Gemeinsamer Geruch als Non Plus Ultra?

Punkratz

Mäusologie-Meister*in
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Ihr Lieben,

ich hab den Thread mal hier eröffnet weil ich mir selbst noch nicht ganz sicher bin.

Ich kann jetzt nur über Rennmäuse sprechen,weil mir die nötige Erfahrung bei Farbmäusen fehlt.
Vor kurzem habe ich mit einer Halterin gesprochen die ebenfalls jahrelang Mongolische Rennmäuse hält und diesen auch Auslauf gewährt.
Über den Abend verteilt dürfen 4 Gruppen(jeweils nacheinander) in der Wohnung rumrennen und sich austoben.
Dort kam es nicht zu Streitigkeiten,obwohl die Mäuse ja den jeweils anderen Geruch wahrnehmen.

Meine Renner bekommen hier auch Auslauf im Tierzimmer.
Mir ist es einmal passiert dass eine zweite Gruppe im Auslauf war obwohl noch eine Gruppe dort drin war. Ich hab damals schlicht und einfach vergessen dass die erste Gruppe noch rumlief. (<- Das ist echt nicht zu empfehlen, wollte es nur schreiben weil es zu meinem Gedankengang passt. Das hätte auch böse ins Auge gehen können!!!)
Aufgefallen ist es mir als plötzlich 4 Mäuse an den Laufrädern zu Gange waren.

Nachdem die Gruppe dann wieder im Gehege ist kann ich keine Streitigkeiten beobachten.

Ich stelle mir seit langem die Frage ob und inwiefern der gemeinsame Geruch ausschlaggebend für eine erfolgreiche, stabile Gruppe ist.
Nach den gemachten Erfahrungen muss es noch irgendwas anderes geben was das Mausepaar zusammen schweißt.

Bei der Vergesellschaftung ist es mir ebenfalls aufgefallen. Aus der TB(mit gemeinsamen Einstreu) kommen die Mäuse hier ins 100 x 40 Aqua. Das Aqua ist mit neuer Einstreu (ca 5 cm) ausgestattet. Das Streu aus der TB kommt natürlich mit ins neue Aqua. Allerdings ist das ja keine große Menge und so verfliegt der gemeinsame Geruch ja irgendwie auch wieder.

Hat jemand noch so Erfahrungen gemacht? Oder kann jemand das erklären?
 
Hallo Punkratz,
bei mir ist es ja genau umgekehrt - ich kenne Rennmäuse nur von Ferne :D.

Aber auch ich habe bei meinen Farbmäusen Beobachtungen gemacht, die mich am gemeinsamen Gruppenduft, zumindest als einzigen, ausschlaggebenden Faktor für eine harmonische Gruppe, zweifeln läßt.

Dabei habe ich zwei Denkansätze, die ich momentan (nicht kontinuierlich und unabhängig von einander) verfolge.

1. Gedankengang: Die Sozialstruktur der Mäuse ist viel komplexer, als daß sie sich allein durch den in der Gruppe angenommenen Geruch erklären ließe:

Da hier einige Mäuse selbständig andere Gruppen aufsuchen, kann ich als Beobachtung beitragen, daß manche Mäuse in beiden Gruppen geduldet werden, wobei es eher eine herzliche Begrüßung als eine Duldung ist, obwohl die Mäuse hauptsächlich in ihrer eigenen Gruppe ihren Schlaf- und Hauptaufenthaltsort haben. Eigentlich müßten sie damit "fremd" riechen. Es ergibt sich dabei das Phämomen, daß eine Maus Mitglieder ihrer eigenen Gruppe (teilweise) verjagt, die "Besuchsmäuse" aber in Ruhe läßt.

Das Verhalten der Tiere läßt sich mit einem simplen "Maus-riecht-fremd-wird-verjagt-Modell" einfach nicht ausreichend erklären. Außerdem scheinen die Mäuse auf Artgenossen, denen sie auf relativ neutralem Boden (z.B. Auslauf) begegnen, anders zu reagieren, als im "Kernrevier".

