AW: Hallo erstmal!
Auch wenns schon ein wenige her ist, ich will auf die Argumentation doch auch noch mal kurz eingehen:
ACHTUNG:
Echtholz-Käfige sind für die Hamster-Haltung NICHT geeignet!
Gründe weshalb ein Echtholz-Käfig für Hamster nicht geeignet ist:
- Das Holz saugt den Urin auf, beginnt zu stinken und zu schimmeln. Den Käfig zu lackieren bringt auch nicht viel, da es keinen für Hamster ungiftigen Lack gibt welcher Urin-resistent wäre. Der Urin dringt selbst durch mehrere Schichten Lack durch und man hat einen stinkenden Käfig.
Holz kann man versiegeln*)
- Falls der Hamster von Parasiten befallen wird (Milben, Haarlinge, Flöhe, Würmer, etc) ziehen deren Eier/Larven ins Holz ein. Der Käfig kann aber nicht richtig desinfiziert werden, weil die giftigen Mittel nach dem Einwirken nicht restlos ausgespült werden können und dem Hamster gefährliche gesundheitliche Probleme verursachen können. Zudem würden diese Mittel eventuell nicht tief genug ins Holz eindringen, um alle Eier zu erwischen. Der Käfig müsste also entsorgt werden, um fortlaufenden erneuten Befall zu vermeiden.
Holz kann man versiegeln*)
- Falls der Hamster von Hautpilz befallen wird, kann der Käfig aus den obigen Gründen ebenfalls nicht richtig desinfiziert/gereinigt werden und müsste mit allem anderen Holz-/Korkzubehör entsorgt werden.
Holz kann man versiegeln*)
- Falls der Hamster an einer ansteckenden und/oder tödlichen Krankheit erkrankt (wie Nassschwanzkrankheit u.ä.), müsste der Käfig entsorgt werden, weil der nächste Bewohner sich anstecken würde/könnte.
Holz kann man versiegeln*)
- Falls der Käfig aus harzendem Holz besteht (Fichte/Kiefer/etc) besteht die Gefahr dass vorallem während der ersten Heizperiode Harz austritt, welcher für Hamster schädlich wäre (wenn er ihn annagt, zudem verklebt es Fell und Backentaschen).
es gibt keine Garantie, dass keine harzigen Späne in Spanplatten verbaut wurden. Verstecktes Harz ist definitiv gefährlicher als offene Macken im Holz, die man sofort sieht (Harz tritt eigentlich immer nur an Beschädigungen oder Astlöchern aus, die sich beide farblich sehr gut abzeichnen - das Holz ist an den Stellen deutlich dunkler bzw. rötlicher). Für die Herstellung von Spanplatten wird idR mur minderweriges Holz bzw. Verarbeitungsreste verwendet, die als Echtholz oder Leimholz von der Qualität oder dem Zuschnitt nicht ausreichen. Man hat also gute Chancen, dass in dem Span/Klebstoffgemisch auch Harze enthalten sind. Bindungfsstoffe werden AFAIK nicht zugegeben, das Harz bleibt also auch in der Spanplatte unverändert.
Nadelhölzer sind Weichhölzer, und damit zum Käfigbau eh nicht sonderlich geeignet. Spanplatten sind allerdings noch deutlich leichter annagbar, als Fichten- oder Kiefernholz. Die 'schützende' Melaminschicht ist sehr giftig (<ironie>OK, sie schützt - der Hamster wird nicht sehr lange daran rum nagen</ironie)). Für eine gewöhnliche Maus liegt die LD50 bei etwa 115 mg Melamin - das ist weniger als 1/50 dessen, was eine Maus täglich futtert Bei größeren Tieren ist die Dosis natürlich entsprechend größer, der Anteil an der Nahrungsdosis dürfte aber ähnlich bleiben.
