Kastration zu billig. Aus der Sicht der Tierärzte

DanielHD80

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Hallo,

habe ja die letzten Tage mal geschaut, was bei den TÄ hier so die Kastrationen kosten. Eine Antwort bis jetzt nur, doch diese hat mich auf den ersten Blick vom Hocker gehauen. Hier hört man immer wieder 20,- EUR bis 70,- EUR, ich habe 85,- EUR bis 95,- EUR genannt bekommen.

Die nette Tierärztin hat mir dann recht ausführlich geantwortet. Und ich muss sagen, es klingt einleuchtend. Da sollte man echt man überlegen, bei wem man sein Tier kastrieren lässt...

Die Veröffentlichung ihrer Mail hier habe ich mir genehmigen lassen. Auch ihren Namen darf ich nennen. Sollte das hier nicht gewünscht sein, bitte ich einen Mod den Namen zu entfernen.

Ich werde jetzt mal sparen und hoffen, dass sich die Jungs noch so lange verstehen... :)

Ach ja: Diese Ärztin ist natürlich hier auf der internen TA-Liste als empfohlen geführt...

Gruss Daniel


Sehr geehrter Herr xxx,

wurden Ihnen Netto- oder Brutto-Preise genannt und hat man Ihnen den Preis für die Kastration alleine oder die Gesamtoperation incl. Narkose etc. genannt?
Ich liefere eine qualifizierte, seriöse Arbeit, und die ist "preiswert", nämnlich Ihren Preis wert. Wenn Sie "billig" bevorzugen, sind Sie in meiner Praxis falsch.
Ich nutze gern diese Gelegenheit, meine Kosten und Preise etwas transparenter zu machen:

Die Kastration selbst kostet laut der gesetzlich festgelegten Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ohne Material und Mehrwertsteuer für Tierärzte € 17,18 (einfacher Satz der GOT) bis € 51,54 (dreifacher Satz der GOT). Diese Summen dürfen nicht unterschritten werden, das ist strafbar. Über Überschreitungen brauchen wir uns an dieser Stelle keinen Kopf zu zerbrechen.
Meine € 24,05 netto bedeuten den rund 1,4-fachen Satz der GOT (Humanmedizinier rechnen nebenbei bemerkt üblicherweise zum 2,3- bis 3,5-fachen Satz ab). Da liegt mein Preis also im untersten Bereich.

Da das Tierschutzgesetz - zu Recht! - eine schmerzhafte Operation ohne Narkose verbietet, kommen die klinische Allgemeinuntersuchung (Narkosevoruntersuchung, bei uns mit Abhören von Herz und Lunge, auch bei Zwerghamstern, Mäusen und anderen Kleinst-Tieren), die Narkose (bei uns mit schonender, aber aufwendiger Gasnarkose) und zusätzliche Schmerzmittelinjektionen hinzu.