Meine tumorkranke Maus wird in dem anderen Gehege von zwei Mäuslein liebevoll geputzt und umhegt, wenn sie dort zu Besuch ist. Aber wenn die "Freundinnen" nicht zu sehen sind, dann wartet sie auf der Felsenburg. In die Schlafhöhle geht sie offenbar nicht. Aber ansonsten kann sie sich in dem Gehege jederzeit frei bewegen. Die dort wohnenden Mäuse "erlauben" ihr das, obwohl sie zu einer fremden Gruppe gehört, also anders riecht.

2. Gedankengang: Der "Gruppenduft" könnte sich durch eine veränderte Zusammensetzung der Urinproteine bilden, nicht durch ein "Annehmen" des Geruches durch enges Zusammensitzen.

Ich mache mir schon lange Gedanken darüber. Meine Überlegung ist, daß die Mäuse sich grundsätzlich individuell anhand des Geruchs ihrer Analdrüsen und/oder - neueste Hypothese - am Urin erkennen.

Ich habe da ein paar sehr interessante Artikel gefunden, komme nur grad nicht dazu die noch mal zu sichten.

Demnach haben Mäuse bestimmte Proteine im Urin (möglicherweise werden die gleichen Proteine auch über Duft- und andere Drüsen (z.B. Tränendrüse) abgesondert). Für die Molekülstruktur dieser Proteine existieren unterschiedliche Gene, die für diese Proteine "codieren". Schon minimale Abweichungen ergeben demnach einen neuen "Geruch". Soweit ich mich erinnere, hat damit jede Maus einen unverwechselbaren individuellen Geruch.

Ich denke, es könnte Mäuse geben, deren Geruch, also deren Urinproteine, für verschiedenste andere Mäuse "verträglich" riechen und die dann keine Probleme mit den verschiedensten Artgenossen haben.

Möglicherweise funktionieren VG mit Mäusen mit ähnlichen Urinproteinen einfacher und Gruppen mit zu unterschiedlichen Gerüchen eben dann eher schlecht.

Das führte zu der nächsten Überlegung, daß die Mäuse - das ist aber nur ein Gedanke und bisher durch keine Fakten gestützt - bei längerem Zusammenleben möglicherweise die Gene, die abgelesenen werden, um die jeweiligen Urinproteine zu bilden, mit der Zeit aufeinander abstimmen.

Das würde bedeuten, die Mäuse nehmen nicht den Geruch an, indem sie möglichst viel beieinander sitzen, sondern die Zusammensetzung der produzierten Urinproteine würde im Laufe des Zusammenlebens angeglichen.

Ich hatte schon mal eine Idee für eine Doktorarbeit. Zusammensetzung der Proteine im Urin bestimmen, vor und nach einer erfolgreichen (oder nicht erfolgreichen) VG, um zu sehen, ob sich die Zusammensetzung der Urinproteine als Ausdruck der Zusammengehörigkeit verändert, also angeglichen hat.

Das ist jetzt noch nicht sehr strukturiert, einfach weil es sich momentan noch in "Arbeit" befindet. Es sind eher "Ideen", als konkret zusammen gefaßte Fakten. *grübel* Nichtsdestotrotz passen sie in diesen Thread. :D

Also hätten sich bei Dir Mäuse auf neutralem Boden getroffen und sich toleriert, obwohl sie sich als nicht zur eigenen Gruppe zugehörig erkannt haben. Das fehlende "Verfliegen" des Geruchs ließe sich durch eine Angleichung der produzierten Urinproteine erkären. (Wie gesagt, nur eine Hypothese aus meinem Gehirn :D, *grübel*)
Viele Grüße
Fufu
 
Hab nur überflogen (ohne links) - aber ein ERfahrungswert ist, dass Farb-Mäuse einer Sippe sich leichter vg lassen. Das kann ja eigentlich nur über Geruch laufen, über was sonst?

