Einsam sterben?

[MartinaHH]

Es ist vielleicht etwas pietätlos hier gleich nach dem Tod meiner kleinen Ophelia solche "Sachfragen" zu stellen, aber es lässt mir keine Ruhe:

Obwohl meine Mäuse sonst immer alle zusammen in einem Nest geschlafen habe, habe ich Ophelia außerhalb des Nests gefunden. Mit meiner Susi war es damals ebenso. War das Zufall oder verlassen Mäuse zum Sterben das Nest? Ich fände das eigentlich unlogisch, aber Ophelia war ganz schrecklich krank, jedes Verlassen des Nests muss anstrengend für sie gewesen sein. Ist das bei euren Mäusen auch so?

Martina

 

[ingeli]

hallo martina
es ist überhaupt nciht pietätlo s
ich denke du fragst um zu wissen ob sie einsam gestorben sind
udn ich kann dir sagen nein da s sind sie nciht

just in dem augenblick in dem sie sterben befällt die maus eine unglaubliche unruhe
ich sag immer das ist der moment wo sie rübergehen ... *Traurig*
sie rennen einfach darauf los und fallen etwas vom haus entfernt dann um wobei ich glaube das das losrennen nur noch reflexe sind also das tier dies gar nicht mehr wahrnimmt

nur ganz selten fällt das aus..sie werden quasi vom tod überrascht ... und dann sterben sie im nest

liebe grüße inge

 

[vindoatus]

Original von MartinaHH
Ist das bei euren Mäusen auch so?

Hallo Martina,


ja, das war bei allen gestorbenen Mäusen bei mir auch so. Wie Inge geschrieben hat, werden sie vor dem Tod meist unruhig.
Dennoch sterben sie nicht einsam, weil sie ja die Möglichkeit haben, in Mäusegesellschaft zu sein oder aber diese ganz bewußt in ihren letzten Momenten zu meiden. Aber auch in diesen Momenten sind sie in ihrem eigenen Revier, können die anderen riechen und hören und sind somit noch immer bei ihrer Familie.

Meistens hört man von den Leuten, ein totkrankes Tier würde von seiner Gruppe verstoßen werden, meistens ist das aber nicht der Fall, sondern das Tier zieht sich zum Sterben selbständig aus dem Nest zurück.

Im Grunde genommen ist dies eine sinnvoll von der Natur eingerichtete Sache: wenn eine Maus in der Natur schwerkrank ist oder alt, und wenn sie sich dann aus dem Nest zurückzieht, so wird sie sehr schnell von einem Freßfeind (Katze, Marder, Greifvogel, Fuchs) gefunden und erbeutet - ein im allg. rascher Tod für die Maus. Gleichzeitig wird sichergestellt, daß im Mäusenest kein Kadaver zurückbleibt, der das Mäusenest mit Keimen etc. belasten könnte.
Ich sehe in diesem Verhalten also einen evolutionären Sinn für eine sozial lebende Tierart.

Meine Zwerghamster habe ich beispielsweise beide, als sie gestorben sind (Altersschwäche bei beiden), in ihrem Nest gefunden, auch meine Goldhamster sind, sofern sie nicht eingeschläfert wurden, im eigenen Nest gestorben. Aber da Hamster eine solitäre Lebensweise führen, ist es auch "nicht schlimm", wenn ihr kleiner Körper danach im Nest liegen bleibt. Für mich persönlich wirkte es friedlich, einen Hamster nach einem langen Leben friedlich eingekuschelt im Nest zu finden - eingeschlafen und einfach nicht mehr aufgewacht, das ist ein schöner Tod für ein altes Tier.

Aber ich denke, daß auch Mäuse einen friedlichen Tod haben können, auch wenn sie sich im allg. kurz vor dem Tod von ihrem Nest zurückziehen.

Deine kleine Ophelia ist nicht einsam gestorben.

Liebe Grüße,
Wibke

 

[MartinaHH]

Danke für Eure Antworten. Jetzt bin ich ruhiger - ich hatte solche Angst, dass die anderen die arme kleine Maus vielleicht aus dem Nest rausgejagt hätten, weil sie krank war.

Martina

 

[ingeli]

so wird sie sehr schnell von einem Freßfeind (Katze, Marder, Greifvogel, Fuchs) gefunden und erbeutet - ein im allg. rascher Tod für die Maus. Gleichzeitig wird sichergestellt, daß im Mäusenest kein Kadaver zurückbleibt, der das Mäusenest mit Keimen etc. belasten könnte.

wobei ich das nicht so recht glaube
zum einen ich mute der wildlebenden maus ne menge zu ...nciht aber den gedankengang
" ich begebe mcih nach draussen um meinen tod zu beschleunigen"
quasi als selbsmord eines sterbenden ...

dann ....es ist erwiesen das wildlebende tiere den kadaver an/auf fressen und die verbliebene hülle (fell) zum nestbau verwenden

 

[vindoatus]

Ne, Inge, diesen Gedankengang mute ich auch keiner Maus oder einem anderen Tier zu - Wenn es so sein sollte (was nur eine Vermutung meinerseits war), dann ist es ein Verhalten, das sich evolutionär durchgesetzt hat, aber ohne daß dem Tier eine Absicht bewußt wäre. Evolution läuft immer zufällig ab, nicht zielbezogen, und es könnte ja sein, daß sich ein Verhalten "Unruhe vor dem Tod und Verlassen des Nests" durchgesetzt hat, natürlich ohne daß der Maus bewußt wird, was für Konsequenzen dieses Verhalten hat.
Für mich persönlich auffällig war halt, daß ich tote Mäuse immer außerhalb des Nestes (Ausnahme nur Medea) und tote Hamster immer innerhalb des Nestes gefunden habe. Aber vielleicht war es bei den Hamstern nur ein Zufall und andere Leute haben ihre toten Hamster auch außerhalb des Nestes gefunden.

LG, Wibke

 

[kami]

der Beitrag ist ja nun schon etwas älter, möchte mich aber nochmal zu Wort melden.

Mir ist aus der häuslichen Pflege bekannt, das auch viele Menschen allein sterben.

Beispiel: Die Tante meines Schwagers hatte Uteruskrebs im Endstadium und durfte die letzten Wochen zu Hause verbrigen. Sie wurde stark unter Schmerzmittel gestellt. Die letzten Stunden vor ihren Tod sprach (teilweise) sie ihr ganzes Leben durch. Ihre Familie harrte die ganze Nacht durch aus. Gegen 4 Uhr hat man die Tochter schlafen geschickt. eine Halbe Stunde später ist ihr Mann etwas trinken gegangen und als er 10min später wiederkam war seine Frau tot. Als hätte sie darauf gwartet das sie allein zum sterben ist. Denn das seltsame war, das die ganzen Tage zuvor immer jemand an ihrem Bett wachte und es ihr auch schon sehr schlecht ging. Ähnliche Geschichten habe ich schon überall gehört. Als wollten die Sterbenden ihren Familien diesen letzten weg nicht zumuten.

LG kami

 

[Miele3491]

Also meine Mäuse sind bis jetzt alle außerhalb des Nestes gestorben.
Eine war sogar tief im Streu eingegraben... *Traurig*
Und die anderen Zwei lagen in der Ecke und hatten irgendwas, weiß nicht was, dann hab ich sie herausgenommen und sie haben sich noch den ganzen Tag über gequält... *Traurig*
Und eine hatte Darmkrebs, die kam schleppend zu mir ans Gitter gelaufen und ist wenig später in meiner Hand eingeschlafen... *Traurig*