Diskussion über Tierversuche im Studium

Koboldine

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Charlene, nichts für ungut, aber wenn Du wirklich Biologie studieren willst, dann gewöhne Dich schon mal daran, dutzenden von Mäusen das Genick zu brechen - mal eben so. Ich habe einige Leute mit abgeschlossenen Studien im Bereich Biologie und Zoologie in meinem Umfeld. Wenn ich mir ihre Berichte so anhöre, was in Laboren so "verbraucht" und entsorgt wird ...
Da kannst Du Dir ein weiches Herz und die Einstellung "jedes Individuum zählt" nicht erlauben. Wie willst Du sonst auf Dauer Deinen Job machen?

Gruß

Sandra

P.S.: Ich persönlich möchte nicht im Labor arbeiten.

edit Biesraluna: Thread abgetrennt von http://mausebande.com/forum/vermitt...9193-42719-will-mir-5-labormaeuse-retten.html
 
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AW: 42719 Wer will mit mir 5 Labormäuse retten?

Hi. Ich könnte meinen Job so auch nicht machen...
Ich studiere auf Lehramt, es sind also nur Hürden, die ich überwinden muss, und Zoologie habe ich schon hinter mir, weiter als bis zum Fisch geht es in Köln nicht, das wurde abgeschafft. Genetik habe ich auch schon gemacht und nicht eine Maus gesehen. Ich hoffe, dass mir das auch noch weiter so gut wie möglich erspart wird.

Ich weiß, dass ich nicht alle Mäuse retten kann und wahrscheinlich nie wieder schlafen könnte, wenn ich einmal bei Beyer in den falschen Bereich gelangen würde, aber für mich ist es wenigstens schön, einmal richtig glückliche Mäuse in Freiheit zu sehen, die eigentlich schon seit Stunden tot sein sollten.

Ich habe einmal in Frankreich eine Strandkrabbe mit 4kg Gewicht für 4 Euro gekauft und sie dann freigelassen. Das war viel sinnloser, aber mir ging es danach richtig gut. So etwas würde ich nicht nochmal machen, weil ich damit sicher kein Leben gerettet habe, trotzdem war es mir sehr, sehr wichtig.

Ich verstehe, was du meinst. Über die Hälfte der Physio-Leute hat mich ausgelacht, die andere war glücklich darüber. Ich weiß nicht, warum manche Menschen sentimentaler bei Tieren empfinden als andere, aber was mir zum einen leid tut und wo ich viel zu viel Mitleid empfinde, das kann mir in anderen Situationen auch genauso viel Freude bereiten. Somit hat jeder seinen Ausgleich, auch wenn ich für manchen vielleicht nur als arme Irre gelte, über die man sich lustig macht.
 
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AW: 42719 Wer will mit mir 5 Labormäuse retten?

. und das sind doch beste Voraussetzungen für die Erziehung der Jugend (Lehramt ;-) )

Schön, dass die Tierchen raus sind!
 
AW: 42719 Wer will mit mir 5 Labormäuse retten?

Schön, daß die Tiere vermittelt werden.
Das ist jetzt OT:

Charlene, nichts für ungut, aber wenn Du wirklich Biologie studieren willst, dann gewöhne Dich schon mal daran, dutzenden von Mäusen das Genick zu brechen - mal eben so.

Kann ich so nicht stehenlassen, sorry.
Ich habe auch Bio studiert und nicht ein einziges Wirbeltier töten müssen.
Es ist richtig, daß es in Deutschland nicht möglich ist, Bio zu studieren, ohne Tierversuche machen zu müssen (meistens nur Verhaltensversuche, die dem Tier keinen Schmerz zufügen), aber hierbei ist man keinesfalls gezwungen, die Tiere hinterher zu töten. Ich zB war am Fachbereich dafür bekannt, die Versuchstiere hinterher mitzunehmen. Das betraf so unterschiedliche Tiere wie Heuschrecken, Regenwürmer, Flußkrebse (wurden von mir wieder ausgewildert, da es ursprünglich Wildfänge waren) oder eben Farbmäuse.
Daß alle Biologen böse Tierversuchstäter sind, stimmt einfach nicht. *kopfschüttel*
Außerdem arbeiten nicht alle Biologen in Tierversuchslaboren. Mein "Lebensthema" (klingt pathetisch, ich nenen es aber dennoch so) ist zB Ökologie und Klimawandel, viele Bekannte von mir sind Mikrobiologen oder Genetiker, die in ihrem Arbeitsalltag überhaupt nichts mit Tieren zu tun haben.

