Haarlinge, Läuse oder Milben?

Joschi

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Hallo ihr Lieben.

Ich hab grad bei meinen Baby-Mäusen Parasiten entdeckt. Zumindest ist es mir bei ihnen am stärksten aufgefallen, weil sie so wenig Fell haben. Werde morgen sofort zum Tierarzt und hoffe sehr, dass sie weder auf mich noch auf meinen Hund übergegangen sind. Die Reinigungs-Aktion wird bei über 40 Mäusen echt der Horror, aber ich kann's nicht ändern. Morgen wird ein stressiger Tag. *Wand*

Wollte hier mal ein Foto schicken und fragen, ob ihr solche Biester schonmal gesehen habt? Flöhe sind es definitiv nicht, aber ob es nun Milben, Läuse oder Haarlinge sind kann ich nicht sagen. Die Mäuschen kratzen sich auffällig viel, allerdings hatte ich mir nichts dabei gedacht bis ich die Punkte gesehen habe.

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Hoffe ich werde die schnell wieder los und vor allem, dass die Babies es überleben! Dürfen Farbmaus-Junge überhaupt schon solchen Mitteln ausgesetzt werden? Sie sind jetzt 11 Tage alt.
 
Hallo Joshi,
es sind definitiv keine Milben.
Bitte die Parasiten "sichern", optimal in einem Behältnis, wenn nicht anders möglich, vorsichtig Tesafilm drauf und auf eine durchsichtige Folie kleben. Der TA muß die Parasiten unter dem Mikroskop bestimmen.
Liebe Grüße
Fufu
 
Oh Mann, die Racker nehmen aber auch alles mit *Angst*

Wir haben zwar keinen Größenvergleich bei den Fotos, aber meiner Meinung nach eine Polyplax spec., entweder P. spinulosa=Rattenlaus oder P. serrata=Mauslaus.
Polyplax spinulosa
Polyplax sp.

Ewringmann/Glöckner - Therapie
Therapie

Selamectin (Stronghold©, Zoetis Deutschland GmbH) oder Imidacloprid/Moxidectin (Advocate©, Bayer HealthCare Deutschland) Spot On sind in der Regel wirksam. Empfehlenswert ist eine viermalige Behandlung im Abstand von 7 Tagen. Beim Meerschweinchen eignet sich auch Fipronil (Frontline©, Merial GmbH) für die Therapie. Als Alternative ist Ivermectin (Ivomec©, Merial GmbH) geeignet. Alle Partnertiere müssen in die Behandlung einbezogen werden. Auch eine Umgebungsbehandlung (Käfig, Inventar, Spielzeug etc.) wird empfohlen

Hier aus "Praktische Parasitologie bei Heimtieren: Kleinsäuger - Vögel - Reptilien ..." Beck/Pantchev, dort steht, dass im Versuch bis zu 300 mg/kg Selamectin gegeben wurden, ohne dass es zu Tierverlusten kam. Die Mamamaus wird meiner Meinung nach die höchste Dosis abbekommen, da sie ja alle Babys putzt. Würde daher also vorschlagen, dass falls die Babys mitgespottet werden, sie einen Moment separat zu setzen, damit zumindest der gegebene Tropfen antrocknen kann und damit die orale Aufnahme des Muttertiers minimiert wird. *grübel*
Parasitosen bei Ratte, Maus und Gerbil

Hier noch ein paar wichtige Infos:
Pediculidae
Females deposit 3-11 eggs per day; hatching occurs in about 8 days at 30 ° C; eggs do not hatch above 38 °Corbelow23 °C. Fecundity is about 110 eggs; 91-94% hatch. Nymphs feed immediately after hatching, and frequently during the day and night throughout their development. Development is complete in 8-12 days; unfed lice die within 85 h at 23 °C and 45 h at30 °C. Lice and eggs will die if clothing remains unworn for 17 days. Fecal material in spiral threads is extruded as the louse feeds, and the feces dry quickly in the air.

Kurzversion: Läuseweibchen legen 3-11 Eier pro Tag, die nach 8 Tagen bei 30°C schlüpfen, Eier schlüpfen nicht über 38 Grad und unter 23 Grad. Fruchtbarkeit der Weibchen um 110 Eier bei 91-94% Schlupfrate. Nymphen sind tag- und nachtaktiv, Nymphen ohne Nahrung sterben innerhalb 85 Stunden bei 23 Grad und innerhalb 45 Stunden bei 30 Grad
Edit: da sind auch noch schematische Ansichten der Lausarten zu sehen.