Ich persönlich buche das über "der und der Geruch ist in meinem Revier/ Habitat", und da gewöhne ich die (Farbis wie Renner) gern an den Geruch der Partnermäuse.
(Bei Rennern hab ich oft das Gefühl, es hilft "Neutralrevier", und nehme bei Zusammentun ganz neue Einstreu - scheint irwie besser zu laufen als mit Mix aus der alten beider Tiere)
Aber es kann nur ein Faktor unter anderen sein.
(Fufu, das lese ich mal baldmöglichst, sieht spannend aus! Übrigens/ OT: Kalvin ist fit, uff, nur ein wenig schief)
 
Off Topic:
Liebe Grüße und Kuß auf Schnauze an beide Kerle. Sie wohnen noch in meinem Herzen, *schnief*.


ja, in dem einen Artikel steht, daß verwandte Mäuse sich am Geruch erkennen und auch lieber mit Mäusen zusammen sind, die eine ähnliche Zusammensetzung der Urinproteine aufweisen. Zur Paarung suchen sie sich aber wohl lieber Böcke mit besonders großen Unterschieden in der Proteinzusammensetzung aus.
 
Last edited:
Off Topic:
Huhu,

mal eine dumme Frage: Ist das beim Menschen nicht im Grunde genau so? Nur eben nicht so stark ausgeprägt, weil wir unsere Umwelt nicht primär über die Nase wahrnehmen? *grübel*

Daher kommt doch das Sprichwort "jemanden nicht riechen können". Ich kenne auch Menschen, die sind mir einfach unsympathisch, weil ich ihren Geruch nicht mag. Kennt ihr das nicht?
 
jein. :D

Also eigentlich ist es total spannend, weil sich nämlich tatsächlich beim Menschen Teile des ehemaligen Riechhirns zum limbischen System umgewandelt haben, das mit der Entstehung von Emotionen in Verbindung gebracht wird.

Also sind, schon anatomisch gesehen, Emotionen und Geruchssinn eng miteinander verbunden. Daher kommt wohl auch der Ausdruck jemand "nicht riechen" können als Synonym für eine deutliche Abneigung gegenüber dieser Person.

Außerdem gibt es auch beim Menschen nachgewiesene Pheromonwirkungen. Das sind Geruchsstoffe, die bewußt nicht wahrgenommen werden, aber trotzdem unser Verhalten beeinflussen und - wie bei Mäusen - z.B. bei der Partnerwahl eine Rolle spielen.

Es gibt einen wissenschaftlichen Versuch, in dem Frauen anhand von getragenen Sweatshirts den Geruch von Männen auf einer Skala von sympathisch bis unsympathisch einordnen sollten. Interessanterweise fanden die Frauen diejenigen Männergerüche am "anziehendsten", deren Träger die größten genetischen Unterschiede zu den eigenen Genen aufwiesen.

Grundsätzlich aber ist der Geruchssinn wohl der "blinde" Sinn des Menschen.
Abgesehen davon, daß sich verschwindend wenig Geruchsnerven in unserer Nase befinden, wenn man das mal mit den Riechnerven eines gewöhnlichen Schäferhunds vergleicht, haben wir einfach verlernt die Informationen aus dem Geruchssinn in unserer Großhirnrinde wahrzunehmen und zu verarbeiten.

Der Mensch unterscheidet im Grunde nur noch "gute" oder "schlechte" Gerüche. Vielleicht nimmt man noch eben so den Geruch einer Rose wahr, oder den von Pommes :D, aber damit hat es sich dann auch schon.

Zwar verfügt auch jeder Mensch über einen individuellen Körpergeruch. Dummerweise aber sind körperliche Eigengerüche mit der Zeit "aus der Mode gekommen" und werden gewöhnlich durch Hygienemaßnahmen gründlichst entfernt. :D

Diese Tatsache plus ein Gewöhnungseffekt an bestimmte Geruchsmoleküle veranlassen den Menschen dazu, sich nun mit fremden Geruchselementen geradezu zu überladen, die er selbst allerdings kaum noch wahrnehmen kann. Subjektiv wird dieser "fremde" Geruch nun als "angenehm" empfunden.

Die Wissenschaft allerdings kennt das "Geheimnis der betörenden Düfte" sehr wohl. Das sind anale und fäkale Duftelemente, die offenbar auf das andere Geschlecht anziehend wirken. Diese werden nun den künstlichen Duftstoffen in nicht bewußt wahrnehmbarer Menge beigefügt. Man könnte auch zusammenfassend sagen, daß wir uns die eigenen Duftstoffe gründlichst entfernen, nur um dann ... Nun gut.