Natürlich geht das auch billiger!
...wenn man bei der Frage nach den Kosten nicht die Gesamtkosten, sondern den einzelnen GOT-Punkt nennt (bei mir: Kastration € 24,05, Gesamt-OP € 94,49)
...wenn man keine Handschuhsheimer Praxismieten bezahlen muß (aber wieviel Geld kostet es die Patienten, mit dem Auto weit zu fahren, wenn sie ihre Zeit und die Kfz-Betriebskosten korrekt berechnen?)
...wenn man auf eine mehrjährige Weiterbildung zum Fachtierarzt verzichtet (ok, kastrieren kann der nichtpromovierte Tierarzt ohne Fachtierarztausbildung auch. Aber dem schreibt man nur 8 Fortbildungsstunden im Jahr vor, die nicht kontrolliert werden. Ich als Fachtierärztin mit Weiterbildungsermächtigung muß 40 Stunden im Jahr nachweisen, und es wird kontrolliert. Wobei die Fortbildungen keine Geschenke der Pharmaindustrie sind, sondern teuer bezahlt werden müssen - zuzüglich Anfahrt und Hotel)
...wenn man auf die Narkose verzichtet (ein strafbarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, aber mit geeigneter Fixation technisch machbar. Wollen Sie das wirklich?)
...wenn man bei der Narkose auf zusätzliche Schmerzmittel verzichtet. (Macht doch nichts, daß der betäubte Patient Schmerzen empfindet - er kann ja nicht zappeln oder schreien, dann merkt´s keiner, der besitzer schon gar nicht. Man weiß zwar, daß es anders ist...)
...wenn man die Narkose ohne vorherige Untersuchung des Patienten durchführt (ein Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz und ein erhöhtes Risiko für den Patienten, aber Geiz ist ja geil)
...wenn kein steriles Besteck verwendet wird (der Autoklav kostet nämlich Geld, und elektrischen Strom gibt´s auch nicht umsonst. Soll eben Ihre Maus aus Kostengründen die Pockenviren des vorigen Patienten eingeimpft bekommen)
...wenn auf sterile Abdecktücher, sterile OP-Handschuhe, Desinfektionsmittel etc. verzichtet wird
...wenn nicht jeder Patient seine eigene, neue (scharfe!) sterile Skalpellklinge bekommt (merkt ja keiner, und was macht das schon wenn die Wunde schlechter heilt weil das Skalpell schon 5 x benutzt wurde?)
... wenn abgelaufende Medikamente, Narkosemittel und Nahtmaterialien verwendet werden (ist verboten, aber Sie merken es ja nicht)
...wenn keine Spezialinfusionen verabreicht werden (senkt den Preis, aber auch die Überlebensrate)
... wenn auf die Wärmematte und Überwachung bis zum vollständigen Erwachen verzichtet wird (verbessert die Überlebensrate, kostet aber wieder Geld - für Heizmatte und Strom sowie die Desinfektion der Matte nach dem Gebrauch und Personal)
...wenn man kein geschultes Personal für die Narkoseüberwachung einsetzt, sondern ungelernte Kräfte, oder besser gleich ganz auf Narkoseüberwachung verzichtet
...wenn man Gehälter unter Tarif bezahlt
...wenn man nicht steuerehrlich ist (aber Straßen, Kindergärten, Schulen, Universitäten und vieles anderes werden aus Steuergeldern finanziert)
...wenn man wider besseres Wissen auf zeitraubende, aber nicht lukrative Tätigkeitsfelder verzichtet - wie z.B. Beratungen von Personen, die - wie Sie - vermutlich doch den billigsten, und nicht den besten Anbieter einer Leistung suchen

Zäumen wir das Pferd außerdem andersherum auf: eine Tiermedizinische Fachangestellte und ein Vollakademiker mit mehrjähriger Fachtierarztausbildung sind jeweils mindestens eine halbe bis eine Dreiviertel-Stunde mit einem Patienten beschäftigt. Bei dieser Tätigkeit fallen variable Kosten (Material, Medikamente) in Höhe von knapp € 11,- an. Die Mehrwertsteuer (in Höhe von über € 15,-) geht direkt an den Finanzminister. Von einem Kostenvoranschlag in Höhe von € 94,49 bleiben so noch genau € 68,40 übrig. Davon müssen die Fixkosten (Miete, Strom, Heizung, Gehälter, Lohnnebenkosten, Telefon, Praxisgeräte, Personalkleidung, Versicherungen, Steuern und vieles mehr) bezahlt werden. Den Rest teilen sich zwei Fachkräfte als Arbeitslohn für eine halbe Stunde konzentrierter, qualifizierter Arbeit.
Wieviel Stundenlohn kommt da Ihrer Meinung nach wohl zusammen? Ich kann Ihnen versichern: "Rekord"gehälter sind anders!

Suchen Sie sich den Tierarzt Ihres Vertrauens, aber glauben Sie nicht, daß die gleiche Leistung einmal € 20,- und einmal für € 100,- kostet - es ist nicht die gleiche Leistung.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. C.V.

EDIT von LUMI: Namen editiert. Bitte keine Tierarztnamen öffentlich nennen. Das zählt als Werbung ;-)
 
Last edited by a moderator:
Du solltest den Namen wegmachen! Tierärzte sollten nicht genannt werden, da das hier ja ein öffentliches Forum ist.

Die Erklärung finde ich sehr einleuchtend und der Preis ist wirklich gerechtfertigt.
Ich bezahle bei mir auch 59€.. sie hat mir auch erklärt, dass kein TA das eigentlich für weniger machen drüfte - laut tierärztlicher Verordnung.

Weiß auch nicht wie das kommt, dass das für manche nur 20-30€ kostet. Ist wohl regional unterschiedlich.
 
Was die TÄ schreibt, stimmt natürlich.
Also dieser einfache bis dreifache Satz gibt es, genauso wie die anderen Kosten.

Dennoch:
Ich habe hier noch die Rechnung liegen von einer Kastration - 60 Euro insgesamt, unterm Stich, für die komplette OP.
Da war aber auch die TÄ sehr entgegenkommend, der Kleine musste eine Nacht bei ihr bleiben, weil er nicht ganz fit war.
Wurde von ihr aber nicht in Rechnung gestellt.

