Eurasische Zwergmäuse

Ballendin

Nager-Novize*in
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Hallo,

ich möchte mir demnächst eurasische Zwergmäuse anschaffen und habe mir die Tage einige Internetseiten zu diesem Thema durchgelesen. Nun Plane ich ein Terrarium selber zu bauen. Es soll die Maße 0,65x0,5x1,0 m (l,b,h) haben. Die Rückwand soll von oben bis unten aus einer OSB Platte gefertigt werden und unten will ich dann rechts links und vorne jeweils noch 20 cm hohe Blenden anbringen. Vorne sollen dann 2 Glasschiebetüren eingesetzt werden und die Seiten, sowie das Dach werden aus Gitter gefertigt. Als Grundgerüst stelle ich mir einen Rahmen aus Latten vor. Als Draht habe ich im Internet Mäuseschutzgitter gefunden mit einer Maschenweite von 6,33 mm. (Holtermann Shop ... -gaze.html). Ist das Gitter ausreichend? Was gibt es weiterhin beim Bau zu beachten? Als Besatz hatte ich an 2 oder 3 Mäuse gedacht.

Wie sieht es mit dem Herkunftsnachweis und der Naturschutzbehörde aus?
Was ist als Bodengrund zu empfehlen, wie hoch sollte man diesen Einfüllen und was für Pflanzen kann man den Tierchen geben (am besten welche die in der Natur oder im Baumarkt zu finden sind)?


So das wärs erstmal, Vielen Dank für die Antworten

mfg Kevin
 
Hallo Kevin,

kennst du schon diese Seite: arten:zwergmaus [Das Mäuseasyl] ? Ich finde dort ist ziemlich dokumentiert, was man alles beachten muss.
Deine angesetzten Maße finde ich viel zu klein. Auch das Mindestmaß von 80x50x100 finde ich arg knapp. Vor allem bei der Höhe würde ich noch was draufsetzen.
Allerdings solltest du dir die Anschaffung wirklich gut überlegen. Vergesellschaftungen sind bei diesen Tieren oft problematisch und überhaupt einen seriösen Züchter zu finden dürfte schon nicht ganz einfach sein. Weiterhin ist die tierärztliche Versorgung bei solchen Winzlingen meist schwierig zu gewährleisten.
Zu guter Letzt sind die Tierheime und Pflegestellen voll mit ungewollten kleinen Nagern, die sich über ein schönes Zuhause freuen würden... Daher würde ich mir immer überlegen, ob es wirklich Exoten sein müssen, wie interessant sie auch sein mögen.

Liebe Grüße,
trulla
 
Hallo,
ich habe noch ein paar Fragen zu Eurasis. Vllt. könnt ihr mir helfen.
Wieso muss das Terra so groß sein?
Man liest immer ein Mindestmaß von 50x50x80-100 cm?
Sie klettern doch eh die meiste Zeit an den Halmen und kommn nur zum fressen runter.
Und wieso hält man sie in Gruppen wenn es so kompliziert ist und sie von Natur aus Einzelgänger sind?
Ich mein für Einsteiger in die Eurasi-Haltung wäre es ja sicher eine gute Lösung?
Man versucht doch einem Hamsterneuling auch nicht sofort zwei Cambis anzudrehen?

LG
 
Hallo Samu,

die meisten Tiere möchten sich bewegen und dazu brauchen sie Platz. Eurasische Zwergmäuse sind sehr flink und begeisterte Kletterer. Wie sollen sie diesem Trieb bei einer Höhe von 80cm gerecht werden? Das ist ein schlechter Witz. Außerdem klettern sie nicht nur in die Höhe, sondern auch horizontal, weshalb ich eine Grundfläche von 50x50cm für einen noch schlechteren Witz halte.... Bei allen Tieren, die ich bisher gehalten habe, konnte ich feststellen, dass sie sich auf einer größeren Gehegegröße als dem üblichen Mindestmaß wesentlich wohler fühlen und sich viel natürlicher verhalten. Eurasische Zwergmäuse hatte ich zwar noch nie, aber auch bei denen wird's nicht anders sein. Nur weil sie klein sind, heißt das nicht, dass sie in einem kleinen Zuhause "glücklich" werden. Übrigens legen sie ihre Nester meist in über einem Meter Höhe an...

