Ad libitum - bei Farb- & Rennmäusen?

StevieHall

Nagetier-Nerd
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Huhu,

da ich das Thema nicht bei beiden Mäusearten einstellen will, mach ich die Überschrift mal so.

ich stelle meine Kaninchen momentan auf Ad libitum - Ernährung um. Sie haben also von möglichst vielen, naturnahen Futterbestandteilen (Saaten, Heu sowieso, usw.) immer genug im Gehege, dass sie selbst wählen können, wann sie was fressen wollen.

Ich kann jetzt, nach gut 5 Tagen, schon die erste Veränderung feststellen:
Der Saaten-Napf ist noch relativ voll (Anfangs war der halb leer...); sie kommen nicht mehr so angestürmt (= nicht hungrig) und Tommy jagt Emma nicht mehr so vom Futter weg, noch etwas, aber nicht so schlimm, wie vorher.

Bin mich im Moment am Informieren, ob das bei Meerschweinen auch irgendwie möglich ist (wobei... Wenn ich mir das verfressene Volk anschaue... Das geht nur im Sommer, wenn es Wiese satt gibt).

Aber geht das auch bei Mäusen?

Ich habe schon gegoogelt und die ersten Berichte sind von Labormäusen, also vermutlich Farbmäuse. Da kommt dann, dass sie deutlich zu genommen haben (wobei hier die Frage sein dürfte: Was war es für ein Futter).

So vom aktuellen Verhalten meiner Truppe würde ich sagen, dass das durchaus passieren könnte. Noch dazu hab ich ja sowieso schon die rote, die so kräftig ist...

Bei den Rennmäusen könnte ich mir eher vorstellen, dass das klappt.

Hat da jemand von euch Erfahrung?

LG
 
Guten Morgen =)

Interessante Überlegung. Wenn ich jetzt mal so von meinen Farbis ausgehe...ich glaube, die würden sich ziemlich einseitig ernähren :D Die Futtermenge habe ich so bemessen, dass immer noch was übrig ist, also jeder Zeit Futter zur Verfügung steht. Allerdings sind die einzelnen Zutaten ja in einem bestimmten Verhältnis drin, sodass sie auch die Sachen nehmen müssen, die sie nicht so gern mögen, wenn die Leckerbissen schon weg sind. Diese Sachen würden sie wohl nicht nehmen, wenn von allem quasi unendlich viel da wäre :D Einige meiner Mäuse würden sich dann sicher nur noch von Mehlwürmern ernähren :D

Ich kann mir schon vorstellen, dass eine solche Ernährung funktionieren könnte, allerdings würde ich die Mischung dann anpassen, sodass nichts dabei ist, was sie so super gern mögen, dass sie nur das fressen. Und die Sachen, die sie nicht gern mögen, kann man sich wohl auch sparen :D Ist dann nur die Frage, ob das so sinnvoll ist...

Es gibt Tiere, die sich selbstständig ausgewogen ernähren. Meinen Farbmäusen traue ich das aber ehrlich gesagt nicht zu :D

Liebe Grüße,
Julia
 
"Naturnah" wäre wohl eher ein sehr knappes und einseitiges Nahrungsangebot, das im Winter fast völlig ausfällt. In der freien Natur verhungern viele Mäuse im Winter. So reguliert sich der Bestand.

Es ist irgendwie eine feine Idee, den Tieren ihre Ernährung selbst zu überlassen. Aber es ist unrealistisch, dass das bedeutet, sie haben immer alles im Überfluss vor der Nase.

So wie ich meine Farbmäuse kenne, würden sie sich an den Nüssen und Kernen dick und rund fressen und vielleicht noch etwas Grünzeug nehmen. Nach Oblate würden sie trotzdem betteln. :D
 
Was soll denn so eine Ernährung bringen?
Farbis v.a. leben ja schon eigentlich sehr harmonisch zusammen. Also eine Auswirkung auf das Zusammenleben erwarte ich da dann weniger.

Naturnahe Ausrichtung ist super.
Aber unsere Farbis sind ja urtypisch darauf ausgelegt, sich wegen des Beutestatus schnell zu vermehren und auch viel Speck anzulegen für harte Winter.
Die Folgen der Verfettung im Alter spürt eine Wildmaus nicht. Sie stirbt meist schon im Alter weniger Monate. ...

Daher wüsste ich nun nicht, was man von der Umstellung erwartet
 
Also meine Farbmäuse bekommen immer "zuviel". Getreidekörner und Kleinsaaten haben sie im Überfluß, auch Grassamen und gepoppten Amaranth und Buchweizen. Aber sie scheinen sich da mal dies und mal das rauszusuchen. Dann gibt es noch das "Sonderfutter", also beipsielsweise getrocknete Mehlwürmer, Hanfsamen, Leinsamen, Nüsse und ähnliches. Das bekommen sie dann abwechselnd dazu, mal einen Tag dies, den anderen Tag das. Die Nüsse knacke ich nur an, damit sie sich das selbst rauspulen müssen. Dann habe ich noch Reste von getrocknete Pflanzen vom Sommer übrig, davon gibts auch immer wieder mal was.