Über die Hälfte der Physio-Leute hat mich ausgelacht

Klingt sehr nach Grundkurs Tierphysiologie? ;-) Mit den Studienordnungen von Lehramt und B/A kenne ich mich nicht aus, ich bin alter Diplomer gewesen.
An der FU Berlin wird im GK Tierphysio immer mit Farbmäusen gearbeitet, und jedes Jahr werden die Tiere hinterher vermittelt und nicht getötet. Das Vorgehen und Anliegen der Dozenten ist entscheidend.
 
AW: 42719 Wer will mit mir 5 Labormäuse retten?

Auch OT:
Ich studiere auch Biologie, aber wir müssen kine Tiere töten. Lediglich für Zoologie haben wir Tiere sezieren müssen, und die Goldfische/ Astacus von Zoophys wanderten danach ins Aqua/ Fluss. Das mit Abstand grausamste war Wirbeltierentwicklung, und die "nicht schwangere" Maus, die aus dem Stall raus war, durfte ich mitnehmen.
Bio studieren macht einen schon ein wenig abgehärtet gegen eklige Dinge (Parasiten und so), aber nicht hart gegen Tiere oder Ähnliches, denn man lernt, das alle Tiere faszinierend sind!
Im Übrigen gab es den Atemversuch in Physik nicht mit Mäusen, damit diese nicht getötet werden, und wir wurden vor dem Zoologie-Tag mit Mäusen gefragt, ob wir auch kommen, damit keine Tiere unnütz getötet werden.
Ich finde schon, dass Leute darauf achten, aber wir brauchen ja auch kein Wort zu verlieren über die Haltungsbedingungen!
Ich würde den Umgang mit Tieren aber nie verschwenderisch nennen!
Laura
PS: vindoatus, Ökolologie ist eh am interessantesten, gell?
 
Daß alle Biologen böse Tierversuchstäter sind, stimmt einfach nicht.

Das muss ich eindeutig unterstreichen. Zumal bei Weitem nicht alle Biologen überhaupt mit Tieren arbeiten.

Ich habe in meinem Studium auch diverse Tierversuche im Rahmen von Praktika durchgeführt. Ich habe auch gelernt, Tiere zu töten. Aber ich habe ebenso gelernt, das nicht unnötig zu tun. Wenn bei uns Tiere abgetötet wurden (üblicherweise in den Anatomie- und Methodenpraktika), wurden die auch so vollständig wie irgend nötig genutzt - darauf wurde seitens der Dozenten größter Wert gelegt. Und ich lege ebenso großen Wert darauf.

Trotzdem wurde bei uns im Studium an Leben gespart, wo es ging. Die Teilnahme an der Rattenpräp im Grundstudium war freiwillig, und es wurden nur so viele Tiere abgetötet, wie sich Teilnehmer verbindlich angemeldet hatten. Für den Atmungsversuch durften Mehlwürmer herhalten. Die restlichen Wirbeltierpräps gab´s dann erst im Hauptstudium - und niemand war gezwungen, die entsprechenden Praktika zu wählen.

Inzwischen habe ich beruflich überhaupt nichts mehr mit Tieren zu tun, sondern arbeite mit Pflanzen und deren Pathogenen. Botaniker gibt´s unter uns nämlich auch noch...
 
Ich studiere auch Biologie und im Grundstudium haben wir lediglich im Zoologiepraktikum Mäuse sezieren "müssen". Wer nicht wollte musste auch nciht.

Ob man mit Tieren arbeitet kommt immer auf die Ausrichtung drauf an, beziehungsweise auch auf die Arbeitsgruppe. So verallgemeinern kann man das nicht!

Tierversuche sind immer ein heikles Thema.

Mir wurde genau wie Schaschwi beigebracht das Leben der Tiere zu achten.
 
