Du mußt ja wohl erst morgen Abend das nächste AB geben, oder? - Vielleicht kommen wir ja noch zu einem Ergebnis. Und im Zweifelsfall hilft da immernoch ein Anruf beim TA. VIIINNNNDDDOOOAATTUUSS - Dein Wissen ist doch viel frischer und breiter...?!

ratlose Grüsse, Sabine
 
Auf Wunsch von Psaya habe ich das vorige Thema von die_da ( frage wg. dosierung von baytril ) geteilt.

Ich finde was Psaya schreibt sollte nicht in dem vorigen Thread untergehen, denn sie bringt ein paar sehr erwähnenswerte Denkanstöße mit ein über die man einmal nachdenken sollten.

Vielleicht wollen noch ein paar die etwas mehr Einblick in die Materie haben etwas dazu sagen.

Lg Urmel
 
ich finde auch, daß Psayas Thread sehr wichtig zu nehmen ist, denn meine TÄ hat mir sehr davon abgeraten das AB ins Trinkwasser zu tun, genau wegen diesen Resistenzen.
Als vor 2 Wochen mein Angelo totkrank war und alles homöopathische versagte riet sie mir das Baytril in einer kleinen Spritze aufzuziehen und ihm direkt ins Mäulchen zu geben. Zuerst konnte ich mir gar nicht vorstellen wie dies gehen sollte, aber Sonja hat es geschafft ihm das Mäulchen zu öffnen und ich konnte es reinspritzen. Nach 2 Wochen war er es so gewöhnt, daß es ihm gar nichts mehr ausmachte. Das Schönste daran ist, er hat die gesamte Menge die er brauchte bekommen und er ist wieder gesund geworden. Ich denke dies ist ein guter Weg das AB zu verabreichen.

Lieben Gruß
Mama Matz
 
Bin grad total alle, aber Psaya dankbar fürs Vertiefen!!!!!!!!!!
Also: ein andermal wieder - Urmel, auch Danke!
 
Ok dann ruf ich wohl beim TA an...
Das Ab das leben verkürtz bzw verkürzen kann hör ich das erste Mal.... Erzähl mal!

Bine
 
Ich kann da eigentlich nicht viel erzählen, hab ich in meinen ersten Tagen hier im Forum aufgeschnappt, kann aber auch übertrieben sein. Man weiß ja immer nie, wie lange eine Maus ohne gelebt hätte, oder? - Daher kann man sicher nicht von einer bestimmten negativen Lebenszeit pro Gabe reden. Es kommt bestimmt auch darauf an, ob man z.B. zusätzlich BBB gibt, da dann das Immunsystem und der Körper automatisch gestärkt werden. Aber AB ist nun einmal ein Medikament das gegen (bakterielles) Leben gerichtet ist- und damit immer mit Nebenwirkungen behaftet. Man muss sich ja nur mal die Beipackzettel von menschlichen ABs durchlesen. Da wird auch deutlich, dass der Körper belastet wird - und dass nicht jeder Mensch gleich drauf reagiert. So ist das bestimmt auch mit den Mäusen.
 
Umpf, ich schreibe an meiner Antwort, ok? Dauert noch etwas, aber ich finde den Thread wichtig und interessant!! *drück*
 
Original von Psaya
VIIINNNNDDDOOOAATTUUSS - Dein Wissen ist doch viel frischer

Ja...


Original von Psaya
und breiter...?!

Nö... ;-) =) Glaube ich nicht...


Übrigens sagt Inge den Biologen nach, wir würden endlose Threads schreiben. Stümmt! :D Mach ich andauernd.

Ich gebe AB auch am liebsten auf einem Löffel mit Nutri vermischt, so daß genau das kranke Tier und niemand sonst davon nascht... das ist mit Sicherheit immer vorzuziehen, wenn man ein Tier behandeln muß.

