"Hündin einmal Welpen bekommen lassen"

Julily

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Hallo zusammen!
Vorgestern habe ich auf der Arbeit folgendes mitbekommen: Der Yorkshire Terrier (noch sehr jung, hat ihn erst 5 Monate) einer Kollegin ist weggelaufen, nach kurzer Zeit wiedergefunden worden und war während der Zeit heiß, so dass besagte Kollegin jetzt Angst hat, dass der Hund von einem unbekannten Rüden mit unbekannter Größe gedeckt worden sein könnte. Ein anwesender Tierarzt hat ihr unter anderem folgendes als Möglichkeiten vorgeschlagen: Austragen lassen (auf die Gefahr hin, dass die Welpen zu groß sind), Medikamente zur Abtreibung geben (was zu Gebärmutterentzündungen/vereiterungen führen könnte) oder direkt kastrieren lassen (mitsamt Entfernen der eventuell vorhandenen befruchteten Eier in der Gebärmutter).

Kastrieren lassen wollte sie aber auf keinen Fall, weil sie der Überzeugung ist, dass eine Hündin einmal im Leben Welpen bekommen sollte und zwar aus gesundheitlichen Gründen. Das würde der oben genannte Tierarzt angeblich auch so sehen.
Und weil ich bei Hunden wenig Ahnung habe und mich nicht auf eine unsichere Diskussion mit meiner sehr rechthaberischen Kollegin und einem Tierarzt einlassen wollte, würde ich hier gerne wissen, was ihr davon denkt. Insbesondere an die Tierärzte unter uns: Hat sie da tatsächlich Recht? Ich bin da ja sehr skeptisch, denn andere Tierarten müssten ja dann ähnliche gesundheitliche Probleme haben, wenn sie keine Jungen bekommen können. Und auch junge Hündinnen aus dem Tierheim werden ja direkt kastriert, was ist mit denen? Hab ich noch nie gehört, dass es da Probleme gab. Eher andersrum: dass die Tierheime mit solchen "unbedingt-mal-haben-müssen-Welpen" überschüttet werden.
Habt ihr da die passenden Argumente für mich gegen das einmalige Decken lassen?
Vielen Dank und viele Grüße!
 
Hallo,

Argumente dagegen gibt es einige, aber zu 99% redest da gegen Windmühlen.

In erster Linie würde ich ihr aber mal Kosten (zB Kaiserschnitt), Verantwortung(lebenslange Pflicht zur Kostenübernahme bei Erbkrankheiten) und Krankheiten (was halt so alles bei nicht überwachter Zucht auftreten kann) etc bei einer Trächtigkeit aufzählen. Auch in Anbetracht dessen das ich davon ausgehe das der Hund nicht von einem Züchter ist und somit keine Sicherheit in Hinsicht von genetischen Defekten und Erbkrankheiten vorhanden ist....
 
Zu den Argumenten von Drachenfee kann ich hinzufügen dass Geburten bei diesen Minirassen immer mit einem mordshohen Risiko einhergehen. Vor allem wenn man überhaupt nicht weiß was der Welpe für ein Klopper wird.

Was hat die Halterin denn für konkrete Gründe dafür, die Hündin ein Mal Welpen haben zu lassen? Meistens können Leute, die das sagen, ihre Meinung nicht begründen (schlicht weils keinen guten Grund gibt, wie das bei Ammenmärchen meistens so ist).
 
Ich werfe als Argument die Gesundheit der Hündin ins Spiel. Ein Yorki ist ja nun wirklich sehr klein, heißt, es ist absolut unwahrscheinlich, dass sie von einem anderen Winzhund gedeckt wurde. Wenn sie tatsächlich tragend sein sollte, dann mit Sicherheit von einem zu großen Hund und das kann eben gefährlich für die Hündin werden. Abgesehen davon, dass sie dann eh aufgemacht werden muss, damit die Jungen (wahrscheinlich nicht überlebensfähig) rausgeholt werden können, damit wenigstens Mama überlebt. OP, Risiko und Kosten sind eigentlich immer das beste Argument.

Die evtl-Welpen müssen ja auch geimpft und gefüttert werden, außerdem muss man für sie ein neues Zuhause finden. Und da der Vater unbekannt ist, holt sich der neue Besitzer größen- und charaktertechnisch ein ziemliches Überraschungsei ins Haus. Das machen nicht viele...

Ich hab nur mal gehört, dass Hündinnen möglichst erst nach der ersten Läufigkeit kastriert werden sollen, weil sie sonst nicht erwachsen werden (hormonell). Dafür ist es aber nicht erforderlich, dass sie werfen.

