Auswildern

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Friedolin

Gast
Hallo,

ich habe vor drei Wochen ein noch blindes Mäusebaby gefunden und erfolgreich großgezogen.*freu*
Friedolin ist eine Hausmaus und war, als ich ihn gefunden habe, laut Tierarzt nicht älter als 5 Tage.

Zwischenzeitlich frisst der Kleine schon eigenständig und alle paar Stunden kriegt er noch seine Milch mit der Spritze, obwohl er auch schon ohne Hilfe trinken könnte.

Er dürfte jetzt knappe vier Wochen alt sein.

Nun zu meiner Frage: Ich würde ihn gerne wieder auswildern (auch wenn es mir sehr schwer fällt) denn im Käfig ist er nicht glücklich....

Ist er noch zu klein zum Auswildern?
Wann lasse ich ihn am besten laufen und was muss ich noch zusätzlich beachten?
Er ist sehr schnell und wendig, allerdings hat er überhaupt keine Angst vor mir- ist das ein großer Nachteil?

Wäre sehr froh, wenn mir jemand antworten könnte, der mit Auswilderungen Erfahrungen gemacht hat..

Falls jemand Fragen zur Aufzucht hat, beantworte ich sie gerne- bin zwischenzeitlich Profi ;-)

Vielen Dank, liebe Grüße
Martina
 
Nun ja, nach einem Mäusekind bist du garantiert noch kein "Profi". Das zu behaupten würde ich mir auch nach vielen Dutzenden Tierkindern nicht anmaßen wollen. Jedes neue Baby ist auch ein neuer Fall und man kann nicht alles 1:1 vergleichen. Und wenn du die Anleitungen von meiner Website weitergeben möchtest - bitte achte drauf, nichts zu vergessen etc. Das passiert nämlich leider oft und diese Kurzzusammenfassungen können fatal sein.

Und vor 4 Tagen hatte das Mäusekind noch schwere Verdauungsstörungen und Entzündungen am Po - wäre ja toll, wenn meine Ratschläge zu einer so schnellen Besserung führten, mit dem Auswildern würde ich da zu Sicherheit aber noch warten.
Unter dem Unterpunkt "Auswildern" findest du auf meiner Seite übrigens bereits Hinweise dazu...
Wenke
 
etwas problematisch ist dabei, dass der kleine Kerl weder auf die Gefahren in der Freiheit vorbereitet ist, noch an mäusisches Sozialverhalten gewohnt ist. Er kennt aktuell keinerlei Feinde, hat vor niemandem Angst, und er hat auch niemanden, von dem er Freund- und Feindverhalten lernen kann. Höchstwahrscheinlich wird er so auf die nächste Katze zu gehen quasi frei nach dem Motto: "Hast du 'nen Kern für mich?" - naja, und was dann passiert, ist klar. :-(

Vor einer Auswilderung ist eine Vorbereitung auf den Lebensraum Pflicht - allerdings wüsste ich nicht, wie man das einem Einzelwaisenkind beibringen könnte.
 
Ich habe zwar keine Ahnung von der Aufzucht von Wildtieren, aber die Tatsache, dass er keine Angst hat, wird sicherlich sehr hinderlich bei der Auswilderung. Ich vermute mal, dass der Kleine tatsächlich nicht lange draußen überleben würde...aber da können dir erfahrenere User mit Sicherheit mehr dazu sagen.
Falls auswildern nicht geht, könnte doch eventuell eine VG mit Farbmäusen möglich sein, oder? (Frage an alle)
So wäre der Kleine wenigstens nicht mehr einsam und ein Leben in einem großen Käfig mit "artähnlichen" Genossen und viel Abwechslung wäre ja auch keine Qual...
 
Das müsste dann allerdings ein sehr, sehr großer Käfig sein. Wildmäuse haben nochmal ein ganz anderes, viel größeres Bewegungsbedürfnis als unsere domestizierten Farbmäuse. Unter 2 Meter Länge, mit mehreren Ebenen, hochstrukturierter, natürlicher Einrichtung wird das nicht gehen... Im Endeffekt müsste man ein Naturhabitat auf genügender Fläche und mit genügendem Volumen nachbilden.
 
klingt komplizuiert, aber besser als der sichere tod. wie wäre es wenn man jemanden ausfindig macht, der ein solches "habitat" besitzt weil er/sie selbst wildmäuse halten musste aus ähnlichen gründen. vielleicht kann man diesbezüglich im tierheim anfragen, könnte ja sein dass sie jemanden kennen.

rein rational betrachtet scheint mir eine auswilderung unmöglich. (ich hab da aber KEINE erfahrung!) kein sozialverhalten gelernt, zutraulichkeit zum menschen erlernt, und andere mäuse kennt es ja auch nicht.

behalts einfach, wir können ja alle für einen käfig spenden :)
 
behalts einfach, wir können ja alle für einen käfig spenden
so einfach würde ich es mir nicht machen.
Ist das Tier prinzipiell überlebensfähig in der Natur, ist es strafbar, wenn man es zuhause hält...