Die TÄ haben da also wirklich Handlungsspielraum, was sie und v.a. wie hoch sie es in Rechnung stellen.
Preise von 20 Euro sind sehr selten, der Durchschnittspreis liegt wohl eher bei 45 Euro.
Und ganz ehrlich: es spricht für sich, wenn ein TA 30 Böcke für je 30 Euro kastriert ohne Sterbefall, als wenn ein TA zwei Jungs für je 70 Euro kastriert und mindestens einer davon stirbt...
Hohe Preise können(nicht müssen!) als Abschreckung genutzt werden. Da hofft der TA evtl einfach auch nur, dass man sich es anders überlegt und er nicht ran muss.

Ja, Qualität hat ihren Preis. Aber der Preis fängt sicherlich nicht erst bei +70 Euro an.
 
Sicherlich nicht. Tierärzte (und Ärzte, da sie schon auf Humanmediziner anspielt) haben in ihren Gebühren immer einen gewissen Spielraum. Dafür müssen dann auch die Skalpelle nicht gebraucht sein, um die auszunutzen...
Ich bin durchaus der Meinung, meine Tiere im Kostenrahmen von 15,- bis 45,- ohne unnötiges Risiko für sie kastrieren gelassen zu haben, ich denke nicht, dass bei diesen OPs gepfuscht wurde. Tiere auf dem Tisch geblieben sind dabei nicht und wir sprechen hier von insgesamt über 20 Tieren...
Ich bekam allerdings "Mengenrabatt" und nen Freundschaftspreis. Aber auch das ist drin- auch bei Ärzten, die es können, die regelmässige Fortbildungen besuchen, die ordentlich operieren und bei denen auch die Nachsorge stimmt.
Bei einer Maus ist das sicherlich nicht drin- aber so drastisch, wie diese Ärztin das schildert, sehe ich das nicht. Es geht sicherlich nicht um billig, aber man kann dem Mäusebesitzer doch ein Stückchen entgegenkommen, wenn man möchte.
Ich persönlich würde noch ein anderes Angebot einholen.
 
Gut, da gibt es einige Punkte, bei denen ich nicht mitreden kann, daher sage ich da nichts.
Aber ich finde es teilweise schon etwas dreist, billig einfach als schlecht darzustellen. Mit den abgelaufenen Medikamenten und den stumpfen Klingen und nichts ist steril etc.
Mag alles schon vorgekommen sein und wird leider auch noch vorkommen, aber ich finde es nicht gut, das so zu verallgemeinern.

Ich verallgemeinere ja auch nicht, dass teure TÄ schlecht sind, nur weil wir schonmal mit einem Schweineteuren TA auf die Nase gefallen sind!

Ich finde man kann die Preise auch auf andere Weise rechtfertigen und nicht, indem man alles andere schlecht macht. So kommt es nunmal rüber ;-)

Hätte ich diesen Brief so erhalten, würde ich diese TÄ niemals aufsuchen...Auch wenn es finanziell keine Rolle spielen würde, für wieviel Geld die Kastration erfolgt!
 
Seine überteuerten Preise rechtfertigen indem man alles anderes als schlecht, unhygienisch und gefährlich darstellt - das muß wirklich ne Super-Ärztin sein, da geht ich sofort hin *ironieaus*
 
ok, rechnet anders... lasst die gebührenordnung außen vor...

was meint ihr wieviel ein tierarzt nehmen muss, damit er seine praxis halten kann.

rechnet nur mal die 30 minuten der arzthelferin (sagen wir mal brutto stundenlohn von 10 euro) und die 30 minuten der tierärztin (macht das ja auch icht pro bono) und dann so späßchen wie miete und lohnnebenkosten - da kommt man vermutlich schon auf eine summe die 20 euro übersteigt (mal als hinweis: als selbstständiger arbetiet man mit stundensätzen von 40 euro aufwärts... sofern man davon leben will)

ein preis von >50 euro für eine kastration ist sicher durchaus gerechtfertig und ich bin mir sogar sicher das es bestimmt praxen gibt die mit abgelaufenen medikamenten oder ähnlichem die preise drücken (bzw den verdienst hochhalten). freuen wir uns doch das es täs gibt die irgendwie es schaffen für 20 euro zu kastrieren (und das mit einer sehr guten überlebensquote).
 
