blutige Aggressionen bei meinen Mädels

*kerstin*

Kornsammler*in
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Hallo Mäusefreunde,

ich habe seit sechs Wochen zwei Farbmaus-Mädchen, Gertrud und Gundula (möglicherweise sind sie Schwestern). Sie haben sich gut vertragen und immer in einem Häuschen geschlafen. Manchmal hat Gertrud Gundula gejagt und sie haben sich einwenig gerauft (sie sind ja noch Teenager). Aber sie haben auch nebeneinander im Futternapf gesessen und es herrschte Harmonie. Innerhalb einer Nacht hat sich aber alles gedreht. Gudula jagt jetzt Gertrud und ist dabei sehr aggressiv. Gertrud ist sehr verängstigt und schläft auch schon mal in einem anderen Haus. Inzwischen ist Gertrud am Hinerteil und Schwanz ziemlich zerbissen. Deshalb habe ich sie beide heute getrennt.
Wie kann es so plötzlich zu so starken Aggressionen kommen?

Wie bekomme ich die beiden wieder zusammen?
Der Tierarzt meinte, ich solle warten, bis die Wunden wieder verheilt sind (damit der "Blutrausch" aufhört) und sie dann wieder zusammensetzen. In einer Woche bekomme ich einen neuen Käfig. Soll ich es dann mit völlig neuer Einrichtung probieren?

Was ist, wenn es nicht klappt? Wie soll ich mit zwei einzelnen unglücklichen Mäuschen umgehen??? *seufz* (Gundula ist jetzt schon traurig.)


Liebe Grüße

Kerstin
 
Wie sicher bist du dir dass das Weibchen sind? WOher sind die Tiere? Das klingt ganz ganz verdächtig nach Bockkämpfen...
 
Hallo Leo,

ja, die beiden sind Mädels. Ich habe sie als solche gekauft und ihnen fehlen auch die nötigen männlichen Attribute. *zwinker*
 
'als solche gekauft' ist leider fast schon eine Garantie dafür, dass der Verkäufer keine Ahnung von Geschlechterbestimmung hatte. Bitte mach mal Fotos von den Tieren von hinten/unten - bei der Verhaltensbeschreibung hast du wirklich nahezu garantiert Böcke bekommen. Wo kommen die zwei denn her?

Zusammen setzen klappt in keinem Fall. Falls es überhaupt wieder mit den beiden klappt, dann nur nach einer sehr sorgfältigen Vergesellschaftung.

Böcke können besonders unter Stress die Hoden einziehen. Sie sind dann optisch kaum von Weibchen zu unterscheiden.

Eine sichere Geschlechtrbestimmung ist hier in diesem Fall also absolut notendig.


Das von dir beschriebene Verhalten ist für Weibchen absolut untypisch. Zwar gibt es da auch Zicken und Mobbing, aber das endet normalerweise nicht mit blutigen bisswunden, wohingegen Revierkämpfe bei Böcken fast immer blutig bis tödlich enden.
 
mir fällt dazu auch wenig ein außer "Böckis mit noch nicht abgestiegenen oder wieder eingezogenen Hoden"
die mir bekannten Spielarten von Mädelszoff (und ich kenne übergenug) sehen anders aus...
 
Ich dachte als erstes an Renner. Aber ich denke mittlerweile auch das es Böcke sind

*kerstin* Mach wirklich mal ein paar "Glasschalenbilder"
Dazu setzt du die Beiden Getrennt in je eine Glasschale und machst Fotos von unten
 
Vielen Dank für Eure Antworten.

Die beiden sind wirklich Mädchen. Ich habe mich selbst davon überzeugt. (Ich hoffe, das reicht Euch, denn die Mädels (jedenfalls Gundula) sind im Stress, weshalb ich mit ihnen keine Fotosession machen möchte.)

Unabhängig davon bleiben die Fragen: Was könnten die beiden für ein Problem haben? Und wie kriege ich sie wieder zusammen?
 
Hallo und *welcome* erstmal von mir ;-)

Mach doch zur Sicherheit ein paar Fotos von unten, indem du die Mäuse in eine Glasschale setzt und von unten ablichtest. Das ist weniger stressig für sie, als z.B. in der Hand gehalten zu werden.
So manches vermeintliche Weibchen wurde schon als Kerl entlarvt, als dann in entspanntem Zustand plötzlich kleine Hoden sichtbar wurden...
Bei den Mädels erkennt man auch an den Zitzen, ob es wirklich Mädels sind.

Einen Versuch ist es wert, und viele fachkundige Augen sehen mehr als zwei ;-)

Ansonsten fiele mir bei so aggressivem Verhalten höchstens noch ein, daß die Maus evtl. Schmerzen haben könnte. Die Frage ist nur, woher und warum dann in so einem Ausmaß? ?(
Ich kann mich den Meinungen der anderen ansonsten nur anschließen...so ein extremes Verhalten mit blutigen Bisswunden ist mir sonst auch nur vom Revierverhalten unkastrierter Böcke bekannt.
Lass bitte unbedingt abklären, ob es nicht doch Jungs sind, dann würde dies als Ursache zumindest schonmal rausfallen.
 
