Fettmaus-Gen

Metla

Mäusologie-Meister*in
Messages
1.855
Reaction score
0
Hallo!
Ich hab mal ne Frage zu diesem "Rot-Gen" (wie war das noch gleich? ay-Gen...?) , das Mäuse verfetten läßt...
Es ist doch nur das dominante Gen, das die Mäuse so fett werden läßt? Also, müßten die Mäuse dann rot sein. Aber ich hab hier schon sehr oft Fotos von andersfarbigen Mäusen gesehen, die auch wirklich fett waren. Sind die dann "einfach so" fett?
Im Endeffekt ist es aber auch wurst woher die Fettleibigkeit kommt (ob ay-Gen oder Hang zur Fettleibigkeit ohne ay...), oder? Man kann eh nix weiter machen, außer auf Dickmacher im Futter/als Leckerchen verzichten, gell?

Ich mach mir da grad weng Gedanken, weil ich wohl auch ein Mäuschen hab, das zur Fettleibigkeit neigt... *seufz*
Hatte sie am 20.11. gewogen, da hatte sie 46 Gramm. Moppelig aber süß, fand ich. Sie bekommt schon keine Dickmacher-Leckerchen mehr, und aus dem Futter sind Nüsse, Kerne und so rausgesucht.
Gestern hab ich mir eingestehen müßen, dass sie nicht mehr nur ein "Wohlstandsbäuchlein" hat... Hab sie gewogen, und sie hat jetzt 61 Gramm!! *umkipp* In etwas über einem Monat 15 Gramm zugenommen, ohne Dickmacher (ok, im Weihnachtsfresspaket waren Sonnenblumen- und Kürbiskerne drin...), und sie ist eins der aktiven Mäuschen, läuft im Rad und alles... Das ist doch nicht normal oder? Sie ist eine Black Tan-Schecke, deswegen dachte ich, es liegt bestimmt an dem bisschen Rot das sie im Fell hat... *zwinker*
 
Ist das die Maus, die damals als Einzelmaus gehalten wurde? Die ich dir mitgegeben hab?
 
Ich finde das immer etwas schwierig zu sagen. Die Genetik, mit der man als Züchter üblicherweise arbeiten kann, ist nur ein winziger Bruchteil dessen, was eine Maus so an Genetik zu bieten hat.

Das Mäusegenom (die Gesamtheit der Gene) ist etwa 2.5 Gigabasen groß - umfasst also etwa 2.500.000.000 Nukleotide (das sind die Bausteine der DNA), die für vermutete 24.174 Gene codieren (Link). Ein gehöriger Teil dieser Gene entfällt auf die Kontrolle und Regulation der verschiedenen Stoffwechselwege. Nur von einem kleinen Teil dieser Gene ist bisher die genaue Funktion bekannt - also beispielsweise die Stelle, an der ein Genprodukt in einen Stoffwechselweg eingreift.

Allein daran sieht man schon, dass die Handvoll "Gene", die das Züchterrepertoire umfasst, die tatsächliche Genetik einer Maus, die genetische Komplexität des Mäuseorganismus´ und Stoffwechsels, nicht annähernd erfassen kann. Zumal sich die Zucht nicht einmal unbedingt mit Stoffwechselaspekten beschäftigt.

Zu sagen, eine Maus mit Hang zu Übergewicht sei Ay-Träger, ist also zu einfach. Die Ursache liegt natürlich in ihren Genen. Und irgendwo ist der Stoffwechsel betroffen. Aber wo jetzt genau was hakt, in einem hoch komplizierten Netzwerk ineinander greifender Stoffwechselprozesse, bei einem genetisch so hochvariablen Organismus wie der Maus, lässt sich nicht generell und nicht trivial sagen.

Welch ein riesiges und komplexes Gebiet die Genetik ist, merkt man erst, wenn man sich intensiv damit beschäftigt. Jedes Detail, das man sich erarbeitet, zeigt einem, wie wenig vom Gesamtbild man erst weiß - und wie monströs dieses Gesamtbild letztlich sein muss. Kunststück - die Natur arbeitet ja auch schon seit so etwa 3.8 Mrd Jahren daran. Kein Mensch sollte so vermessen sein zu glauben, dass wir das Resultat von 3.800.000.000 Jahren Evolution innerhalb von ein paar Jahrzehnten erschöpfend aufklären könnten.
 
Ich habe auch 2 Black and Tan Schecken und beide sind richtig mopsig.