Ich finde Kastrationspreise in Höhe von bis zu 50€ je nach TA völlig ok. Die sind sicher auch gerechtfertig. Alles andere würde für mich aber nicht in Frage kommen. Nicht, weil mir die Tiere das Geld nicht wert sind, sondern einfach, weil ich dann an der Kompetenz der TÄ zweifeln würde. Ein TA, der gut arbeitet und demnach viele Patienten hat, kann seine Fixkosten decken und Gewinn machen ohne galaktische Preise verlangen zu müssen. Man sollte mal bedenken, dass die Kosten und der Aufwand für eine kleine Maus wesentlich geringer sind als bei beispielsweise einem großen Hund. Die Preise, die hier genannt wurden, sind in Thüringen Standart für die Kastration eines großen Hundes.

P.S. der TA, bei dem meine Jungs wahrscheinlich kastriert werden, will mir mit dem Preis auch entgegen kommen, weil er der Meinung ist, sein Standartpreis für eine Kastration ist für eine kleine Maus nicht gerechtfertig. Wenn die TÄ wollen, können die nämlich auch sehr entgegen kommen. Die meisten wollen nur nicht!!!
 
Ich zahle für Kastrationen um die 30 Euro pro Tier und das bei einem sehr guten Tierarzt, der sicher nicht schlampt oder sonst irgendwie den Preis drückt. Aber: der Preis ist inklusive "Tierschutzrabatt". Ich glaube nicht, daß die da großartig Gewinn dran machen. Normal wäre ein Preis von ca. 50 Euro.

Den Brief finde ich aber auch alles andere als Werbung für die Tierärztin. Wenn jemand seine hohen Preise dadurch rechtfertigen muß, daß er behauptet, alle anderen sind nur billig, weil sie schlampen oder betrügen, dann finde ich das nicht sonderlich vertrauenserweckend.
 
Ich hatte mal den Fall, dass ich in einer Kleintierarztpraxis gefragt hatte, wie teuer eine Kastration sei, und mir wurden 50,-€ genannt. Als ich dann 2-3 Wochen später dort nochmal nachfragte, sagte man mir, es würde 100,- € kosten. Das fand ich merkwürdig und ich hatte eher das Gefühl, man wollte mich mit dem Preis abwimmeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Preis in so kurzer Zeit so steigen kann. Ich hatte, zumindest was Mäuse betrifft, auch kein sonderlich gutes Gefühl bei dieser Praxis.

Dort, wo ich dann meine Mäuse schließlich kastrieren lassen habe, hat es mich 50,- pro Maus gekostet, wobei mir die TÄ noch mit Gruppenrabatt entgegenkam und ich für 6 Mäuse statt 300,- nur 200,-€ zahlen brauchte. Und ich halte diese TÄ durchaus für kompetent. Bei mir ist das Misstrauen eher größer, wenn der TA soviel Geld (wie 100,-€) verlangt, weil ich dann denke, er will mich abschrecken.
 
Da kann ich mich nur anschließen. Ich habe mich bei vielen TÄ erkundigt und die Antwort war immer um die 40€..Wenn ich dann 100€*hören würde, würde ich auch eher skeptisch sein und nicht denken "Wooow, da macht es einer gut".
Qualität hat dabei für mich nichts mit dem Preis zu tun. Die TÄ, die ich jetzt nehme kenne ich zwar noch nicht persönlich, aber ich habe bisher nur Gutes gelesen bzw. gehört und wenn man schon 4 Wochen auf den Termin warten muss, scheint sie nicht gerade wenig zu tun zu haben!! ;-)
Wenn sich das nicht irgendwo rechnen würde, würde ihr Preis nicht 25€*lauten. Es ist ja heutzutage nicht mehr so, dass man als Arzt oder halt TA sich die goldene Nase verdient für nichts. Sie muss wohl alles richtig machen, wenn man diesen Preis halten kann.
 
Möchte nur kurz was einwerfen zum Thema weniger Aufwand bei ner Maus.

An Narkosegas wird nichts gespart. Hab nicht schlecht gestaunt als mir mein Tierarzt erzählte, dass eine Farbmaus bei ner einfachen Kastration etwa die Menge verbraucht wie ein großer Hund bei ner 2stündigen OP.. *umkipp*
Das kommt wegen dem schnellen Stoffwechsel. Bei nem Hund können sie, wenn der einmal schläft, die Konzentration des Gases vermindern- bei ner Maus aber muss das dauerhaft hoch sein, weil die sonst aufwachen würde.
An Fäden/ Kleber braucht man weniger, das ist klar. Dafür hat der Tierarzt aber auch deutlich mehr "Fitzelarbeit" als bei größeren Nagern, was natürlich mehr Konzentration erfordert und eher auslaugt.