Zur Gruppenhaltung kann ich dir nicht viel sagen. Nur meines Erachtens ist es so, dass sie in der Natur keinen strikten Einzelgänger sind. Zeitweise leben sie sehr wohl in kleinen Gruppen zusammen. Da sie sich gegenseitig in der Heimtierhaltung durchaus tolerieren, brauchen sie vielleicht sogar den (unregelmäßigen) Kontakt zu Artgenossen.

Genau wie bei Zwerghamstern (zumindest Roborowski und Campbell) ist das für mich ein noch ungeklärter Befund, weshalb ich selbst von der Haltung absehe.

Liebe Grüße,
trulla
 
Last edited:
Hallo,
danke für deine ausführliche Antwort.
das kleine Tiere wenig Platz brauchen habe ich ja nicht gesagt ;)
Ich halte (und habe auch nach Möglichkeit immer gehalten) nur in artgerechten Behausungen mit reichlich Platz.
Allerdings sind ja Halmgewächse meistens so gut wie grade in die Höhe. Wo sich mir dann die Frage erschliesst, inwiefern sie Horizontal klettern können?
Mit der Höhe, dass sehe ich ja noch ein.
Was hälst du denn von dieser Seite?
http://www.rodent-info.net/eurasische_zwergmaus_allgemeines.htm
Und zur Gruppenhaltung:
Bei Hamstern ist es so, dass es manchmal klappt manchmal nicht. Manchmal tollerieren sie sich und scheinen sich egal zu sein. In vielen Fällen zerstreiten sie sixh aber auch bis auf den Tod. Das hat ber meistens etwas mit der Zucht zutun. Aus Zoolas oder HH sind die Hamster meistens nicht für Gruppenhaltung geeignet, da sie zu verzüchtet sind. Vor allem bei Dsungis ist es so gut wie unmöglich, da es so gut wie keine artreinen Dsungaren gibt. Das zeigt denke ich wie verzüchtet die Hamster heute schon sind. N ur Nachzuchten von Wildfängen lassen sich meistens gut zusammen halten und wollen dann auch nicht alleine gehalten werden.
Ich denke bei Zwergis ist es ähnlich, wo sich mir die Frage stellt, wie verzüchtet diese Art schon ist.
LG
 
Ich hatte vor einigen Jahren mal Eurasen und schildere mal kurz meine Erfahrung dazu.

Zu den Maßen:
80x50x100cm finde ich unterste Grenze, denn die Mäuse flitzen auch gern mal auf dem Boden rum. Dass die den ganzen Tag ausschließlich an irgendwelchen Gräsern hängen und Bodenkontakt meiden, kann ich absolut nicht bestätigen.

Zum Bodensubstrat:
Ich habe damals normale Kleintierstreu mit Heu vermischt, das wurde ganz gut angenommen und sogar immer wieder durchgraben. Bei normaler, ungedüngter Erde besteht Schimmelgefahr, ein gesundes Bodenklima mit weißen Asseln aufrechtzuerhalten, ist ziemlich aufwändig und bestimmt auch nichts für Anfänger. Ich hab's mir damals zumindest nicht zugetraut, das Risiko von Schimmel war mir zu hoch.

Zur Bepflanzung:
Die innere, hintere Zehe der Zwerge ist zu einer Art Daumen ausgebildet, das ist ihr Geheimnis, senkrecht klettern zu können. Das funktioniert aber nur bei Pflanzen, deren Durchmesser maximal 5mm beträgt. Dickeres Schilf und Äste (beides ja relativ leicht zu bekommen) können ergänzend angebracht werden, sind aber m.M. nach aufgrund ihrer Dicke kein Ersatz für dünne Gräser. Und da wird's dann schwierig, was geeignetes zu finden:
Nach langem Suchen konnte ich in einem Gartencenter ungedüngte Silberhirse auftreiben- perfekt geeignet. Allerdings ist dies ein Gewächs für draußen und hat in Wohnräumen nur eine sehr begrenzte Lebeneszeit, Wühl- und Knabberaktionen durch die Mäuse tun ihr übriges. Meine Pflanzen haben damals ca. 2 Monate gehalten, dann mussten sie ausgetauscht werden.
Die Alternative, geschnittene Gräser und Äste zu einem Strauß zusammenzubinden, hat sich aufgrund der Form eines Straußes nicht bewährt: nach unten ein dickes, undurchdringliches Bündel, nach oben auseinanderfallend. Die Zwerge möchten aber an zusammenhängenden/dicht beeinanderstehenden Pflanzen hin- und herklettern (ich vermute, das meinte Trulla mit "diagonal"). Und das können sie an einem Strauß nicht wirklich.
Es muss also entweder a) eine lebende Topfpflanze oder b) ein großes, ausgestochenes Stück Wiese mit richtig dichten, hohen Gräsern permanent bereitgestellt werden. Alles andere erfüllt m.M. nach die Bedürfnisse der Eurasen nicht wirklich.