Grad bei Mädels die zusammen aufwachsen ist so ein Verhalten hochgradig untypisch.
Mädels kommen im Alter von etwa 9 Monaten in eine zickige Phase, aber davon sind deine ja noch entfernt, und das anzicken besteht dann meistens auch nur aus besteigen und jagen. Sie versuchen dann an der Rangfolge nochmals zu rütteln.

Ich hatte bisher EINMAL den Fall dass eine weibliche Maus zwei andre Weibchen wirklich blutig gebissen hat, der einen sogar Haut abgerissen hat, aber das Tier war hochgradig gestört (6 Monate Einzelhaft...) und es war nach einer VG mit zu vielen Tieren. Das hat sie nicht gepackt. Zudem waren beide verbissene Tiere schwerkrank. Jetzt mit nur einem Tier zur Gesellschaft ist sie friedlich geworden.

Aber dass Weibchen die sich kennen so austicken...
 
*grübel*
hmmmm, man sollte vielleicht doch mit allem rechnen und hätte hier nun einfach einen untypischen Fall?

Ich hatte, fällt mir jetzt ein, mal zwei Mädels, die kamen als "Killer", sie hätten andere umgebracht...

Das war aber um so viele Ecken, dass ich nicht rekonstruieren konnte, was wirklich vorgefallen war.
Allerdings haben die auch zeitlebens mich sofort bis aufs Blut gebissen.

Wenn es wirklich solche Pitbulls sein könnten, dann würde ich sie auseinandernehmen bzw - lassen und hoffen, dass jede mit 2 Kastraten glücklich würde...
 
Vielen Dank für Eure neuen Antworten.

Ich habe mich inzwischen noch mal bei Wiki zum Thema Vergesellschaftung belesen, weil dieser trauriger Zustand nicht zu ertragen war. Ich habe jetzt nach der dort beschriebenen Vergesellschaftungsmethode versucht, die beiden wieder zusammenzubringen. Nach anfänglichen Knuffereien hat die zerbissene Gertrud die wildesten Unterwürfigkeitsgesten aufgeführt. Sie ist pausenlos unter Gundula drunter gekrochen, die sich das irgendwann auch gefallen lassen hat. Seit zwei Tagen ziehe ich jetzt die einzelnen Schritte der Methode eisern durch und habe den Eindruck, dass sie besser miteinander klarkommen als vorher. *Herz* Vielleicht liegt das daran, dass ihnen derzeit ihr Spielzeug fehlt, dass - wie ich gelesen hatte - teilweise ein sehr hohes Streitpotenzial birgt.
Ich denke auch, dass hier der Ursprung der Agressionen liegen kann. Die ersten heftigen Aggressionen hatte ich beim Laufrad beobachtet. Während Gertrud lief, sprang Gundula ziemlich frustriert in das Rad hinein. Gertrud, die ohnehin sehr schreckhaft ist, lief dadurch natürlich noch schneller, weil sie glaubt, durch schnelles Laufen der vermuteten Gefahr zu entrinnen. So wurde es aber wiederum für Gundula schwieriger, ins Laufrad zu kommen. So eskalierte es langsam. (Normaler Weise war das aber nie ein Problem, die beiden können eigentlich gut gemeinsam laufen.) Ob das nun der Auslöser oder nur ein Symptom war, kann ich nicht sagen, ich vermute es aber.

Ich bin jedenfalls total froh, dass die beiden sich erst mal wieder vertragen. *freu* Hoffentlich bleibt das so, wenn sie ihren neuen Käfig bekommen. Aber mit dem Spielzeug muss ich wohl vorsichtig bleiben und die beiden genau beobachten.*skeptisch*

Liebe Grüße! *Danke*
 
Laufräder können erfahrungsgemäß zu Streit führen, das ist richtig. Du solltest, nachdem du die beiden wieder ganz von vorn vergesellschaftet hast, das Rad wirklich erst dann wiedergeben, wenn sich die beiden über einen längeren Zeitraum (ein paar Wochen) wirklich gut verstehen und auch bei anderen Inventarteilen kein Zoff zu beobachten ist. Ein Laufrad ist auch nicht zwingend notwendig, solang die Tiere genügend Möglichkeiten haben, ihren Bewegungsdrang zu stillen.

Was für ein Laufrad hast du denn? (ich frage wegen der Eignung in Hinsicht der Größe und des Materials...sprich, ob es auch mausgerecht ist)

Ich hätte vor der VG sicherlich noch nach ein paar Weibchen und einem oder 2 Kastraten gesucht und in der Zwischenzeit einen größeren Käfig organisiert. In größeren Gruppen herrscht viel mehr Interaktion, und auch Mäuse suchen sich ihre Lieblingsfreunde aus und so muss niemand zurückstecken.

