Käfig voller unkastrierter Böcke für Anfänger??

  • Thread starter Thread starter Hämokrit
  • Start date Start date
Um der Diskussion noch was konstruktives zu geben: Hämokrit, wenn Du Dich ernsthaft mit dem Gedanken befaßt, schreib mir bitte mal eine Festnetznummer von Dir per PM. Dann ruf ich Dich mal an und wir schnacken mal über den Plan. Habe seit Jahren Übung mit Jungs und kann da gut aus dem Nähkästchen plaudern... ;-)


Angelus <- Mausmännerfan *heilig*
 
Hallo !

Ich hab gerade diesen Beitrag durchgelesen und auch noch ein paar Sätze loswerden…einiges kommt mir seeeehr bekannt vor :D

Zunächst muss ich über diesen Satz mal so richtig grinsen:

Im Tierheim wurde mir gesagt, dass sich diese Böcke gut verstehen.

Genau das wurde mir auch gesagt als ich im Tierheim nachfragte! *umkipp*
Nur wenige Stunden später als die Tiere bei mir eingezogen waren stellte ich fest dass ich eine „tickende Zeitbombe“ ins Haus geholt hatte, so hart das auch klingen mag. Noch am selben Abend gab es lautes Gefiepe und Jagereien, ich traute meinen Augen nicht ! Durch das Studieren sämtlicher Forenbeiträge wurde mir klar dass 1. die Tierheimmitarbeiter absolut keine Ahnung von Farbmaushaltung- und Verhalten hatten und wahrscheinlich nur froh waren ihre unkastrierten Böckchen losgeworden zu sein und 2. dass ich hier unbedingt handeln muss! Inzwischen sind 4 der Kerlchen kastriert (einer war nicht in der Verfassung und hätte die OP nicht überlebt) und rotten sich langsam wieder zusammen, Kabbeleien gibt es aber immer noch täglich.

Allerdings finde ich dass ein Punkt in der Diskussion untergegangen ist:

---> Deine Entscheidung die Mäuse aus dem Tierheim zu holen ! Ich kenne zwar die Vorgeschichte mit den Rennern nicht, finde es aber sehr lobenswert dass du dich von Anfang an für Tierheim-Mäuse einsetzt!

Aber (jetzt kommt`s :D): wenn du bereit bist die Böckchen aufzunehmen beachte doch bitte die Ratschläge über die Haltung und die Schwierigkeiten, die damit auftreten. Eine Kastration ist wirklich die beste Lösung eine größere bestehende Gruppe auf Dauer zusammenzuhalten. Also bitte: nicht einfach zum "Austesten" holen und dann ggf. wieder dort abliefern bzw. notfalls weitervermitteln (wer ist das Tierheim, du ?)....

Hier wurde oft gleich direkt von der Böckchenhaltung für Anfänger abgeraten. Nur – wie sammelt man denn überhaupt Erfahrungen wenn man gar keine Mäusemänner hat ?
Dieses Forum bietet tatsächlich die größte Bandbreite an Informationen, wie gesagt: kein Buch und nichtmal im Tierheim konnte man mir ausführliche Tips geben und es hieß lediglich „…manchmal streiten die sich, aber das ist bei uns Menschen ja nicht anders…“ (Hallo? Menschen – Mäuse = völlig verschiedene Spezies !)

Geruch: Bitte täusch dich nicht, der Duft der Böcke ist zwar eine Weile für daran gewöhnte Nasen erträglich, langfristig jedoch nicht. Ich hatte einmal wegen besonders heftigen Prügeleien zwischen den noch unkastrierten Jungs den Käfig tagsüber neben mir im Schlafzimmer stehen um aufzupassen falls ich eingreifen musste….abends als mein Freund und ich uns schlafen legen wollten war der Geruch in dem Raum so penetrant dass ich den Käfig wieder in die Küche gestellt habe. Selbst mir wurde teilweise schlecht davon, obwohl ich der Meinung war/bin dass der Pipiduft nicht so schlimm ist wie beschrieben. Ein Versuch der Beschreibung: sehr salzig, ähnlich wie Ammoniak (z.B. beim Haarefärben)

Ich würde vorschlagen dass du dich erstmal mit den vielen Fragen und Infos die dir hier zur Verfügung stehen gründlich auseinandersetzt und dann (wenn du dann immer noch eine Böckchengruppe haben möchtest) evtl. mit einer Gruppe von 4 Tieren anfängst und diese dann sobald wie möglich kastrieren lässt. Weitere Infos dazu findest du hier im Forum.