Ich würde versuchen, das Kleine auszuwildern.
es kann durchaus sein, dass die Maus wieder ihre Scheue zurückerlangt. Nicht mehr streicheln, in die Hand nehmen, nur noch Futter und Wasser wechseln. Den Käfig naturnah einrichten, Futter verstecken.... Evtl klappt es ja.

sollte die Maus ihre Zutraulichkeit aber behalten, wird es mit einer Auswilderung schwer. Ich denke nicht, dass sie gegenüber Katzen auch zutraulich ist, aber sicher zu neugierig...

Fakt ist: Kannd ie Maus nciht ausgewildert werden, wäre es entweder toll, wenn es irgendwo in Deutschland andere Hausmaushalter gäbe....
Farbmäuse können für Hausmäuse gesellschaft sein, ja.

Optimal ist eine Käfighaltung und Farbmausgesellschaft nicht.
 
Der Kleine ist doch grade mal 4 Wochen alt und war bis grade noch dazu krank! Also sowieso noch viel zu jung zum Auswildern und auch völlig normal, wenn er zu seiner Bezugsperson ein enges Verhältnis hat. Das heißt aber noch lange nicht, dass solche Tiere auch anderen Menschen gegenüber so zutraulich sind und auch nicht, dass sie es gegenüber "ihren" Menschen bleiben.
Und was das "strafbar" betrifft, wenn man Wildtiere behält, so unterscheidet das deutsche Recht da sowieso zwischen "guten, schützenswerten" Tieren und "Schädlingen". Wildkaninchen darf man z.B. nur mit Ausnahmegenehmigung auswildern und ich kenne Fälle, wo die NICHT erteilt wurden - für ein einzelnes oder zwei Wildkaninchen aus Handaufzucht. Ich habe mich noch nicht damit befasst, wie die Regelungen bei Hausmäusen aussehen, aber halte es für geradezu lächerlich zu glauben, dass jemand fürs Behalten bestraft würde - wo doch überall versucht wird, Mäuse und Ratten zu vernichten! Ich sehe da immer nur das einzelne Tier und die Frage, was für genau dieses Tier das Beste wäre. Und kleine Käfige sind das sicher nicht... Farbmausgesellschaft allerdings schon, denn es ist ja die gleiche Art. Farbmäuse sind nur domestizierte Hausmäuse.
Ich denke, dass für die meisten Handaufzuchten die Auswilderung die beste Lösung ist, zumal nur wenige Leute wirklich willens sind, richtig große Käfige zu bauen und für Gesellschaft zu sorgen etc.
Gruß,
Wenke
 
Es ist fraglich, ob von Hand aufgezogene Tiere noch uneingeschränkt als Wildtiere gelten.
Fakt ist, dass in Freiheit gefangene Wildtiere wieder ausgewildert werden müssen, insofern das nicht den Jagd- und Waldbestimmungen widerspricht. Allerdings trifft das hier ja nicht zu.

Ich denke halt echt nicht, dass die Maus überlebensfähig in der 'Wildnis' ist.
Bei der Auswilderung von Tieren generell muss so weit ich mich an das Jagdrecht erinnere mindestens 4 Wochen lang das Überleben sicher gestellt sein, in dem es z.B. in ein fressfeindfreies Revier entlassen wird, in dem es sich langsam an das Leben in Freiheit und deren Gefahren gewöhnen kann.
Die rechtliche Seite wird hier wohl in jedem Fall nicht eingehalten werden können, und man bewegt sich so oder so in einer Grauzone.
 
Hallo,

danke für eure Antworten.
Das mit dem Profi war nicht wirklich ernst gemeint. Ich wollte damit nur sagn, das ich gerne bereit bin, meine Erfahrungen weiterzuleiten.

Der Kleine hatte vor ein paar Tagen noch starken Durchfall, aber dank den Tips von Wenke ist zwischenzeitlich alles bestens.

Und er wird sogar langsam scheu.
Aber ich werde ihn sicher noch einige Zeit beobachten, bevor ich ihn frei lasse.

Liebe Grüße, Martina
 
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