Und Kastraten haben den Vorteil, daß sie oftmals mehr Ruhe in eine Weibchengruppe bringen. Auch die VG zwischen Weibchen und Kastraten verlaufen meist erstaunlich friedlich...und somit hilft man auch ein paar männlichen Mäusen, ein artgerechtes Leben führen zu können, da sie nur als Kastrat wirklich eine Chance dazu haben. Kannst du ja für die nächste VG (die ja irgendwann mal kommen wird) im Hinterkopf behalten ;-)

Wie sieht es denn mit den Wunden aus, sind die soweit wieder gut verheilt?
 
Die Wunden heilen, denke ich, gut. Das Fell ist noch etwas zerzaust und man sieht den Schorf, aber sonst ist alles in Ordnung. Die beiden gehen ganz lieb miteinander um.

Das Laufrad ist schon ein gutes: eine Seite offen, eine Seite zu, durchgehende Lauffläche, alles aus Holz, keine sichtbaren Klebestellen und schön groß.
Der größere Käfig wird am Montag geliefert (alles auf einmal geht halt nicht immer). Dann werden sie eine Menge zu laufen und zu klettern haben. :D

Die Sache mit den Kastraten finde ich etwas irriterend. Ich lese immer, dass das gut sein soll, aber auch, dass viele Ärzte keine Kastration vornehmen. Woher soll man denn Kastraten bekommen? *grübel*
 
Aus Tierheimen ;-)

Falls gerade keine Farbis in den Tierheimen in deiner Nähe sind, kannst du auch den Vermittlungsbereich dieses Forums abklappern oder ein Gesuch einstellen.
 
Richtig.

Im Tierschutz oder eben hier im Vermittlungsbereich findest du massenweise Böcke oder solche,die es werden wollen (Kastraten halt). Und die haben eh meist die Ar***karte gezogen, da man sie ja nicht unkastriert zusammen halten kann. Lieber 1-2 Kastraten, die sich verstehen und dann eine Mädelsgruppe dazu. Das ist immernoch am artgerechtesten...und man tut gleichzeitig was für die armen Jungs, die ohne Chance leider meist in Tierheimen versauern oder in der Schlange landen *seufz*
Noch dringender haben es übrigens Solo-Böcke, sie schon verzankt sind und ohne Kastra keine Chance auf ein Gruppenleben haben...


Schau doch gleich mal in die Farbmausvermittlung rein, bzw. auf die Vermittlungskarte, um dir schonmal ein Bild davon zu machen wo es überall Mäuse gibt ;-)

Daß viele Tierärzte nicht gern so kleine Mäuse kastrieren stimmt zwar, jedoch gibt es auch viele, die das Problem mit den streitenden Böcken erkennen und sich sogar darauf spezialisiert haben und auch mit den Tierheimen und pflegestellen zusammenarbeiten. Es ist eben ziemliche "Fummelarbeit", aber auch kein Ding der Unmöglichkeit.
Meistens werden die Böcke von Privatleuten nur leider nicht kastriert, weil die OP-Kosten so enorm hoch sind und es in keinem Verhältnis zum Anschaffungspreis der Maus steht. Wer aber tierschutzgerecht mitdenkt (und um die gute Quote der erfolgreichen Kastrationen weiß), dem ist klar, daß es sich wirklich lohnt.
 
Welche Gruppenkonstellation ist denn ratsam. Ich könnte ein Böckchen aus dem Tierheim retten und kastrieren lassen. Doch dann hätte ich eine Dreiergruppe, und ich habe gelesen, dass drei nicht so gut sein soll. Oder ist das Quatsch?
 
Drei ist okay, besser sind mehr. Drei ist immerhin besser als zwei, dann hat man nicht den Zeitdruck, neue Gesellschaft zu suchen, wenn eine stirbt...

Ich fand meine dreier Gruppen immer etwas langweilig... also, die haben viel geschlafen und es war wenig los. Aber 5 oder 6 Stück wird es richtig lebhaft. =)
 
In dem Sinne markieren eigentlich alle Tiere ihr Revier. ;-) Aber du meinst wahrscheinlich, ob Kastraten so schlimm stinken wie Böcke. Nein, zum Glück nicht. Kastraten riechen wie Weibchen so gut wie gar nicht.
 
Böckchen aus dem Tierheim klingt schonmal super!

Warte aber erstmal etwas ab und gönn den Mädels etwas Ruhe, du hast ja gerade erst vergesellschaftet. Evtl. findest du in der Zeit ja auch noch ein paar Weibchen (2 oder 3), dann wirds ne richtig aktive Gruppe (sofern der Platz es erlaubt natürlich).
4 Wochen lang muss das Kerlchen sowieso erstmal ausstinken, bevor er zu Weibchen ziehen darf. ;-)
 
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