Allein aus diesen kargen Anmerkungen ergibt sich, daß der Geruchssinn des Menschen als gestört bezeichnet werden muß, falls er überhaupt noch einen solchen hat. :D

Insofern finde ich es eher schwierig, das differenzierte Geruchsempfinden von Mäusen mit dem der Menschen zu vergleichen, auch wenn es da rudimentäre Übereinstimmungen geben sollte. :D
 
Mit Farbmäusen kenne ich mich auch überhaupt nicht aus, daher kann ich auch nur von Rennern sprechen.
Ich stelle mir seit langem die Frage ob und inwiefern der gemeinsame Geruch ausschlaggebend für eine erfolgreiche, stabile Gruppe ist.
Nach den gemachten Erfahrungen muss es noch irgendwas anderes geben was das Mausepaar zusammen schweißt.
Was mich auch schon eine Weile beschäftigt: Wenn eine Rennmaus DD-los ist, müsste sie ja auch eigentlich ihren Duft verlieren bzw. dieser müsste sich durch die OP stark verändern (auch durch die Desinfektionsmittel).
Jemand meinte auch mal, dass das dann vergleichbar mit einem Jungtier wäre - also vom Geruch her. Da sagt man ja auch, dass sie (noch) keinen Eigengeruch haben.
Wenn es nur vom Geruch abhängig wäre, müssten sich ja dann alle Gruppen zerstreiten, wenn einer eine DD-OP hätte (ich hab schon 2 bzw 3 durchführen lassen).

Ca. 20-40 % von meinen (bisherigen) Rennmäusen reagieren jedoch stark auf fremde Gerüche von anderen Rennmäusen. Die anderen interessiert es nur wenig bis gar nicht. Das Experiment mit dem Auslauf würde daher bei mir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Katastophe werden, insbesondere, wenn die falschen Tiere sich treffen *Angst*

Mit einer Zusammenführung auf neutralem Boden habe ich aber auch immer bessere Erfahrungen gemacht. Zuvor fange ich allerdings auch immer mit der TG-Methode an. Bei der letzten VG (TG, anschließend Großraum) wurden die beiden Tiere auch sehr angespannt, als es zurück in das durch die TG-Zeit eingeduftete Einstreu ging. Sie kamen dann in ein komplett frisch eingestreutes 120er Aqua und dort war es dann gleich entspannter.

Dass es am Gruppenduft allein liegt, kann ich mir auch nur sehr schwer vorstellen. Insbesondere da doch auch einige Adult-VGs scheitern, obwohl die Tiere ewig am TG saßen und brav jeden Tag mehrmals Seiten getauscht werden (s. vor allem Rennmausforum). Da müsste man ja schon meinen, dass da irgendwann ein gemeinsamer Duft entstanden ist, wie es immer so schön heißt...

Und warum zersteiten sich auch noch alteingesessene Gruppen nach Monaten oder sogar Jahren (weit nach der Flegelphase)? Das ist ja auch oft die große Frage. *grübel*
 
Last edited:
Dass es am Gruppenduft allein liegt, kann ich mir auch nur sehr schwer vorstellen. Insbesondere da doch auch einige Adult-VGs scheitern, obwohl die Tiere ewig am TG saßen und brav jeden Tag mehrmals Seiten getauscht werden (s. vor allem Rennmausforum). Da müsste man ja schon meinen, dass da irgendwann ein gemeinsamer Duft entstanden ist, wie es immer so schön heißt...

Im Rennmausforum lese ich nicht mit und auch in vielen Facebookgruppen bekomme ich regelmäßig einen Tobsuchtsanfall.
Was da den Tieren teilweise zugemutet wird..
Oder dann werden Jungtier Vgs bis in den Himmel gelobt. Und man kann ja auch bei Jungtieren schon den Charakter erkennen.. *umkipp*

Von dieser Gruppengeruch Annahme bin ich momentan meilenwert entfernt.
Selbst ein kompletter Streuwechsel samt unfangreichen Desinfektionsmaßnahmen aufgrund von Milben hat mir hier noch keine Gruppe zerschossen.


