Einsame Maus vergesellschaften

Brokat

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Hallo zusammen,

Anfang Januar steht meine nächste Vergesellschaftung an. Eigentlich sollte die einfach werden, aber jetzt habe ich mir vielleicht ein Problem in Mausegestalt ins Haus geholt.

Es stand eine einsame Maus zur Vermittlung, die halb tot draußen gefunden und liebevoll aufgepäppelt wurde. Ich hatte Mitleid und - ihr kennt das ja - habe die Kleine aufgenommen. Nach meiner Schätzung ist sie etwa vier Monate alt, sehr schüchtern, aber fit. Allerdings hat sie seit zwei Monaten keinen Artgenossen mehr gesehen. Hinzu kommt, dass die Dame ohnehin in einem schwierigen Alter ist. Ich habe die Befürchtung, dass das nicht die besten Bedingungen für eine entspannte Vergesellschaftung sind... *seufz*

Folgendermaßen setzt sich die zukünftige Gruppe zusammen:
- das besagte Einzelmäuschen
- die "Reste" einer meiner Gruppen (3 nette Damen, ca. 1,5 Jahre alt)
- "neue" Mäuse von sweet-viny (laut Plan 7 Kastraten, ca. 3 Monate alt)

Habt ihr Tipps, wie VG möglichst stressfrei für alle Beteiligten gestalten kann? Es wäre toll, wenn die Mäuse miteinander klarkommen! *anbet*



P.S.: Natürlich gibt es einen Plan B und notfalls auch einen Plan C. Aber wer A sagt, muss ja nicht zwingend auch B oder C sagen... :D
 
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Hallo Brokat,
ich selbst habe gerade eine ähnliche Konstellation vor mir. 6 junge, kastrierte Böckchen, einen Uralt-Mäuserich, der alleine ist und krank, seine letzte Begleitmaus ist gestorben, eine alte liebe Mäusedame und 3 junge Mädels.

Ich hab mal versucht, die Mäuse auf - nicht neutralem, aber gemeinsam eingesifften - Boden sich zu zweit oder zu dritt begegnen zu lassen. In meinem Fall dürfen die Mäuse abwechselnd zu zweit oder zu dritt auf mir herum laufen und ich trage dabei immer die gleichen eingepinkelten Klamotten. Die Mäuse vertragen sich in meinem Ärmel inzwischen gut. Wenn gepiepst wird, dann greife ich vorsichtig von außen hin - meist ist dann wieder Ruhe. Ich würde auf eine ähnliche Weise den älteren Mäusemann am besten erst mit den älteren Damen, also einer, zusammen bringen auf einem Gebiet, wo er keine Angst hat, es also kennt, das aber nicht sein "Revier" ist.

Bei mir waren es anfangs nur wenige Minuten, bzw. anfangs habe ich die Mäuse nur hinter einander auf der Jacke gehabt. Die konnten also nur den Geruch der fremden Mäuse erschnüffeln. Inzwischen laufen die Begegnungen echt gechillt ab. Selbst wenn Du nicht allen Mäusen mit allen Mäusen eine Begegnung ermöglichst, so kennen sie dann doch zumindest einige der neuen Truppe. Selbst mein kranker Uralt-Opi hat sich wacker geschlagen. Das Wichtigste scheint mir inzwischen, daß die Mäuse bei der Begegnung möglichst wenig Angst haben. Angst erzeugt "Mißverständnisse" und ein "Bedrohtheitsgefühl". Also ich würde zumindest dem Mäusemann ein paar angenehme Begegnungen mit den älteren Damen ermöglichen. Vielleicht sogar erst mal die Damen und den Mäusemann vg und dann die Jungen ein, zwei Tage später dazu tun.

Mein Mäuse-Opi saß heute plötzlich von selbst auf der Mäusebegegnungsjacke, die hier rumlag, und erwartete offenbar, daß jetzt "Mäuse kommen". =)
Viele Grüße
Fufu
 
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Hey Fufu,

an so eine langsame Herangehensweise hatte ich auch schon gedacht...

Die neue Maus ist aber eine Dame und noch dazu sehr jung!

Da sie sich von selbst nicht zeigt, möchte ich sie nicht aus dem Käfig nehmen. Aber ich habe schon überlegt, eingestunkene Einstreu zu verteilen. Und vielleicht teste ich im Vorfeld erst mal, wie sie sich mit meinen Mädels versteht. Die Jungs sind bis zu VG noch bei sweet-viny.
 
Hi,

vielleicht kannst du auch versuchen, die VG auf sehr großer Fläche mit einigen Versteckmöglichkeiten (möglichst was, das nicht sofort zum "Okkupieren" anregt) zu starten?

