Fufu
mausgrau
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Hallo,
von drei an mir hängen gebliebenen Futtermäusen war eine schwanger und bald hatte ich 7 Mäuse. Mit meinen Mäuslein habe ich dann alle, aber auch alle möglichen Anfängerfehler gemacht. Die zu spät nach Geschlecht sortierten Mäuse vermehrten sich weiter – ein Wurf mit 6 und einer mit 14 neuen Mäusen. Die 9 Böcklein wurden diesmal rechtzeitig isoliert und da sie sich böse Beißereien lieferten vorübergehend wegen mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten in Eimern gehalten und dann kastriert. Von den 9 Böcklein sind 7 anschließend an einer Atemwegsinfektion gestorben. Der TA meinte, durch den Streß der Kastration sei eine verborgene Infektion ausgebrochen. Auch 5 der anderen Mäuse wurden krank und mir wurde empfohlen, alle (17!) Mäuse mit Baytril zu behandeln. Ich bekam von der TÄ Baytril und sollte jeder Maus 0,1 ml täglich verabreichen. In den folgenden Tagen habe ich verzweifelt versucht das Baytril in die Mäuse zu bekommen. Alle Versuche schlugen fehl: Ich versuchte die Mäuse zu fangen und das AB mit Nutrical ins Fell zu schmieren – was die Tiere so streßte, daß sie nachher minutenlang mit Atemnot in der Ecke saßen. Die TÄ riet mir schließlich, das Baytril ins Trinkwasser zu mischen. Nach 12 Stunden war das Wasser immer noch nicht ausgetrunken und milchig verfärbt. Schließlich habe ich die 0,1 ml jeder Maus mit der Tuberculinspritze pur ins Fell gespritzt. Das hat 3 ½ Stunden gedauert. Irgendwann habe ich nachgerechnet und es hat sich heraus gestellt, daß die TÄ die Dosis falsch berechnet hatte. Jede Maus hätte nur 0,012 ml bekommen sollen, statt wie angegeben 0,1 ml. Deshalb war auch das Trinkwasser so weißlich, das Baytril war ausgeflockt. Nun habe ich Kokosmilch besorgt und versucht den Mäusen das richtig dosierte Baytril mit Kokosmilch ins Fell zu schmieren. Die Kokosmilch perlte teilweise einfach am Fell herab. Außerdem mußte ich die Mäuse irgendwie in die Ecke drängen, um das Mittel ans Fell zu spritzen. Die letzte Maus, die ich in eine Ecke gedrängt hatte, drehte sich plötzlich um und biß in das Ende der Spritze. Da habe ich einfach was rausgedrückt – und das Mäuslein fing an der Spritze zu lecken! Tatsächlich war das die erste Maus, die ihre richtige Dosis AB bekam - und zwar freiwillig! Ich bin dem kleinen Tierchen immer noch dankbar. Am nächsten Tag kam sie schon angelaufen, als sie die Spritze nur von ferne sah. Den anderen Mäusen habe ich die Spritze dann auch hingehalten und es kam mir wie ein Wunder vor – alle Mäuse ließen sich die Baytril-Kokosmischung ins Maus träufeln. Bei den scheuen Mäusen stellte ich mich so hin, daß die Tiere mich nicht sahen. Vielleicht erinnert die Spritze an den Wasserspender – jedenfalls hob jede Maus sogleich den Kopf und fing an daran zu lecken und ich mußte nur vorsichtig nachspritzen.
Die Dosierung habe ich so berechnet und angemischt:
Die Dosis für 12 Mäuse mit 30 gr. Körpergewicht habe ich für 14 Mäuse berechnet, weil immer etwas in der Spritze, bzw. in dem Gläschen fürs Anjmischen bleibt.
Für 5 Mäuse (fast 40gr): 0,016 ml Bay x 5 = 0,08 ml Bay
Für 14 Mäuse (fast 30gr): 0,012 ml Bay x 14 = 0,168 ml Bay
sind insgesamt: 0,248 ml, also 0,25 ml Baytril
Diese Menge Baytril habe ich in ein braunes 10 ml Glas gegeben.
Verdünnung: 1:4 mit Kokosmilch
also 4 x 0,248 ml Kokosmilch = 0,992 ml, also 1,0 ml Kokosmilch
Die Kokosmilch ist eher zähflüssig. Etwas Kokosmilch aufziehen, Spritze hochhalten, Luft nachziehen, dann mit Finger oben drauf klopfen bis die Luftblase oben ist und dann die Luftblase rausdrücken. Jetzt exakt abmessen. Die Menge Kokosmilch zu dem Baytril ins 10 ml Glas und vorsichtig hin und her wenden, damit es sich vermischt.