Und warum zersteiten sich auch noch alteingesessene Gruppen nach Monaten oder sogar Jahren (weit nach der Flegelphase)? Das ist ja auch oft die große Frage. *grübel*

Das weiß ich nicht. Mir ist das während meiner Rennmauszeit bei 2 Gruppen passiert und da mit tödlichem Ausgang..
Aber wenn man mal so quer liest, dann scheint das irgendwie regelmäßig zu passieren..
 
mir ist's nie außerhalb der Palastrevplution passiert...

Selbst ein kompletter Streuwechsel samt unfangreichen Desinfektionsmaßnahmen aufgrund von Milben hat mir hier noch keine Gruppe zerschossen.
Aber das ist mir passiert, da musste ich schon kleiner setzen, weil's eine Mords(??)-Rangelei wurde...
 
Ich hol den Thread nochmal hoch.*heilig*

Ich hab mich nun fast die gesamte Woche geärgert und beschlossen nicht mehr in Facebookgruppen zu lesen. Die ganzen Hobbyzüchter mit ihrem "Expertenwissen" machen mich noch bekloppt.

Es ist mittlerweile so weit, dass die Großraummethode verteufelt wird, weil sie angeblich unheimlich stressig für das Tier sein soll, weil der vertraute Geruch nicht mehr da ist. Lieber knastet man die Tiere ans TG Aqua und setzt ihm einen Partner nach dem anderen vor.*umkipp**böse*

Ich habe heute vergesellschaftet.. 4 Gruppen..
Ganz normales Prozedere..Badewanne,Futter verstreut und ein Wassernapf.
Mäuse rein.. TB rein...Mäuse in die TB...Nächste Gruppe..
Ich habe zwischen den verschiedenen Gruppen die Wanne nicht ausgespült oder sauber gemacht.
Die unterschiedlichen Gerüche haben den Mäusen nix ausgemacht..
Es war ganz normales Verhalten wie immer.

Ich glaube die ganzen Vorüberlegungen vor Vergesellschaftungen zum Thema dominant,nicht dominant etc sind alle irgendwie nutzlos.
Nach meinen Erfahrungen hier hat das alles nix mit dem Ausgang der VG zu tun.
Und es ist auch Quatsch einem dominanten Tier absichtlich ein unterwürfiges Tier vorzusetzen.
 
Also wirklich! Wie kannst du deinen Tieren nur sowas antun! Das grenzt ja schön an Quälerei - kleiner Scherz natürlich ;-)
Aber ich verstehe, was du meinst. Ich bin auch seit kurzem in den Gruppen und habe mich auch schon des Öfteren geärgert. Das Beste finde ich aber immer noch, dass die Tiere bei einer "gescheiterten" Zusammenführung für eine Woche komplett getrennt werden sollen und dann nochmal alles auf Anfang mit TG und der extakt selben Methode durchziehen. *umkipp*

Ich habe heute vergesellschaftet.. 4 Gruppen..
Ganz normales Prozedere..Badewanne,Futter verstreut und ein Wassernapf.
Mäuse rein.. TB rein...Mäuse in die TB...Nächste Gruppe..
Ich habe zwischen den verschiedenen Gruppen die Wanne nicht ausgespült oder sauber gemacht.
Die unterschiedlichen Gerüche haben den Mäusen nix ausgemacht..
Es war ganz normales Verhalten wie immer.
Schreib doch einfach mal genau das in so eine Gruppe. Auf die Kommentare wäre ich gespannt :D
 
Auch schon einmal darauf geachtet, wie stabil die Gruppen, die mit der Wannenmethode verkuppelt wurden, mittelfristig sind?
Wie schnell wird Platz vergrößert und Inventar gegeben?
Es kommt eben auch sehr auf die Chemie zwischen den Partnern an.
Wenn die gut ist, konnte auch mal eine Gruppe, von der eine Maus mal eine Nacht ausgebüxt war, problemlos wieder in das Gehege gesetzt werden,ohne dass es ein Blutbad gab.

Ich hatte hier damals eine Mischform von TG, Wanne/Auslauf und TB.
Die aber kaum Unterschiede machten, was wahrscheinlich hauptsächlich an den Mäusen lag.
 
