Böser Kastrat

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Wolfcrow

Gast
Kenta, eigentlich bisher eine unheimlich liebe Maus, hat mich gestern zweimal(!) gebissen.
Ich geb ihm sein BBB, dass er direkt aus der Tube schlabbern wollte, ok, kriegt er.
Dann, ich will ihn streicheln, beisst er mich, einmal, leicht.
Ich denk, war bestimmt ein Versehen.
Er hat mich wohl für BBB gehalten.
VON WEGEN!
Ich will es ein zweites Mal riskieren, er beisst mir VOLL in den Finger, beisst sich fest, ich zieh den Finger weg, er hängt dran, lässt aber sofort los...

Warum tut er das?
Neid, weil ich noch Eier habe? *heilig*
Oder fühlt er sich in seinem 'Revier' angegriffen?

Bei mir hat er jedenfalls solange verschissen, bis er wieder lieb ist *schmoll*

Markus
 
Ganz einfach: Du solltest Mäuse nicht streicheln. Wenn du was zum streicheln willst sind Mäuse die falschen Haustiere.
 
Wenn er Dir sagt mit einem leichten Biß, daß er nicht will, dann bist Du am zweiten Biß selber dran Schuld. *heilig*
Vor allem in ihrem Revier möchten die meisten Mäuse nicht angefaßt werden. Da mußt Du leider mit leben. Wenn sie Dich dann warnen, solltest Du es akzeptieren. Ich hab hier auch so einen kleinen (unkastrierten) Pitbull. Da muß ich beim Reinfassen immer aufpassen, daß der Herr sich nicht gestört fühlen, sonst hab ich ihn am Finger hängen.
Mach halt ein Pflaster drauf und lern draus. ;-)


Angelus
 
Ich hab ihn ja noch gar nicht gestreichelt.
Beispiel: Naru, Papas Liebling :D kommt immer ans Käfiggitter, wenn ich ihr den Finger hinstrecke und leckt ihn ab.
ER rennt, sobald ich die Hand reinhalte, auf den Finger zu und beißt!
Ohne, dass ich ihn berühre!
 
Wie Angelus schreibt, auf eigenem Revier sind viele Mäuse bissig. Es gibt manchmal so eine Art "Wachmäuse" für ihre Gruppe, die beißen, sobald was Bedrohliches (Menschenhand) in ihrem Revier auftaucht. Man sieht es den Kandidaten oft schon an, wenn sie mit dem typischen Blick plötzlich hinter irgendeiner Klorolle auftauchen und blitzschnell aus dem Hinterhalt zuschlagen und wieder verschwinden. Ist doch schön, wenn die Mäuse zusammenhalten und sich gemeinsam gegen die Bösen da draußen zur Wehr setzen? Tiere sind nicht "böse" oder "lieb", sie sind einfach sie selbst. ;-)

Er hat dich gebissen, als du ihn streicheln wolltest (schreibst du weiter oben): noch deutlicher kann eine Maus nicht sagen, daß sie nicht angefaßt werden will. Das muß man akzeptieren.
 
Dass sie nicht angefaßt werden möchte, akzeptiere ich ja ;).
Aber ER muss auch akzeptieren, dass ich ihm beispielsweise den Futternapf auffülle, Baytril (mit Nutri gemischt) gebe.
Ich vermute aber auch, dass er ruhiger wird, wenn er erst einmal mit den Mädchen zusammen sitzt.
Er wurde Dienstag kastriert und sitzt halt ganz allein.
Was mich nur wundert, er hat gestern zum ersten Mal gebissen.
Vorher war er zutraulich, hat an der Hand geschnuppert, ist auf die Hand geklettert, solche Dinge alles.
Gestern fing er an, alles, was in sein Revier kommt, zu beißen...
Und ich wundere mich über die Verhaltensänderung.
 