Die niedrigen Preise, bzw Gruppenrabatte kommen meist wie folgt zustande:
Ein geübter Tierarzt braucht für die OP an sich (wenn die Maus schon schläft) vielleicht noch 5-10 Minuten. Sind es dann auch noch mehrere Tiere, kann man in die "Einschlafbox" immer direkt eine neue Maus nachlegen, so, dass nur zwischendurch minimale Wartezeit für den Tierarzt entsteht.
Zudem kommt der Pluspunkt fürs Narkosegas- die Mäuse sind nach 5-10 Minuten wieder völlig fit- sprich es entfällt Einiges der langen Nachbeobachtung, die bei der Injektions- bzw Mischnarkose notwendig ist.
Und wenn der Tierarzt dann noch tierschutzorientiert ist und für die Tiere noch ein paar € runter geht.... dann gibts diese billigen Preise mit unverminderter Qualität ;-)

Nicht zu vergessen ist der Teil, dass man mit vielen Farbmäusen (und evtl anderen Tieren) eh meist Stammkunde ist, da gibts dann ab und an Freundschaftspreise als (mehr oder weniger gewollte *Angst*) sichere Einnahmequelle.
 
Mein Tierarzt hat mir seinen schönen niedrigen Preis von 30€, nachdem ich gefragt hatte weil eben sonst so 50/60€ genannte werden, so erklärt:
Das ganze ist eine Mischkalkulation. Es wird nicht bei jeder Behandlung gerechnet was muss ich verlangen um meine Kosten zu decken, sondern bei der einen verdient man mehr, bei der anderen weniger oder macht sogar "miese"
Er macht das bei Mäusen billiger, weil er das total schön findet, dass jemand auch für "nur ne Maus" Geld ausgeben würde und möchte das ganz einfach unterstützen.
Ich bin mir zu 100% sicher dass da nicht geschlampt wird und alles in Ordnung ist. Super Überlebensrate und Wundheilung.
 
Ja so ist das bei meinem TA auch.. da hab ich schonmal bei ner ganz normalen Behandlung nix bezahlt, außer die Medikamente!!!
Manchmal bezahl ich mehr, manchmal weniger^^ find ich toll
bei der einen Kastra musste ich auch nichts zahlen, da mir das TH ausversehen einen Bock und keinen Kastraten mitgegeben hat...
 
Da ich ja grad von meinem Horrortermin komme, hier auch mein Senf:

Ok, ich habe auch Tierschutzrabatt, sind auch in 2 Jahren so 150 Mäus gewesen. Und keine Toten.
Ich steh bei jeder Maus nebendran, für mich werden extra Fäden bestellt, weil sonst so dünne kaum gebraucht werden. Die Bestecke werden aus dem Stirilisatorgerät genommen, Betäubungsmittel ist auch nicht abgelaufen.
Sie bekommen Isofloran, da sie danach innerhalb von 30 Sekunden wieder rumlaufen, braucht´s auch keine Heizmatte.
Eine Maus ist eigentlich mehr Arbeit als ne Katze, da friemeliger. In der Praxis sind 2 Ärzte, aber nur die eine kastriert mir die Mäus. Vielen ist das zu fuzzelig.
Fäden werden auch nicht weniger verwendet, aber weil sie in kurze Fäden keine Knoten kriegt ;-) Wird recht viel weggeschmissen. Außerdem braucht ein geübter Tierarzt vielleicht 10 Minuten pro Maus, mit Narkose.
Auch wenn meine billig ist, zu ner teuren fremden würd ich niemals gehn. Ist mir das Risiko nicht wert, dafür sind meine Erfahrungen zu gut.
Nur auf das Schmerzmittel muss ich sie ansprechen. Die Mäuse bekommen nämlich keins. Ich hatte das so verstanden, dass das Isofloran auch Schmerzen ausblendet. Zumindest geht auch keine Maus direkt an die Wunde. Als mal ohne Narkose ein Abszess gespalten wurde, hat die Maus direkt an der Wunde geleckt.
Außerdem haben anfangs manche Mäuse gezuckt beim ersten Schnitt. Die sahen halt schlafend aus, waren es aber wohl nicht richtig. Also gewartet und dann war nix mehr. Jetzt warten wir lieber gleich länger, auch wenn die Maus "scheinbar" schläft.
Aber ich will auch bei meinen Tieren immer dabei sein, wegen der Behandlung und so weiter. Ich finde es schlimm, wenn man nicht dazu kann. So morgens abgeben, mittags holen. Hab ich bei meiner alten TÄ gemacht - konnte mich den Vormittag wunderbar konzentrieren...
Und ob das jetzt Tierarzt oder Fachtierarzt ist, das ist mir ehrlich gesagt wurscht. Männliche Kastration ist so ein leichter Eingriff und das kann jeder Tierarzt. Dazu braucht er keine Fortbildung über Hornhautödeme der Katze und Gebärmutterentzündung der Hündin besuchen. In welcher Fortbildung kommen denn schon Mäusekastrationen vor?