Zur Naturschutzbehörde:
Die richtige Anlaufstelle ist per Telefon leicht in Erfahrung zu bringen, dort gibst du die Nachweispapiere ab, das 2. Exemplar behältst du selbst, das 3. Schriftstück (der Kaufvertrag) bleibt beim Züchter. Diese Nachweispapiere kann leider jeder Züchter/ unseriöse Vermehrer ausdrucken und ausfüllen. Zur Sicherheit, dass die Tiere wirklich nicht aus der Natur stammen, unbedingt auch seine Nachweispapiere sich zeigen lassen, die er selbst mit seinen ersten Eurasen bekam! Und wenn der Züchter nicht koscher wirkt, am Besten ganz die Finger weglassen- zum Schutz einer gefährdeten Tierart!!!

Der Gitterabstand von 6mm ist wohl okay, ich habe auf der von dir angegebenen Seite aber nur Gitter mit 8mm finden können. Das wäre zuviel, da hätte ich Bedenken, dass eine Blödmaus mal den Kopf durchquetscht und stecken bleibt... Ich habe damals extrastarkes Fliegengitter aus Metall benutzt, das hat gereicht.
Dass du beide Seiten vergitterst, finde ich übrigens sehr gut. Lebende Pflanzen geben nachts CO2 ab und in unbelüfteten Terrarien kann das zum Tod der Tiere führen!

Zur Gruppenhaltung:
Wenn man bei Zankereien nicht die Möglichkeit hat, die Tiere zu trennen und im blödesten Fall alle einzeln ein artgerechte Unterbringung zu bieten, sollte man auf die Haltung ganz verzichten! Ich hatte damals ein Pärchen, dass gar nicht miteinander konnte und das ich nach einer blutigen Beißerei einzeln halten musste. Ob "Einzelhaft" dann tatsächlich im Sinne der Tiere ist... sei dahingestellt.

Und zum Schluss:
Vor allen anderen Vorbereitungen solltest du schauen, ob es einen Tierarzt in deiner Nähe gibt, der diese Tiere behandeln kann (z.B. Zootierarzt, auf Exoten oder kleine Nagetiere spezialisierter Facharzt, etc.). Wenn es da harkt und nur normale Feld-Wald-Wiesen-Ärzte in deiner Umgebung praktizieren, dann würde ich auf Eurasen verzichten! Denn im Gegensatz zu dem Unsinn, Eurasen wären so robust, dass sie nie krank werden könnten, können sie das sehr wohl! Meine eine Maus hat sich wochenlang mit struppigem Fell und Unwohlsein rumgequält und kein Arzt konnte wirklich helfen. Sie ist dann elend gestorben--- für mich einer der Gründe, NIE wieder Eurasen anzuschaffen!

Es will halt wirklich gut überlegt sein, ob man diesen Tieren gerecht werden kann und will und ob man ihnen in Gefangenschaft überhaupt gerecht werden kann...
 
Hallo,
Du kannst die Fläche für Deine Zwerge noch mit einem Zwischenboden vergrössern, sie springen dann auf zwei Etagen umher (was rege benutzt wird). Da die einheimische Zwergmaus nicht besonders sozial ist, können die Tiere so einander auch besser aus dem Weg gehen. Hier findest Du eine Beschreibung:

Tulpenweg

Alles Gute! *freu**freu*
 
Hey,

ich glaube da ist mit Anspruch gemeint wie geeignet sie als Haustiere sind, wie "anspruchsvoll". Obwohl das Wort in dem Zusammenhang natürlich nicht passt.
An sich finde ich die Seite immer recht kompakt und informativ, allerdings sollten sie sehr stark an den Angaben der Mindestmaße arbeiten *umkipp*
 
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