Ich hatte hier schon ein paar Mal Einzelmäuse, die teilweise Monate allein saßen und habe damit bisher ganz gute Erfahrungen gemacht. Ich hab das Gehege meiner Mäuse gesäubert, einige cm tief eingestreut, ein paar Heuhaufen und Nistmaterial dazu und direkt die gesamte Grundfläche (200x60) freigegeben. Dann das Einzelmäuslein ins Gehege gesetzt und so eine halbe Stunde später kamen dann die restlichen Mäuse dazu. Das ist zum Glück immer sehr entspannt gewesen. Durch die große Fläche hatten die Mäuse die Möglichkeit, sich langsam anzunähern und sich aber auch mal ein Stück alleine zurückzuziehen, wenn die anderen Mäuse zu viel wurden.

Insgesamt bin ich aber auch immer wieder darüber erstaunt, wie gut sich selbst Mäuse, die fast ihr ganzes Leben allein verbracht haben, in eine Gruppe einfügen.

LG Rumba
 
Es muß nicht "auf dem Arm" sein, die Begegnung. Es scheint aber eventuell günstig, auf irgendeinem Terrain, kann auch ein kleines Aqua sein, die Maus ein wenig herum laufen zu lassen - oder dort Streu zu vermischen - und dann die älteren Mäusedamen ebenfalls einzeln oder zu zweit da herum schnüffeln lassen. Du kannst die Mäuse ja freiwillig über einen Ast oder so hinüber laufen lassen. Dann können sie schon mal den Duft der anderen Mäuse in Ruhe und ohne Bedrohung erriechen. Dann vielleicht die liebste der 1,5 Jahre alten Damen mit ihr zusammen lassen und sehen, wie sie reagiert. Es darf aber nicht das eigene "Terrain" sein. Allerdings würde ich die Mäuse bei Anzeichen von Streß wieder von einander trennen. Ich hab nämlich momentan den Eindruck, daß Mäuse sehr nachtragend sein können. Wenn eine Maus einmal als unangenehme Erfahrung abgebucht ist, dann scheint es schwierig zu sein, das noch mal zu ändern. Aber das ist jetzt nicht lege artis sozusagen, also keine klassische VG-Form, muß ich ausdrücklich sagen.

Ich überlege aber, ob die "neutrale Streu" nicht für die Mäuse noch mehr Streß bedeutet, als eine Streu, wo der eigene und der fremde Geruch gleichermaßen vorhanden sind. Bei mir sind die jungen Kastraten wohl das geringste Problem. Sie verhalten sich zu allen Mäusen aufgeschlossen und friedlich. Interessant finden sie allerdings v.a. die jungen Mädels. Wenn die sich wiederum bedrängt fühlen und ganz offensichtlich weg wollen - dann lasse ich sie auch wieder in das eigene Gehege zurück.

Es deutet für mich vieles daraufhin, daß Streß und Angst die Begegnungen zwischen einander fremden Mäusen erschweren. Bei schnellen und hektischen Annäherungen wirken die Mäuse sofort verängstigt und angespannt. Dann wird gedroht und von der anderen Seite ebenfalls und dann bedarf es manchmal nur eines winzigen Auslösers, daß auch gekniffen wird.

Ich finde, mit dieser Methode bekommt man viel schneller ein Gefühl für den Charakter der einzelnen Mäuse und dafür welche Mäuse vielleicht Probleme miteinander bekommen könnten. =) Aber wie gesagt, ich experimentiere gerade vorsichtig etwas herum und kann eigentlich noch keine richtige Empfehlung abgeben. Aber wenn Dir etwas ähnliches vorschwebt, würde ich aufgrund meiner bisherigen Beobachtungen schon dazu ermutigen, es vorsichtig zu versuchen, v.a. weil Du ja auch kein Neuling in der Mäusehaltung bist. =)
Viele Grüße
Fufu
 
Danke für eure Tipps. Die sind zwar eher "unkonventionell", aber plausibel. :D

Allerdings habe ich jetzt am Anfang einen ziemlich engen Zeitplan, da ich in den Weihnachtsferien nur vom 30. Dezember bis zum 2. Januar zu Hause bin. Die Jungs kommen dann am ersten Januarwochenende.

Vom Gefühl her möchte ich der Einzelmaus nicht zehn neue Artgenossen gleichzeitig zumuten. Deswegen möchte ich erst einmal die Mädels zusammensetzen. So kann ich testen, wie die junge Dame überhaupt mit Artgenossen umgeht. Wenn sie mit den Mädels gar nicht klarkommt, kann ich dann gleich über Plan B nachdenken.

