Moonshadow
Mäusologie-Meister*in
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Chen
* ca. 1993
* 27.07.2009
Mein lieber Schatz,
ich habe jetzt lange überlegt, ob ich hier einen "Brief" an dich schreiben soll oder nicht. Vorhin kam alles wieder hoch... Und irgendwie denke ich, dass es doch gut ist.
Ich wollte so lange schon einen Hund. Angeblich haben alle Mädchen irgendwann eine Phase, in der sie ein Pony wollen - ich nicht. Ich wollte einen Hund. Aber immer hieß es, das ginge nicht, der Garten wäre ja nicht groß und sowieso.
Als es mir schlecht ging, weil für mich ein Teil meiner Welt zerbrochen war, haben Papa und Mama wohl gedacht, dass es mir gut tun würde, doch einen Hund zu bekommen. Recht hatten sie. =)
Papa hat mich ins Auto gepackt und gesagt, dass er eine Überraschung für mich hätte. Welche, verriet er erst unterwegs: Wir fuhren zum Tierheim. Dann haben wir uns die kleinen Hunde angeschaut und zwei kamen evtl. in Frage - einer davon warst du, der sich im Zwinger aufgeführt hat wie durchgeknallt, wenn ein anderer Hund vorbei kam.
Als wir mit der ganzen Familie wiederkamen, Papa schon zu den Zwingern vorgegangen war, freudestrahlend zurückkam und sagte, du hättest ihn angewedelt (was du ja wohl sonst nur bei deiner Pflegerin getan hast und sonst bei niemandem), war im Grunde alles klar. Du hattest ihn ausgesucht, das sollte "dein" Mensch werden.
Wenige Wochen später kamst du zu uns nach Hause. Du hast dich kurz umgeguckt, dich auf die Fliesen gelegt und ausgeatmet, wie nur du es kannst. Du warst zu Hause.
13 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Du warst immer da.
Anfangs war es nicht immer leicht mit dir - du hast deine Grenzen ausgetestet, auch 'mal nach mir geschnappt. Und dein Verhalten anderen Rüden gegenüber... das hat sich all die Jahre nicht wesentlich geändert.
Aber du warst der beste Hund, den wir uns nur wünschen konnten. Drei Tage nach deiner Ankunft bist du einfach mehrere Stunden alleine geblieben und hast wohl geschlafen. Du warst so wahnsinnig ruhig und ausgeglichen (außer bei anderen Rüden).
Es gäbe so viel zu erzählen, so viele Geschichten, so viel Erlebtes.
Wie wir zusammen auf der Mauer gesessen und uns das Geschehen auf der Straße angeschaut haben. Wie du einmal fast in einen parkenden Bus gestiegen wärst. Wie du mit Pappkartons und Luftballons gekämpft hast. Wie du in Esens im Restaurant unterm Tisch gelegen hast und die Bedienung erst beim Bezahlen merkte, dass da ja ein Hund ist... Wie wir die erste Zeit zig Futtermarken probiert haben und du eine Weile lang nur mit Leberwurst bestrichenes Frolic gefressen hast... wir wussten es damals ja nicht besser.
Wie du an Papa gehangen hast und er an dir. Du warst nie wirklich "mein" Hund, wie ich es mir gewünscht hätte, aber das war o.k. Dafür kam dann ja später Sunny, die liebt alles und jeden. So warst du nie - wenn Papa nicht da war, wolltest du nicht fressen...
Als Mama anrief und sagte, dass du tot bist, habe ich nur gedacht: Ich muss nach Hause, ich kann doch nicht hier bleiben, so weit weg. Als ich nach Hause kam, hatte dich der Mann vom Tierkrematorium schon abgeholt. Du warst einfach nicht mehr da. Aber noch dein Napf und dein Halsband und alles...
Mir ist erst so richtig bewusst geworden, dass du tot bist, als wir deine Asche abgeholt haben. Alle zusammen, die ganze Familie. Wir haben dich nach Hause gebracht, das tat so gut und gleichzeitig so weh...
Das Foto oben habe ich auf deine "Urne" geklebt. Wenn ich wieder länger zu Hause bin, wollen wir dich im Garten begraben, wo du immer gelegen hast. Ich denke, das würde dir gefallen. Dann kommt auch wieder die ganze Familie zusammen.
Mein Schnuffelhund,
ich hoffe es geht dir gut, wo du jetzt bist. Und ich hoffe, dass du wirklich nicht lange leiden musstest. Es sah ja wohl aus, als wärst du einfach eingeschlafen. Genau werden wir das leider nie erfahren.
Ich weiß, wir hatten eine lange Zeit zusammen, ich weiß, du warst alt und krank, ich weiß, dir ist viel erspart geblieben. Nach dem Kreuzbandriss hattest du abgebaut, warst dünner und mürrischer geworden, vielleicht war das schon ein Zeichen, das wir nur nicht sehen wollten. Aber ich dachte, du berappelst dich wieder, spätestens, wenn es nicht mehr so warm ist... Dein Herz klang wenige Tage vor deinem Tod noch gut, sagte Frau Doktor, nur deine Zähne sollten dringend in Ordnung gebracht werden. Und ich hatte Sorge, ob du die Narkose verkraftest.
Dem bist du zuvorgekommen.
Wir vermissen dich alle sehr, auch wenn der Alltag weitergeht. Da ist keiner mehr, dem man die Öhrchen "knubbeln" kann und der dann solche Geräusche von sich gibt. (Sunny kann dem ja nicht viel abgewinnen.)
Ich habe noch das letzte Foto, das ich von dir gemacht habe, auf meiner Kamera. Irgendwann werde ich es löschen müssen, aber noch nicht jetzt.
Wir werden dich nie vergessen.