Und Angelus: find ich superklasse dass du dich als „persönliche Böckchenberatungsstelle“ anbietest :D , hoffentlich wird dies auch in Anspruch genommen ;-)

Liebe Grüße,
Scotty (die auch inzwischen Fan von Mäusemännern ist !) *drück*
 
„tickende Zeitbombe“
das lässt mich auch eine, damals unerwartete Erfahrung, hinschreiben:

Unser TH hier ist ad Mäuse eines derer, wo einiges an Ahnung und Engagement ist, und die hatten auch (aus einer Wohnungsräumung) Böckchengruppen. Haben halt immer wieder einen abgefischt, als es gezofft hat, ansonsten konnte (weil musste) man die Gruppen halbwegs funktionierend beieinanderlassen.
Wir (khara und ich damals) haben die dann gruppenweise rausgeholt zum Kastrieren - und waren doch leicht entsetzt:
bereits im Auto, in der engen TB, in der eigenen Streu haben sie angefangen sich zu zerlegen wie vorher im TH nie, und haben das nicht aufgehört - die sind dann in Kleinstgruppen oder gar einzeln zur Kastra gewandert, war nix mehr zu machen (und wir hatten d as problem, auf x Grüppchen zu sitzen)

LG Stefanie (die die Böcke schon ordentlich mores gelehrt haben - manche Erfahrungen wünsche ich anderen einfach nicht!)
 
hallo

Damit dieser Beitrag nicht ganz untergeht, will ich dazu gern etwas schreiben (dürfte der von Sieben auf einen Streich sein, wenn ich nicht alle usernames durcheinandner geworfen habe):

Ich habe 7 Böckchen im Alter von 3 Wochen aufgenommen, diese nicht kastriert und in einem einigermaßen großen Käfig gehalten.
Es gab zwar öfters kleinere Streitigkeiten, aber nie Verletzungen.
Und natürlich haben sie mehr gestunken als Weibchen, aber es war zum aushalten...
1. dass sie mit 3 Wochen weg von der Mutter mussten war keine Glanzleistung-entweder vom Tierheim oder vom Zooladen. Hab grad nicht im Kopf, woher genau die Tiere sind. Tut jetzt hinterher in dem Fall auch nichts zur Sache.
2. was heißt:"Relativ großer Käfig"? Hatten die Böcke sioviel Platz, wie sie kastriert hätten haben können?
ich habe auch mit zwei Böcken angefangen. Und der Gestank war durchaus aushaltbar. Aber 2 bzw deine 7 sind nicht vergleichbar mit einer 20 Mann-Gruppe. Es sind mehr Männer da, von denen jeder viel Revier haben will(bezüglich vorbeilaufender Weibchen...). Es wird also markiert, was das Zeug hält. Dadurch, dass die Böcke die gegenseitigen Grenzen immerwieder frisch markieren müssen, da ein anderer draufgepinkelt hat, steigert sich der Gestank ins Unendliche.
Kleinere Streitereien bedeuten Stress in der Gruppe. Stress ist nicht gesund und sollte daher vermieden werden.
Jetzt lebt noch einer von ihnen und ist 2 Jahre und 4 monate alt.
Das einzige Problem das ich mit der böckchenhaltung habe, ist dass mein Padfoot jetzt leider alleine leben muss.
Im Juli ist sein letzter Bruder gestorben und ich konnte nun natürlich keinen Bock dazusetzen und kein Weibchen....

Hätte man kastrieren lassen würde man nicht vor diesem Problem stehen. Das arme Tier muss nun den Egoismus des Halters ausbaden und darf den schlimmsten Tod streben, den sich eine Farbmaus vorstellen kann: Sie muss alleine sterben.
Natürlich beschäftigt man sich mit einem Einzeltier mehr, da es zutraulicher wird. Aber selbst wenn man 2 Stunden mit ihm spielt, muss er die restlichen 22 Stunden alleine schlafen, fressen, sich alleine putzen ... Das ist kein schönes Mäuseleben und es hätte durchaus anders ausgehen können. Schade für das Tier. Schade, dass der Bock leiden muss, weil man ihn nicht kastriert hat.