Auch schon einmal darauf geachtet, wie stabil die Gruppen, die mit der Wannenmethode verkuppelt wurden, mittelfristig sind?
Wie schnell wird Platz vergrößert und Inventar gegeben?
Es kommt eben auch sehr auf die Chemie zwischen den Partnern an.
Wenn die gut ist, konnte auch mal eine Gruppe, von der eine Maus mal eine Nacht ausgebüxt war, problemlos wieder in das Gehege gesetzt werden,ohne dass es ein Blutbad gab.

Bis auf Mr. White sind alle Paare die ich vergesellschaftet habe stabil. Wobei Sigrid ja ebenfalls von einem neurologischen Problem bei Mr. White ausgeht, denn in so einer Form habe ich es auch noch nie erlebt.
 
Ich hole den Thread noch mal hoch.. :D

Ich glaube mittlerweile dass für Mongolische Rennmäuse die Vergesellschaftungsmethode für Ratten Intis perfekt passt.

Im großen und ganzen habe ich das jetzt mehrere Jahre praktiziert und für erfolgreich erklärt :D

Völlig unwichtig ist Geruch, Dominanz oder devotes Verhalten. Die Sache steht und fällt mit den Empfindungen welche die Maus beim Aufeinandertreffen hat. Und dass der Kontakt völlig zwanglos und im Tempo der Mäuse passiert.

Wäre sowas in der Art nicht auch für Farbis geeignet? Kann man denen das kleine und enge nicht auch irgendwie ersparen?
 
Leider kenne ich mich mit Ratten überhaupt nicht aus und damit auch nicht mit der für Ratten geeigneten Form der VG. Allerdings habe ich meine letzte Farbmausgruppe auch nicht mehr "lege artis" vg, sondern experimentiere schon eine gewisse Zeit an der Methode zur Farbmaus-Vg herum. Wobei ich mich nicht als sehr erfahren in der Farbmaus-Vg einstufen würde und bei den drei VG, die ich bisher durchgeführt hatte, gab es leider regelmäßig Probleme, weswegen ich mit der Methode auch insgesamt eher unglücklich war.

Bei der letzten Vg sollten 6 Kastraten und eine übrig gebliebene Farbmäusin, alle ca. 8-9 Monate alt, mit zwei jungen Spunk-Agouti-Mädels, die ca. 2-3 Monate alt waren, vg werden. Bei der üblichen VG-Methode sehe ich inzwischen v.a. die geruchsfreie Umgebung kritisch. Ich fürchte, daß das auf Mäuse eine ähnliche Wirkung hat, als würde man uns das Licht ausdrehen und dann fremde Menschen in die Wohnung lassen.

Die Mäuse haben in der Regel panische Angst, wenn sie aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden und nichts, aber auch absolut gar nichts mehr irgendwie vertraut riecht. Und in dieser Paniksitutation sollen sie sich dann mit "Fremden" anfreunden? Da das bei mir nur bedingt funktioniert hat, habe ich - wie gesagt - ein wenig herum probiert und den Verdacht, daß diese geruchsneutrale Umgebung für die Vg überhaupt nicht förderlich ist. Im Gegenteil.

Zum anderen bin ich zu der Überlegung gekommen, daß offenbar Territorium nicht gleich Territorium ist, sondern daß es vermutlich eine Art Kernterritorium gibt, zu dem auch die Schlafhöhle gehört und dann eine Art erweitertes Territorium, das weniger heftig verteidigt wird. Mein Pluspunkt war allerdings, daß ich zwei Mädels schwerpunktmäßig (bis auf die eine Mäusin) zu Kastraten vg wollte, das ist ja bekanntlich eine sehr günstige Konstellation.

Es gab drei Ebenen. Auf der obersten Ebene lebte die große Gruppe, die mittlere Ebene war eine kleine Freßebene von ca. 40 x 30 cm und darunter habe ich die Faunabox mit den Jung-Spunks gestellt. Das Ganze war so arrangiert, daß ich beiden Gruppen je nach Bedarf und unabhängig voneinander Zugang zur mittleren Ebene ermöglichen und versperren konnte. Die große Gruppe war schon vorher auf dieser Ebene gewesen.