Der kleine tut mir nur so unheimlich leid.
Er stammt aus einem Notfall, in dem er lange zeit in einer Badewanne gehalten wurde.
Ein Stückchen Schwanz wurde abgebissen.
Und jetzt ist er halt, nachdem er von seinem 'Peiniger' (2 Böcke, Kinderspielzeug) getrennt worden ist, zu uns gekommen.
Wir haben ihn kastrieren lassen, damit er zur ersten Mädchengruppe darf.
Anfangs war er ein reines Paniktier.
Er rannt weg, sobald er eine Hand oder ein Geräusch gehört hat, bzw. er hat sich immer versucht zu verstecken.
Mit der Zeit hat er, wie es scheint, gelernt, dass wir Menschen für ihn keine Bedrohung darstellen.
Er kam auf die Hand, hat von der Hand Nutri und ähnliches geschlabbert, wollte Wachsmottenraupen oder Heuschrecken...
Er wurde echt zutraulich.
Seit gestern ist er Bissig.
Und diese Verhaltensänderung verstehe ich nicht.
Oder fängt er jetzt erst an, zu sagen, 'ich will nicht'?
 
Aber ER muss auch akzeptieren, dass ich ihm beispielsweise den Futternapf auffülle, Baytril (mit Nutri gemischt) gebe.


Nö, muß er nicht. :)
Aus Mäusesicht gehört ihm alles, was er bewohnt. Inklusive Futternapf, Nest, Inventar... alles seins. Wir Menschen dürfen nur großzügig bereitstellen. ;-)

Die Maus weiß ja nicht, daß der Mensch ihr im Falle von Medikamenten was Gutes tun möchte.

Wenn er noch allein sitzt, steht er sowieso unter Stress, weil Mäuse als hochsoziale Tiere unter Einzelhaft einfach leiden. (Bei einem einzelnen Bock, der gerade kastriert wurde, geht es ja im Moment noch nicht anders, klar.)

Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, daß solche Kastraten, wenn sie bei den Mädchen sind, richtige Beschützer für die Damen werden können und vom Menschen gar nichts mehr wissen wollen --- wäre doch eine schöne Aufgabe für den Kleinen... =)
 
Darauf hoffe ich ja!
Dass er die Damen beschützt und für sie den Gentleman mimt.
Ich wollte ihn Katsumoto nennen, nach dem Samurai-Oberhaupt aus dem Film "Last Samurai".
Durft ich nicht, zu lang...
Ok ;)
Meine Frage...
Woran erkenne ich eine Drohgebärde?
Und warum beißt er nur mich, meine Freundin aber nicht?
 
Oder fängt er jetzt erst an, zu sagen, 'ich will nicht'?

Offensichtlich ja.

Außerdem ist entscheidend, wie ihr den Bock haltet. Mäuse, die in einem kleinen Hamsterknast leben, wenden sich oft dem Menschen zu, schließlich ist er der Weg aus dem Gefängnis heraus. Böckchen, die auf ihre Kastration warten, sind vor der Kastration im Hamsterknast (dadrin, um um die Aggressionen unter den Böcken zu dämpfen) oft scheinbar zutraulich. Wenn sie endlich mit den Mädels auf mehr Platz leben dürfen, wenden sie sich den anderen Mäusen zu, wie es sein sollte.

Eine Menschenhand, die nach weiblicher Maus riecht, ist außerdem natürlich besonders interessant für einen Bock.

Laß ihm einfach Zeit. Bald wird er zu den Mädchen kommen, dann fängt für ihn das Leben erst richtig an.
 
Mir fällt gerade was auf...
Der Käfig steht im selben Raum wie die Mädels, allerdings jetzt näher dran, als vorher.
Er konnte sie bereits beschnuppern, hat ihnen sogar sanft über die Schnauze geleckt (umgedreht genauso).
Könnte das mit einer der Gründe sein?
Er kennt die Damen inzwischen, es besteht Sympathie, zum Glück, da einige der Damen extrem dominant sind (sie waren die ersten, die ihn geputzt haben).
Zwischen den Tieren war immer noch das Gitter, sie konnten ausser ihren Schnauzen leider nicht mehr rausstrecken.
Am 14/15. wird er dann mit den Damen vergesellschaftet.
Muss ich bei nem Männchen dazu was besonderes beachten?
 
Meine Frage...
Woran erkenne ich eine Drohgebärde?
Und warum beißt er nur mich, meine Freundin aber nicht?

Mäuse drohen auf unterschiedliche Arten:

Schwanztrommeln ist die häufigste Drohgebärde. Die Maus sitzt erstarrt und vibriert mit dem Schwanz, wobei sie die Gefahrenquelle nicht aus den Augen läßt. An den Menschen gerichtet heißt das: "Paß bloß auf, du, ich bin groß und mordsgefährlich, und ich greife gleich an...!" An andere Mäuse gerichtet bedeutet es sowohl "Achtung, seid wachsam, da drüben ist Gefahr!" als auch direkt an einen Kontrahenten "Mach keinen Quatsch, ich bin kräftiger als du!"

