Diskussion über Nutzen und Schaden einer AB-Therapie bei Atemwegsinfekten

Ich kann nur sagen während der Gabe selber gab es bei ihr keinerlei Probleme in Richtung Darm, Fressen oder ähnliches und ich hab wirklich piekgenau drauf geachtet etc. und die Tierärztin hat ja auch immer noch zusätzlich untersucht. War auch wirklich bereit zur Not abzubrechen. Und Lucia hatte wirklich von knapp 4 Monaten an Probleme und nichts anderes hat gezogen bzw. geholfen.

Ich würde das nun auch nicht nonstop so eine lange Gabe machen, aber allein mit ihr hab ich quasi alle zwei Monate wirklich mindestens eine Ab angesetzt. Auch mit Wechselnden Wirkstoffen. Ich selber bin da nun vermutlich weniger zögerlich zur Not auch mal länger zu geben unter stetiger Kontrolle versteht sich auch wenn ich das nicht zur Regel machen möchte. Aber ich persönlich habe mir die Grenze gesetzt wenn zwei Wirkstoffe nicht wirklich ziehen oder 2-3 Behandlung (je nach Krankheitsgrad) werd ich falls ein Mittel Besserung bietet dieses vermutlich länger geben . Derzeit nur Baytril , bei anderen bin ich mir genauso unsicher, aber ich vertrau da doch mittlerweile der Tierärztin wenn sie es vorschlägt, werde ich es definitiv machen. Wobei bisher fast immer baytril gezogen hat und nur einmal doxy nötig war.(das war aber normale Gabezeit)

Aber ich denke vielleicht hilft dies der einen oder anderen Maus die vielleicht nur ein "tucken" länger Ab bräuchte um gesund zu werden und ebenfalls als Chroniker betitelt wird.

Was mir heut noch zusätzlich einfiel, ich bin ja nun der Meinung das die Gruppe gesünder ist, ich vermute das Lucia quasi noch ansteckend war, vermutlich nicht so ansteckend das die anderen immer krank waren aber man hat gemerkt wenn es nicht so entspannt war wie immer und das Immunsystem runter ist war sofort Krankheit da. Und das hat aufgehört. Vielleicht hilft das ja noch ein wenig beim überlegen ob das für den einen oder anderen passt
 
Ich habe heute den Befund einer Maus bekommen, deren Lunge und Trachea ich zur pathologischen Untersuchung geschickt hatte. Der Befund war höchst interessant. Zur Vorgeschichte: Es handelt sich um eine männliche, kastrierte Maus, die, seit ich sie vom TH geholt hatte, an einem chronischen Atemwegsinfekt litt und niemals symptomfrei war. Die Maus ist im Alter von 1 Jahr und 4 Monaten mit den Zeichen eines chronischen Infektes, sowie zunehmender Schwäche und Abmagerung gestorben. Die Maus hatte Zeit ihres Lebens verschiedene AB bekommen, teilweise mehrfach: Baytril, Doxycyclin, Chloramphenicol, Convenia, Erythromycin.

Histopathologischer Befund:
"In der Trachea reichlich Granulozyten und partielle Erosion des Flimmerepithels. Keine viralen Einschlusskörper.
In der Lunge selbst keine wesentliche entzündliche Infiltration.

KRITISCHER BERICHT:
Im Vordergrund steht die Entzündung in der Trachea. Ein bakterieller Infekt wird favorisiert. Prinzipiell kann sich dies auf eine virale Infektion aufgepfropft haben. Virale Einschlusskörper sind aktuell aber nicht ersichtlich."

Die Maus hatte also eine chronische Entzündung der Atemwege, v.a. der Luftröhre, aber kaum Veränderungen in der Lunge, obwohl der chronische Atemwegsinfekt praktisch zeitlebens bestanden hat. Leider habe ich keinen Abstrich von den Atemwegen vornehmen können, weshalb die Frage nach dem Erreger unbeantwortet bleibt.

Warum ich den Befund so aufschlußreich finde ist die Tatsache, daß es bei einem chronischen Infekt der Atemwege nicht zwangsläufig zu Veränderungen im Lungengewebe kommen muß. Schon lange hadere ich mit dem Problem, daß bei Atemwegsinfekten der Maus grundsätzlich nicht zwischen einer Lungenentzündung und einer chronischen Bronchitis unterschieden wird.

Meine Überlegungen gehen dahin, ob es nicht möglich sein könnte, daß sich durch die andauernde Gabe von Antibiotika die Standortflora (physiologische, "gute" Bakterien) der Atemwege zugunsten pathogener Erreger (Krankheiterreger) verschiebt.

Leider habe ich noch keine Idee, wie man dieses Problem lösen könnte *traurig* *grübel* und ich würde selbst immer noch Mäuse mit Atemgeräuschen zunächst mit einem AB behandeln. Allerdings bin ich inzwischen der Meinung, daß man dem Problem der Schleimlösung mehr Gewicht beimessen sollte.

Die Annahme, daß chronische Schnattermäuse zwangsläufig auch eine Schädigung des Lungengewebes aufweisen, scheint aber so nicht haltbar zu sein, ebensowenig wie die Aussage, daß chronische Atemgeräusche bereits als Zeichen für eine Lungenschädigung zu werten sind.

Das macht aber auch Hoffnung.
 
Schon lange hadere ich mit dem Problem, daß bei Atemwegsinfekten der Maus grundsätzlich nicht zwischen einer Lungenentzündung und einer chronischen Bronchitis unterschieden wird.

Weil eine ordernliche Diagnose erstellen eben Zeit kostet. Ein x-beliebige pharmazeutische Chemie ist da schneller zur Hand, wenns nicht wirkt dann probiert man halt ein anderes, aber wenn die Maus stirbt dann war die Krankheit halt zu schwer...

(ich hoffe man bemerkt den Unterton...)

Ich für meinen Teil sehe Medikamente im allgemeinen sehr kritisch. Als erstes muß man doch mal herausfinden, was überhaupt die Krankheit ist, erst dann kannn man auch deren Ursache bekämpfen.

AB sind halt ein einfacher Rundschlag, da sie einfach mal platt machen (salopp gesagt)
Aber der Körper höherer Tiere enthält mehr freie Einzeller als er selbst Zellen besitzt, von daher gibts immer Kollateralschaden mit AB.

Von der Bildung multi-resistenter Erreger, die dann zur Chronik (was die Pharmaindustrie freut-->lebenslanger Dauerkunde) bzw. unheilbarkeit führt. Sowas ist auch für den Menschen ein immer größer werdendes Problem. Nur mal so als Denkanstoß, die Erreger aller größerer Seuchen wurden im Tierreich gebildet.
 
Dann sei doch so nett und teile dein Spezialwissen über die praktikablen und aussagekräftigen diagnostischen Verfahren mit uns.

Ich denke, die meisten hier sind sehr daran interessiert, nicht mehr versuchsweise behandeln zu müssen, weil die Ursache mit den bekannten Optionen nicht eindeutig diagnostiziert werden konnte.
 
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