Angelus Noctis
Nagetier-Nerd
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Ich nehm Dir ungern Illusionen, aber Dir ist schon klar, dass Veterinäre über Mäuse als Patienten genauso viel lernen wie studierte Journalisten, Philosophen oder Mathematiker?Und medizinische Behandlung ist in der Tat eine Sache ausgebildeter Ärzte. Wenn der eine sich nicht auskennt, dann muss man eben einen anderen suchen, der es besser macht.
Die Rumsucherei nach einem guten TA hat mich im Verlauf der Jahre weit über 100 (!!!) Tiere gekostet. Da kann einem die Lust auf's Suchen echt vergehen. Über 100 Tote wegen Inkompetenz, Fehldiagnosen, Fehlbehandlungen, erstochen oder unter falschen Annahmen eingechläfert. Sind solche Kunstfehler ethisch vertretbarer, weil sie von Ärzten kommen?
Letzte Woche erst wieder gehabt: TA, der ein Ödem nicht von einem bösartigen Krebsgeschwür unterscheiden kann (beim Streifenhamster). Tier tot wegen viel zu spät behandelter Herzschwäche. Sowas kommt so oft vor bei den ganz Kleinen. Da versteh ich diese Ärztegläubigkeit einfach nicht. Woher sollen die Halter denn wissen, dass der TA keinen Plan hat? Die Halter des Hamsters haben sich auch auf den Doc verlassen. Dass die Diagnose unhaltbar ist, kam erst raus, als sie hier waren. Da wurden schon seit über 4 Monaten Däumchen gedreht und ein geschwächtes Herz packt irgendwann ein Ödem, das ein Fünftel der Körpermasse ausmacht, nicht mehr. Wir haben es nicht mehr geschafft, es aufzulösen. Sie ist nur 3 Tage später gestorben. Völlig unnötig und mit 1,5 Jahren nicht mal alt...

Beim beschriebenen Symptombild wäre ich auch nicht von Altersschwäche ausgegangen. Die Symptome einer Altersschwäche entwickeln sich kontinuierlich über einen längeren Zeitraum.
Und selbst wenn es Altersbeschwerden WÄREN. Was spricht gegen pallitative Maßnahmen? Ich bin auch ein Fan von "wir machen nicht mehr als nötig". Aber wenn ich es dem Tier doch leichter machen kann? Und das, ohne es zu stressen oder in seinen Alltag einzugreifen. Warum soll ich mich auf meine Hände setzen? Irgendeiner muss es doch mal ausprobieren. Wer nichts macht, macht nix falsch. Dass ich auf das Motto allergischen Ausschlag kriege, ist ja nicht neu. Wenn man Deiner Logik, mus musculus, folgt, kommt man nicht weiter. Man lernt nichts Neues. Man latscht den Feldweg entlang - und verpasst vielleicht Chancen, vielen Tieren mehr Zeit und/oder Lebensqualität zu schenken.
Und im vorliegenden Fall find ich Fufus Dokumentation von Verlauf, Hintergrund und Dokumentation echt vorbildlich. Sie hat sich was dabei gedacht und nicht in der Luft geangelt. Es war gezielt, fundiert und minimal invasiv aus Sicht der Maus. Die hat sich wahrscheinlich einfach übers Leckerli gefreut.

LG Angelus