Davon bekommt eine 30 gr. Maus 0,06 ml, eine 40 gr. Maus 0,08 ml ins Mäulchen gespritzt.
Auch hier wieder von der Mischung etwas aufziehen, dann Spritze hoch halten, Luft nachziehen und klopfen, bis die Luftblase oben ist und dann Luftblase rausdrücken. Jetzt ist keine Luft mehr in der Spritze und es kann die exakte Menge abgemessen werden.
Ich ziehe für jede Maus die entsprechende Menge einzeln aus der Mischung auf und verabreiche sie dann der Maus. Dabei habe ich immer mehrere Spritzen parat, wenn die Mäuse hoch kommen. Zusätzlich lege ich das normale Futter so aus, daß die Mäuse in einen zugänglichen Bereich kommen müssen.
Ein mäusekundiger TA hat mir zusätzlich ein Antiphlogisticum (gegen Entzündung) empfohlen, das die schädigende Entzündungsreaktion in der Lunge abmildert. Das Medikament heißt Metacam und ist eine süße Suspension, die einfach ins Fell geschmiert werden kann. Ich habe es nur den Mäusen gegeben, die Zeichen von Atemnot zeigten. Die Dosierung ist 1 mg/kg Maus.
Von den 6 deutlich erkrankten Mäusen zeigen heute nur noch drei leichte Krankheitszeichen wie vereinzeltes Schnattern, nach insgesamt 4 Tagen Therapie, wobei die Mäuse erst seit gestern ihr Antibiotikum sicher in der richtigen Menge erhalten.
Ich habe das jetzt mal aufgeschrieben, weil es vielleicht noch andere wie mich gibt, die verzweifelt nach einer Lösung und Anleitung für das Medikamentenproblem suchen, weil sie wie ich einfach keine Erfahrung damit haben und hoffe hiermit, daß es vielleicht jemand etwas weiter hilft. Wenn ich etwas falsch gemacht oder berechnet habe, bitte ich hier ausdrücklich um Kritik oder Korrektur.
Alles Gute für die Verzweifelten
von Fufu
von drei an mir hängen gebliebenen Futtermäusen war eine schwanger und bald hatte ich 7 Mäuse. Mit meinen Mäuslein habe ich dann alle, aber auch alle möglichen Anfängerfehler gemacht. Die zu spät nach Geschlecht sortierten Mäuse vermehrten sich weiter – ein Wurf mit 6 und einer mit 14 neuen Mäusen. Die 9 Böcklein wurden diesmal rechtzeitig isoliert und da sie sich böse Beißereien lieferten vorübergehend wegen mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten in Eimern gehalten und dann kastriert. Von den 9 Böcklein sind 7 anschließend an einer Atemwegsinfektion gestorben. Der TA meinte, durch den Streß der Kastration sei eine verborgene Infektion ausgebrochen. Auch 5 der anderen Mäuse wurden krank und mir wurde empfohlen, alle (17!) Mäuse mit Baytril zu behandeln. Ich bekam von der TÄ Baytril und sollte jeder Maus 0,1 ml täglich verabreichen. In den folgenden Tagen habe ich verzweifelt versucht das Baytril in die Mäuse zu bekommen. Alle Versuche schlugen fehl: Ich versuchte die Mäuse zu fangen und das AB mit Nutrical ins Fell zu schmieren – was die Tiere so streßte, daß sie nachher minutenlang mit Atemnot in der Ecke saßen. Die TÄ riet mir schließlich, das Baytril ins Trinkwasser zu mischen. Nach 12 Stunden war das Wasser immer noch nicht ausgetrunken und milchig verfärbt. Schließlich habe ich die 0,1 ml jeder Maus mit der Tuberculinspritze pur ins Fell gespritzt. Das hat 3 ½ Stunden gedauert. Irgendwann habe ich nachgerechnet und es hat sich heraus gestellt, daß die TÄ die Dosis falsch berechnet hatte. Jede Maus hätte nur 0,012 ml bekommen sollen, statt wie angegeben 0,1 ml. Deshalb war auch das Trinkwasser so weißlich, das Baytril war ausgeflockt. Nun habe ich Kokosmilch besorgt und versucht den Mäusen das richtig dosierte Baytril mit Kokosmilch ins Fell zu schmieren. Die Kokosmilch perlte teilweise einfach am Fell herab. Außerdem mußte ich die Mäuse irgendwie in die Ecke drängen, um das Mittel ans Fell zu spritzen. Die letzte Maus, die ich in eine Ecke gedrängt hatte, drehte sich plötzlich um und biß in das Ende der Spritze. Da habe ich einfach was rausgedrückt – und das Mäuslein fing an der Spritze zu lecken! Tatsächlich war das die erste Maus, die ihre richtige Dosis AB bekam - und zwar freiwillig! Ich bin dem kleinen Tierchen immer noch dankbar. Am nächsten Tag kam sie schon angelaufen, als sie die Spritze nur von ferne sah. Den anderen Mäusen habe ich die Spritze dann auch hingehalten und es kam mir wie ein Wunder vor – alle Mäuse ließen sich die Baytril-Kokosmischung ins Maus träufeln. Bei den scheuen Mäusen stellte ich mich so hin, daß die Tiere mich nicht sahen. Vielleicht erinnert die Spritze an den Wasserspender – jedenfalls hob jede Maus sogleich den Kopf und fing an daran zu lecken und ich mußte nur vorsichtig nachspritzen.