*drück*
 
Last edited:
Danke ihr beiden. Ich warte gerade auf das Auto, bevor ich los zum TA kann. Bin vor allem in Sorge um die kleinen, aber auch die anderen machen mir Bedenken, weil da jetzt auch noch Schnupfen aufgetreten ist. Schwächen Läuse (oder Haarlinge) das Immunsystem? Würde erklären, warum sich das alles so verteufelt lange hin zieht.
 
Ach Mist, das auch noch :(

Ja, Parasiten schwächen. Der Blutverlust, der ausgeglichen werden muss. Der Juckreiz, der für Dauerstress sorgt. Die injizierten körperfremden Stoffe, die bei Bissen/Stichen übertragen werden, müssen vom Immunsystem erkannt und vom Körper abgebaut werden.
 
Das erklärt wohl echt warum dieser verdammte Schnupfen sich so hin zieht. Gott, ich hoffe echt dieser Horror hat bald ein Ende. Werde wohl nachher vom TA gleich neues Enrotron mitbringen müssen. Man...
 
Hm, zu Mäusen habe ich gerade nichts gefunden in Bezug auf Immunreaktion, es wird genauso ablaufen wie bei menschlichen Kopfläusen, da die Ernährung gleich ist... Blut.

An dem kleinen Kopf sitzt vorne der stechend-saugende Rüssel. Mit diesem Rüssel ritzt die Laus die Haut auf, um an die winzigen Blutgefäße (Kapillaren) zu gelangen. Sie saugt das austretende Blut und spritzt gleichzeitig ihren Speichel mit gerinnungshemmender Wirkung in die Wunde. Der Organismus erkennt die fremde Substanz und antwortet mit einer Reaktion des Immunsystems auf den Stich. Es treten typische Symptome des Kopflausbefalls auf.

Also kratzen, Schorf...

Welcher Anteil des Läusespeichels genau die Immunantwort auslöst, ist nicht bekannt. An der Einstichstelle bildet sich eine sogenannte Papel, ähnlich wie bei einem Mückenstich. Diese kleine, rote Schwellung erzeugt einen Juckreiz (Pruritus), welcher das Leitsymptom des Kopflausbefalls darstellt. Das Jucken veranlasst die Betroffenen, sich an den häufig befallenen Stellen

hinter den Ohren,
am Nacken und
den Schläfen heftig zu kratzen.

Hierdurch kann die Kopfhaut verletzt werden. Wundschorf bildet sich, im schlimmsten Fall infiziert sich die Wunde. Unbehandelt können sich aus den Verletzungen zusätzliche Infektionen entwickeln, da Bakterien wie Streptokokken und Staphylokokken leichter in die beanspruchte Haut eindringen und einen eitrigen Hautausschlag verursachen können. Bei solchen bakteriellen Infektionen schwellen die nächst gelegenen Lymphknoten an; diese sollten umgehend von einem Arzt behandelt werden. Hingegen sind Erkrankungen, die durch den Läusestich verursacht werden, in Europa sehr selten.

Edit: kann das bitte ein lieber Mod mal zu den Farbmäusen verschieben *Daumenhoch*
 
Last edited:
Danke für die guten Infos! Hab selbst natürlich auch schon gegooglet, aber man findet ja allerlei Informationen. Hab drei von den Viechern auf Tesafilm gesichert (daher das Foto) und hoffe mal das reicht. Ich will ungern die Mama oder gar die Babies transportieren. Bei den Erwachsenen hab ich noch nichts gesehen. Also keine Tierchen, nur leicht vermehrtes Kratzen.

Musste auch eben alle Käfige von neuem sauber machen, weil die alles voll gepinkelt haben und das ganze Zewa klitschnass war.
 
Hallöchen,

ohje das tut mir leid, das nun auch noch *seufz*
Also hattest du sie nicht prophylaktisch gespottet oder hat das Mittel evtl. nicht gewirkt?

Solltest Haarlinge sein, saugen sie kein Blut, sondern fressen Hautschuppen. Nur echte Tierläuse saugen Blut. Dein Tierarzt wird die Art sicherlich bestimmen können.
Aber zumindest mal sind es keine Milben. Deren Behandlung ist meist etwas aufwändiger, je nach Art. Vor allem weil viele Milbenarten teilweise auch abseits des Wirtes leben.
Wie alt sind denn die kleinsten der Babys? Wenn sie noch extrem jung sind, dann wird es ja schwierig mit der Käfigreinigung *grübel*

Vorsicht aber, dass du die Tierchen auf dem Tesafilm nicht zerquetscht, dann kann der TA die Art nicht mehr bestimmen.

