Diskussion und Erfahrungen über (junge) Zweitkatze

Ich sehe das auch zweischneidig...

Meine Einstellung zur Katzenhaltung deckt sich erstmal mit Cryptos Meinung: Niemals eine gesunde, fitte Katze in eine Wohnung einzusperren.

Wir haben/hatten in meinem Elternhaus immer Katzen, das waren/sind allesamt Freigänger... Es waren zwischenzeitlich mal 3, inzwischen ist die alte Dame mit 18 verstorben, jetzt sind es noch 2, eine junge Katze und meine Psychokatze, auch inzwischen 16. Das Tier haben wir völlig neurotisch und durchgeknallt aus dem Tierheim bekommen, seit sie Freigänger ist ist sie immer noch durchgeknallt, aber führt ein ausgeglichenes, zufriedenes Leben, das sich auch langsam dem Ende neigt. Für diese Katze ist ihr Alter äußerst stattlich und ich bin traurig, wenn ich daran denke, dass sie nicht mehr ewig Leben wird, aber ich bin einfach froh, dass sie im Alter von 12 bis Lebensende einfach Katze sein dürfte und selbst bestimmen konnte... Im Gegensatz zu der jungen Katze hat sie glaube ich den Garten nie verlassen, aber das ist ihre eigene Entscheidung und wenn es ihr damit gut geht ist das völlig ok... Sie hat vorher den ganzen Tag damit zugebracht darauf zu warten, das irgendetwas passiert, sich jemand kümmert und war permanent unter Spannung... Natürlich wird sich ausreichend um die Katz gekümmert, nicht das das jemand falsch versteht... Ich will nur sagen, dass sie mit dem Freigang deutlich relaxter geworden ist und einfach mal müde war, von dem was sie draußen erlebt hat...

Aber die eigentliche Frage ist ja hier, ob ein oder mehrere Katzen... Ich kann mich da auch nicht ganz festlegen, aber ich kann sagen, welche Probleme ich bei diesen Überlegungen sehe....

- viele Menschen sind nicht in der Lage kleine Stressanzeichen korrekt zu deuten
- oft heißt es, wenn die Katze sich mit einer anderen nicht versteht, dass sie unverträglich ist und es wird nie wieder versucht. Bei Mäusen käme jemand mit Erfahrung niemals auf diese Idee... Wobei ich es zum Teil verstehen kann, denn ohne die Mäuse abzuwerten, bei einer Katzenaufnahme steht ein ganz anderer finanzieller, organisatorischer und lebensverändernder Rahmen dahinter und es ist einfach schwieriger eine Katze weiterzuvermitteln, wenn es nicht klappt...
-bei Katzen kann die Stimmung jederzeit kippen
- oft wird argumentiert, dass eine 2. Katze besonders dann nötig ist (ich spreche jetzt von reiner Wohnungshaltung), wenn die Menschen berufstätig sind... Katzen werden meiner Erfahrung nach sorgloser alleine gelassen als Hunde... Bei einem Hund würde jeder schreien wenn es um 6 Stunden aufwärts geht (bei uns ist das Maximum 2-3 Stunden für den Hund)...

Was das angeht finde ich die Haltung bei meinem Vater optimal... Die Katzen leben ganz normal mit im Haus, dürfen jederzeit rein. Wenn keiner zu Hause ist dann sind sie draußen, haben aber jederzeit Zugang zum (warmen) Waschkeller über eine Katzenklappe und dort alles eingerichtet, damit sie es gemütlich haben, sobald jemand zu Hause ist werden die Türen nach draußen und untern geöffnet und die Katzen haben wieder alles zur Verfügung...

Tja... Und was ein oder mehrere Katzen angeht bin ich immer noch zwiegespalten.. :D
Vielleicht ist die Frage für mich auch nicht zu beantworten, weil ich immer nur Freigänger hätte, wenn ich irgendwann wieder eigene Katzen haben sollte... Und da ist es meines Erachtens kein Drama... Da würde ich die Situation so nehmen, wie sie sich ergibt, aber prinzipiell auch wieder ein Duo...

Und um nochmal auf meinen Anfang zurückzukommen: Ich bin Cryptos Meinung, wenn Wohnungshaltung, dann mit Katzen die aus gesundheitlichen Gründen gar nicht raus können oder dürfen... Damit ist dann Mensch und Tier geholfen meiner Meinung nach...
 
