Großnotfälle und ihre Bewältigung

Laeti

Mäusementor*in
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ich poste das jetzt mal hier. wenn die Mods es wünschen, kann das auch ein eigenes Thema werden.


Großnotfälle und ihre Bewältigung

Wie gehe/n ich/wir bei einem Großnotfall vor?

Ich würde gerne Maßnahmen etc diskutieren und im Anschluss eine Art Checkliste erstellen, die helfen soll, bei einem Großnotfall den Überblick zu behalten und möglichst wenig Fehler zu machen. Alles wird man nie perfekt hinbekommen. Aber unser Ziel sollte es sein, mögliche Gefahrenquellen zu erkennen bzw auszuschließen und mit wenigen Mitteln möglichst viel erreichen.
Deshalb wünsche ich mir von euch eine kurze Auflistung eurer Kritikpunkte (bitte keine Romane, aber dennoch nicht zu allgemein) und euren Verbesserungsvorschlag. Zuerstmal sollte es eine reine Ideensammlung werden, die im nachhinein diskutiert werden sollen (sonst wird es m.M. nach zu unübersichtlich).

LG Laeti
 
AW: Diskussionsthread zum Kärntener Notfall

Dann will ich mal den Anfang machen und kostruktive Vorschläge bieten, um einen nächsten Notfall besser abzuwickeln:

1. GEDULD
Geduld ist mMn die mit wichtigste Grundlage, auf die ein Notfall überhaupt abgewickelt werden kann. Dabei geht es nicht darum, unnötig lange abzuwarten, sondern den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Insbesondere betrifft es den Zeitraum bis alle notwendigen Untersuchungsergebnisse vorliegen. Wenn es aus einem besonderen Grund doch wichtig ist, vorher zu handeln, dann sollte bewerkstelligt werden, dass der komplette betroffene Bestand in einem "Haushalt" bleibt und dort auch entsprechende Quarantänemöglichkeiten gewahrt sind. Eine Verteilung der Tiere auch auf PS darf bis zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden, da selbst diese oftmals nicht die eigentlichen Anforderungen an eine Quarantäne erfüllen. Eine Verteilung der Tiere auf PS führt zudem zur Unübersichtlichkeit, was nicht förderlich ist, um einen Notfall bestmöglich abzuwickeln.
Sollte dies z.B. aufgrund der Masse an Tieren nicht möglich sein, besteht die Möglichkeit den Notfall auf wenige! und geeignete Stellen aufzuteilen. Dabei darf die Übersichtlichkeit nicht leiden.
Die beste Möglichkeit ist jedoch, die Tiere vor Ort (hier bspw. bei der TiKo) zu belassen und als Erste-Hilfe-Maßnahme eine Versorgung vor Ort zu organisieren, d.h.: Käfige (z.B. Samla's), Futter und kundige Menschen für die Geschlechtertrennung. Nur so lernen die Betroffenen mit einem Notfall umzugehen.
Kranke oder hochträchtige Tiere dürfen nicht transportiert werden. Einzige Ausnahme ist hierbei, wenn es der Genesung des Tieres dient, also der nächste medizinische Spezialist. Genauso ist es auch vom Gesetz vorgesehen!
Erst wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen und die Transportfähigkeit der Tiere gewährleistet ist, dürfen diese überhaupt verteilt werden.

2. TRANSPARENZ
Der nächste wichtige Punkt betrifft die Transparenz. Sie bezieht sich nicht lediglich auf Abnehmer oder Beteiligte, sondern auch die Öffentlichkeit. Man muss hier immer bedenken, dass man es potentiellen ES nicht unbedingt schwerer macht als nötig, um an wichtige Informationen zu kommen. Zudem baut Transparenz Misstrauen ab und trägt nicht unwesentlich zur Seriösität des Handelns bei.
Statistiken über aufgenommene Tiere, vermittelte Tiere und verendete Tiere wären an dieser Stelle ebenfalls anzumerken wie Resultate von Untersuchungsergebnissen.

3. ORGANISATION
Letztlich muss das Handling eines Notfalls sehr gut organisiert sein. Dies bedeutet wieder in erster Linie Geduld. Dinge wie Transportmöglichkeit, Verteilungsketten usw. müssen gut durchstrukturiert sein. Zudem ist es immens wichtig, dass eine angemessene Auseinandersetzung und Kontrolle mit den ES stattfinden.
Vorzuschlagen wäre auch ein Zeitplan, in dem alle Parameter wie Anreise, einpacken und Co. berücksichtigt werden. Gewisse Spielräume wären hier auch angebracht. Dieser könnte auch einsehbar sein, sodass evtl. Verbesserungsvorschläge berücksichtigt werden können.