Alles Gute!!
trulla

Edit: Verschiebe den Thread zu den Farbis.
 
Last edited:
Darf man Stronghold überhaupt bei Babies und säugenden Mamas geben?
Ich meinte mal gelesen zu haben, dass man das soweit wie möglich lassen soll, weil das Medikament ja pures Gift ist und die Entwicklung der Jungtiere stören kann. Würde das auf jedenfall mit dem TA abklären.
 
@Suito, das ist genau meine Sorge. Dass ich die kleinen (die kleinsten sind 6 Tage alt, die älteren 12 Tage alt) nicht behandeln kann, aber auch nicht nicht behandeln kann, wenn ich die Viecher loswerden will.

@trulla, Nein, blöder Weise hab ich sie nicht gespottet. Hätte ich wohl machen sollen, aber durch den ganzen Antibiotika-Kram mit dem Schnupfen und die Kastras ist das irgendwie untergegangen. Absolut mein Fehler, aber ich kanns leider nicht mehr ändern. *traurig*

Käfigreinigung habe ich jetzt so oder so machen müssen und leider auch das Nest zerstört/entsorgt. Sie haben jetzt ihr Nest in einem leeren, großen Napf mit Zellstoff, so dass ich es hochnehmen und den restlichen Käfig sauber machen kann.

Soll ich mal einen Parasiten zerquetschen und schauen, ob Blut raus kommt? Sie sitzen auf jeden Fall fest am Wirt dran und krabbeln nicht nur drüber.


Edit: Verschiebe den Thread zu den Farbis.

Huch, 'tschuldige. *schäm*
 
Was man auf deinen Fotos als dunkle Stellen in den Parasiten sieht ist das Blut im Darm der Läuse, brauchst du eigentlich nicht zerdrücken.

Edit:
Zewa klitschnass
- vielleicht eine Lage Safebed versuchen, ist auch wärmer für die Babies.
 
Last edited:
Ohh, achso! Dankeschön. Jetzt wo du es sagst, ergibt das natürlich Sinn. *schäm* Dann sind es in der Tat Läuse. Hatte eigentlich auf Haarlinge "gehofft", die sollen ja am einfachsten loszuwerden sein. Aber deine Infos zuvor waren ja eh schon recht überzeugend.

Sitze echt auf heißen Kohlen und hoffe bald los zu können. Und noch mal zu den Babies - bei den 12-Tägigen werde ich natürlich "normal" behandeln und sie dann seperat setzen, aber wie sieht es bei den Pinkies aus? Wobei.. das frag ich am besten gleich den TA.

Danke für die ganzen Tipps!
 
Hallo Joshi,
ich würde die Jungen nicht spotten. Die sind viel zu klein. Möglicherweise bekämen sie das Mittel über die Muttermilch ab, wenn die Mutter gespottet wird, bitte TA fragen.

Ich würde den Käfig gründlich reinigen, Streu wechseln, Inventar ausbacken, ev. alle 1-2 Tage, um den Parasitendruck zu minimieren und ansonsten warten, bis die Jungen groß genug sind für eine Behandlung.

Bei meiner ersten Mäusegruppe hatte ich Rattenmilben. Die Jungen waren schon anämisch, als ich den Befall entdeckt habe und noch viel zu klein für das Spotten. Ich habe täglich das Aquarium gewechselt und das gebrauchte jeweils mit heißem Wasser und Spülmittel in der Badewanne abgeduscht, sowie den Zellstoff erneuert. Alle Jungen haben überlebt. Die Mutter habe ich übrigens auch zunächst nicht gespottet.
Viele Grüße
Fufu
 
Soo, ich bin wieder da!

Habe Stronghold mitbekommen und soll alle außer den Babies mit Spot-On behandeln, alle Käfige (wie ich es eh schon hab) mit Zewa auslegen und Rosie etwa einen halben Tropfen drauf spotten. Die Mamas von den 5-Tägigen so wenig wie möglich, aber nicht gar nichts. Hab dafür ne Spritze mit bekommen - ist zwar nicht so die feine englische Art, aber zum Glück vertraut mir meine TÄ genug, um zu wissen dass ich nicht reinsteche.