Unsere Chili ist da ein ganz besonderer Fall *seufz*
Sie hat vor allem Angst. Ein bisschen Sicherheit bekommt sie nur durch meine Anwesenheit. Ich habe ein halbes Jahr im Garten gewohnt und hatte die Katze natürlich mit. Sie ist nur rausgegangen, wenn ich dabei war und bei jedem Vogelpieps nüscht wie rein... Wenn ich weg war, hat sie sich maximal bis auf die Terrasse getraut. Kann natürlich sein, dass das halbe Jahr zu kurz zur Eingewöhnung war, aber im Moment können wir ihr leider auch keinen Freigang bieten (finde ich in der Großstadt auch schwierig, kommt aber natürlich auf die Wohnungs-/Hausumgebung an). Weggeben würde ich sie niemals, nach 2 Wochen waren wir ein Herz und eine Seele und sie war vorher schon ein Wanderpokal, ich glaube, wenn ich sie weggeben würde, dann wäre es ganz aus mit ihrem Vertrauen...

Und generell hat sie auch vor anderen Tieren ab Kaninchengröße Panik (ich kann mir auch vorstellen, dass sie in der Pflegestelle von anderen Katzen vermöbelt wurde). Wir haben es mit einer anderen älteren Katze probiert. Das ging gar nicht *seufz* Sie hat sie mit ihrer Panik total provoziert. Ich könnte mir höchstens eine ganz junge Katze vorstellen, aber ob da Chili so ein gutes Vorbild wäre? Und die jüngste ist sie ja auch nicht mehr.

Deshalb bin ich hier an dem Thema auch so dran. Ich möchte ihr natürlich ein so schönes Leben wie nur möglich schenken, aber im Moment weiß ich nicht so recht, wie ich das realisieren kann.
 
Achso und was ich noch sagen wollte: Unsere Fenster kann man nicht anklappen, sondern nur richtig aufmachen. Davor geht direkt das relative flache Dach los. Ich habe die Fenster nur unter Aufsicht offen und Chili sitzt auch gern auf dem Fensterbrett und schaut raus. Aber noch nie hat sie Anstalten gemacht aufs Dach zu gehen, obwohl es wirklich ein leichtes wäre. Sie wiegt sich da glaube ich lieber in Sicherheit schnell zurück zu können, wenn was ist. Irgendwie scheint sie keinen sehr ausgeprägten Freiheitsdrang zu haben. Gibt es das überhaupt, Katzen ohne Freiheitsdrang? *grübel*
 
Ich denke nicht, dass es grundsätzlich Katzen gibt, die diesen Drang gar nicht haben... Ich denke, dass in einem solchen Fall viele Aspekte in der Zeit der Prägung und Sozialisierung zusammenkommen, leider... Das es sozusagen "erworbenes" Verhalten ist... Und du hast ja irgendwann vorher auch erzählt, dass diese Phase bei deiner Katze eher suboptimal gelaufen ist...
Ich denke aber schon, dass es deutliche Unterschiede bei den Charakteren gibt, eine "gute" Sozialisierung mal vorausgesetzt... Manche Freigänger schaffen es bis in den nächsten Sonnenstrahl und pennen da einfach weiter :D, andere gehen tagelang auf Streifzüge... Das ist dann halt wies ist... Wichtig finde ich nur bei einem freiheitsliebenden, unabhängigen Tier wie der Katze ihr einfach die Möglichkeiten vorzuhalten, wenn es irgendwie geht...
Damit meine ich gar nicht deine Katze im speziellen Trulla, so wie das klingt hast du ja alle Möglichkeiten ausgeschöpft und probiert, ich denke, dass es dann eben auch Tiere gibt, die man in dem lassen sollte wie sie es signalisieren und fordern. Insbesondere wenn es sich im ältere Tiere handelt...

Ich finde es nur immer schade, z.B. in meinem Bekanntenkreis, dass vieles einfach durch nicht nachdenken geschieht... Futter ist da ein ganz beliebtes Diskussionsthema... Ich bin immer wieder erstaunt wie wenig Gedanken sich Halter aller Tierarten um eine wirklcih gesunde Ernährung machen. Hier im Forum ist es ja doch leider eher die Ausnahme, dass nach Optimallösungen gesucht wird...
Der Hund meines Vaters + Familie z.B. bekommt irgend so nen komischen Schund... Alle wundern sich warum der Hund so fett wird... Ich habe mal angeregt auf ein qualitativ hochwertiges Futter ohne Zucker, hoher Fleischgehalt, möglichst wenig Getreide + Nebenerzeugnisse umzusteigen... Hatte auch was vorgschlagen, aber es wurde leider komplett abgeschmettert... Also wundert man sich dort lieber weiter... :rolleyes:

Ich schweife schon wieder ab... :D Aber ich finde einfach, dass alles zusammengehört und hand und hand geht... Haltungsform, Ernährung, etc... Wenn die Grundeinstellung passt, dann ist es meines Erachtens eine Frage der Möglichkeiten und den Wünschen des Tieres... Und da sollte man auf jeden Fall jedes Tier einzeln beurteilen....
 
