Brief an Foster.

Ungehorsam

Mäusologie-Meister*in
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lieber foster,

nun sehe ich mir das kleine gelbe klebezettelchen an, auf das ich deine wenigen lebensdaten notiert hatte, als du noch einer unter 10 stader bini-herren warst.
der zettel klebte lange an deinem aqua in unserer küche:

"*geb.: ca. Anfang 2007
*aufgenommen: 14.7.07
*vereinzelt: 25.7.07
*Kastra: 16.8.07
*Gewicht: 44-46g
*Wohnort: Aqua
*Baytril: 25.7.-3.8., 16.-25.8.
*Chloramphenicol-Spray:23.-31.7.
*Stronghold: 5.8.
*BBB: 26.7.-10.8."

ist dieser kleine zettel alles, was von dir bleibt? nein. deine ganze geschichte, die dahinter steckt, bleibt uns unvergessen.

als "überschuß" aus einer schlangenfutterzucht wurdest du mit zahllosen anderen mäusen vor dem tierheim stade abgestellt. wir wissen nichtmal genau, ob du mit karton 1 oder 2 ankamst. wir wissen nur, dass du dir mit deinen verwandten das leben zu einer verbissenen hölle gemacht hast. ihr wurdet nicht getrennt.
in der kleinen duna, in der du mit deinen mitmäusen bei uns auf die kastra gewartet hast, konnte man sich deinen verbissenen rücken, die verschorften und entzündeten hoden ansehen. kein schöner anblick.
die kastra war zunächst nur für 7 von euch 10 erfolgreich: du, foster, und fiete und ford waren unkastrabel. zu vernarbt, sagte der tierarzt.

aus der weiter streitenden gruppe musstest du also heraus und fortan alleine auf den nächsten versuch warten....deine wunden sind prima geheilt! die kastra -drei wochen später als die anderen- hast du, ebenso wie fiete und ford, auch prima überstanden!

auf zellstoff sitzen war langweilig, aber notwendig.

Bock1Aqua.jpg


irgendwann in dieser zeit muss der krebs angefangen haben, dich zu zerfressen. wir haben die kleinen knubbel nicht gesehen, weil du nur selten aus deinen tollen höhlenanlagen gekommen bist. alleinesein ist eine qual für dich gewesen!

erst bei der vergesellschaftung vor 10 tagen haben wir deine "beuligkeit" gesehen, foster.
Foster4.jpg


der sich schnell und aggressiv ausbreitende lymphdrüsenkrebs hat deinem neuen lebensabschnitt so schnell ein ende gesetzt, kleiner foster. du kanntest so wenig gutes, hast dich so über die mädchen gefreut.
aber nein. nein. nein. es tut mir so leid, dass das leben sich von seiner unfairen seite gezeigt hat.... nur 10 tage, wo doch alles grade erst richtig losgehen sollte.
heute abend hast du fast keine luft mehr bekommen, die geschwüre haben dir den hals zugedrückt.

lieber foster, wir vergessen dich nicht. deine brüder, onkel und cousins toben, kuscheln, knuspeln & leben für dich mit. versprochen.

johanna & andreas

Foster3.jpg
 
Ach, Johanna.... *drück*
Ist das eine traurige Geschichte... Gerade jetzt, wo der kleine Foster so richtig hätte aufblühen können *seufz*
Jetzt tobt er hinter der Regenbogenbrücke herum, und ich bin gewiss, dass er längst erkannt hat, dass Du ihm nur Gutes wolltest...
Gute Reise, kleiner Foster!
LG, 7of9
 
immerhin hatte er noch 10 Zage, die er superartgerecht mit seinen Mädels verbracht hat *drück*

Dafür dass er eigentlich unkastrabel war, is das doch was, schade natürlich, dass es so kurz war *traurig*
 
ach scheiße... die welt is so ungerecht! *motz*
warum passiert sowas genau in solchen momenten?

foster, ich verspreche dir: fiete, der mit dir im karton war, wird mit seinen mädels leben.
sie werden auf tour gehen und die welt geniessen.
sie werden für dich die hirse mit vertilgen und tunnel graben.
ich werde sie alle von dir güßen.
wenn ihr euch irgendwann wiederseht, erzählt er dir alles.
und du zeigst ihm dann die hirseberge, die backoblatenbäume und die nutriseen hinter der regenbogenbrücke!

machs gut, kleiner kerl! *seufz*



johanna...


.... mir fehlen die worte.
 
*traurig*
Wenigstens konnte er das schöne Leben kennenlernen,wenn auch nur für kurze Zeit.*drück*
 
danke, ihr lieben.
inzwischen gehts wieder, aber diesmal wars besonders schwer, das tierchen gehen zu lassen *seufz*
 
Ach kleiner Foster, warum mußte dir das passieren? *seufz*

Ich hoffe, du hast die kurze Zeit mit den Mädchen intensiv genossen.
Keiner weiß, warum die einen bösartigen Krebs bekommen und die anderen nicht.
Ich versuche mir immer zu sagen... Mäuse leben im Jetzt. In der Sekunde. Im Leid, das sie erfahren, ja --- aber auch in der Freude, die ihnen widerfährt. Und diese Freude hat er mitgenommen. Er ist nicht einsam gestorben. Er durfte seine Lebensgeschichte einer anderen Maus erzählen. Und er steht exemplarisch für all die ungezählten --- unzählbaren --- TH-Mäuse, für die es fast zu spät war.

Danke, Johanna, daß du ihm noch ein so großes Geschenk gemacht hast: friedlich mit Artgenossen auf viel Platz nach Mäuseart zu leben.
Er hätte die Lymphome sowieso bekommen. Wenn nicht bei dir, dann im TH. Wenn er dort nicht vorher totgebissen worden wäre.
So aber hatte er 10 wunderbare Tage, die er mitnehmen konnte. Das kann ihm keiner nehmen.

Leb wohl, Foster, deine Geschichte wird bleiben. Schlaf schön!

*drück*
 
*heul*

aber wieder ein kleiner kerl der nicht einsam in einer duna sterben musste, sodern maus sein durfte...

er ist glücklich und geliebt gestorben
 
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