LG, Isa
 
mir geht's da doppelt:

die TÄ haben recht, es ist ein Heidenaufwand

und:

irgendwann geht mir das Geld aus, egal wie berechtigt die Kosten sind

Dazwischen muss es sich halt abspielen ;-) - und ist es Ermessens- oder sonstiger Spielraum des TA, ob das berechnet wird, was "angemessen" wäre,
oder ob man Luft und Lust für Tierschutzgedanken und also günstigere Preise hat....
 
... möchte hier auch noch etwas ergänzen:

selbst mit Übung braucht die OP ihre Zeit. Vor allem auch die Narkoseüberwachung - um möglichst sicher zu gehen, sollte die Maus von der Narkoseeinleitung bis zum Aufwachen von einem Anästhesisten überwacht werden. Der hat dann ca. 30-40 min zu tun (Einleitung, Vorbereitung des OP-Feldes...) - denn wenn wirklich mal ein Zwischenfall eintritt, kann man nicht einfach das OP-Besteck weglegen und Notfallmedikamente aufziehen und verabreichen.

Reine Isoflurannarkosen ohne analgetische Zusatzmedikation sind für Kastrationen nicht ausreichend. Isofluran allein führt zwar zu einem narkotischen Zustand, OP-Schmerzen werden (bei hoher Isoflurankonzentration) zwar nicht wahrgenommen, führen aber trotzdem zu vegetativen Reaktionen (Blutdrucksteigerung, Erhöhung der Herzfrequenz, verstärkter Wundschmerz post OP), so dass schmerzhafte Eingriffe, zu denen die Kastration zählt, eine analgetische Komponente verlangen, das senkt den Wundschmerz und die Komplikationsrate. Reine Isoflurannarkosen ohne analgetische Zusatzmedikation sind nur dann ausreichend, wenn durch den Eingriff selbst keine Schmerzen entstehen, die man also beim Menschen ohne Narkose durchführen würde (CPT: CliniPharm/CliniTox).

Wirtschaftlich lässt sich so eine OP wohl kaum unter 60-70 € durchführen, wenn man nicht am Personal, an der Medikation oder am Material spart.
 
Mein TA nimmt 70 Euro für eine Kastra...
Da ich allerdings im letzten Jahr für eine OP meiner Hündin 3400 Euro da gelassen habe, behandelt er meine Hündin seitdem umsonst.Muss nur die Medis zahlen..

Kastra für die Mäuse würde er für mich 35 Euro verlangen..
 
So schlimm ich es finde, jetzt mit betriebswirtschaftlichen Geschwafel anzufangen (es geht schließlich um Lebewesen und nicht um Profit) muss ich jetzt auch einfach mal was sagen.

viele haben es ja schon angedeutet, aber ich denke nicht, dass irgendein Tierarzt an einer Mäusekastration Gewinn macht - falls die OP teuer ist, werden evtl. variable (und ein Teil der fix?) Kosten gedeckt.

Die kosten werden durch andere Eingriffe gedeckt, jeder sollte Wissen, dass man für einen Hund schnell mal etwas vierstelliges hinblättern kann - alleine bei meiner Hündin, die letzten 2 Tage haben uns dann fast 2.000 Euro gekostet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die variablen Kosten so hoch waren, aber irgendwie müssen die Fixkosten ja gedeckt werden.

Was soll der TA sagen? "nee sorry mach ich nicht, da kommt kein Geld in die Kasse?" - Ich setze immer noch bei jedem TA (auch wenn ich weiß, dass es leider nicht immer so ist) die Liebe zum Tier und den Tierschutzgedanken voraus. Und dazu gehört es eben auch kleinere Patienten zu behandeln und diesen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen.
 
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