Mimi darf ja auch raus, oder?
Richtig, wir leben aufm Dorf, da ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, seine Katze nicht rauszulassen ;-) bei uns ist es genauso wie bei Neblis Vater: unsere Katze kann wann immer sie will raus und rein (leider auch Nachts, weil sie da übers Dach direkten Zugang zum Schlafzimmerfenster hat :D). Wenn wir mal nicht da sind kann sie per Katzenklappe in einen Nebenraum wo sie auch einen ihrer Schlafplätze hat.

-bei Katzen kann die Stimmung jederzeit kippen
oh ja: ich find es es zum Beispiel seltsam, dass sich bei uns zum Beispiel das Muttertier nach einiger Zeit nicht mehr mit ihrem Sohn vertragen hat. mein Kumpel hat genau das gleiche Problem *grübel*
Deshalb bin ich hier an dem Thema auch so dran. Ich möchte ihr natürlich ein so schönes Leben wie nur möglich schenken, aber im Moment weiß ich nicht so recht, wie ich das realisieren kann.
ich vermute, in manchen Fällen kann man die Situation – so sehr man auch will – einfach nicht verbessern … gerade in der Stadt gestaltet es sich doch wesentlich schwieriger, einer Katze immer Freigang zu gewähren. Und das sie ja psychisch eh schon angeschlagen ist, ist es in ihrem Fall wirklich fraglich, ob da eine Zweitkatze wirklich gut für sie wäre. Hierfür spricht ja auch Neblis Aussage:
Wenn die Grundeinstellung passt, dann ist es meines Erachtens eine Frage der Möglichkeiten und den Wünschen des Tieres... Und da sollte man auf jeden Fall jedes Tier einzeln beurteilen....

Irgendwie scheint sie keinen sehr ausgeprägten Freiheitsdrang zu haben. Gibt es das überhaupt, Katzen ohne Freiheitsdrang? *grübel*
Unser verstorbener Kater war eigentlich fast die ganze Zeit draußen, wohingegen Mimi manchmal nur für 5-10 Minuten rausgeht weil wir drin kein Katzenklo haben ;-) … da fällt mir ein: vielleicht war unser Kater auch wegen Mimi so viel draußen … weil die beiden sich ja nie verstanden haben und sie ihn drinnen auch öfter mal geärgert hat? Allerdings war er zum Beispiel im Winter auch Tag und Nacht drin. Hmmm ….

Aber die eigentliche Frage ist ja hier, ob ein oder mehrere Katzen... Ich kann mich da auch nicht ganz festlegen
ich finde es auch sehr schwer. man kann bei diesem Thema irgendwie einfach nicht konkret sagen, JA! man sollte lieber keine Zweitkatze holen. oder eben NEIN! Einzelhaltung ist für das Tier besser.
Katzen sind soooo kompliziert :D
 
Irgendwie scheint sie keinen sehr ausgeprägten Freiheitsdrang zu haben. Gibt es das überhaupt, Katzen ohne Freiheitsdrang? *grübel*

Der Kater meiner Oma scheint kaum Freiheitsdrang zu haben. Der will auch nur dann raus, wenn sie rausgeht. Jault ununterbrochen, wenn sie einkaufen o.Ä. ist, würde aber auch dann nur ihr hinterherlaufen. Der geht im Sommer manchmal freiwillig kurz auf die Terrasse um Gras zu fressen, auch wenn Oma drin ist. Aber sonst ist er immer drin, es sei denn eben Oma geht in den Garten.
Sprich Freiheitsdrang ist da nicht zu erkennen, solange er in Omas Nähe ist.
Daran erinnerte mich deine Schilderung gerade sehr (und der Kater ist auch nicht normal, der kam wohl aus einer ziemlich schlechten, sprich artfremden, Haltung ins Tierheim und von da zu meiner Oma).
 
Jault ununterbrochen, wenn sie einkaufen o.Ä. ist, würde aber auch dann nur ihr hinterherlaufen.

Ja, genau so ist Chili! Sie ist mir immer hinterher gegangen und als ich weg bin, stand sie am Tor und hat gejammert, das habe ich bis oben gehört *umkipp* Dann musste ich nochmal zurück gehen und ihr sagen, dass ich bald wieder komme und dann war Ruhe *Vogelzeig*
 
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