Hatte mir auch schon Gedanken gemacht ich würde sie zu fett füttern aber es sind noch 11 andere Mäuse in der Gruppe und die sind alle durch die Bank weg normal.
Sie kriegen auch nichts groß fethaltiges. *grübel*
 
Bei mir ist es eine Agouti die mopsig ist ;)
Es gibt so viele Möglichkeiten Fettleibigkeit zu erzeugen.


Zum Ay Gen: A steht für Agouti und bestimmt die Pigmentverteilung im Haar. Das gen selbst codiert für ein Signalmolekül welches in den Melanozyten der Haarfollikel die Pheomelaninsynthese induziert. Das ist ein gelber Farbstoff.

Beim Ay-Allel ist der codierende Bereich des gens identisch mit dem des Wildtyp Agouti-Genes. Allerdings ist ein nicht übersetzter Bereich des genes verändert. (genaugenommen die 5' NTR)

jetzt gibt es eine nette Mutation, bei der das Ay-gen in direkte Nähe eines anderen Gens (Name Raly) gelangt, und dadurch wird die Expression des Genes in Zellen angeschaltet in denen es normalerweise nicht aktiv ist!

Wird es nun in Gehirnzellen exprimiert bindet es an einen rezeptor an den normalerweise ein ihm verwandtes Protein binden würde. (A kommt normalerweise im gehirn ja nicht vor!) Die Bindung an diesen Rezeptor stimuliert die Nahrungsaufnahme. Das Tier frisst und frisst und frisst obwohl es eigentlich gar keinen Hunger hat.

Ergo ist nicht nur das veränderte AgoutiGen "schuld" an mopsigen Mäusen, sondern zusätzlich noch eine schicke Mutation die den Platz des Genes im Erbgut verändert.
 
ich hab irgendwie noch ein gespräch mit einer dmrm züchterin, die meinte, das es nicht nur das ay als fettgen gibt, sondern noch einige andere. das ay sein einfach nur das bekannteste...

aber dafür übernehm ich keine garantie, das gespräch ist auch schon ein paar tage her
 
Tja, fetten Mäusen ist das ay-Gen schnurz. Klar, ich hab zwei rote Brüder hier, denen man beim Zunehmen schon fast zuschauen kann. Vor knapp zwei Monaten hatten sie 36 bzw. 40 g. Inzwischen sind sie bei 54 bzw. 60 g. Nüsse und Kürbiskerne verfütter ich aktuell überhaupt nicht und wären nicht auch schlanke Tiere dabei wäre es zum verzweifeln.
Eine 90 g Brumme war eine BEW. Und meine fetteste Maus ist eine Black Tan, 13 Monate alt und inzwischen 110 g schwer. Verblüffenderweise kann sie noch immer gut klettern und sehr leichtfüßig springen. Nur paßt sie nicht mehr durch jedes Loch :D
Vor dieser Problematik ist wohl niemand gefeit. Egal welche Farbe.

Gruß

Sandra
 
Bin beruhigt, das hier zu lesen. Hab sechs schwarze Mäuse, von denen ich annehme, dass sie miteinander verwandt sind und eine davon - nur eine einzige - wird immer moppsiger. Gleichzeitig wirkt sie aber vollkommen gesund, glänzt, ist putzmunter und in der Gruppe akzeptiert.
 
@ Enir: Bin begeistert, dass du dich so gut auskennst. Züchtest du selbst oder studierst du Bio?

Und jetzt die Frage: Das A- (Agouti) Gen ist also anscheinend mit dem Ay-Gen verwandt (alternatives Splicen?) ?

@ Metla: ist das die einzige Fettmaus, die du hast? Weil wenn du mehrere Kandidaten besitzt, könntest du dir ja überlegen ob du diese getrennt von den "Normalos" in einen anderen Käfig setzt, in dem es nur ausgewogene Nahrung und ein reichhaltiges Sportprogramm gibt :)
 
Nee ich züchte nicht, ich studiere Bio mit Hauptfach Genetik. Da lernt man so Zeugs. Die Vorlesung die ich zur Zeit höre geht NUR über Mausgenetik.

Das Ay ist das selbe Gen wie A, nur durch eine Mutation verändert.
Die Mutation liegt in der 5'NTR, also im nicht translatierten Bereich und sollte also mit Splicen nichts zu tun haben.
So wie ich das verstanden habe ist das Problem auch nicht so die Mutation, sondern die Expression in Geweben in denen es nicht vorhanden sein sollte, in dem Fall ist die Expression im Gehirn das Problem was zur vermehrten Nahrungsaufnahme führt.

