hey
Um den Sinn einer schrittweisen Vergesellschaftung zu verstehen, muss man wissen, woran sich Mäuse erkennen und wie ihre Sozialstruktur aufgebaut ist. Daher kurz einige grundlegende Infos:
Mäuse in einer harmonischen Gruppe haben eine Hierarchie. D.h. es gibt Mäuse, die sind Chef, es gibt Mäuse, die sind kein Chef. Die Aufgaben werden klar verteilt. Manche Mäuse kümmern sich z.B. um den Nestbau, andere um das Buddel-Gangsystem etc.
Gibt es keine Rangordnung, herrscht Anarchie, es gibt keinen Chef bzw will jeder selbst Chef sein, niemand will sich was sagen lassen. Das ist purer Stress und Stress wirkt sich lebensverkürzend aus! Daher sollte man darauf achten, dass immer Frieden in der Mäusegruppe herrscht.
Mäuse erkennen sich am so genannten Gruppenduft. Diser Duft ändert sich laufend. Und der Geruch muss erst auch gebildet werden. Riecht eine Maus nicht nach Gruppe, ist sie fremd und das kann zu üblen Streitereien führen.
Setzt man nun sich fremde Mäuse zusammen, haben sie weder eine Rangordnung noch einen Gruppenduft. Das muss erst gebildet werden.
Mäuse sind meist so sozial und fallen nicht gleich aggressiv über den Fremden her.
Damit sie aber schnell und garantiert eine Rangordnung finden und sich Gruppenduft bildet, ist es wichtig, die Vergesellschaftungsschritte einzuhalten.
Neutraler Boden - Niemand hat Besitzansprüche darauf, niemand kann sagen: Das ist meins!
Wenig Platz - Bietet man zu viel Platz an, können die Mäuse sich wunderbar aus dem Weg gehen, jeder hat dann ein eigenes Revier und man lebt im besten Fall nebeneinander her. Oder es gibt immer wieder Streit... Durch den anfänglcihen Platzmangel werden zum einen evtl vorhandene Aggressionen unterdrückt und die Mäuse beschäftigen sich dadurch mehr miteinander. Heißt: Schnellere, friedliche Rangordnungsklärung. Außerdem bildet sich verständlicherweise auf kleiner Fläche schneller Gruppenduft wie auf großer Fläche.
Setzt Du sie einfach so in einen neu eingerichteten Käfig auf vollem Platz, hast Du Probleme:
- Aggressionen, die nicht unterdrückt werden
- viel Ablenkung durch Inventar
- die Möglichkeit, seperate Reviere zu bilden
- zu viel Fläche für den langsam entstehenden Gruppenduft
- keine Rangordnungsklärung.
Wie gesagt, Mäuse sind in der Regel nett zueinander, auch wenn man nicht ordentlich vergesellschaftet. ABER: Die Probleme, d.h. Stress und Streit ggf Verletzungen(!), kommen meist erst später.
Wer Mäuse einfach so zusammensetzt hat zu 80-90% innerhalb der ersten 4 Monate Streit, Jagereien und Stress, evtl auch Beißereien.
Daher lieber im VORAUS! ordentlich vergesellschaften.
Rangordnungsklärung sowie Gruppenduftbildung dauert, das braucht Zeit.
Daher ist eine Vergesellschaftung frühestens erst nach 2-4 Wochen abgeschlossen.
Setz sie bitte jetzt noch etwas kleiner bei wenig Inventar (Vorerst Futter/Wassernapf und ein Unterschlupf auf ca 60x40 cm2 Grundfläche). So haben sie dann die Möglichkeit - die sie dringend brauchen! - sich besser und v.a. gut kennenzulernen.
Ansonsten riskierst Du wirklich eine instabile Gruppe, Stress, Streit und ggf Verletzungen. Das muss ja nicht sein.
zu dem Füßchen:
Wie sieht dein Käfig denn aus? kann sie irgendwo heruntergefallen sein (Prellung etc)? Ist es direkt der Fuß oder eher am Bein?
Ist der Fuß gleichmäßig dick, oder nur ein einer Stelle? Sieht es aus wie ein Knubbel?
Ich würde da den Tierarzt draufschauen lassen (bitte beide Mäuse mitnehmen, nie mit nur einer Maus zum TA fahren, zwecks seelischer Unterstützung). Der kann dann auch entsprechende Medikamente empfehlen, sollte es nötig sein.
Von Tumor, über Abszess zu Prellung oder Knochenbruch kann das alles Mögliche sein und ist von der Ferne aus absolut nicht beurteilbar.
LG