Das einzige, was sie bis zum "Kotzen" saufen würden, ist Kokosmilch. Ansonsten scheinen sie mehr Lust auf Abwechsung zu haben und von sich aus keinen Nahrungsbestandteil dauerhaft zu bevorzugen. =)
 
Was soll denn so eine Ernährung bringen?
Farbis v.a. leben ja schon eigentlich sehr harmonisch zusammen. Also eine Auswirkung auf das Zusammenleben erwarte ich da dann weniger.

Der Sinn ist ja auch nicht, dass sie harmonischer werden sollen. Das ist mir nur bei meinen Kaninchen aufgefallen.

Der Sinn der Sache ist, dass das Tier entscheiden kann, wann es was braucht und nicht der Mensch bestimmt, so á la: Heute Saaten, morgen Blüten, übermorgen Heu, überübermorgen frische Kräuter usw. So als Beispiel. Es gibt ja durchaus Leute, die ihren Kaninchen & Meerschweinen nicht dauerhaft Heu anbieten oder nur so viel/wenig, dass es grade so reicht für einen Tag.
Grade bei Kaninchen sind z.B. Saaten durchaus sinnvoll, weil grade mit ölhaltigen Saaten auch bei der Verdauung (bei verschluckten Haaren etc.) helfen.

Mit Naturnah meine ich, dass es keine gepressten Sachen sind usw. sondern das, was eine Wilde Maus auch in der Natur findet.
 
Heute Saaten, morgen Blüten, übermorgen Heu, überübermorgen frische Kräuter usw.

Deshalb sollte ein Futter eigentlich auch so gestaltet sein, dass es all diese Komponenten enthält. Heu gab es hier immer, genauso jeden Tag abwechselnd Gemüse oder Grünzeug aus dem Garten (im Winter dann eben getrocknet). Insofern denke ich, dass die Tiere dann bereits genug Wahl haben - und sehe es ein wenig wie mus musculus, dass sie in der freien Wildbahn auch nicht täglich genau das finden, worauf sie aktuell Appetit haben. Da wird gefressen, was es gibt, und ich denke, dass Mäuse auch darauf eingestellt sind.
 
Ich denke Mäuse *Maus* sind da wie Menschen *kirre*: Sie freuen sich, wenn es mal etwas "Besonderes" gibt. Wenn man jeden Tag sein Lieblingseis schleckt, dann hat man irgendwann auch keine Lust mehr drauf. :D
 
Hallo Stevie
Finde das sehr interessant, da ich neben meinen Mäusen ja auch noch Kaninchen und Meeris habe.
Da ich nicht die Möglichkeit habe an ausreichend natürliches Grünzeug zu kommen (Stadt) gibt es bei mir halt Gemüserationen. Aktuell habe ich 3 Hasis auf dem Balkon, die bekommen an kalten Tagen dann auch mind 2 Portionen tägl. wohingegen meine anderen drinnen einmal bekommen (bin so faul und unorganisiert, das morgens regelm. zu bewerkstelligen). Generell stürzen sich alle Kaninchen "verhungert" drauf. Aber mitlerweile bleibt bei den Hasis draußen auch immer mal was übrig, was sie erst im Laufe der nächsten Stunden fressen und bei meiner 3er Gruppe drinnen, sind 2 Weibchen dabei, die nicht so verrückt auf Gemüse sind.
Bei den Meerschweinen dagegen (die können ja tatsächlich meeeehr fressen als Kaninchen) habe ich lange Zeit große Mengen Frischfutter gegeben, darunter viel Salat/Chiccorree etc, weil mein Opikastrat sehr krank ist. Ich konnte nun mitlerweile beobachten, das sie deutlich entspannter fressen und Sachen wie Möhre-Sellerie und sogar Apfel auch einige Stunden später noch grob angeknabbert übrig bleiben. Ist vielleicht interessant für deine Umstellung.
Was für Saaten gibst du deinen Kaninchen? Ich habe bei den Degus mal versucht Einiges drunter zu mischen, ich habe das Gefühl, die verweigern das komplett.
 
Da das ja um mehrere Tierarten geht, pack ich das mal in den Diskussionsbereich ;-)

Der Sinn der Sache ist, dass das Tier entscheiden kann, wann es was braucht und nicht der Mensch bestimmt, so á la: Heute Saaten, morgen Blüten, übermorgen Heu, überübermorgen frische Kräuter usw. So als Beispie
In meinem selbstgemischten Futter hatte ich 60 verschiedene Komponenten drin.

