Fufu
mausgrau
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Fufu- vielen Dank für diese wertvollen Eindrücke!
Hallo Binchen,
das ist sehr lieb und großzügig von Dir =), ein bißchen provozierend war mein Beitrag ja schon. Ich gebe Dir vollkommen Recht, daß bei der Farbmaushaltung neben viel Platz Anregungen und Abwechselung eine ganz wichtige Rolle spielen. Tatsächlich hatte ich zu diesem Thema sogar mal eine Studie (!) gefunden, in der zwei Farbmausgruppen streng wissenschaftlich diesbezüglich untersucht worden sind. Die eine Gruppe war in "normalen" Makrolon-Boxen untergebracht, der anderen Gruppe wurden Anreize durch eine (in den Augen der Wissenschaftler) abwechslungsreiche Gehegegestaltung geboten. Also die Mäuse hatten zusätzlich irgendein Plastikinventar im Käfig und Plastikröhren. Die Studie ergab dann tatsächlich und das statistisch relevant, daß die Mäuse mit Inventar im Gehege aktiver waren (man glaubt es kaum) und bei anschließenden Intelligenz-Tests besser abschnitten, als die Vergleichsgruppe. *umkipp*
(...) Und die Abwechslung/Spannung darf nicht fehlen, denn sonst kehrt in jedem noch so riesigen Mäusehabitat früher oder später Langeweile ein.
Das ist ein ganz wichtiger Gedanke. =) Manchmal fürchte ich, daß wir Farbmaushalter in unserer Sorge um unsere kleinen Mitbewohner eher dazu tendieren, die Mäuse "überzubeschützen". Beispielsweise wird jeder Mäuseeigenheimbauer regelmäßig darauf hingewiesen, daß sein Eigenbau bitte auch seniorengerecht zu sein hat. Das ist im Hinblick auf die Tatsache, daß Mäuse gemessen an ihrer kurzen Lebenszeit schnell gebrechlich werden können, natürlich nicht von der Hand zu weisen. Die alte Maus soll also weiterhin alle Bereiche des Geheges erreichen können. Deshalb muß eine mögliche Absturzgefahr und das damit verbundene Verletzungsrisiko vorsorglich verhindert werden. Also werden Rampen im richtigen Winkel angebracht, möglichst noch mit seitlichem "Abrutschschutz" und flugs ist das von wuseligen Jungmäusen bevölkerte Mäuseheim seniorengerecht umgebaut.
Aber Mäuse sind wie Menschen - bequem. Warum die Treppe nehmen, wenn es einen Fahrstuhl gibt? Also wackeln die Jungmäuse die breiten, im 30 Grad Winkel angebrachten Rampen hoch.

Ich hätte nie gedacht, daß Mäuse so artistisch klettern können. Hier können die Mäuse vom inneren Fensterbrett auf das außen gelegene (im Freien) Fensterbrett schlüpfen, auf dem ganzjährig eine Vogelfutterstelle angelegt ist. Das Futter befindet sich in Holzkugeln, die frei aufgehängt sind. Es gibt dort viele Äste und extra für die Mäuse Rinden und Versteckmöglichkeiten. Ich wunderte mich, warum die Mäuse immer fetter werden, obwohl das Biomausefutter aber kaum anrührt wurde. Die Lösung des Rätsels ergab sich, als ich einmal beobachtete, wie eine Maus senkrecht das Fliegengitter hoch und mit dem Kopf voran wieder herunter kletterte, um an das fette Vogelfutter zu kommen.

Frei hängende Vogelfutter-Kugel, die von den Mäusen über das Fliegengitter erreicht wird.
Weitere Holzkugel mit Maus.
Mäusehintern im Blumentopf ...
... und anders herum!