Aber es gibt Fälle, in denen es unmöglich ist, so zu therapieren. Im letzten Herbst hatte ich neunzehn (!) kranke Mäuse, die alle zugleich schnatterten und behandelt werden mußten. Alle scheu. Was soll man tun? Es war keine Entscheidung aus Faulheit, denn wären sie wenigstens einigermaßen zutraulich gewesen, hätte ich mich auch vier Stunden vor die Voli gestellt, bis jeder was vom Löffel geschleckt hätte. Aber sie gingen schon in Deckung, wenn sie mich nur sahen. Die Alternative wäre gewesen, gar nicht zu behandeln. Das kommt für mich nicht in Frage, wenn ich die Möglichkeit habe, um ein Tier zu kämpfen, mache ich es (solange, und das ist eine schwierige Abwägung, es im Sinne des Tieres zu sein scheint - und man nicht "zu Tode therapiert") . Ich bekomme vom TA 10 %iges Baytril statt wie üblich 2,5 %iges, somit brauche ich nur ein Viertel der Menge, die man bei 2,5 %igem bräuchte. Bei solchen Massenerkrankungen bei scheuen Tieren gebe ich übers Trinkwasser, das gebe ich zu. Denn wenn die Maus nichts vom Löffel nimmt und nicht ohne sehr großen Aufwand täglich zur selben Zeit eingefangen werden kann, was sollte ich sonst tun? Die Voli, von der ich spreche, ist 166 x 50 x 125 groß und deckungsreich eingerichtet. Kranke Tiere will ich auch nicht aus ihrem vertrautem Umfeld rausreißen, sondern lasse sie bei ihrer Gruppe, in ihrem Revier.

Die Reste aus dem Trinknapf kippe ich in die Zimmerpflanzen. Vielleicht habe ich verseuchte Pflanzen, dafür geht nichts in die Kanalisation...

Wenn nur ein oder zwei Tiere aus einer Gruppe schnattern, würde ich natürlich nie übers Trinkwasser dosieren, weil sonst sehr viele gesunde Tiere mitbehandelt würden. Das wäre fatal. Deswegen auch bemühe ich mich, alle Tiere zumindest futterzahm zu bekommen. Da Mäuse zum Glück clever sind, lernen sie nach ein, zwei Tagen, wie man von einem Löffel trinkt. Immer zur selben Zeit an derselben Stelle sein, dann wartet die Maus bald auf einen und freut sich sogar, wenn sie lecker Nutri bekommt (daß Baytril drin ist, merkt sie kaum...).


Original von Biene Maya

So... die große Frage ist nun: Geb ich dem fälschlich behandelten Mäuschen nun auch weier AB obwohl sie keines braucht damit sich keine resistenzen bilden können? Und wenn ja, wie lange dann? Ahja, es ist kein Baytril sondern Marbocyl.


Ich würde auch sagen, gib das AB weiter. Marbocyl ist die moderne Variante von Baytril. So blöd es ist, eine gesunde Maus mit AB zu traktieren, so wäre es schlimmer, dir einen resistenten Keim in der Gruppe zu züchten. Bei der gesunden Maus wäre dann die kürzeste AB-Zeit 5 Tage - kürzer würd ich AB gar nicht geben... bei kranken Tieren geb ich min. 7, meistens 10 Tage, bei ganz kranken 14 Tage.


Original von Psaya
Ich habe ja nun inzwischen gerallt, dass AB nunmal oft das einzige ist, was das Leben meiner Mäuschen retten kann. Punkt.


Ja. Mäuse sind leider anfällige Tiere für Atemwegsinfekte, die ohne AB ganz schnell tödlich enden können. Natürlich liegt es auch daran, daß ich nur Notfall-Mausis habe, daß es immer viele Kranke gibt - ob das beim Normalo-Maushalter so ist, denke ich eher nicht. Für mich bedeutet das aber auch, daß ich möglichst nicht zwischen "unterschiedlichen Quellen" vergesellschaften will, denn sonst bringt jeder "seinen" Keim mit, und dann haben alle Gruppen das Schlimmste. Darüber denke ich oft nach.


Original von Psaya
Das ist ein sehr egoistischer Ansatz, wie ich finde, und wenig natürlich. In der Natur stirbt eine kranke Maus und das finde ich "gesund".


