Ist das ein Tumor?

Hey Tobo, fühl dich auch von mir gedrückt! Du hast das sehr schön gesagt, für die meisten Tiere macht langes Abschiednehmen in ihrer natürlichen Umwelt keinen Sinn. Bei den meisten meiner Rennmaus-Duos habe ich das auch so erlebt. Kurzes Schnüffeln, Anstupsen und wenn Maus sich dann nicht regt, verliert sich das Interesse. Allerdings gab es auch Ausnahmen mit herzerweichendem Putzen und Stupsen. Und bei Duos merkt man schon oft, dass die übriggebliebenen Tiere einen Partner vermissen. Aber das ist bei deiner Truppe ja glücklicherweise kein Thema...
 
Danke euch, Brokat und nonin. Inwiefern meine Mädels trauern, kann ich gar nicht beurteilen. Zur Zeit sind die Mädels sehr ruhig, was aber auch am Winter liegen kann. Seit der Entnahme habe ich nur die dominantere graue Tochter gesehen. Allerdings sind die beiden Schwarzen schon immer extrem scheu gewesen und eher Maulwürfe denn Mäuse. Deswegen mache ich mir da auch erst mal keine Gedanken. Ich glaube aber, dass sie doch trauern, zumindest Speedy vermissen.
Brokat, ich war so schnell beim Arzt wie es schneller nicht ging. Dass ich es so spät entdeckte, lag an Speedy selbst. Sie hat sich vor mir immer so bewegt, dass ich es nicht sehen konnte. Als ich das der Ärztin sagte, meinte sie nur: das sei typisch für Mäuse. Sie verbergen ihre Krankheiten, um keine potentielle Beute zu sein. - Klingt sehr logisch.
Da ist man auch in einem Zwiespalt. Will man es mausgerecht machen und das Unterstreu unangetastet lassen, kann man nicht sehen, wenn eine Maus krank wird. Will man regelmäßig kontrollieren, muss man alles zerwühlen, was wieder nicht mausgerecht ist. Leider interessieren sich meine Mäuse nicht für Leckerlies, oder besser gesagt: lassen sich wegen eines Leckerlies nicht aus der Deckung locken.
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Mäuse kommen bzw. sich zeigen, wenn es ihnen schlecht geht. In der Sterbephase hatte ich bei einigen Tieren sogar den Eindruck, dass sie sich Orte suchen, an die ich gut rankomme und sie im Blick habe. Aber das waren natürlich eher die "Unscheuen" und ich habe auch selten echte Tunnelbauer gehabt, die ich kaum sehe.
Ich würde jedenfalls nicht regelmäßig im Stall rumwühlen und die Mäuse womöglich sogar rausnehmen, um zu schauen, ob sie gesund sind, das ist Stress für alle Beteiligten.
 
Danke nonin für deine Erfahrungen. Die fehlen mir ja noch; ich sammle sie erst. Heute habe ich auch mal eine der beiden schwarzen Töchter vorbei huschen sehen. Es geht ihnen also gut.
Ich hatte auch nicht wirklich vor, ihre Heimat (im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie sind ja darin geboren) zu zerwühlen. Diesen Tornado hatten sie durch, als ich mit allen Vieren zum Arzt musste. Die Schwarzen ließen sich nicht einfach einsammeln. Das ist nun aber auch schon wieder 5 Wochen her oder länger. Übrigens: so liebe Mäuse hatte die Ärztin auch noch nicht erlebt, meinte sie jedenfalls. Sie beißen nicht, sind duldsam, etc.
Aber es ist gut zu wissen wie sich Mäuse beim Sterben verhalten. Die Frage hatte ich schon mal gestellt. Mir ist auch schon aufgefallen, dass sie sich gezielt "melden", wenn irgendein Problem besteht. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
 
Zum Thema Sterben kann ich tatsächlich eine Menge sagen, da ich häufig Senioren-Notfellchen aufgenommen habe. Und ich habe auch schon Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet, das ist natürlich anders und sehr individuell - wie bei den Tieren auch. Bei denen fällt jedoch dieser "emotional/rationale" Bereich weg bzw. sie "empfinden" den Tod anders - soweit ich das beurteilen kann. Sie "wissen" instinktiv, was dran ist, gestalten ihren Abschied we und brauchen nicht viel.
Bei großen Schmerzen ist das natürlich anders, da braucht es schon einen sehr genauen Blick und die immer aufs neue sehr schwere Entscheidung, ob und wann ärztliche Hilfe nötig ist.
Ich glaube, du hast es gut und genau richtig gemacht!
 
nonin, meine Beziehung zum Tod ist auch sehr konkret. Ich lag ja ein ganzes Jahr im Krankenhaus und war auch am Anfang zwei Mal tot gewesen; jedenfalls für die Ärzte. Ich habe da auch meine entsprechenden Erfahrungen. Zumindest kann ich sagen, dass niemand Angst vor dem Sterben haben muss; es tut nicht weh. Da ich es zwei Mal erlebt habe, kann ich mit Sicherheit behaupten, dass beim Sterben im Gehirn ein "vorgefertigtes" Programm abläuft - es ist wunderschön.
Soweit zum Menschen. Ob Mäuschen es auch so ähnlich erleben, kann man nicht herleiten. Da ich aber der Meinung bin, dass ihr Gehirn prinzipiell genau wie Unseres arbeitet (halt nur auf niedrigeren Niveau), denke ich schon, dass sie adäquat das Sterben erleben. Und deshalb bin ich auch ganz froh, dass sie nun erlöst ist. Ich schrieb schon, dass sie uns nun vom Mäuschenhimmel zuschaut. Davon bin ich als Atheist überzeugt.
 
... du wirst deinen Mäusen sicherlich ein guter Sterbebegleiter sein. Möge diese Qualität von dir jetzt hoffentlich jetzt erstmal eine ganz lange Zeit nicht gebraucht werden. (y)
 
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