Meiner Erfahrung nach reduzieren alte Mäuse von ganz alleine langsam, aber stetig ihren Bewegungsradius. Sie nutzen irgendwann bestimmte Bereiche des Geheges nicht mehr, sondern konzentrieren ihre Aktivitäten auf die Schlafhöhle und die leicht erreichbaren Bereiche mit Futter und der Wasserstelle. Meist bin ich irgendwann dazu übergegangen, den alten Mäusen Futter und Wasser in die Umgebung ihrer Schlafhöhle zu stellen. Oder ich habe dann eben zusätzliche "Laufhilfen" angebracht, die vorher nicht da waren.
Aber solange sollen sich die Mäuse doch gefälligst anstrengen, wenn sie bestimmte Bereiche des Käfigs erreichen wollen! Der Kletterast zum Stroh-Stadl beispielsweise ist uneben und steil, aber bis auf eine Maus schaffen es alle Mäuse, da hinauf zu kommen. Die eine Maus ist wirklich einfach zu dick, um den Ast zu erklimmen. Sie versucht es erst gar nicht. Dann bleibt sie eben unten. Das klingt zwar hart, aber es würde doch auch niemand von uns gerne in einem Seniorenheim wohnen mit Toilettenaufsatz, Handläufen und Wohnbereichen, die vor allem eines sind: Rollstuhlgerecht!
Steiler, spitzer und unebener Ast zum Stroh-Stadl
Ich gebe wirklich gerne zu, daß ich einen "Natur-Tick" habe.
Aber das kommt auch nicht von ungefähr. Jeder von uns ist doch schon mal auf die Anregung gestoßen, mal wieder barfuß zu laufen. Da gibt es extra Barfuß-Parkoure, wo mensch seine nackten Füße auf Steine setzen, durch Wasserläufe waten und über taunasse Wiesen laufen darf. Erlebnis! Erlebnis!
Diese Naturmaterialien sind auf natürliche Weise anregend und abwechslungsreich. =) Warum Maus immer über Streu laufen lassen, auf immer dem gleichen Untergrund? Als ich die Fotos von Deinem wunderbar großen und großzügigen Gehege angeklickt habe, kamen mir sofort die verschiedensten Ideen für eine leicht veränderte Innenarchitektur. =) So viele verschiedene Elemente, wie wunderbar könnte man da eine "Wald-Etage" einrichten, mit Moos, Rinden, Wurzeln und (nagergerechtem) Rindenmulch. Daneben vielleicht einen Bereich mit Steinen: Runde, kleine Kiesel und auch größere Steine, die Hohlräume und damit Versteckmöglichkeiten bieten. Eine weitere Ebene könnte man mit Holz und Heu gestalten, ähnlich meinem Heustadl. Auch aufgeschichtete Ziegelsteine bieten interessante Versteck- und Klettermöglichkeiten. Zudem werden auf harten Böden die Krallen besser abgenutzt. Man könnte sogar eine Ecke mit Erde und Grasballen anlegen und wenn keine Grasballen, dann vielleicht selbstgezogenes Getreide oder Mäusegras. Der Platz bliebe der gleiche, aber so könnten die Mäuse von einer "Landschaft" in die andere wechseln und würden dabei immer wechselnde Eindrücke mitnehmen. Jeder Untergrund würde sich anders anfühlen, auf dem die kleinen Mausepfötchen dann entlang liefen.
Bitte nicht böse sein - diese Form der Gehegegestaltung ist eine echte Leidenschaft von mir und da werde ich zugegebenermaßen gerne auch "missionarisch".
Es muß ja auch nicht unbedingt "reine Natur" sein. Man könnte auch eine Pulloverecke einrichten zum Zernagen, Zerfetzen und Reinkuscheln. Wenn die Pullover dann verpißt sind, wirft man sie einfach weg. (Interessanterweise pinkeln die Mäuse diese Wollsachen meistens gar nicht ein).
Manchmal denke ich, man darf vielleicht schon etwas "mutiger" werden, was die Farbmaushaltung angeht und öfter neue Wege ausprobieren, es muß ja nicht so extrem sein wie bei mir.
Liebe Grüße
Fufu
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