Das ist auch "gesund", sehe ich genauso. Ich finde es zB auch normal, daß Mäuse die Beutetiere aller möglichen Räuber sind. Zu Haustieren hat der Mensch oft ein etwas sentimentales Gefühl. Um meine Einstellung darzustellen:
Am liebsten habe ich Tiere in der Natur, wo sie hingehören. Aber es gibt nun mal leider tausende von Abgabetieren jedes Jahr. Ich denke: Wenn ich die Möglichkeit habe, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen - warum sollte ich es nicht tun? Sie können nichts dafür, daß sie da sind. Der Mensch hat sie über Jahrzehnte oder Jahrhunderte so weit verzüchtet, daß sie in der Natur nicht mehr überleben würden. Keine unserer Farbmäuse würden draußen überleben. Also was sollen wir mit ihnen tun? Wir können sie nicht einschläfern, das hätten sie nicht verdient, schließlich waren es wir Menschen, die immer und immer wieder Männchen und Weibchen zusammengesetzt haben. Diese Tiere sind einfach "da" - und es ist unsere Verantwortung, daraus etwas zu machen. Wir können sie nicht auswildern. Also versuche ich, sie hier als Maus oder Hamster leben zu lassen. Ich erwarte keine Gegenleistung, aber ich gebe zu, daß ich an jedes von ihnen ein Stück meines Herzens verschenke. Gäbe es keine Notfall-Tiere, hätte ich keine Haustiere. Vom Züchter oder aus der Zoohandlung würde ich kein Tier kaufen...
Medizinische Behandlung im Krankheitsfall schließt diese Verantwortung mit ein. Natürlich wurde ich schon für bekloppt erklärt, weil ich schon 60 Euro für die Kastration einer Maus bezahlt habe oder an einem schlimmen Wochenende mit zwei Notfallpatienten knapp 100 Euro beim TA gelassen habe. Und was sollten Inge und Angelus sagen mit ihren TA-Kosten? Viele Leute denken, eine Maus kostet im Laden 2 Euro, wieso Geld beim TA lassen? Aber jedes Leben ist unbezahlbar und niemals in Geld aufzuwiegen. Jedes Leben ist gleich viel wert, egal ob Maus oder Elefant. Nur der Mensch maßt sich an, Leben unterschiedlich wertvoll einzustufen... Ich habe auch keinesfalls vor, alle Mäuse dieser Welt zu "retten"... aber ich will versuchen, die kranke Maus, die vor mir liegt, zu retten. Ich sehe es also wie du: man liebt die Tiere, also bekommen sie auch medizinische Behandlung.
In der Natur wäre ihr Tod schnell, weil die kranke Maus gefressen würde. Im Käfig wäre er langsam und qualvoll.


Original von Psaya

Ich habe immernoch seeeehr große Probleme damit, AB in die Umwelt zu geben (und einer Maus AB ins Fell zu schmieren ist für mich nichts anderes, da die Gefahr, dass sie es irgendwo abstreift oder abschüttelt gegeben ist) und versuche es schon bei mir zu vermeiden (in ernsten Fällen nehme ich es aber ohne mit der Wimper zu zucken!), da jedes falsch genommene AB die Gefahr von Resistenzen mit sich bringt.


Ich habe zwei Mäuse hier, die weder Sahne noch Nutri fressen noch Brei. Nichts nehmen sie vom Löffel. Ihnen habe ich AB ins Fell geschmiert, als sie krank waren. Sie sitzen auf meinem Schoß, ich warte, bis sie es abgeputzt haben (und niemand kann an ihnen lecken, da sie auf meinem Schoß sitzen oder in einer TB). Eine andere Lösung habe ich leider nicht gesehen... ;-(


Original von Psaya
Mit jeder sich in der Bevölkerung etablierenden Resistenz müssen wieder neue ABs designt oder gefunden werden, die (leider notwendiger weise!!!) an Versuchtieren im Labor ausgetestet werden müssen.


Sehr dick unterstrichen.
Andererseits werden bei Kleintierhaltern vermutlich weit weniger AB eingesetzt als zB immer noch in der Tiermast. Ich bin, seit ich 16 bin, Blattfresser :D (Vegetarier), aber der normale Esser futtert sicherlich noch immer reichlich AB mit. Ungewollt.
 
Hier geht es weiter:

Original von Psaya
Eure Mäuse könnten dieses AB nicht bekommen, wenn nicht vorher Versuchstiere während ihrer Entwicklung gestorben wären. Soviel dazu, dass man mit AB Leiden erspart. Und zu mancher Entrüstung, wenn es um Labortierhaltung geht.