Aber ich denke, wenn sich diese Böcke im TH schon länger verstehen, dann wird es vielleicht auch weiterhin klappen???
Du bist Dir über die Unstabilität von Böckchengruppen bewusst, sonst hättest Du geschrieben: Sie werden sich ganz bestimmt weiter verstehen.
Aber so ist es nicht. Funktionierende Böckchengruppen, die artgerecht leben können sind eine extreme Ausnahme. Und selbst wenn man dieses Glück hat, sollte man sie kastrieren lassen. Am Ende bleibt sonst einer alleine und für den Gesellschaft finden wird sauschwer.

Die Gruppe wird bei hämokrit wohl nicht mehr funktionieren. Im Tierheim sitzen sie unter Platzmangel. Ein Tierheim hat ja auch nicht unendlich viel Platz. Die Tiere werden aufeinandergezwängt gehalten, deshalb verstehen sie sich einigermaßen.
Schattenschwinge hat ja schon gesagt, dass man die Jungs für 1 oder 2 Stunden maximal beobachtet hat. Aber man weiß nicht, was in den anderen 23 oder 22 Stunden und vorallem nachts passiert. Denn nachts sind Mäuse bekanntlich aktiv. und nachts gibts die harten Streitereien. tagsüber sind sie müde und wollen pennen.


Hämokrit, ich rate Dir wirklich von Böckchengruppen ab. Dein Engagement in allen Ehren: Nicht jeder will Böcke aufnehmen.
Aber das auch aus gutem Grund. Bei Böckchen darf man nicht viel falsch machen (eine Hand zuviel Einstreu gewechselt reicht für einen Großkrieg). Und selbst, wenn man alles richtig macht, können sie sich dennoch zerfleischen. Es ist toll, wenn Du diesen Tieren ein schönes Zuhause bieten möchtest, ein besseres, wie sie bisher hatten. Aber sie werden sich bei dir streiten und jagen und angreifen. Bei dir haben sie eine extreme Platzvergrößerung und damit können sie nicht umgehen.
Glaub mir, es ist wirklich nicht schön, wenn man halbtote Mäuse auffindet und der Rest, der noch einigermaßen beieinander ist weiterhin Mord und Totschlag begeht. Sowas ist nicht schön und das wünscht man niemanden. Wir möchten nicht, dass jemand die schmerzvolle Erfahrung machen muss, zerbissene Tiere gesund zu pflegen oder einschläfern lassen zu müssen.
es reicht, wenn hier 10 User mit Böckchengruppen schlechtste Erfahrungen gemacht haben, die musst Du nicht auch noch sammeln.
Es reicht, wenn 10 Kinder vor dir auf die heiße Herdplatte gefasst haben, das musst du nicht unbedingt auch machen.
Auch wenn die Streitereien der Böcke sich in kleinerem Rahmen halten würden, laufen die lautstark ab. Verfolgungsjagden werden durch starkes Fiepen, Schwanztrommeln (Wenn Maus gegen eine Holzwand trommelt, hört sich das an wie ein Schlagzeugsolo) und Einstreurascheln begleitet. die harten Kämpfe laufen lautlos ab. Man hört nicht mehr als ein rascheln...

Der Wunsch, Tiere zu halten ist okay. Aber im Sinne der Tiere rate ich dir, fang (wenn überhaupt! Denke daran, dass Du immernoch Deinen gesunden Schlaf brauchst) mit einer etwas kleineren Gruppe an. Fange mit 4 oder 5 Weibern an und evtl noch einem Kastraten. 5/6 Tiere sind im Notfall schneller in gute Heime vermittelt als 20.
Bedenke auch, dass 20 Tiere zwar viel Freunde machen, aber dass auch bei so großer Anzahl fast immer eine krank ist. Futter und Tierarztkosten sind bei 20 Tieren höher als bei 4.

ich hoffe, dass Du Dir nochmal alles durch den Kopf gehen lässt, dass Du eventuell bei Angelus (hat sie Dir ja angeboten) probeschläfst, evtl auch über längere Zeit, je nach dem was ihr ausmacht. So siehst Du, wie es ist mit Mäusen zu leben. Denk an die Tiere und ihr Wohl. Wenn Du dann immernoch Mäuse haben möchtest, warte, bis es eine geeignete Gruppe gibt und nimm nicht alles, nur weil es Fell, Schwanz und große Ohren hat.