Ich seh das wie bei einem Salatbuffet oder als Gegenteil dann der gemischte Salat.
Ich biete vieles an und sie fressen das, was sie wollen aus ihrem gemischten Salat.
Da nun explizit aber ein massiges Überangebot in Form eines Buffets zu schaffen.... hm ne. Da hab ich wirklich die Erfahrung gemacht, dass da eben zwar viel gefressen wird davon. Aber spätestens am zweiten Tag kann ich die 5 Tages-Ration wegwerfen, weil sie so dermaßen vollgepisst wurde ....

Deswegen gibt's bei mir kein Überangebot, weil ich es doch sehr unhygienisch finde.
 
Meinst du das vollgepinkelte Futter bei Mäusen oder generell?

Also bei den Kaninchen bin ich relativ zuversichtlich, meine pinkeln auch nicht ins Futter etc. Tommy setzt sich manchmal nur aufs Tablett.
Die Meerschweine latschen natürlich durch; die Mäuse bekommen das Futter (außer Frischfutter) in die Streu, da hatte ich anfangs nur in eine Schale, damit ich ungefähr die nötige Menge habe und die Herren pinkeln eh da rein...

@MelliU: Saaten bestelle ich bei Kaninchenwerkstatt (Teddys Fellhilfe) oder bei Mixerama (Glückliche Nager Saatenmischung für Kaninchen), je nach dem, wo ich grade bestelle.
 
Kaninchen sollte man ja auch ad libitum füttern, bei Meerschweinchen weiß ich das nicht (hatte zwar schon welche, aber die haben Abends dann immer Frisch bekommen. Bei meinen Farbmäusen mache ich das nicht. Trofu bekommt jede maus 1 EL, was ich dann im Streu verteile. Frischfutter bekommen sie 5-6 mal in der Woche, aber halt nicht so viel, da die bisher nur Salat und Karotten gerne fressen.
 
Was zu essen hat bei mir jede Gruppe immer was, aber nicht von jedem Futter ad libitum sondern nur generell. Dicke Tiere habe ich deswegen nicht.
 
Hat das nicht auch irgendetwas damit zu tun, daß Kaninchen oder Meerschweinchen einen sogenannten "Stopfdarm" oder so ähnlich haben? Irgendwo habe ich aufgeschnappt, daß dieser Darm praktisch kaum Peristaltik aufweist und die Nahrung sozusagen durch Nachschub von oben weiter befördert wird. Deshalb müssen diese Tiere, glaube ich, immer essen und es muß auch immer alles da sein. Falls ich mich irre, bitte korrigieren. *grübel*
 
Bei Meerschweinchen auf jeden Fall. Deswegen muss immer mindestens Heu da sein. Falls sie zu lange nichts essen, wird es sogar lebensbedrohlich.
Ich glaube, bei Kaninchen ist es nicht ganz so krass. Allerdings sollte auch hier mW immer mindestens Heu ad libitum zur Verfügung stehen.
 
Hallo allerseits

Was zu essen hat bei mir jede Gruppe immer was, aber nicht von jedem Futter ad libitum sondern nur generell. Dicke Tiere habe ich deswegen nicht.

Ist bei mir auch so =)
Ich denke bei Farb- und Rennmäusen sollte man auch nicht unterschätzen, was da sowieso alles fressbares im Gehege rumliegt. Heu mische ich bei Rennern und Vielzitzen z. B. direkt unter die Streu, davon können sie also jeder Zeit fressen. Auch Blätter und Rinde von frischen Ästen wird gefressen. Getrocknete Kräuter verstreue ich auch einfach im Gehege, da wird nichts rationiert. Ähren und Kolben habe ich als "Deko" im Gehege (wobei das bei Rennern nicht wirklich lange steht :D ). Moos und frische Gräser von draußen kommen ebenfalls zum Einsatz... Körnerfutter braucht's meiner Erfahrung nach deshalb gar nicht in Massen. Ich hatte anfangs auch einen Maßlöffel/Tier und stellte bei einer übergangsweisen Napffütterung dann fest, dass das zu viel ist. Jetzt streue ich meist bei 5 Tieren 4 Maßlöffel lose ins Streu (ca. einmal die Woche gibt es noch weniger). Dennoch bleibt immer was übrig, sodass sie auch von den Körnern praktisch unbegrenzt zur Verfügung haben (weil sich das eben auch sammelt bei der Variante ohne Napf). Die Renner haben sich teilweise sogar Vorräte angelegt.
Dickmacher, wie Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Mehlwürmer u.ä. würde ich definitiv nicht ad libitum zur Verfügung stellen, Gemüse/Obst aufgrund der Verderblichkeit auch nicht.
Bei allem anderen sehe ich nicht, warum man das nicht dauerhaft zur Verfügung stellen sollte. Gerade Tiere mit so schnellem Stoffwechsel müssen permanent die Möglichkeit haben zu fressen. Aber wie schon gesagt, ich denke es wird eher unterschätzt, was Mäuse alles so fressen, was sich eh ständig in ihrem Gehege findet *heilig*

Gruß trulla
 
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