Da ich gerade erst 4 Damen aus einem medizinischen Labor aufgenommen habe, dazu was von mir:
Ob Tierversuche zur Herstellung von menschlichen (!) Medikamenten sinnvoll sind oder nicht, bleibt immer noch strittig und kann Anreiz zu endlosen Diskussionen geben (manche Leute sind der Ansicht, Ergebnisse aus Tierversuchen seien nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar).
Ich wende mich vor allem gegen Tierversuche, die in meinen Augen überflüssig sind, v.a. im Kosmetikbereich. Nur damit Menschen sich die Lippen rot anmalen können, müssen zuvor Tiere mit Stoffen traktiert werden, auf die sie vielleicht allergisch reagieren und zu leiden haben. Menschlicher Egoismus.

Ich denke auch, für ein Labor wäre es nicht mal sooo viel aufwendiger, wenn sie ihre Versuchstiere ansatzweise tiergerechter halten würden (Nistmaterial zum Beispiel, Verstecke...). Denn ich frage mich: wie aussagekräftig sind die Ergebnisse, die man aus Tierversuchen gewonnen hat, dessen Probanden alle unter Dauerstress standen? Ihr Immunsystem war fast lahmgelegt - und an solchen Tieren werden Medikamente erprobt? Das ist für mich einfach unlogisch...

Sabine, daß du wegen der Allergie noch sensibler bist, verstehe ich vollkommen. Ich bin selbst gegen Atropin allergisch und habe es an einem anaphylaktischen Schock erfahren.


Original von Psaya
Wirklich problematisch wird es aber in einem Fall wie dem unsrigen!!!!!!
Werden nun symptomatisch gesunde Mäuse, die den resistenten Erreger in sich tragen, von einem Halter zum anderen weitergereicht, dann kann sich auch der resistente Erreger weiter ausbreiten. Da hier im Forum alle mit AB um sich werfen (sorry, das ist wahrscheinlich zu polemisch!!) und einen regen Mäuseaustausch pflegen, sehe ich eine sehr viel größe Gefahr der Resitenzausbreitung als unter normalen Haltern oder gar Vermehrern, die keine ABs geben. Dieser Verantwortung sind sich meiner Meinung nach nur die Wenigstens unter euch bewußt (zumindest habe ich noch keine derartige Diskussion mitverfolgt). Zudem halten viele von euch auch noch andere Tiere (wie Ratten), bei denen Resistenzen schon weit verbreitet sind. Da Myco bei beiden Tierarten vorkommt, kann ich mir eine Resitenzverbreitung über Artgrenzen hinweg theoretisch vorstellen.


Finde ich auch sehr wichtig. Wie oben geschildert habe ich für mich mit dem Problem beschäftig, indem ich die Tiere nicht aus verschiedenen "Quellen" vergesellschafte (ich vergesellschafte grundsätzlich so wenig wie möglich) - aber damit meine ich, daß ich zB eine Gruppe aus TH-Mäusen habe, in der nur die beiden Kastraten woanders her kommen (ausgesetzt wurden) oder eine Gruppe, in der alle zusammen aus einer Wohnungsräumung kamen. Ich "mische" die Mäuse nicht. Das hört sich jetzt brutal an, ich hoffe, man versteht, wie ich es meine.

Mäuse, die hier sind, bleiben auch hier... bin ja kein Vermittler.
Da aber die Tiere ein Tierzimmer haben, weiß ich natürlich nicht, wie die Keime dort rotieren.

Den "regen Mäusetausch" sehe ich auch kritisch, manchmal habe ich durchaus den Eindruck einer Tauschbörse, aber darüber gab es gerade in letzter Zeit ein paar Diskussionen.
 
Zitat:
Original von Psaya

Ich habe immernoch seeeehr große Probleme damit, AB in die Umwelt zu geben (und einer Maus AB ins Fell zu schmieren ist für mich nichts anderes, da die Gefahr, dass sie es irgendwo abstreift oder abschüttelt gegeben ist) und versuche es schon bei mir zu vermeiden (in ernsten Fällen nehme ich es aber ohne mit der Wimper zu zucken!), da jedes falsch genommene AB die Gefahr von Resistenzen mit sich bringt.




Ich habe zwei Mäuse hier, die weder Sahne noch Nutri fressen noch Brei. Nichts nehmen sie vom Löffel. Ihnen habe ich AB ins Fell geschmiert, als sie krank waren. Sie sitzen auf meinem Schoß, ich warte, bis sie es abgeputzt haben (und niemand kann an ihnen lecken, da sie auf meinem Schoß sitzen oder in einer TB). Eine andere Lösung habe ich leider nicht gesehen...