Off Topic:
Eins verstehe ich hier wirklich nicht. Dieses Thema heißt "Diskusionsthread [..]". Wenn es keine fundierten Fakten gäbe, wäre dann dieses Thema nicht logischerweise automatisch nicht konstruktiv? Fundierter Fakt ist jedenfalls, dass viele Tiere dieses Transportes bereits verendet sind und dass die Befürworter den Transport nach wie vor als überwiegend gelungen empfinden. Somit gibt es doch sehr wohl Fakten, die diskussionsfähig sind. Oder sehe ich das falsch? "Kindergarten" empfinde ich auch nicht als sonderlich konstruktiv und eher beleidigend.
Ich finde es nicht richtig hier mit den Konsequenzen einer "üblen Nachrede" zu drohen. Dafür müsste zunächst auch ersteinmal eine nicht als erweislich wahre Tatsachenbehauptung getätigt worden sein. Dass die Tiere eine Zoonose haben ist aber erweislich wahr. Und auch, dass damit Menschen gefährdet wurden bzw. weiterhin werden. Spekulationen können ferner weder wahr noch unwahr sein, es sind ja schließlich Spekulationen.
 
BEWUSSTSEIN für Gefahren und mögliche Auswirkungen von diversen Krankheiten und Parasiten bei allen PS und ES stärken, klar machen, dass vielleicht für lange Zeit oder sogar für immer separiert werden muss und wie anstrengend und nervig das auf Dauer sein kann.

Sicher gehen, dass die Abnehmer die Lage und das Risiko auch wirklich umfangreich begriffen und erfasst haben. Die Tiere nur abgeben, wenn Quarantäne gewährleistet ist, möglichst bei PS in Gruppen lassen, an ES nur nach sorgfältiger Überprüfung und idealerweise wenn die Gefahren ausgeräumt sind.

Tiere im kritischen Stadium nicht an "Unbedarfte", "Kinder", Risikogruppen, Anfänger etc abgeben. Einfach ab und zu eine Rettung vs Risiko Gleichung aufstellen. Chibi, prime und melli haben die wichtigen Sachen schon perfekt gesagt.
 
MMn dürfen Tiere, bei denen noch Untersuchungsergebnisse ausstehen überhaupt nicht auf ES verteilt werden.

1. Kann man dort nicht wirklich prüfen, ob die Quarantänemaßnahmen eingehalten werden
2. Kann man nicht überprüfen, wie genau z.B. Kotproben genommen werden
3. Hat man dann im worst case eine Krankheit schön verteilt und
4. Ist das aus organisatorischer Sicht unheimlich schwierig so den Überblick über den Notfall zu behalten.
 
chibi hat recht, dann bleibt von meiner Liste "nur" noch das "Bewusstsein schaffen" ;-)
 
Ob kranke und nicht getestete Tiere an Endhalter vermittelt werden, ist Sache des jeweiligen Tierheims. Das können Außenstehende nicht verhindern. Sie können aber zumindest anregen, dass dies nicht getan wird und mit konkreten Fakten (Erfahrungen aus der Vergangenheit) belegen.

Wenn solche Tiere verteilt werden, sollten diese vielleicht erst mal ausschließlich an versierte Tierheime (nicht jedes Tierheim ist mäuseerfahren und kann die Tiere richtig versorgen/behandeln), Tierschutzvereine und Pflegestellen mit kundigem Tierarzt gegeben werden?

Die Frage ist: Wie kann man das regeln? Es müsste eine Notfalliste mit qualifizierten Helfern erstellt und ständig aktuell gehalten werden.

Wenn eine Endstelle, die nicht grlistet ist und in der Kürze der Zeit nicht überprüft werden kann (wer ist eigentlich befähigt, zu prüfen?), unbedingt Notfalltiere übernehmen will, kann sie z.B. darauf hingewiesen werden, dass in den Tierheimen in der Umgebung zum gegebenen Zeitpunkt Tiere hocken. Denn was macht es für einen Sinn, Notfalltiere quer durch Deutschland zu einem Ort zu karren, um den herum 200 gleichartige Tiere in Tierheimen versauern?

Wenn die Endstelle Tierheimtiere aufnimmt, wäre dort ggf. Platz für die Tiere aus dem Großnotfall.

Aber wuppen bzw. organisieren kann man so etwas eher nicht. Auf jeden Fall wäre ein solcher oder ähnlicher Notfallplan sehr aufwändig.

Das ist nur ein spontaner Gedankengang zum Thema.
 
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