Ich studiere auch Biologie.
Klar hat man von Zeit zu Zeit mit Tieren zu tun.
In Genetik haben wir Fruchtfliegen gezüchtet, in Tierphys hatten wir Meerschweinchen und Zwerghamster. Die mussten einfach nur eine Weile in einem Behälter sitzen und atmen, und wir haben dann Sauerstoffverbrauch und so gemessen. Die Meerschweinchen kamen von der Uniklinik und sind nach dem Versuch wieder da hin. Die Hamster stammten aus der Futtertierzucht einer Studentin und wurden danach alle von den Studenten aufgenommen. (Ich hab keine genommen, weil es eben eine Fass ohne Boden Situation war. Die Züchterin freut sich über die 5€ pro Hamster und züchtet weiter).
In Ökologie haben wir Guppys gezüchtet und in Verhaltensbiologie Ameisen und Spinnen gefüttert und letztere verpaart.
Die einzigen toten Tiere, die wir bis jetzt hatten, gab es in den Org.-Formen Zoologie. Da haben wir dann tatsächlich auch eine Ratte seziert, aber die wurden mit CO2 getötet und nicht per Genickbruch. Sie stammten übrigens aus der Futtertierzucht einer Falknerei, lange gelebt hätten sie also eh nicht.
 
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ich studiere tiermedizin, wir haben auch Versuchstiere an der Uni, die meist der Verbesserung von Bedingungen dienen (Mastschweine, Geflügel, etc.) aber auch Tiere, an denen verschiedene Medikamente getestet werden, im Moment haben wir keinen Kontakt, wird aber laut Profs in höheren Semestern kommen.
 
Die Tiere, bei an der FU in den Grundkursen präpariert werden (es wurde/wird viel präpariert, angefangen beim Schweinebandwurm über Seesterne bis hin zu Ratten, Schweinen), werden auch üblicherweise mit Gas getötet, aber nicht von den Studenten und auch nicht im Beisein von Studenten. Teilweise werden sie wohl sogar schon getötet bestellt. Oder es werden zB Speisefische präpariert, die aus einem Lebensmittelgeschäft bestellt wurden.
 
Offensichtlich ist in einigen Bereichen das Studium humaner geworden, sowohl gegenüber Mensch wie Tier.
Dafür durfte ich mir dann letzte Woche von einer Bekannten eine nette Geschichte anhöhren über Futtermäuse für eine Vogelaufzuchtstation. Dort hatte sie mal während ihres Studiums (Informatik) gearbeitet.

Übrigens hat hier niemand behauptet, daß Biologiestudenten böse Menschen sind ;-)
Ich wäre sonst sicher nicht mit ihnen befreundet.

Gruß

Sandra
 
Wao, ich habe gar nicht bemerkt, wie fleißig ihr weiter geschrieben habt und finde es Wahnsinn, wie viele hier vom Fach sind!
Zur Klarstellung aber: Die Mäuse hätten wir nicht töten müssen und das mit dem Genickbruch war meine eigene Übertreibung, wie es passiert wäre, weiß ich nicht. Der Punkt war aber, dass ich die Tatsache nur per Zufall mitbekommen habe. Die meisten wussten nicht, dass die Mäuse sterben würden, das hat mir nur der Dozent bestätigt. Wären es Futtertiere, so hätte ich sie nicht gerettet, das hat ja keinen Zweck...
Unsere Biologie ist in manchen Bereichen nicht sehr modern, in anderen ist sie high tech. Darum entstehen viele Konflikte und Komplikationen, sodass man oft nicht solchen Wert auf manche Dinge legt. Ursprünglich durfte ich die Mäuse nicht mitnehmen, habe sie aber erbettelt. Sicherlich taten sie dem Zuständigen auch leid, er war richtig erleichtert. Trotzdem ist es eigentlich nicht offiziell.
Heuschrecken sollten eigentlich auch noch in die Apperatur, dafür fehlte dann aber glücklicherweise die Zeit. Ich werde bestimmt noch viel erleben, was mir nicht gefällt, bin ja noch im Grundstudium, also recht grün hinter den Ohren, doch von Tierliebe habe ich zwischen den Biologen so viel bemerkt, wie man es auf der Straße wohl tun würde, also eine ganz normale Mischung. So würde ich ganz einfach niemanden aufgrund seines Studiums in eine Schiene stecken, jeder hat andere Pläne damit.
 
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