Andvari

vindoatus

Mäusologie-Meister*in
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Er war einer der Söhne von Semis erstem Wurf, ist also im August 2005 geboren. Seine Mutter war mit den neugeborenen Babys im TH abgegeben worden. Seinen Namen ("der Vorsichtige") bekam er, weil ich ihn anfangs kaum sah, so scheu und flink war er.

Im Laufe vieler Monate wurde er zahm. Kam zuletzt jeden Abend auf ein bestimmtes Stück Korkrinde, um auf das Leckerchen zu warten.

Im Dezember hatte er einen schweren Unfall, ein Hinterbeinchen war verletzt. Obwohl antibiotisch abgedeckt, war das Bein nicht zu retten und wurde nekrotisch. Ich machte mir große Sorgen. Doch wie durch ein Wunder verlor der Kleine nur die Hinterpfote bis zum Knie. Seit dem hopste er dreibeinig durchs Leben, kam damit wunderbar zurecht. Er lief sogar im Laufrad. Nur klettern konnte er nicht mehr. Aber da ich alles behindertengerecht eingerichtet hatte, war das kein Problem. Er bekam jeden Abend eine Extraportion aus der Hand, damit ich ihn immer genau im Blick hätte. So entwickelte sich auch seine große Zutraulichkeit.

Gestern sah ich das Blut im Gehege. Er mußte sich den Stumpf gestoßen haben. Ich suchte ihn, fand ihn zunächst nicht, ahnte das schlimmste. Mir war eigentlich klar gewesen, daß so etwas früher oder später passieren könnte, und doch wollte ich dich, Andvari, nicht für den Rest deines Lebens auf völlig langweiliger Ebene halten. Eine Maus möchte ein abwechslungsreiches Gehege.
Schließlich fand ihn ihn, er blutete etwas, er hatte Schmerzen. Ich fuhr zur Tierärztin. Gemeinsam stellten wir fest, daß die gesamte Region an der Hüfte verhärtet und geschwollen war. Die Tierärztin meinte, selbst der Versuch, bis zur Hüfte das verbliebene Beinchen zu amputieren, sei nicht sehr erfolgsversprechend. Dazu war zu viel Fläche betroffen. So entschloß ich mich dann, dich gehen zu lassen. Ich bin wirklich froh, daß du mit deinem Bruder Fagur zusammen in deinem Nest einschlafen konntest und im letzten Moment keine Angst gehabt hast.

Leb wohl, Andvari, ich wünschte, das wäre damals nicht passiert. Bitte verzeih mir. Ich war froh, als alles gut verheilte, als du mit deinen drei Beinen gut durchs Leben kamst. Gestern hattest du Schmerzen, und ich konnte dich nicht länger bei mir behalten. Danke für dein Vertrauen in mich. Schlaf schön, grüß deine Mama und deine Geschwister, die schon dort sind, von mir. Du bleibst in meinem Herzen.


Das allererste Foto direkt nach seinem Einzug, hinter ihm sein Bruder Lucius.
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Machs gut kleiner Mäuserich *traurig* *Abschied*

Gut das du ihn nicht hast leiden lassen. Ich weiß wie schwer einem die Entscheidung fällt.*drück*
 
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