Eigentlich sollen die Mädels sich so schnell wie möglich kennenlernen, aber dafür hätte ich nur vier Tage. Gerade, wenn man es so angeht, wie Fufu vorgeschlagen hat, reicht das einfach nicht. Da wäre die klassische Transportbox-Variante sinnvoller. Alternativ könnte ich die Mädels am 7. Januar zusammen setzen. So hätten sie zwei Tage Vorlauf, bevor die Jungs dazu kommen.

Je nach dem, wie die Mädels miteinander klarkommen, lege ich dann fest, wie viel Fläche ich am Anfang gebe. Von den Jungs erwarte ich keine Probleme. Es hängt also vor allem von der jungen Dame ab. Mal sehen...

Was sagt ihr? Könnte das funktionieren oder habe ich noch etwas übersehen? *grübel*
 
Vom Gefühl her möchte ich der Einzelmaus nicht zehn neue Artgenossen gleichzeitig zumuten.

Die gleiche Überlegung hat mich zu der obern erwähnten Variation der VG bewogen. Ich habe gestern die Freßebene ausgemistet und die Streu aller Mäuse dort vermischt. Zwei der liebsten Kasträtchen habe ich mit der Oma, dem kranken Opi und den 3 jungen Mädels dort zusammen gebracht. Alle "kannten" sich schon. Die Oma kannte auch den Opi (das ist aber Wochen her, sie haben sich aber ganz offenbar wiedererkannt). Alle Mäuse hatten Angst. Aber bis auf gelegentliches Angstfiepen lief alles sehr ruhig ab. Oma hat alles geputzt, was in der Nähe war. Ich habe dann einen Pullover zerschnitten und ein Stück davon reingelegt. Morgens schliefen alle unter dem Wollstück. Also das vermittelt wirklich den Eindruck, als könne eine sanfte, schrittweise VG gelingen.

Die Idee, das Einzelmäuschen erst einmal zu den Damen zu setzen, finde ich gut, würde ich versuchen. =) Ansonsten bist Du ja zeitlich festgelegt und da gibt es jetzt nicht so sehr viel weitere Möglichkeiten. Was ich mache, ist auch extrem aufwendig. Mometan sitze ich locker jeden Tag ein bis zwei Stunden bei den Mäusen. Also "klassisch" geht schneller. :D
Drücke Dir auf jeden Fall die Daumen.
Viele Grüße
Fufu
 
hey

ich bin kein Fan von "erst die eine Hälfte und dann paar Tage später nochmal Mäuse dazu". Das ist in meinen Augen eigentlich Quatsch.
Da wirft man jede entstandene Hierarchie wieder über den Haufen. Das hilft den Mäusen, v.a. den Angsthasen, nix.

Dann lieber Augen zu und durch.
oder eben wirklich länger warten. Jetzt erstmal die Weiber zueinander und Ende März dann die Jungs dazu. V.a. wenn Du Plan B hast, dann gibts ja ne zweite Unterkunft, wo die Jungs solange warten können.

Ich find die Konstellation an sich auch nicht so schlecht.
Es sind evtl viele Mäuse, ja.
Aber auch 2 Monate alleine sein ist nicht sooooo lang. Da sollten eigentlich noch keine "Einzelmaus-Paniken" auftreten.

Und mit 4 Monaten steht sie mit Glück noch nicht im Zickenalter. und wenn die anderen Damen lieb sind...

Streu mischen hilft, dass Maus merkt "Aha, es gibt noch andere Mäuse".
Aber der Gedankengang: Ich misch die Streu aller zusammen, das riecht ja dann wie der neue Gruppenduft... das funktioniert nicht.

Bei der VG gebe ich den schwächeren Teilnehmern (Einzelmäuse, ältere, Schisser) den Vorsprung, dass sie einige Minuten allein den VG-Bereich kennenlernen dürfen.
Und dann Maus für Maus dazu.
 
Hm... *grübel*

Auf die Idee, in Etappen vorzugehen, bin ich eigentlich wegen der Einzelmaus gekommen, um sie nicht mit so vielen Mäusen auf einmal zu konfrontieren. Ich weiß eben noch gar nicht, wie die auf Mäuse reagiert, da ich die Vorgeschichte nicht kenne.

Streu wollte ich im Vorfeld austauschen, damit beide Seiten "indirekt" schon mal schnüffeln können. Zusammengesetzt werden sie aber auf frischer, neutraler Streu. Vorsprung bekommt sie bei mir aber nicht. Das hatte ich mal ausprobiert - keine gute Idee... ^^

Bis März werde ich auf keinen Fall warten. Als Übergang habe ich nur einen Gitterkäfig (100 x 50 x 50 cm), da sollte keine Gruppe dauerhaft wohnen. Außerdem sollen meine Damen jetzt nicht noch zwei Mal neue Gesellschaft bekommen, egal wie fit sie sind.
 