Was ich auch interessant finde ist die Tatsache dass Ay rezessiv lethal ist. Wenn man also 2 Ay-Träger verpaart gibt es nie Tiere die Ay/Ay tragen.
Finde das ist noch ein Grund mehr diese Tiere nicht zu züchten.
 
@ Metla: ist das die einzige Fettmaus, die du hast? Weil wenn du mehrere Kandidaten besitzt, könntest du dir ja überlegen ob du diese getrennt von den "Normalos" in einen anderen Käfig setzt, in dem es nur ausgewogene Nahrung und ein reichhaltiges Sportprogramm gibt :)
Sozusagen ein "Abnehm-Camp" für Mäuse?! ;-)
Ja, sie ist mein einziger Knödel. Auch sonst, es bleiben alle in einem Käfig, Dickmacher-Leckerchen gibts nur füe die anderen und Glücksli kriegt nur kalorienarme Leckerchen. Und Sport macht sie! Ist eine begeisterte Laufrad-Läuferin!! :D
 
Sozusagen ein "Abnehm-Camp" für Mäuse?! ;-)
Ja, sie ist mein einziger Knödel. Auch sonst, es bleiben alle in einem Käfig, Dickmacher-Leckerchen gibts nur füe die anderen und Glücksli kriegt nur kalorienarme Leckerchen. Und Sport macht sie! Ist eine begeisterte Laufrad-Läuferin!! :D

Wie macht man das generell mit nur einer Mopsmaus? Sicher, es gibt für alle 6 bei mir nur fettarme Kost, und nur die 5 anderen Nichtmopsmäuse bekommen Joghurtdropse (eines die Woche für 5 Mäuse *grübel*) und Nutri und Sonnenblumenkerne, eben alles was dicke macht.

Mein Problem:
1. Die 5 anderen nehmen nicht zu. (wiegen 20-36 g)
2. Mein Mops nimmt nicht ab! (wiegt ca. 60 g) *Vogelzeig**umkipp*

Und meine Mopsmaus geht auch nicht ins Laufrad... *traurig*
 
Meine Glücksli nimmt auch nicht ab... Aber das ist egal, wichtig ist mir, dass sie nicht noch fetter wird und dann dadurch erkrankt.
 
@Metla
Ist eine interessante Frage inwieweit ein Fettmops dadurch krank wird. Meine Anna wiegt inzwischen 116g. Hatte bisher immer gedacht, sie würde vorzeitig gehen durch ihr starkes Übergewicht. Stattdessen wird sie Mittwoch eingeschläfert - Tumor in der Achsel des linken Vorderbeins. Sie ist 14 Monate und ansonsten noch topfit. Aktuell zweifel ich daran, daß die Fettleibigkeit ihre Lebensdauer wirklich insoweit einschränkt, daß man es merken würde. Denn ein Tumor an dieser Stelle scheint häufiger zu sein, so meine bisherige Erfahrung.
Also, macht eine Diät/spezielle Ernährung überhaupt Sinn?

Gruß

Sandra
 
Bin zwar noch relativ mause-unerfahren (Mause-Neuling *schäm* ), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich mit dem 3-fachen Normalgewicht wohlfühlt. Nur weil die Maus nicht am Übergewicht gestorben ist, heißt es ja nicht, dass sie sich wohl fühlt, dazu müsste man Mäuse-Flüsterer sein.

Aber tut mir leid mit dem Tumor...
 
Moin Ihrs.

Ich habe auch eine, die mit Essen nicht aufhört bis das letzte Krümelchen weg ist.

Ich mache das so, dass ich die anderen (auch zu dünnen) Mäuse beim Spielen in einen Bereich lasse, wo extra viel Futter und Leckerchen herumliegen, die hauen dann auch kräftig rein.
Allerdings bekommt die dicke Tobsuchtsanfälle wenn sie mitbekommt, dass die anderen etwas zu knabbern haben. Daher steht der Knabber-Bereich etwas weiter weg.

Abgenommen hat sie in 2 Monaten gerade mal 3g, aber immerhin nimmt sie nicht zu.
 
Zu spät - meine Mopsi hat einen winzigen Knubbel an der Kehle. *traurig*

@Koboldine: Kann ich mal ein Foto einer 116 g Mopsmaus sehen?*umkipp*
 
Last edited:
Ist eine interessante Frage inwieweit ein Fettmops dadurch krank wird.
Kann mir gut vorstellen , dass es da zu Krankheiten kommen kann: Herzverfettung, Diabetes, Bluthochdruck,Gelenkprobleme,...
 
Back
Top Bottom