Den schönsten Hund der Welt...
* ca. 1993
* 27.07.2009
Mein lieber Schatz,
ich habe jetzt lange überlegt, ob ich hier einen "Brief" an dich schreiben soll oder nicht. Vorhin kam alles wieder hoch... Und irgendwie denke ich, dass es doch gut ist.
Ich wollte so lange schon einen Hund. Angeblich haben alle Mädchen irgendwann eine Phase, in der sie ein Pony wollen - ich nicht. Ich wollte einen Hund. Aber immer hieß es, das ginge nicht, der Garten wäre ja nicht groß und sowieso.
Als es mir schlecht ging, weil für mich ein Teil meiner Welt zerbrochen war, haben Papa und Mama wohl gedacht, dass es mir gut tun würde, doch einen Hund zu bekommen. Recht hatten sie. =)
Papa hat mich ins Auto gepackt und gesagt, dass er eine Überraschung für mich hätte. Welche, verriet er erst unterwegs: Wir fuhren zum Tierheim. Dann haben wir uns die kleinen Hunde angeschaut und zwei kamen evtl. in Frage - einer davon warst du, der sich im Zwinger aufgeführt hat wie durchgeknallt, wenn ein anderer Hund vorbei kam.
Als wir mit der ganzen Familie wiederkamen, Papa schon zu den Zwingern vorgegangen war, freudestrahlend zurückkam und sagte, du hättest ihn angewedelt (was du ja wohl sonst nur bei deiner Pflegerin getan hast und sonst bei niemandem), war im Grunde alles klar. Du hattest ihn ausgesucht, das sollte "dein" Mensch werden.
Wenige Wochen später kamst du zu uns nach Hause. Du hast dich kurz umgeguckt, dich auf die Fliesen gelegt und ausgeatmet, wie nur du es kannst. Du warst zu Hause.
13 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Du warst immer da.
Anfangs war es nicht immer leicht mit dir - du hast deine Grenzen ausgetestet, auch 'mal nach mir geschnappt. Und dein Verhalten anderen Rüden gegenüber... das hat sich all die Jahre nicht wesentlich geändert.
Aber du warst der beste Hund, den wir uns nur wünschen konnten. Drei Tage nach deiner Ankunft bist du einfach mehrere Stunden alleine geblieben und hast wohl geschlafen. Du warst so wahnsinnig ruhig und ausgeglichen (außer bei anderen Rüden).
Es gäbe so viel zu erzählen, so viele Geschichten, so viel Erlebtes.
Wie wir zusammen auf der Mauer gesessen und uns das Geschehen auf der Straße angeschaut haben. Wie du einmal fast in einen parkenden Bus gestiegen wärst. Wie du mit Pappkartons und Luftballons gekämpft hast. Wie du in Esens im Restaurant unterm Tisch gelegen hast und die Bedienung erst beim Bezahlen merkte, dass da ja ein Hund ist... Wie wir die erste Zeit zig Futtermarken probiert haben und du eine Weile lang nur mit Leberwurst bestrichenes Frolic gefressen hast... wir wussten es damals ja nicht besser.
Wie du an Papa gehangen hast und er an dir. Du warst nie wirklich "mein" Hund, wie ich es mir gewünscht hätte, aber das war o.k. Dafür kam dann ja später Sunny, die liebt alles und jeden. So warst du nie - wenn Papa nicht da war, wolltest du nicht fressen...
Als Mama anrief und sagte, dass du tot bist, habe ich nur gedacht: Ich muss nach Hause, ich kann doch nicht hier bleiben, so weit weg. Als ich nach Hause kam, hatte dich der Mann vom Tierkrematorium schon abgeholt. Du warst einfach nicht mehr da. Aber noch dein Napf und dein Halsband und alles...
Mir ist erst so richtig bewusst geworden, dass du tot bist, als wir deine Asche abgeholt haben. Alle zusammen, die ganze Familie. Wir haben dich nach Hause gebracht, das tat so gut und gleichzeitig so weh...
Das Foto oben habe ich auf deine "Urne" geklebt. Wenn ich wieder länger zu Hause bin, wollen wir dich im Garten begraben, wo du immer gelegen hast. Ich denke, das würde dir gefallen. Dann kommt auch wieder die ganze Familie zusammen.
Mein Schnuffelhund,
ich hoffe es geht dir gut, wo du jetzt bist. Und ich hoffe, dass du wirklich nicht lange leiden musstest. Es sah ja wohl aus, als wärst du einfach eingeschlafen. Genau werden wir das leider nie erfahren.
Ich weiß, wir hatten eine lange Zeit zusammen, ich weiß, du warst alt und krank, ich weiß, dir ist viel erspart geblieben. Nach dem Kreuzbandriss hattest du abgebaut, warst dünner und mürrischer geworden, vielleicht war das schon ein Zeichen, das wir nur nicht sehen wollten. Aber ich dachte, du berappelst dich wieder, spätestens, wenn es nicht mehr so warm ist... Dein Herz klang wenige Tage vor deinem Tod noch gut, sagte Frau Doktor, nur deine Zähne sollten dringend in Ordnung gebracht werden. Und ich hatte Sorge, ob du die Narkose verkraftest.
Dem bist du zuvorgekommen.
Wir vermissen dich alle sehr, auch wenn der Alltag weitergeht. Da ist keiner mehr, dem man die Öhrchen "knubbeln" kann und der dann solche Geräusche von sich gibt. (Sunny kann dem ja nicht viel abgewinnen.)
Ich habe noch das letzte Foto, das ich von dir gemacht habe, auf meiner Kamera. Irgendwann werde ich es löschen müssen, aber noch nicht jetzt.
Wir werden dich nie vergessen.
Den schönsten Hund der Welt...
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