EDIT: Und zu dem jede Hündin MUSS für die Gesundheit einen Wurf haben: Häufig sind es min 4 Welpen. Davon mehr als 1 Mädchen. Die Anzahl an Hunden auf diesem Planeten muss sich also mit jeder Generation mehr als verdoppeln...Wohin mit all diesen Hunden?
 
Last edited:
Der Hund meiner Eltern sollte auch aus genannten Gründen gedeckt werden - GSD hat sich das Tier bis dato geweigert einen Rüden an sich ran zu lassen.

Ich halte davon gar nichts. Es setzt unnötig Welpen in die Welt. Und bei den Winzhunden ist das m.Mn. nach brandgefährlich, die von irgendwem gedeckt zu lassen. Kastrieren und gut ist, dann hat man auch den Ärger mit den immer wieder kehrenden Läufigkeiten nicht mehr und die Gefahr für Mammatumore ist deutlich geringer.

Weitere Fachmeinungen überlass ich den Damen aus der Tiermedizin, haben sich ja schon ein paar gemeldet :D
 
Hallo,

meiner Meinung nach haben zumindest unkastrierte Katzen, die niemals geworfen haben, ein erhöhtes Risiko Tumore an der Gebärmutter oder Mammatumore zu entwickeln. Ich kann mir vorstellen, dass man das für Hunde auch annimmt. Allerdings kann man dem gut entgegen wirken, indem man das Tier einfach kastrieren lässt.

Liebe Grüße,
trulla
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

@ Drachenfee: Nein, der Hund ist nicht vom Züchter, sondern von Privat (vermutlich auch eine dieser Personen, die denken, ihre Hündin müsste einmal im Leben Welpen bekommen). Was da an Krankheiten hintersteckt, wissen die vermutlich alle nicht.

@ Delany: Der Grund war die Gesundheit. Angeblich gibts ein höheres Krankheitsrisiko für Hündinnen, die nie Welpen bekommen, ihrer Meinung nach und angeblich würde diese Meinung auch der Tierarzt vertreten.

Falls die Hündin tatsächlich trächtig sein sollte, will die Besitzerin sie aber hächstwahrscheinlich nicht die Welpen austragen lassen, weil die ja viel zu groß werden könnten (daraufhin hat sie mir einen Vortrag über Tierquälerei gehalten). Aber der Hund soll zur Abtreibung nicht kastriert werden, damit er danach noch den angeblich "gesundheitlich erforderlichen" Wurf bekommen kann.
Und ja, es ist wirklich wie gegen Windmühlen zu kämpfen. Die Besitzerin ist extrem rechthaberisch und redet andere einfach mundtot. Als besonders schlau würde ich sie dabei nicht bezeichnen :-( Der Hund tut mir leid. Nächste Woche werde ich mal nachhören, wofür die sich entschieden haben.
 
Dann frag sie doch mal, für welche Krankheiten das Risiko da steigen soll. Ich bin mir relativ sicher, dass sie Dir darauf nicht wird antworten können ;-)
 
Das Risiko für Krankheiten bei den Welpen scheint ja doch deutlich höher zu sein als eine Krankheit der Hündin, wenn sie keine Welpen bekommt. Und ist es richtig, dass die Besitzerin des Muttertiers dann bei eventuellen Krankheiten der Welpen aufkommen muss?
Aber nochmal eine direkte Frage an die Tierärzte unter euch: Was haltet ihr davon, dass es GESUNDHEITLICH wichtig sein soll, die Hündin einmal decken zu lassen? Der anwesende Tierarzt hätte das ja angeblich auch gemeint. "Und wenn ein Tierarzt so etwas sagt, muss es ja richtig sein." Was aber, wenn mehrere Meinungen gegen eine einzelne stehen?!
Ich werde am Fr/Sa (wenn sie auch auf der Arbeit sein sollte) mal vorsichtig nachhören, wofür sie sich entschieden hat.
 
die obigen Links gingen ja so weit ich gesehen hab alle nur auf Rasse und Nachkommen ein - gibt es denn bislang überhaupt auch nur ein Indiz dafür, dass ein einmaliger Wurf die Mutter vor Krankheiten schützen könnte? Dazu hab ich auch in eigenen Suchen nirgendwo was finden können.

Wen ndie Welpen irgend welche Krankheiten haben, dann werden sie kaum vermittelbar sein, die Versorgungskosten bleiben somit natürlich mit samt dem Welpen bei der ursprünglichen Halterin.