O.K., hier kann ein falscher Eindruck entstanden sein.... Ich habe ja auch schon bei Mäusen (bei dreien) diese Fell-Methode angewendet, und ich finde sie besser, als eine AB-über-Wasser-Gabe (solange es machbar ist... Das Blumengießen scheint ja eine gute Lösung zu sein, werde ich mir merken). Aber was hab ich gebraucht, mich zur Fellschmier-Gabe durchzuringen.Aber ich hab mich unwohl gefühlt, wenn die Tiere wieder im Käfig waren, weil ich immer das Gefühl hatte, vielleicht nicht lange genug gewartet zu haben....

Ist einfach eine gute, aber - bei laxer Anwendung - auch riskante Methode.
 
Also ich bin nur schnell in der Kantine und hab jetzt Vindo ewigpost nur schnell überflogen. Les ihn heut Abend komplett.

Der TA (wohlgemerkt ein TA dem Inge < wie sie sagt> blind vertaut)sagt ich soll das Ab nicht weitergeben!!! Und nun? bin ich gescheiter als er und gebe es trotzdem? Wenn ja bleibt noch eine Frage offen, Inge sagte mal das Marbocyl länger braucht bis es anschlägt als Baytril. Reichen 5 Tage (als vorbeugung gegen Resistenzbildung) Trotzdem in dem Fall?

Danke , Bine
 
Original von Biene Maya
Der TA (wohlgemerkt ein TA dem Inge < wie sie sagt> blind vertaut)sagt ich soll das Ab nicht weitergeben!!! Und nun? bin ich gescheiter als er und gebe es trotzdem? Wenn ja bleibt noch eine Frage offen, Inge sagte mal das Marbocyl länger braucht bis es anschlägt als Baytril. Reichen 5 Tage (als vorbeugung gegen Resistenzbildung) Trotzdem in dem Fall?

Danke , Bine


Ich weiß es auch nicht. Ich bin weder TA noch Mikrobiologe und habe wie Psaya nach dem Grundstudium keinen mikrobiologischen Kurs mehr besucht... Sprechen wir gerade vom Göbel? Natürlich ist kein Mensch (Arzt, TA, Biologe, Nobelpreisträger) unfehlbar, und jeder macht Fehler, aber ich vertraue ihm auch sehr. Letzten Endes sucht man immer nach Argumenten für oder gegen eine bestimmte Handlungsweise... du hast ihn sicherlich gefragt, wie er zur Resistenzbildunggefahr steht? Wenn er trotz Nachfragen zur Resistenzbildung definitv abrät, es weiterzugeben, würde ich es vermutlich nicht weitergeben. Aber wie immer gibt es keine pauschal richtige Handlungsweise... es hängt davon ab, was er noch alles argumentiert hat... ist ein Abwägen zwischen dem "kleineren Übel". ;-(
 
Also es ist in Wien die Tierklinik Stadlau, Dr. Harra. Und ich hatte nur die Sprechstundenhilfe am telefon und die hat Nachgefragt für mich. Hab aber extra das mit den Resistenzen gesagt und die Antwort war nein. Argumente hab ich keine zu hören bekommen...

Ich habs jetzt nicht gegeben... Hoffe es ist die richtige Entscheidung...

LG, und danke für die Antwort, Bine *die dem Tinchen gan fest die daumen drückt*
 
Original von Biene Maya
Der TA (wohlgemerkt ein TA dem Inge < wie sie sagt> blind vertaut)sagt ich soll das Ab nicht weitergeben!!! Und nun? bin ich gescheiter als er und gebe es trotzdem? Wenn ja bleibt noch eine Frage offen, Inge sagte mal das Marbocyl länger braucht bis es anschlägt als Baytril. Reichen 5 Tage (als vorbeugung gegen Resistenzbildung) Trotzdem in dem Fall?

Danke , Bine
bine .... ja das reicht sofern das mausi nix hat

moin ihr diskutierfreudigen mäuse
also schlagt mich tot aber ich bin nach wie vor für die gabe übers trinkwasser ....
1) der stress der direkten oralen gabe bei einer komplett erkranktren gruppe mit scheuen tieren heilungshemmend
tendiere aber dazu bei der trinkwassergabe nur noch das 10 %ige zu geben ...

das übriggeblibene wasser fang ich auch separat auf aber eher zufällig nicht aus umweltbewusten gründen
bin da mehr der typ ökosau
 
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