Als Übergang habe ich nur einen Gitterkäfig (100 x 50 x 50 cm), da sollte keine Gruppe dauerhaft wohnen. Außerdem sollen meine Damen jetzt nicht noch zwei Mal neue Gesellschaft bekommen, egal wie fit sie sind.
das mit den Damen ist natürlich auch ein Argument.

(Wie hätte denn dein Plan B ausgesehen? Ich dachte, damit meinst du faktisch "ich kann auch alle Gruppen weiterhin extra halten, wenn sie sich nicht verstehen")

um sie nicht mit so vielen Mäusen auf einmal zu konfrontieren.
Vorsprung bekommt sie bei mir aber nicht
dann setz sie dennoch als erstes ins VG-Gehege und dann erst eine Maus der älteren Damen dazu. Dann siehst Du schon, wie sie überhaupt auf andere Mäuse reagiert.
Und wenn da nicht gleich Terror herrscht, die anderen Damen dazu.
Und dann die Jungs. also, am gleichen Tag. nicht erst Tage oder Wochen später.

Ich habe die Befürchtung, dass das nicht die besten Bedingungen für eine entspannte Vergesellschaftung sind..
ganz blöder Vorschlag:
Warum Mäuse zusammenzwängen, wenn es nicht glatt läuft?
Sprich: Wenns nicht klappt, weil es der Einzelnen zu viel wird, wenn irgendwer Aggro läuft.... Dann muss man sie ja auch nicht auf biegen und brechen zusammenbekommen.
Und wenn Du eh alternativ-Pläne hast ;-)

Dann kannst Du ja ganz entspannt die Mäuse zusammenkippen, bisschen beobachten und dann ist ja alles fein.
Das einzige, was ich mir in der Hinterhand halten würde als "VG-Variante" - schnell Platz vergrößern, ggf gleich die ganze Grundfläche (wenn sie gar nicht auf der begrenzten Fläche klar kommen) und schon recht schnell den ersten Heuhaufen (wenn sie lieb sind)

Ansonsten würde ich da nicht viel anders machen wie sonst auch.
 
Zwischen euren Zeilen kann ich lesen: "Mach dir keinen Kopf, das klappt schon!" Das beruhigt mich auf jeden Fall. Irgendwie wird es schon laufen.

Jetzt ist aber erst mal Weihnachten angesagt. Habt schöne Feiertage! =)
 
Zwei Wochen später als ich das geplant hatte, konnte ich heute mit der Vergesellschaftung anfangen.

Mit dabei sind meine drei älteren Mädels, sechs Kastraten und das junge Mädel. Wobei ich aufgrund der Verzögerung das einsame Mädel und die Kastraten schon eher zusammengesetzt habe. Das hat mir dann doch alles zu lange gedauert...

In den ersten Augenblicken gab es einige Überraschungen... *umkipp*

Meine Mädels reagieren auf die neue Gesellschaft total hysterisch und quietschen schon, wenn eine Maus in die Nähe kommt, auch untereinander! Nur Auguste, die zurückhaltendste von ihnen, geht halbwegs gelassen mit der Situation um. Dafür reagiert die junge Dame, Mathilde, von der ich Zicken erwartet hatte, ausgesprochen rücksichtsvoll und nähert sich immer wieder ganz vorsichtig an. Und Igor, der sich von allen anstandslos die Leckerlis klauen lässt, prügelt sich mit meinen Mädels!

*Vogelzeig*

Naja, ich werde das weiter beobachten. Eigentlich bin ich mir sicher, dass sich die Nasen sehr bald einkriegen und dann eine nette Gruppe werden.

Ich berichte weiter... *heilig*
 
Last edited:
Nach etwa einer Stunde war die Aufregung schon wieder vorbei und es gab kein Gequieke mehr. Jetzt kuscheln sie alle zusammen, schön durcheinander gemischt.

"Prügeln" hieß tatsächlich in zwei Situationen kurzes Gekugel. Und Ottilie, die Chefin meiner Mädels, hat alle, die ihr zu nahe kamen, getreten. Aber das lief ohne Verletzungen ab. Wie gesagt, haben sie sich auch schnell wieder beruhigt...
 
Der traurigste Moment der Vergesellschaftung ist, wenn man feststellt, dass die Mäuse so viel Nistmaterial haben, dass man ihnen nicht mehr beim Schlafen zuschauen kann! *seufz*
 
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