Das mit dem "wenn ein TA das sagt muss es ja stimmen" erleben wir hier täglich - wenn eine kranke Maus laut TA von der Gruppe getrennt werden soll z.B.. TÄe sind auch nur Menschen.
 
Es wird auch keine oder kaum eine Quelle geben die positiv über "Einmal Welpen bekommen" schreiben wird.
Es gibt aber genug Aspekte die dagegen sprechen.
Gesundheitliche Probleme beim Deckakt, während der Trächtigkeit, während der Geburt (Kaiserschnitt).
Ich hab schonmal gesehen wie nen Rüde in ner Hündin gehangen hat. Wenn beide nicht wirklich wissen was passiert, dann rennt jeder in ne andere Richtung. Schmerzen für den Rüden und für die Hündin!
Es ist einfach absoluter Quatsch ne Hündin decken zu lassen die keine VDH papiere hat. Züchten sollten einfach wirklich nur eingetragene und verantwortungsbewusste Züchter. Und nicht Lieschen Müller von nebenan weils ja so gesund für die Hündin ist und die Welpen alle ein tolles Zuhause bekommen.
Ich versteh es nicht und es macht mich regelrecht aggresiv wenn ich sowas lese.
Alle Tierheime sitzen voll mit Hunden ( auch Welpen). Waaarum zum Teufel muss immer irgendein Idiot seine Hündin decken lassen. Vor allem auch noch bewusst!
 
dabei kannst du leider 'Hündin' durch jedes andere weibliche Haustier ersetzen. Dass das absoluter Schwachsinn ist, dürfte hier wirklich jedem klar sein.

Sinnvoll wäre es aber, das letzte 'Argument' hieb- und stichfest zu widerlegen. Ich denke, alles Andere macht wenig Sinn.
Die Geburtskomplikationen gehen schon mal in die richtige Richtung, aber es widerlegt noch nicht, dass die Mutter (wenn sie's denn übersteht) später gesünder bleiben wird.
 
dabei kannst du leider 'Hündin' durch jedes andere weibliche Haustier ersetzen. Dass das absoluter Schwachsinn ist, dürfte hier wirklich jedem klar sein.
Ja das sowieso.

Sinnvoll wäre es aber, das letzte 'Argument' hieb- und stichfest zu widerlegen. Ich denke, alles Andere macht wenig Sinn.
Die Geburtskomplikationen gehen schon mal in die richtige Richtung, aber es widerlegt noch nicht, dass die Mutter (wenn sie's denn übersteht) später gesünder bleiben wird.

Ich weiß nicht, an nem Einzelfall wird mans nicht widerlegen können.
Fibi hatte auch Gebärmutter- und Milchleistentumore.Während der OP wurde dann noch festgestellt, dass sie eine Pyometra hatte. Also allerhöchste Eisenbahn!
Da war Fibi 3,5 Jahre alt. Mit der ersten Läufigkeit hat sie bei ihrem Vorbesitzer ( Tier Messi) zum ersten Mal Welpen bekommen.
Ich kann also nicht bestätigen dass es meiner Hündin gesundheitlich besser geht durch nen Wurf...
Aber 3500 Euro für so ne OP samt Nachbehandlung usw...Solche Rechnungen sollten m.M. nach auch alle sinnlosen Nachbarschafts- ach- was- bist- du- süß Vermehrer bekommen...*Keule*
 
Hey,

hatte zu dem gesundheitlichen Aspekt ja schon mal was geschrieben.....
Bei Katzen ist das meiner Meinung nach sogar empirisch belegt (hab aber leider im Moment keine Quelle dazu *schäm* ), dass sie häufiger an Tumoren erkranken, wenn sie unkastriert sind und keine Welpen bekommen (haben). Allerdings entwickeln viele Katzen ja dann auch eine Dauerrolligkeit, gibt es das bei Hunden auch? Dass das nicht gesund sein kann, kann man sich ja vorstellen... Aber da lässt man die Katze frühzeitig kastrieren und dann ist das Problem gelöst...

Gruß,
trulla
 
ist halt noch die Frage, in wie weit da der erste Wurf 'ne Rolle spielt - auf dem Prüftisch stehen derzeit (kastriert) vs. (unkastriert ohne Wurf) - das ist aber immer noch ein Vergleich Äpfel mit Birnen, brauchbar wäre nur die Krankheitsrate im Vergleich (unkastriert mit Wurf) vs. (unkastriert ohne Wurf) - oder zur Not auch noch (kastriert) vs. (unkastriert).
 
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