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silly2366

Käseliebhaber*in
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Hallo,

ich habe eine dreier Gruppe. Alles Weibchen. Sind ca. 11 Monate alt.
Die Schecki knabbert auf dem Rücken von Graisy.Es ist noch keine Stelle ohne Fell zu sehen.
Graisy gibt dann Laute von sich, die sich anhören, als wenn es ihr nicht gefällt. Sie wehrt sich aber nicht.
Im Forum wird öfters von rasieren gesprochen. Kann es sowas sein?
Ich habe so einen Fall noch nicht gehabt. Könnte jemand mir etwas mehr über das rasieren berichten? Was kann die Ursache vom rasieren sein?
Oder ist es in meinem Fall eine andere Ursache?
Zum Thema rasieren habe ich versucht über WIKI etwas heraus zu bekommen. Bis jetzt nichts gefunden. Vielleicht unter verkehrte Seite geschaut.

Gruß
Silly
 
ich würde einfach mal davon ausgehen das graisy geputzt wird. die ranghöhere maus putzt die niedrigere maus schon mal "zu boden"... ob der es gefällt oder nicht...
 
Hallo,


mit "Rasieren" ist heftiges Putzen einer anderen Maus gemeint, das zum Fellverlust führen kann. Typische Stellen sind Kopf, Schnauze (Vibrissen) und Nacken.

Daß Mäuse sich gegenseitig putzen, ist ganz normales Sozialverhalten.

Manchmal kommt es aber vor, daß eine Maus aus einer Gruppe eine andere oder mehrere andere Mäuse so heftig putzt, bis das Fell an der Stelle ausgeht. Eine solche Maus siehst du zB hier, die Vibrissen fehlen:

IMG_1065.jpg



Daß Mäuse, während sie von einer anderen geputzt werden, dabei gelegentlich piepsen, ist auch völlig normal. Was genau das bedeutet, wissen wir Menschen leider nicht, es kann zB heißen: "Etwas weiter links, bitte!" Vielleicht aber auch: "Aua, du putzt mich zu grob!" Vielleicht auch etwas völlig anderes, wer weiß? Allgemein wird hierbei vom "Putzpiepsen" gesprochen. Es sind hohe, ansteigende Einzeltöne, manchmal fast vogelartig gezwitschert.

Wenn eine Maus sich nicht wehrt, wenn sie geputzt wird, ist davon auszugehen, daß sie es toleriert. Ansonsten würde sie einfach ausweichen. Durchs heftige Putzen klären die Mäuse auch ihre Rangordnung: Der Ranghohe putzt den Rangniederen im wahrsten Sinne des Wortes herunter. Es ist eine nette Art, soziale Spannungen innerhalb der Gruppe abzubauen. Der klassische Zwangsputzer ist eine ranghohe, aber nervöse und etwas unsichere Maus, oft sehr lebhaft bis hektisch.

Man kann das Verhalten als Verhaltensstörung bezeichnen, allerdings wird es in jeder Gruppe theoretisch vorkommen können, wenn es doch von innerartlichen Spannungen abhängt. Einige Züchter haben mal auf den Tisch geworfen, daß es eine erbliche Komponente geben könnte, was ich persönlich für deutlich gesagt Unsinn halte ;-) . Erblich bedingt ist höchstens die Veranlagung einer Maus, nervös oder dominant zu sein (Charakterunterschiede), aber nicht dieses Verhalten. Unterstützend dazu fällt auf, daß Zwangsputzen:

- irgendwann spontan auftritt und nicht von Geburt an,
- irgendwann spontan wieder aufhört, wenn sich die Bedingungen verändert haben, manchmal aber auch nicht.


Es gibt Fälle, in denen Zwangsputzen auch durch äußere Umstände beeinflußt wurde, so daß man versuchen kann, dagegenzusteuern:

- Mäuse langweilen sich, weil sie in einem Miniknast wohnen -> Gehege vergrößern
- Mäuse langweilen sich, weil sie in einer Zweiergruppe leben und beide stark aufeinander bezogen sind, ohne wirklich gute Freunde zu sein -> Gruppe vergrößern, damit der Zwangsputzer seine Putzwut an mehreren Tieren ausleben kann
- Mäuse langweilen sich durch eintönige Umgebung -> mehr Spielzeug und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten


Manchmal kann man das Verhalten aber nicht äußerlich beeinflussen, weil die Mäuse von den Charakteren her soziale Spannungen innerhalb der Gruppe eben momentan durch heftiges Putzen abbauen.

Bei mir selbst haben alle Zwangsputzer dieses Verhalten irgendwann wieder eingestellt, nachdem die Gruppenzusammensetzung sich geändert hatte bzw. nachdem Mäuse, die zuvor in extremem Platzmangel leben mußten, mehr Platz und mehr Beschäftigung erhielten. (Die einzige Ausnahme bleibt die oben gezeigte Maus, diese müssen in einer Zweiergruppe leben, weil es sich um verhaltensgestörte Labormäuse handelt, die nicht mit anderen Mäusen vergesellschaftbar sind, leider.)

