Nahrungsketten sind äußerst komplexe Systeme gegenseitiger Abhängigkeiten. Ich glaube nicht, dass sich ein solches System (wie die Firma schreibt), selbst ein scheinbar einfaches, unter so labilen Bedingungen wie in einer Pferdebox mit Eintreu künstlich stabil etablieren lässt - gerade wenn es um Nahrungsketten unter Bakterien geht.
Sprich: da werden zwar die entsprechenden Bakterienstämme drin sein. Was die aber nun genau an Substrat(mengen) umsetzen, ob sie wirklich effektiv ineinander greifen, ob sie wirklich eine signifikante Wirkung haben und ob sie die über längere Zeit aufrecht erhalten, halte ich für fraglich.
Das Problem an Bakterien ist auch, dass sie stoffwechseltechnisch nicht unbedingt sooo festgelegt sind wie wir Menschen und Tiere. Bakterien haben eine ganze Menge Gene für verschiedenste Stoffwechselwege. Je nachdem, welches Substrat gerade vorhanden ist, können von ein- und demselben Bakterium verschiedene Stoffwechselwege exprimiert (also "gefahren") werden. Deshalb ist auch sehr schwer, vorherzusagen, was ein Bakterium in einer nicht genau definierten und nicht konstanten Umgebung tut - es hat da nämlich eine ziemliche Bandbreite an Möglichkeiten. Und je nachdem, was es und wie es verstoffwechselt, kommen auch verschiedene Stoffwechsel-Endprodukte raus.
Und dann haben Bakterien auch noch die (oft und gerne genutzte) Möglichkeit, Gene mit anderen, auch "artfremden" Bakterien auszutauschen. Wirft man also verschiedene Bakterien zusammen in die Suppe, kann man sich nicht zwangsläufig sicher sein, dass jedes nur das tut, was es sollte, und nicht irgendwann anfängt, neue Wege zu gehen. Zumal man in einer Pferdebox auch nicht nur die beiden Bakterienstämme aus der Einstreu vorliegen hat, sondern noch eine recht diverse Boden- und Darmflora.
Von daher würde ich sagen: nette Werbeidee, aber mit Vorsicht zu genießen. Besonders bei Anwendung bei Tieren, die in wesentlich intensiveren Kontakt mit der Einstreu kommen als die beabsichtigten Benutzer.