Da Melamin eine Oberflächenbeschichtung wie Lack auch ist, ist bei einem geringfügigen Eindringen von Feuchtigkeit mit einem minimalen Aufquillen des Holzes zu rechnen, wodurch die Versiegelungswirkung durch Haarrisse komplett aufgehoben wird. Dringt z.B. an einem Schraubenloch Feuchtigkeit in die Platte, reißt die Melaminschicht durch das Aufquillen auf, und ab dann kann an den beschädigten Stellen auch im größeren Umkreis die Platte weiter aufquillen. Mit dem Resultat, dass sich weitere Risse bilden, es prima Nageansätez gibt, und die Melaminbeschichtung stellenweise sogar ganz abblättert..
- Echtholzkäfige bieten dem Hamster zudem prima Nageansätze. Es gibt Hamster die innert kürzester Zeit durch Kiefer/Fichtenholz durchnagen.
Kiefer/Fichte verwendet man ja auch nicht für Käfige. Das selbe gilt allerdings aus den selben Gründne auch für Spanplatten. Die bieten auch keinen echten Nagewiderstand.
- Bei ebay gibt es in letzter Zeit viele Echtholz-Käfige zu kaufen, die aus diesen Gründen völlig ungeeignet sind. Viele davon haben zudem höchst gefährliche Ebenen eingebaut. Die Ebenen sollten maximal 20cm hoch sein. Alles was höher ist, ist zu gefährlich.
was allerdings nichts mit Echtholz zu tun hat - ein 20cm-Sturz ist auch bei Spanplatten unbedingt zu vermeiden
Was tun wenn man einen Echtholz-Käfig gekauft hat?
- Falls ein Rückgaberecht besteht, sofort zurückgeben.
das kann ich eigentlich nur als groben Unfug bezeichnen
- Den Käfigboden kann man wie folgt schützen: im Baumarkt gibt es abwaschbare dünne Holzplatten wie man sie für Schrankrückwände verwendet. Davon ein Stück passgenau für die Bodengrösse des Käfigs zusägen lassen. Auf den Käfigboden legen und mit Ponalleim anleimen. Die Kanten am besten mit Aquariumsilikon abdichten (1 Woche in einem separaten Zimmer auslüften und aushärten lassen!)
MDF Platten sind sehr weich - man kann eine 5mm-Platte mit einer Haushaltsschere schneiden. Das wird keinen Nager beeindrucken.
- Die Wände sollte man mit mehreren Schichten ungiftigem speichelechten für-Babyspielsachen-geeignetem Lack lackieren (innen und aussen!). Zwischen jeder Schicht jeweils leicht anschleifen.
Lackieren ist eine für Hölz völlig ungeeignete Behandlung, da Holz arbeitet, und somit die Lackversiegelung durchbrochen wird. Es gibt aber auch Lasuren die der DIN EN 71-3 ("Sabberlacknorm") entsprechen. Da besteht das Problem mit dem Arbeiten und dem Siegeldurchbruch nicht.
- Falls es einer dieser ebay Käfige ist, mit sehr hohen Ebenen, sollte man diese entfernen. Ein Mittelhamster sollte maximal 20cm tief fallen können und ein Zwerghamster maximal 15cm. Alles höhere ist sehr gefährlich!
- Und dann ganz fest hoffen, dass der Hamster nie von Parasiten oder einer ansteckenden Krankheit befallen wird!
Holz kann man versiegeln*)
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Das beste Material für einen Hamster-Eigenbaukäfig ist beschichtete Spanplatte, Plexiglas oder Echtglas.
Plexi mit Bauchschmerzen (kann auch relativ schnell zernagt werden), Echtglas ist gut, aber Spanplatte ist etwas, das ich einem Kleinnager NIEMALS antun würde.
*) versiegeltes Holz nimmt keine Flüssigkeiten auf, ist abwaschbar, abwischbar, desinfizierbar, ausreichend chemikalienbeständig und ist mit entsprechenden Lasuren oder Leinölfirnis behandelt völlig ungiftig.