Sie hat mir die Mengen mit Wasser + Spritze gezeigt und ich hab's dann auch gleich probiert. Werde mir jetzt alle vornehmen wie beschrieben. Ich vertraue der TÄ absolut, von daher mach' ich es so wie von ihr beschrieben. (:

Trotzdem herzlichen Dank für alle Tipps, Hilfen und Zuspruch. Hab ich echt gebraucht. Das Warten war Folter. Bin dann auf dem Rückweg noch beim Zoohandel vorbei und hab mich Bactazol and Hirsekolben mitgenommen. Wenn die schon auf Zewa sitzen, dann sollen sie wenigstens ihr Lieblingsessen bekommen.
 
Hallo Joschi

Über die Sicherheit der Avermectine - der Wirkstoffgruppe, zu der auch das Selamectin im Stronghold gehört, denke ich:

Bis zur 6. Lebenswoche würde ich warten, bevor ich eine Maus mit einem Avermectin (zB Stronghold) behandele.

Nach 6 Lebenswochen sollte die Blut-Liquor-Schranke einer Maus soweit ausgebildet sein, dass sie das Gehirn der Maus vor der neurotoxischen Wirkung des Mittels weitgehend schützt. Im verlinkten Paper steht a bissl was über die neurogenetischen Entwicklungsschritte bei Mäusen.

Zwischen dem 7.Lebenstag und der 6. Lebenswoche bilden sich die wichtigsten zellulären Eigenschaften der Blut-Hirn-Schranke bei der normalen Maus aus: das Endothelium und so genannte tight junctions.

http://link.springer.com/article/10.1023/A:1016581801188

A.W. Vorbrodt :
" Immunogold study of interendothelial junction-associated and glucose transporter proteins during postnatal maturation of the mouse blood-brain barrier " ,
Journal of Neurocytology , 2001

In 7-day-old mice, the brain blood microvessels showed generally diminished immunolabelling,although more vascular profiles revealed thinner endothelial lining and wider vascular lumen than in newborn animals. The immunosignal distribution was irregular, and a few GPs were associated with interendothelial junctions. Morphometric analysis revealed lowered density of immunolabelling of both EC plasma membranes and interendothelial junctional complexes. In 14-day-old mice, the majority of microvascular profiles were lined with relatively thin endothelium, which was more intensely labelled with immunosignals for GLUT-1, especially in the area of abluminal plasmalemma and in interendothelial junctions. In some microvascular profiles, the vascular lumen was relatively narrow. Quantitative analysis revealed slightly more intense labelling of both EC plasma membranes and interendothelial junctions than in two previous groups of mice
In 6-week-old mice, representing young adult animals with fully matured BBB, the distribution of immunosignals for GLUT-1 in ECs was typical, i.e., the labelling of the abluminal plasma membrane was almost three times more intense than that of the luminal plasma membrane. The labelling of the interendothelial junctional complexes was highest in this group of mice. These features were easily noticeable in the microvascular profiles observed in the electron microscope. The basement membrane of the cerebral capillaries of 14-day- and 6-week-old mice was thicker, and its outlines were easily distinguishable, in contrast to earlier stages of postnatal maturation of the BBB.

(Unverträglich sind die Mittel auch für solche erwachsene Mäuse, deren Blut-Liquor-Barrieren infolge eitriger Enzephalitiden und Meningiden verändert sind. Das kann man leider schlecht abklären - genau so schlecht, wie man Defekte des MDR1-Transporters im spziellen abklären kann.)

Bis zur 6. Lebenswoche mit der Behandlung gegen Parasiten warten, wird uns lange vorkommen. Aber bedenke, es sind wohl nur Laufläuse -> Haarlinge = vergleichsweise harmlose Tierchen, die derzeit auf deinem Mausweibchen und auf den Babymäusen leben. Jedenfalls hast du gut dokumentiert; Lasse deine Mäuse mit den Läusen alt genug werden.

Grüße
 
Haarlinge sind es nicht, aber Läuse, ja. Und Stronghold gebe ich den Jungtieren wie gesagt ohnehin nicht. (: Laut Tierarzt soll ich bis Woche 4 warten, aber ich werd' nochmal mit ihr sprechen wie's aussieht.
 
Joschi,
die beiden Tierchen, die mein Bild zeigt, hatten auch auf einer Maus gewohnt. Vielleicht sind die mit den von dir dokumentierten nah verwandt, oder was denkst du? Ich würde "unsere" Läuse - die von dir gefundenen und die von mir separierten - der gleichen Gattung zuordnen. mfG

 
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