Wenn es sich bei dir ums Rasieren handelt, könntest du versuchen, die Gruppe zu vergrößern. Auf wieviel Platz leben die Mäuse, haben sie Beschäftungsmöglichkeiten? Da du aber bisher keine kahlen Stellen gefunden hast, klingt das erst mal nicht nach Rasieren, sondern nach ganz normalem Putzen und Piepsen dabei. Das kommt in jeder Mäusegruppe jeden Tag vor. Solange niemand den anderen beißt und keiner permanent gejagt wird, scheint es sich um normales Maussozialverhalten zu handeln.
 
Hallo,

danke für die ausführliche Erklärung.
Werde das ganze beobachten
Die dreier Gruppe lebt von Geburt an zusammen. Früher war es eine vierer Gruppe. Das Albino-Weibchen durfte nicht lange leben. Lag aufeinmal tot im Käfig, ohne irgendwelche Vorwarnungen oder Anzeichen auf Krankheiten.
Schecki fing vor zwei Wochen mit diesem extrem Putzen an.
Da kann ich noch Hoffnung haben, das sie irgendwann wieder aufhört.
Mittlerweile ziehen sich Graisy und Brownlinchen etwas von Schecki zurück. Scheint denen zuviel zu sein.
Ist es ratsam zu der dreier Gruppe noch weitere Mausels dazu zu nehmen?
Ich frage deshalb, weil vorher die Überlegung geäußert wurde, das es gut wäre, wenn noch Mausels dazu kämen, so das sich die Putzwut verteilt.

Gruß
Silly
 
Noch zwei Zusatzanmerkungen:

Jungs, obwohl per Definition Chef der Gruppe, neben der amtierenden Alpha, lassen sich putzen. So Marke Pascha. Ich kann mich nicht erinnern ihn jemals dabei beobachtet zu haben, daß er mal ein Mädel putzt.

Es gibt auch Mädels die es lieben geputzt zu werden. Meine Anna braucht diese soziale Geste regelrecht. Sie geht von sich aus zu Blüte, meiner Alpha, und legt sich platt vor ihr auf den Boden. Das macht sie so lange, bis sie geputzt wird. Auch wenn dieses putzen dann vielleicht nur kurz ausfällt, weil die so aufgeforderte Maus gerade keine Lust hat, reicht das dann schon, damit Anna zufrieden ist. Teilweise fordert sie auch zwei oder drei Mit-Mäuse hintereinander auf und läßt sich putzen.
Also, auch so ein Verhalten kann es geben.

Es grüßt

Sandra
 
Jungs, obwohl per Definition Chef der Gruppe, neben der amtierenden Alpha...

Kastraten sind nicht immer ranghoch, es entscheidet NICHT das Geschlecht, sondern der Charakter, wo eine Maus innerhalb einer Gruppe steht. Wenn man sich Gruppen anschaut, in denen mehrere Kastraten mit Weibchen leben, sieht man das gut, es gibt Kastraten, die von allen Weibchen jederzeit aus dem Laufrad geschmissen oder denen immerzu der Kürbiskern geklaut werden darf.

Bei meinen eigenen Gruppen habe ich mit der Zeit festgestellt, daß ein Weibchen Chefin ist, das mit einem Kastraten eng befreundet ist --- der Rest der Gruppe besteht aus Jungs und Mädels.


Es gibt auch Mädels die es lieben geputzt zu werden.


Alle Mäuse lieben es, von einer Maus ihrer Gruppe geputzt zu werden, denn wenn das nicht so wäre, würden sie sich nicht putzen lassen. Das Auffordern ist typisch, die Maus duckt sich, schiebt manchmal den Kopf oder den ganzen Oberkörper unter die andere Maus und verharrt solange, bis sie endlich geputzt wird.
Natürlich lassen sich auch ranghohe Tiere putzen, schließlich ist gegenseitige Körperpflege ein wichtiger Bestandteil des Mäusemiteinanders. Das ist nicht immer als Dominanzgeste zu interpretieren.


Ist es ratsam zu der dreier Gruppe noch weitere Mausels dazu zu nehmen?
Ich frage deshalb, weil vorher die Überlegung geäußert wurde, das es gut wäre, wenn noch Mausels dazu kämen, so das sich die Putzwut verteilt.


Ob du deine Gruppe vergrößern möchtest/kannst, hängt vom Platz ab, natürlich auch von den Mäusen. Wenn keine deiner Mäuse kahle Stellen im Fell durchs Rasieren hat, hast du aber gar keine putzwütige Maus.
Gegenseitiges Putzen und zum Putzen Auffordern sind also ganz alltägliches Mausverhalten, das Wort "Zwangsputzen" fürs Rasieren ist ungünstig, das stimmt, denn auch hierbei hält die geputzte Maus ja freiwillig still und niemand zwingt sie, sich nicht zu bewegen. Gemeint ist damit nur, daß das Putzen sich bis zum Fellverlust verstärkt.
Das scheint bei deinen Mäusen doch, wie ich es verstanden habe, gar nicht vorzukommen?
 
Hallo,

bei meinen Mausels gibt es kein Fellverlust. Bis jetzt jedenfalls nicht.
Graisy lässt es sich zum größten Teil gefallen.
Vielleicht ist es nur mein Empfinden, weil mir Graisy leid tut, wenn sie dabei so laut fiept. Ich denke dann, sie will es nicht.
Ihr habt aber recht, wenn sie es tatsächlich nicht wollte, würde Graisy sich unter Schecki vorziehen.
Meine Sorge ist, denke ich, unbegründet.
Vielen Dank für die Hilfe.

Gruß
Silly
 
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