Lumi
 
Abgesehen davon, dass ich mich den anderen in ihren Ausführungen anschließe (obwohl ich es lobenswert finde, dass Du gern Tierheim-Mäuschen aufnehmen möchtest, denen sonst kaum jemand eine Chance gibt!) und von einer Übernahme der Gruppe abrate, sofern sie nicht komplett kastriert wird (und auch da dürfte die dauerhafte Haltung v. a. in den ersten Wochen und evtl. Monaten immer noch riskant sein), hier nochmal etwas, was Du weiter oben geschrieben hattest:

Die Mitarbeiterin meinte, die Tiere wirken einfach kränklich, die Vorderphoten sind teilweise verkümmert und einigen fehlt ein oder beide Augen.
Die Tiere habe ich nur einmal gesehen, bis auf die Augen sehen sie eigentlich o.k. aus. Bzw. sollen sie teilweise wohl auch nur einen Hoden haben.
Verletzungen haben sie nicht.

Könnten diese Dinge nicht auch Folgen von gegenseitigen Verletzungen sein? (Da bin ich jetzt nicht sicher, ist nur eine Vermutung...)

LG, 7of9
 
die frage war: "Käfig voller unkastrierter Böcke für Anfänger?"

öhm. nein. ;-)

denn: 10 unkastrierte, total zerbissene böcke. gestank bis zum himmel! tiere massiv gestresst, beissen bis zum bluten war ihr einziges (!) verhalten!
du siehst die zerbissenen hoden und die kahlen, schorfigen, blutigen rücken, ja? *seufz*


20070716-bini-j01.jpg


hier zwei der tiere, schon nach zweiwöchiger, zweimal-täglicher behandlung mit antiobiotischem spray
Bock3.jpg


wer sich vornimmt, solche tiere aus den tierheimen zu holen, verdient höchsten respekt- aber nur, wenn er es richtig macht!

ich hab seit 2 jahren mäuse- und selbst mich haben diese 10 tiere vom tag der abholung aus dem tierheim über die kastration, die komplikationen und nach-operatione bis zum einzug in ihr gehege fast überfordert.

bei diesem bock war alles so vernarbt, dass es zunächst hieß, er sei unkastrabel. da waren schlichtweg vor narben keine hoden mehr erkennbar.
Stade.jpg


ungehorsam, die bei diesem thema immer furchtbar emotional werden muss ;-)
 
Meine ersten Farbmäuse waren auch zwei Böcke,da war ich 14.
Im 60cm Hamsterkäfig ging es noch gut.Das man Mäuse kastrieren kann wußte ich vor 10Jahren noch nicht.Dann wollte man ihnen was gutes tun und mehr Platz verschaffen,und wir setzen sie in ein 120cm Aquarium.
Weil sie so gestunken haben lebten sie in der Waschküche.*schäm*
Man kann sich ja vorstellen,wie das ist wenn da immer die Waschmachine läuft.
Natürlich wöchentlich sauber gemacht,weil es ein extremer Geruch war.
Das Gekloppe ging dann los.Der Bino hat dem Schwarzen ein Stück Schwanz abgebissen und sie haben sich nur gejagt.Und die hatten nur ein Häuschen und ein paar Papprollen drin.
Der Bino war dann plötzlich entlaufen,auf dem Aqua war nur ein Rahmen mit Fliegengitter.Der Schwarze verbrachte dann die restliche Zeit mit einem Meerschweinchenbock.*schäm*Die haben zwar gekuschelt,aber es sind nunmal vollkomen unterschiedliche Tiere.
Wenn ich da heute drüber nachdenke,merkt man erst mal wie dumm das war.
@hämokrit

Dein Engament ist zwar gut,ist aber der falsche Weg.Tiere kann man nicht einfach umtauschen.Und vermitteln kannst du unkastierte Böcke auch kaum.
Hab derzeit eine Vierergruppe 2Weibchen+2 Kastraten.Der eine ist die ganze Nacht im Whodent Wheel.Kann zwar durchaus schlafen,werde aber bestimmt dreimal nachts wach,weil ein Körnchen im Laufrad klackert.
Viele Mäuse nagen auch,was auch nicht grad angenehm klingt wenn ringsrum alles ruhig ist.
Und unkastrierte Böcke angesehen von den Schwierigkeiten im Schlafzimmer.*umkipp* Bei einer Großgruppe würde man wohl kaum atmen können.
 
Back
Top Bottom