Außerdem ist ein kurzer leichter Geh-weg-Abwehrbiß eine Drohung. Wenn man dann nicht sofort die Hand wegzieht, beißt die Maus richtig fest zu.

Zwei Mäuse, die einander gegenüberstehen und kurz vor dem Kampf stehen, richten sich leicht auf, boxen manchmal sogar mit den Vorderpfoten, dabei wird auch gequietscht. Meist geht die Keilerei dann kugelig in der nächsten Sekunde los. (zB bei kämpfenden Böcken oder mißlungener VG).

Und wieso er dich beißt und deine Freundin nicht... weiß nur er allein. ;-)
Versucht sie denn auch, ihn zu streicheln?
Du bist jetzt an der Reihe, um seine Gunst zu betteln ;-) , du kannst nur versuchen, ihn mit Leckerchen von dir zu überzeugen, aber wie er sich nach der VG mit den Mädchen verhalten wird, muß man abwarten. Hauptsache nicht mehr allein.

Mir fällt gerade was auf...
Der Käfig steht im selben Raum wie die Mädels, allerdings jetzt näher dran, als vorher.
Er konnte sie bereits beschnuppern, hat ihnen sogar sanft über die Schnauze geleckt (umgedreht genauso).
Könnte das mit einer der Gründe sein?
Er kennt die Damen inzwischen, es besteht Sympathie, zum Glück, da einige der Damen extrem dominant sind (sie waren die ersten, die ihn geputzt haben).
Zwischen den Tieren war immer noch das Gitter, sie konnten ausser ihren Schnauzen leider nicht mehr rausstrecken.
Am 14/15. wird er dann mit den Damen vergesellschaftet.


Leider tut ihr ihm damit keinen Gefallen, sondern mehrt seinen Stress nur. Er hat andere Mäuse (MÄDCHEN!) direkt an der Nase (= wichtigstes Sinnesorgan einer Maus) und kann nicht zu ihnen. Das ist eine Katastrophe für ihn! Der Käfig sollte am besten sogar in einem anderen Raum stehen.

Zur VG dann kommen die Tiere auf neutralen Boden (Karton, Dunakäfig, große TB, kleines Aqua...) auf neutrale Streu mit einem neutralen Haus.

Muss ich bei nem Männchen dazu was besonderes beachten?

Nö, die Kombination Weibchen-Kastrat ist im allg. die einfachste.
Er wird sich freuen wie ein Schneehase, endlich nicht mehr allein zu sein.
 
Scheiße, in einen anderen Raum können wir ihn momentan aber nicht stellen, weil wir im anderen Raum am Käfig bauen.
Na ja gut, ich werde mich damit beeilen.
Nein, streicheln hat sie nicht versucht.
Aber sie gibt ihm auch nur Futter, Wasser und Baytril-Nutri-Gemisch.
Den Rest hab ich bisher gemacht.
Nein, sie hat ihn auch, als er noch auf Zellstoff saß, gereinigt.
 
Naja, für den Kleinen wäre es schon gut, keinen direkten Kontakt zu den anderen Mäusen zu haben, also nicht Gitter-an-Gitter, sondern Abstand.
 
Mitmischenderweise...

Du hast doch auch Katzen, Wolfcrow, oder? Vielleicht hat der Kastrat die Katzen an Dir gerochen. Das könnte einen Konflikt ergeben haben - einerseits die Bedrohung durch den Fressfeind, andererseits die bereits bestehende Konditionierung auf Deine fütternde (und damit gute) Hand. Solche Konflikte können häufig nicht rational gelöst werden: was soll er machen, vor der Gefahr weglaufen, oder die Nähe des sicheren Futters suchen? Damit könnte der Biss eine Art Übersprung- bzw. eben Konflikthandlung gewesen sein.
Probier´s mal mit gründlichem Händewaschen (inclusive der Unterarme bis zum Ellenbogen) und wechsle zumindest die obere Kleidungsschicht, direkt bevor Du Dich ihm das nächste Mal näherst. (Reihenfolge: erst Klamotten wechseln, dann Hände/Arme waschen)
Ich hab hier auch ein paar Damen sitzen, die mich jedes Mal, wenn ich direkt vor ihnen in einem der anderen Käfige gewerkelt habe, in der Luft zerreißen könnten.

