Die Greifswalder müssen vergesellschaftet werden

vindoatus

Mäusologie-Meister*in
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Hallo,


wer möchte heute und die kommenden Tage fest die Daumen für uns drücken? *seufz*

Heute morgen ist Blathnaid, die Labormaus mit dem Tumor am Schwanz, vor meinen Augen gestorben (siehe diesen Thread ), das heißt, ich muß die verbliebene Maus der Zweiergruppe vergesellschaften.

Zur Vorgeschichte:
Ich hatte vier Labormäuse aus einem Labor in Greifswald, die leider alle verhaltensgestört und kaum sozialisiert sind, weil sie über ein halbes Jahr in einer kleinen Makrolonbox ohne Versteckmöglichkeiten etc., mit täglich ausgewechseltem Zellstoff, lebten. Die Tiere verfielen bei jeglichem Stress in Kreiselbewegungen, weil das Im-Kreis-Rennen ihr bisheriges Leben lang die einzige Stress-Bewältigungsstrategie war, die sie kannten. Sie konnten nichts, als sie herkamen, und haben über Wochen hinweg lernen müssen, wie man ein Nest baut, wie man ein bißchen buddelt und daß man Futter in die Pfoten nehmen kann --- usw.

Die Kleinen sind nun mittlerweile 2 Jahre alt, sie lebten in zwei Zweiergruppen (der ursprünglichen Labor-Situation, zwei Mäuse pro Minimakrolonbox, nur bei mir natürlich auf mehr Platz in einem EB mit mehr Einrichtung usw.), weil sie jegliches "normale" Maussozialverhalten mit Aggression beantworteten, was die anderen Mäuse (ich hatte es nur einmal versucht, als sie neu hierher kamen, und den Versuch abgebrochen) so verstörte, daß sie zurückpöbelten, mit schmerzhaften Folgen für die Labormäuse, denn sie sind zierlich und körperlich unterlegen.

Blathnaid ist nun tot, ihre Freundin Muireann bleibt übrig.
Das andere Zweierteam ist auch alt, etwas hutzelig, aber für das Alter fit, und so entschied ich mich, das Wagnis einzugehen:

1. Muireann ist allein und muß vergesellschaftet werden.

2. Die beiden anderen Greifswalder sind zu zweit, aber früher oder später wird auch hier eine übrigbleiben. Besser jetzt beide vergesellschaften als später eine einzelne Uralte, die total abgebaut hat und den Stress gar nicht mehr verträgt.

3. Miros Gruppe besteht aus ihm (22 Monate alt) und vier Mädchen (3 sind 1 Jahr alt, eine ca. 1,5), die Mädels sind recht nett, aus dem "komplizierten", aufsässigen Alter heraus. Miro und die Mädchen hatten nur eine VG in ihrem Leben, nämlich die damalige. Miro wirkt viel jünger und ist supergesund.


Hätte ich die verbliebene Labormaus mit Miros Gruppe vergesellschaftet, stünde ein Einzelmädel gegen vier fremde, was ich ungern tue. Später hätte ich eventuell das von der zweiten Zweiergruppe verbliebene Labormausi dazuvergesellschaften müssen, das wäre Unsinn (zwei VG statt einer, außerdem dann eine uralte Maus).

Flokatis Gruppe und Semis Gruppe sind tabu. In Flokatis Gruppe leben nur noch 3 Mäuse (er selbst, die alte Enola und die deutlich jüngere Mischka), in Semis Gruppe liegt die alte Priya gerade im Sterben, eine andere Maus hat einen Tumor und Vitali ist über 2 Jahre alt und soll eigentlich keine VG mehr erleben.

Bei Flokati wird Mischka übrigbleiben, die dann zu Semis Gruppe könnte, ich nehme an, daß Priya und Vitali dann dort nicht mehr leben.

Ich glaube, alle Leute, die mehrere Gruppen haben, kennen diese Überlegungen, man geht im Geiste die Kombinationsmöglichkeiten durch und versucht, für alle so wenig Stress wie möglich und so wenige Vergesellschaftungen pro Mausleben wie möglich einzugehen.

Wer jetzt noch einigermaßen durchblickt, kann uns vielleicht die Daumen drücken, denn die Greifswalder und Miros Gruppe sitzen gerade zusammen in der Maxiduna.