Die Dosierung habe ich so berechnet und angemischt:
Die Dosis für 12 Mäuse mit 30 gr. Körpergewicht habe ich für 14 Mäuse berechnet, weil immer etwas in der Spritze, bzw. in dem Gläschen fürs Anjmischen bleibt.
Für 5 Mäuse (fast 40gr): 0,016 ml Bay x 5 = 0,08 ml Bay
Für 14 Mäuse (fast 30gr): 0,012 ml Bay x 14 = 0,168 ml Bay
sind insgesamt: 0,248 ml, also 0,25 ml Baytril
Diese Menge Baytril habe ich in ein braunes 10 ml Glas gegeben.
Verdünnung: 1:4 mit Kokosmilch
also 4 x 0,248 ml Kokosmilch = 0,992 ml, also 1,0 ml Kokosmilch
Die Kokosmilch ist eher zähflüssig. Etwas Kokosmilch aufziehen, Spritze hochhalten, Luft nachziehen, dann mit Finger oben drauf klopfen bis die Luftblase oben ist und dann die Luftblase rausdrücken. Jetzt exakt abmessen. Die Menge Kokosmilch zu dem Baytril ins 10 ml Glas und vorsichtig hin und her wenden, damit es sich vermischt.
Davon bekommt eine 30 gr. Maus 0,06 ml, eine 40 gr. Maus 0,08 ml ins Mäulchen gespritzt.
Auch hier wieder von der Mischung etwas aufziehen, dann Spritze hoch halten, Luft nachziehen und klopfen, bis die Luftblase oben ist und dann Luftblase rausdrücken. Jetzt ist keine Luft mehr in der Spritze und es kann die exakte Menge abgemessen werden.
Ich ziehe für jede Maus die entsprechende Menge einzeln aus der Mischung auf und verabreiche sie dann der Maus. Dabei habe ich immer mehrere Spritzen parat, wenn die Mäuse hoch kommen. Zusätzlich lege ich das normale Futter so aus, daß die Mäuse in einen zugänglichen Bereich kommen müssen.
Ein mäusekundiger TA hat mir zusätzlich ein Antiphlogisticum (gegen Entzündung) empfohlen, das die schädigende Entzündungsreaktion in der Lunge abmildert. Das Medikament heißt Metacam und ist eine süße Suspension, die einfach ins Fell geschmiert werden kann. Ich habe es nur den Mäusen gegeben, die Zeichen von Atemnot zeigten. Die Dosierung ist 1 mg/kg Maus.
Von den 6 deutlich erkrankten Mäusen zeigen heute nur noch drei leichte Krankheitszeichen wie vereinzeltes Schnattern, nach insgesamt 4 Tagen Therapie, wobei die Mäuse erst seit gestern ihr Antibiotikum sicher in der richtigen Menge erhalten.
Ich habe das jetzt mal aufgeschrieben, weil es vielleicht noch andere wie mich gibt, die verzweifelt nach einer Lösung und Anleitung für das Medikamentenproblem suchen, weil sie wie ich einfach keine Erfahrung damit haben und hoffe hiermit, daß es vielleicht jemand etwas weiter hilft. Wenn ich etwas falsch gemacht oder berechnet habe, bitte ich hier ausdrücklich um Kritik oder Korrektur.
Alles Gute für die Verzweifelten
von Fufu