Und im Übrigen finde ich "Katsumoto" absolut nicht zu lang... Zur Not lässt es sich ja für den täglichen Gebrauch beliebig abkürzen.
 
Ich hab keine Katzen, wenn, Kintaja.
Ich versuche die Katzen so gut es geht, zu meiden, und ihnen nicht ins Gegege zu kommen.
Interessanterweise:
Heute schnuppert er wieder an meinem Finger und ist lieb.
 
Wie Angelus schreibt, auf eigenem Revier sind viele Mäuse bissig. Es gibt manchmal so eine Art "Wachmäuse" für ihre Gruppe, die beißen, sobald was Bedrohliches (Menschenhand) in ihrem Revier auftaucht. Man sieht es den Kandidaten oft schon an, wenn sie mit dem typischen Blick plötzlich hinter irgendeiner Klorolle auftauchen und blitzschnell aus dem Hinterhalt zuschlagen und wieder verschwinden. Ist doch schön, wenn die Mäuse zusammenhalten und sich gemeinsam gegen die Bösen da draußen zur Wehr setzen? Tiere sind nicht "böse" oder "lieb", sie sind einfach sie selbst. ;-)

Er hat dich gebissen, als du ihn streicheln wolltest (schreibst du weiter oben): noch deutlicher kann eine Maus nicht sagen, daß sie nicht angefaßt werden will. Das muß man akzeptieren.

genau!

sieht so ähnlich aus: Augen zu schmalen, länglichen Schlitzen zusammengekniffen - Kopf kommt langsam, wachsam, aber stetig nach vorn und das Zubeißen erfolgt dann blitzschnell*s

ich habe 2 solcher Aufpasser:
Grenzen akzeptieren! und WENN dann mit Einfühlungsvermögen Vertrauen aufbauen - dann kann es sein, dass der Angreifer sich irgendwann beruhigt und weniger/gar nicht mehr zubeißt.

Mäuse sind zwar keine Streicheltiere, ABER manche lassen sich auch sehr GERNE streicheln - es kommt auf den Charakter der Maus an, auf die Umgebungsbedingungen und auch auf die Beziehung zum Halter.
 
Darf ich mal anmerken, dass Kenta mich noch nie gebissen hat? *schmunzel*

Vielleicht liegt das an meiner nicht ganz so aufdringlichen, penetranten Art, Markus? *fg*
 
Wie gesagt, einen Tag später war der kleine wieder sehr lieb und anhänglich *seufz*
Er tut mir leid.
 
Apropo...
Um nochmal zu ihm zurückzukommen...
Er sitzt jetzt mit den Mädchen zusammen.
Eine davon ist krank, ergo wollte ich sie rausholen und ihr Baytril geben.
Das mag sie ja nicht, ne?
Ergebnis:
Sie rannte wie von der Tarantel gestochen (dämlicher spruch, die beißen) ins Häuschen und er kam wie ein Pitbull rausgerannt auf meine Hand zu.

Ein Bild für die Götter.
Aber ich war schneller!
Meine Finger hat er nicht gekriegt.
Und die Petze ;) hat ihr Baytril trotzdem bekommen.
Apropo...
Wenn eine Maus sich 17 Tage lang nicht verändert und nicht dicker wird, ist sie niemals schwanger, oder?
Ich mein, sie ist schon ein bisschen dicker, aber das sind die anderen auch geworden *schäm*

Was jedoch interessant ist, Kenta ist unheimlich lieb, wenn ich mich ihm 'Respektvoll' nähere.
Das heisst:
Ich halte ihm erst einmal die Hand entgegen, er schnüffelt dran.
Ich warte solange, tue gar nichts.
Er schnüffelt weiter, ruhig, an meiner Hand.
Dann dreht er ab, geht weg.
JETZT darf ich im Käfig tun und lassen, was ich will.
Mäuse vorsichtig rausnehmen, Saubermachen, Futter reintun.
Aber WEHE ich mache es, ohne dass er die gelegenheit hatte, mich zu 'kontrollieren'.
Dann wird er richtig böse.

Aber irgendwie finde ich es auch unheimlich niedlich von ihm.
Na ja, er ist eine Person mit Charakter :-)
 
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