Bisher kreiseln sie nicht oder kaum (einige Umdrehungen), ein gutes Zeichen. Muireann bekommt einen "Heimvorteil", indem ich ein Versteck aus ihrer alten Gruppe gegeben habe. Mein Idealfall wäre, daß Miros Gruppe die drei neuen alten Mädchen einfach "mitlaufen" läßt, sie im Nest schlafen läßt und toleriert, das wäre für die Omis das Beste.

Miro ist allerdings wie gewohnt forsch und resolut, er erkundigt sich nicht freundlich, ob jemand geputzt werden möchte (Mäuse stupsen sich kurz mit den Nasen an, sitzen nebeneinander etc.), sondern drückt mit beiden Vorderpfoten den Kopf der zierlichen Labormäuse runter und beginnt entschlossen, das Ohr zu putzen. Eine hat vorhin kurz protestiert, ansonsten lassen sie sich verwirrt putzen. Man sieht, welche Fortschritte sie seit Februar 2006 gemacht haben, als ich sie bekam.

Sie haben auch alle schon Futter genommen und fangen jetzt an, sich häuslich einzurichten und Zewa-Schnipsel von links nach rechts zu tragen.

Solange ich nicht sicher weiß, daß es friedlich bleibt, lasse ich die ursprünglichen Volieren unangetastet, damit im schlimmsten Fall alle sofort wieder zurück können. Dann muß ich mir für Muireann was anderes einfallen lassen.
 
hey...das klingt alles sehr überlegt und nach einer guten chance, vindo. vorallendingen, dass du bei der gelegenheit gleich das zweite zweier-team ebenfalls neuvergesellschaftest. ich drück die daumen! :-)

und nochwas: *drück* dafür, dass Blathnaid ihre vorgeschichte bei dir vergessen und nochmal maus sein konnte.
 
Last edited:
Hier werden auch die Daumen für euch gedrückt!
 
Hallo,


danke euch. *drück*

Es sieht gut aus soweit.
Niemand wurde gezwickt oder gescheucht. Die Greifswalder fanden die anderen etwas aufdringlich, aber sogar ich als menschlicher Beobachter fand sie im Vergleich zu anderen Mäusen aufdringlich, sie haben sehr intensiv und lange jeder Neuen am Hintern geschnuppert.

Sie haben sich viel gegenseitig geputzt und alle ins Versteck verkrümelt wie erhofft.

Ich schätze die Chancen auch gut ein, damals scheiterte es vor allem wegen Blathnaid, die die Sensibelste war, sie ist nun ja nicht mehr dabei. Außerdem ist Miro ein gesetzter Herr, der beim Anblick bzw. Geruchseindruck von Mäusedamen nicht gleich nervös wird. Er macht ihnen jedenfalls zum Glück keine Angst.
 
Ich hoffe es klappt, ich kann mich noch an meine 3 Greifs erinnern und wie ich versucht hab sie zu Vergesellschaften.
In der Zoragruppe haben sie Terror gemacht (Zora den Schwanz blutig gebissen) und Whistler der arme Tropf saß die halbe Nacht im Wassernapf. weil sie ihn immer wieder da rein gejagt haben. *umkipp*
Am nächsten Morgen war alles Friede, Freude Eierkuchen und Whistler akzeptiert.

Ich hoffe meine nur noch zwei Labories nie wieder vergesellschaften zu müssen und das Whistler der letzte Überlebende der Gruppe bleibt. Wobei ich mir das bei seinem chronischen Knattern schwer vorstellen kann. *seufz*

Ich drück die Daumen, das alles gut geht.
 
Ich denk an Dich und die Mäuse und drücke alle Daumen*drück*
Es muß einfach klappen-ich wünsche es allen beteiligten sooo sehr
 
hier wird auch ganz doll gedrückt
Du wirst schon das Richtige tun- und die Mäuse auch
*Drück*
 
ich drück auch ganz feste die daumen...
das klappt schon. du hast dir ja gut überlegt in welche gruppe du sie setzt.
 
Hi Vindo,
hatte von gastzugang aus (mal wieder Passwort nicht dabei) mitgelesen un d Däumchen mitgedrückt - ja klasse!
Das ist einfach was Schönes, dass selbst die durchgeknalltesten Mäus sich nach einiger Zeit antändiger Haltung wieder etwas zu normalerem Tier entwickeln bis hin zu wachsender Sozialfähigkeit ... (hatte das auch schon ein paar mal haben dürfen)
 
So sieht der Zwischenstand aus:

Sie schlafen in zwei Nestern, wenigstens schläft keiner allein.