Der erste Schritt war die "Geruchsbegegnung". Dafür habe ich erst Mäuse der großen Gruppe auf die mittlere Ebene gelassen und als sie wieder oben waren, den Zugang wieder verschlossen. Nun durften die Jung-Spunks auf die mittlere Ebene und in aller Ruhe und ohne Angst alles erkunden und eine Nase voll Großgruppengeruch schnuppern. Dann war wieder die Großgruppe auf der Mittelebene. Den Geruchsspuren der jeweiligen Vorgängergruppe wurde sehr interessiert, aber ohne Zeichen von Angst nachgeschnüffelt.

Im nächsten Schritt habe ich jeweils 1-2 Kastraten zu den Jungmädels auf die mittlere Ebene gelassen, immer bereit einzugreifen. Zunächst haben sich die Mäuse weitgehend ignoriert, später dann Kontakt aufgenommen. Dabei schien es ein Ritual zu geben, das so ablief, daß die Jungmaus bei Annäherung des Kastraten laut quietschte und der sich offenbar abwenden mußte. Der Kastrat drehte der Jungmaus den Rücken zu und sein Gesicht in eine Ecke. Sofort lief die Jungmaus ihm nach und begann ihn intensiv zu beschnüffeln. Als keine Auseinandersetzungen, außer dem Quietschen und Abdrehen, zu beobachten waren, ließ ich die zwei Kastraten über Nacht zu den Mädels in die Fauna-box. In den nächsten Tagen bin ich dazu übergegangen, immer einen neuen und einen bekannten Kastraten bei den Mädels schlafen zu lassen. Die hatten eine richtige Schlafrinde in der Fauna-Box. Als alle durch waren, habe ich die Jungs in die Mädels-Faunabox gelotst und die Jungmädel im Gegenzug zu der älteren, sehr verträglichen Maus auf die obere Ebene gelassen, weil ich wollte, daß die Ältere einen Reviervorteil hat, wenn sie auf die sehr jungen Mäuse trifft. Alles lief prima.

Dann entwischte - das war nicht beabsichtigt - einer der Kastraten zurück auf die obere Ebene. Der allerdings hat die herumwuselnden Jung-Mädels nun heftig gejagt und wohl auch gekniffen, weswegen ich den gleich wieder "einkassiert" und zu seinen Kumpeln zurückgesetzt habe. Nach einem Tag Pause ließ ich dann stattdessen die ältere und die jungen Mädels zu den Kastraten in die Faunabox mit Zugang zur Mittelebene aber ohne Zugang zur oberen Ebene. Das hat problemlos funktioniert. Nach einer Woche ohne jede Veränderung habe ich dann die obere Ebene wieder eröffnet, die Schlafhöhle nach oben verfrachtet und die Fauna-Box entfernt.

Es war ein Versuch, den ich individuell immer wieder abgeändert habe und ich kann natürlich nicht sagen, ob es einfach eine günstige Mäuse-Kombination war, oder ob es an der Methode lag. Aber ich habe noch nie eine so freundliche und entspannte VG erlebt. Es war wirklich berührend, wie klug die Mäuse sich verhalten haben. Die eine, etwas mutigere, Jungmaus schien den Kastraten beinahe beibringen zu wollen, wie die sich zu benehmen haben. Die Mäuse hatten auch Platz um sich auszuweichen, weil über der mittleren Ebene eine Rinde zum Klettern angebracht war.

Da die Spunk-Mäuse sehr sozial und verträglich zu sein scheinen, läßt sich dieser VG-Versuch natürlich nicht als Beweis für das Funktionieren dieser Methode heranziehen. Auch das Vorliegen einer günstigen Konstellation für diese Vg ist mir durchaus bewußt. Trotzdem - und nun wieder angeregt durch den Beitrag von Punkratz - beschäftigt mich die Frage nach der Möglichkeit, die bisherigen Methoden zur Vg vorsichtig zu modifizieren schon lange und immer noch.

Vielleicht kommen ja unter diesen Gesichtspunkten noch weitere Erfahrungsberichte zusammen, aus denen sich vielleicht Überlegungen zur Modifizierung der Vg-Methoden ableiten lassen. =)
Viele Grüße
Fufu
 
Hi Fufu,
Ich hatte bei einen von deinen berichten gelesen dass du eine Maus in deinen Ärmel der älteren scheuen Maus so begegenen lassen hast.
Das habe ich jetzt bei meinen vergesellschaften so ähnlich gemacht. Die haben sich alle erst auf meinen Händen kennen gelernt. Es gab kein einziges mal Jägerei oder beissen oder gar piepen. Sie Waren wahrscheinlich doppelt aufgeregt. Allerdings waren es alles Mäuse die auch freiwillig auf die Hand kamen. Dann auf den Tisch und dann in einen kleinen Käfig.
 
ja, das hat auch sehr gut funktioniert. =) Das waren meine ersten Versuche. Bei der eben beschriebenen VG verhielten sich v.a. die jungen Spunks aber so scheu, daß sie schon bei der kleinsten Bewegung sofort abgezischt sind. :D Es geht mehr ums Prinzip. Auf dem Pulli waren auch erst die einen und dann später die anderen Mäuse. Nachdem die Geruchsspuren der jeweiligen anderen Gruppe bekannt waren, habe ich dann einzelne Mäuse gemeinsam auf bzw. in den Pulli gelassen. =)
Diese Gruppe war dann auch ganz wunderbar friedlich. Leider sind zwei der Mädels und die zwei alten Mäuse inzwischen gestorben, weswegen ich zu dieser Gruppe die neuen zwei Spunk-Agoutis vg wollte.

Ich freue mich, daß die Pullovermethode bei Dir so gut gelaufen ist. *drück*
Aber wie gesagt, das alles ist noch im Versuchsstadium.
Viele Grüße
Fufu
 
Huhu!

Ich bin jetzt auch kein VG-Experte, habe bisher erst vier Vergesellschaftungen gemacht.

Begonnen habe ich immer im Gitterkäfig, Grundfläche 80x50 cm. Da waren die Mäuse dann ein oder zwei Tage drin. Danach kamen sie in den EB. Bei der ersten VG hab ich mittels Trennbrett noch eine kleinere Fläche abgetrennt (also 30x50 cm oder so) und nach und nach vergrößert. Bei den VG danach nicht mehr, da hab ich den Mäusen dann auch im EB direkt die 80x50 gegeben, die sie vom Gitterkäfig schon kannten.

Und bisher hatte ich immer Glück (Lehrbuch-Mäuse =)), die VG liefen immer gut. Nur ein Mal etwas ruppiger, als sich einander fremde Kastraten kennengelernt haben.

Ich werde das bei den nächsten VG auch so machen. Zur Not hab ich aber das Trennbrett noch da und könnte die Mäuse auch "zusammenpferchen", wenn ich das Gefühl habe, dass das nötig wird.

Was den Geruch oder Gruppenduft betrifft, weiß ich nichts zu sagen. Ich habe im Gitterkäfig immer mit ganz frischer Einstreu begonnen, die dann auch mit in den EB umgezogen ist.
 
Wäre sowas in der Art nicht auch für Farbis geeignet? Kann man denen das kleine und enge nicht auch irgendwie ersparen?
naja. der Tipp "zuerst in die Badewanne und entspanntes Aufeinandertreffen UND DANN IN DIE TRANSPORTBOX ZWÄNGEN" wird ja nicht mehr gegeben.

Auch bei mir gehts anfangs auf eine abgetrennte Fläche im Endkäfig. Sicher nicht bombastisch groß, aber so groß, dass sie sich gut bewegen können. Und so klein, dass sie sich begegnen müssen.

Was ich bei Ratten-Intis total stressig empfinde:Das ständige trennen. Das ist bei Farbis unnötig. Daher würde ich das nicht übernehmen wollen.

Bei Farbi-VGs ist nach 2-3 Tagen die Aufregung vorbei.
Bei Ratten-intis geht das ganze hin und her ja wesentlich länger..... Und das muss in meinen Augen bei farbis nicht sein.
 
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