Muireann schnuppert noch viel am Hintern der anderen, und leider zwickt sie manchmal auch zu. Es ist aber noch zu früh, um zu entscheiden, ob ich sie wieder trenne oder nicht -- solange es nicht knallt, will ich der Sache Hoffnung geben. Sie zwickt sowohl die anderen Greifswalder als auch die anderen Mäuse. Die anderen Greifswalder reagieren ängstlich und ducken sich mit geschlossenen Augen (erstarrt vor der Gefahr, typisch Labormaus), die anderen lassen sich das nicht gefallen. Ich hoffe, sie versteht, daß es andere Mäuse außer ihr und Blathnaid gibt und daß die anderen im Grunde nette Kerle sind, mit denen man (maus) reden kann...
Ich spekuliere darauf, daß auch Muireann ruhiger wird, wenn die Gruppe sich eingestunken hat und alle sich sicher sind, daß sie zusammengehören.

Aber die VG war bisher einfacher als gedacht, vor allem auch weil niemand alleine schläft und niemand gejagt wurde oder wird.

Fotos + Story gibt`s dann, wenn mir eher nach Humor ist, im Moment aber noch nicht... hab aber schon schöne Bilder machen können.
 
Ein großes Aufatmen von meiner Seite aus:

Seit heute schlafen sie alle im selben Nest. Die Greifswalder sind nun alle zu den anderen gezogen und haben ihr separates Nest aufgegeben. Mann, bin ich erleichtert, daß es geklappt hat! =)

Muireann hat aufgehört, die anderen zu zwicken, dafür hat Fu angefangen, die anderen kurz zu jagen (ein, zwei Sprünge), das ist für sie aber normal --- sie ist der Boß und hat auch bei der VG damals mit den Kastraten die Jungs bestiegen statt umgekehrt. Sie ist resolut, aber nicht aggressiv. Sie beißt nicht. Die Rangfolge der Gruppe bildet sich ja noch aus. (Nunja, sie ist im wesentlichen geblieben, nur daß die Greifswalder es einfach un-er-hört finden, daß Miro und Fu ihnen das Futter klauen.)

Die Greifswalder haben ihren Alterssitz gefunden. =) Und ich muß mir keinen Kopf mehr um einzelne verhaltensgestörte alte Mäuse machen.

Zu nett auch: Brunhild hat sich mit den Greifswaldern schon angefreundet und schläft mit ihnen zu viert als Kuschelklumpen. Und Siwa fordert die Greifswalder zum Putzen auf. Ich denke, es tut den Greifswaldern wirklich gut, wenn sie merken, daß die anderen tatsächlich dieselbe Sprache sprechen wie sie, daß sie sich verständlich machen können und umgekehrt auch verstanden werden. Als hätten sie nie was anderes getan, haben sie sich auch am Nestbau beteiligt --- früher wäre das undenkbar gewesen. Die Zeit arbeitet für uns!
 
Klasse Vindo, das is doch ein prima Beispiel dass es auch die verhaltensgestörten Mausels schaffen, ein normales Leben zu leben *drück*
 
Äh...

Caoimhe wird heute gejagt, von fast allen. Grund: sie reagiert aggressiv, wenn sie jemandem das Futter klauen will und derjenige sich weigert. Normalerweise versuchen Mäuse dann durch Gezerre, doch was zu bekommen, und sind erfolgreich oder nicht, dann gehen sie und suchen sich selbst ein Stück. Die Greifswalder verhalten sich in dieser Hinsicht aber wie Babymäuse, d.h. sie beschnuppern das Mäulchen anderer Mäuse, während diese fressen, und versuchen, den direkt verzehrten Brocken zu klauen, was den anderen Mäusen natürlich unangenehm ist. (Wahrscheinlich hat es immer noch damit zu tun, daß man als Labormaus kein Futter in die Pfoten nehmen kann, weil es nur Pellets in Pferdeleckerligröße durch ein Gitter erreichbar gibt, also ein Stück abnagen, fressen, weiternagen usw. --- für die Greifswalder ist es immer wieder erstaunlich, daß sie Futter "besitzen" und wegtragen können.) Wenn die anderen Mäuse dann ungnädig werden, beißt Caoimhe sofort ins Hinterteil der anderen. Dann gibt es eine kurze Jagd und Gefiepe. :(
Ich behalt`s im Auge und im Ohr.
 
ach, wie schade!

Ich würd nicht ausschließen, dass sie's noch lernt, aber die Frage bleibt, OB und zu welchem Preis....
Arme Mausels. (Un dauuf Menschen übertragbar ist sowas ja auch, seufz)
 
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